"-•-<> '23 - ' '-"- "* ' NATIONAL LIBRARY OF MEDICINE Washington Founded 1836 U. S. Department of Health, Education, and Weifare Public Health Serrice s /£2 DIE LEHRE VOM ARTERIENPULS IN GESUNDEN UND KRANKEN ZUSTÄNDEN. V FAFIEB AUS DER MECHANISCHEN PAPIER-FABRIK DER GEBRÜDER VIEWEQZU WENDHAUSEN BEI BRAUNSCHWEIG. DIE LEHRE VOM ARTERIENPULS GESUNDEN UND KRANKEN ZUSTÄNDEN. GEGRÜNDET AUF 'EINE NEUE METHODE BILDLICHEN DARSTELLUNG DES MENSCHLICHEN PULSES. VON Dr. KARL VIERÖRDT, o. ö. Professor der Physiologie an der Universität zu Tübingen. ,?« '-*"«*& Mit sechs Tafeln Abbildungen und in den Text eingedruckten Höfisch nitten. BRAUNSCHWEIG, DRUCK. UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN. 18 5 5. r Fil^Jt 3bo$s ma-3 Vorwort. Im vorletzten Sommer bin ich vielfach beschäftigt gewesen, einen Apparat herzustellen, welcher die kleinen, dem Tastsinn so schwer zugänglichen Pulsbewegungen des Menschen sicher und vergrössert anzeigen sollte. Mehrfache vergeblichen Bemühungen oder doch nur theilweis gelungenen Vorrichtungen konnten nicht abhalten, die Aufgabe beharrlich weiter zu führen, indem die ansehnlichen Hülfs- mittel des physiologischen Institutes der hiesigen Universität, dessen Leitung mir seit Kurzem übergeben worden war, die mich nunmehr in Stand setzen, der experimentellen Physiologie nach Kräften dienen zu können, und die Hoffnung, der praktischen Medicin auf physiologischem Boden unmittelbar nützlich zu sein, dringende Auf- forderungen waren, nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben. Zu Anfange des vorigen Jahres gelang es endlich, das Ziel auf eine, wie ich glaube, nur noch wenige weitere Wünsche offen las- sende Weise zu erreichen und ich empfehle die neue Methode der Sphygmographie den Physiologen und vor allem den Aerzten um so mehr, als es sich hier um eine Technik handelt, welche nach vorhergegangener Uebung und bei der nöthigen Ausdauer, ohne welche freilich kein wissenschaftliches Resultat möglich ist, mit Sicherheit gehandhabt werden kann. Niemand wird den Ein- wurf machen, dass diese Methode, weil umständlich, eine „unprak- tische" sei. Das Pulsfühlen, diese so einfache Operation verdrän- gen zu wollen, kommt mir nicht entfernt in den Sinn, wenn ich auch den sehr leichten, heutzutage freilich fast überflüssigen Beweis führen werde, dass der tastende Finger, für eine irgend genauere Beurtheilung des Pulses durchgängig unzureichend, zu den grössten Irrthümern verleiten kann, und, auf eigene Erfahrung gestützt, zu- gleich die feste Ueberzeugung habe, dass wir auch dann unseren Tastsinn nicht wesentlich schärfen werden, wenn wir mittelst des Sphygmographen die umfassendsten Erfahrungen über die verschie- denen Qualitäten des Pulses gesammelt haben werden. Die Com- plicirtheit der Technik kann hier nun und nimmermehr ein ver- nünftiger Einwand sein; sie ist die unerlässliche Bedingung, wenn es sich um die Erforschung so verwickelter und zugleich feiner Erscheinungen handelt, wie sie uns in dem Pulse in der That ent- gegentreten. Das physiologische und klinische Erfahrungsmaterial, welches vorliegender Schrift zur Unterlage dient, ist für den ersten Schritt, der in diesem Gebiete unternommen wird, gewiss kein unbedeuten- des. Ich bin mir vollkommen bewusst, auf einem so breiten empi- rischen Material zu fussen, dass für die meisten Einzelqualitäten der normalen Pulse die Grundwerthe schon jetzt mit Schärfe be- stimmt sind. Welche umfassende und schöne Aufgabe aber der sorgfältigen klinischen Beobachtung des Pulses noch vorbehalten bleibt, das wird, hoffentlich aus dieser Schrift selbst am deutlichsten hervorgehen. Ich gieng an den medicinischen Theil meiner Ver- suche in der Erwartung, immer ungefähr die nämlichen Pulsbilder wie bei Gesunden zu erhalten, und war nicht wenig erstaunt, als mir gewisse Kranken völlig neue und aufs Mannigfaltigste abwei- chende Pulszeichnungen darboten. Uebrigens zeigt auch die nähere Betrachtung der Pulse Gesunder zahlreiche und, wie ich glaube, unerwartete Nuancen der einzelnen Pulsqualitäten. Wegen der Abbildungen, hinsichtlich welche der Herr Ver- leger allen meinen Wünschen auf das Bereitwilligste entgegen- gekommen ist, verweise ich auf Seite 213 und empfehle ausserdem, vor Durchlesen des Buches, die Berücksichtigung einiger, die Be- zeichnung der einzelnen Versuche betreffenden Bemerkungen in §. 29. Tübingen, im Februar 1855. Karl Vierordt. Inhalt. Erster Abschnitt. Technik der Puls Untersuchung. Seite §. 1. Die Betastung des Pulses................1 §. 2. Das Pulsmanometer.................4 §. 3. Die Kardiopunctur..................14 §. 4. Pulsbeobachtung am Menschen durch- anderweitige Methoden als das Betasten.................... . 16 §. 5. Beschreibung des Sphygmogniphen..........■ . 21 §. 6. Die Pulsuntersuchung mittelst des Sphygniographen......2G Zweiter Abschnitt. Allgemeine Mechanik des Pulses. §. 7. Die Strombewegung des Blutes..............43 §. 8. Die Wellenbewegung in freiem Wasser...........45 §. 9. Die Wellenbewegung in elastischen mit Wasser gefüllten Röhren . 48 §. 10. Positive und negative Wellen in elastischen mit Wasser gefüllten Röhren...................50 § 11. Die Wellenbewegung in einer mit Wasser gefüllten elastischen Röhre, wenn das Wasser in einem Kreislaufe strömt........52 §. 12. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Pulswellen.......5G Dritter Abschnitt. Die Zeitverhältnisse des Pulses. §. 13. Die mittlere Dauer des Pulses..............58 § 14. Die Schwankungen in der Dauer der Einzelpulse.......81 §. 15. Die Schwankungen in den Expansions- und Contractionszeiten der Einzelpulse....................89 §. IG. Die Pulscelerität...................97 §. 17. Der aussetzende Puls................1]3 §. 18. Die Pulsfolge in Bezug auf die Zeitverhältnisse der Pulse . ... 123 vni Vierter Abschnitt Die Grösse des Pulses. Seite §. 19. Die mittlere Pulsgrösse............... . 130 §. 20. Die Schwankungen in der Grösse der Einzelpulse ...... 142 Fünfter Abschnitt. Die Spannung des Pulses und die damit zusammenhängenden Eigenschaften der Arterien. §. 21. Die Spannung des Pulses...............151 §. 22. Der Umfang der Arterien...............164 §. 23. Die Kraft des Pulses.................166 Sechster Abschnitt. Die Entwickelung der Pulswelle. §. 24. Die Formen der Expansion und Contraction.........173 §. 25. Der doppelschlägige Puls................184 §. 26. (Anhang.) Der schwirrende Puls.............187 Siebenter Abschnitt. Der Einfluss der Respiration auf den Puls. §. 27. Der Puls während der Ein- und Ausathmung........190 §. 28. Der Puls beim gehemmten Athmen...........201 Achter Abschnitt. Das Beobachtungsmaterial. §. 29. Vorbemerkungen...................212 §. 30. Beobachtungen an Gesunden..............214 §.31. Beobachtungen an Kranken...............221 §. 32. Einige Pulsreihen als Beispiele.............240 Erster Abschnitt. Technik der Pulsuntersuchung. §. 1. Die Betastung des Pulses. Der Schlagaderpuls gehört in jeder Beziehung zu denjenigen Erscheinungen des gesunden und kranken Lebens, welche in be- friedigender Weise nur mit Hülfe feinerer technischer Hülfsmittel untersucht werden können. Mit Eifer und nicht selten soo-ar mit glänzenden Erfolgen ist man in neuerer Zeit bemüht gewesen, die vielen Lücken, welche die einfache und unvermittelte Syruptomen- betrachtung offen gelassen, zu ergänzen durch Aufsuchung verläss- licher objectiver Merkmale, durch Anwendung chemischer, phy- sikalischer und physiologischer Technicismen bei Erforschuno- der Krankheiten. Nur in der Pulslehre macht die heutige Medicin eine ebenso auffallende als unrühmliche Ausnahme, und man kann von diesem Theile der physiologischen und pathologischen Zeichenlehre mit vollem Rechte behaupten, dass derselbe am weitesten zurück- geblieben, ja noch mehr, dass hier sogar in gewisser Hinsicht Rückschritte gemacht worden sind. Dieser unerfreuliche Zustand der heutigen Pulslehre ist freilich ganz vorzugsweise die Folge der wohlbegründeten Ueberzeugung, dass der Tastsinn — trotz den entgegenstehenden zuversichtlichen Behauptungen mancher medici- nischen Adepten — unfähig ist, selbst gewisse gröbere Quali- täten des Pulses zur sicheren Wahrnehmung zu bringen; und wenn die alte Medicin eine Menge von Pulsarten — theils mit Recht, theils mit Unrecht, in der Regel aber, ohne den objectiven Beweis für ihre Aufstellung geben zu können — angenommen hat, so lässt man in unseren Tagen fast alle diese Unterscheidungen fallen V i e r o r d t, Pulslehre. i 2 und beschränkt die Forschung mit Vorliebe auf eine einzige, frei- lich sehr wichtige und exact zu erforschende, aber auch höchst mühe- und kunstlos zu untersuchende Erscheinung, nämlich die Pulsfrequenz. Der Tastsinn lässt uns schon im Stich, wenn wir durch den- selben auch nur über die gröbsten Fragen der Pulslehre, nämlich die Mittelwerthe der einzelnen Qualitäten des Pulses Aufschluss verlangen, um wieviel mehr aber, wenn wir, den nächsten und un- abweisbarsten Forderungen der praktischen Medicin und einer nicht bloss bei der allgemeinsten Kenntniss der Functionen stehen blei- benden Physiologie Rechnung tragend, die Abweichungen dieser Erscheinungen von ihren Mittelzuständen untersuchen wollen. Ver- gebens sind zu verschiedenen Zeiten tüchtige Semiotiker, welche sich nicht mit einer bloss oberflächlichen und subjectiven Taxation des Pulses begnügen wollten, bemüht gewesen, sichere Regeln für das Pulsfühlen aufzustellen; so z. B. unter den Aelteren vor Allen der Posener Arzt Josef Struth in seiner, jetzt selten gewor- denen „Sphygmica ars" (Basil. 1555), und zwar im zweiten Buche, welches ausschliesslich der Technik des Pulsfühlens gewidmet ist. Der Puls in der That ist eine viel zu flüchtige Erscheinung, um durch den Tastsinn gehörig gewürdigt werden zu können. Von dem seltenen Pulse gelingt es vielleicht, gewisse Eigenschaften, wohl auch manche Verschiedenheiten der einzelnen Schläge, einiger- maassen noch wahrnehmen zu können; sowie aber die Pulsfrequenz sich nur etwas hebt, so folgen die nächsten Schläge viel zu schnell und nehmen ihrerseits wieder unsere Aufmerksamkeit in Anspruch, um eine auffallende Erscheinung an einem vorhergegangenen Pulse gehörig würdigen zu können. Gehen wir der Reihe nach einige der nächstliegenden Auf- gaben der Pulssemiotik durch, so muss jeder Unbefangene sogleich eingestehen, dass das wichtige Verhältniss der Zeitdauer der Expansion und Contraction der Arterie nicht — ich setze hinzu auch nicht im allerentferntesten — durch das Ge- tast wahrgenommen werden kann. Dies giebt schon unser Struth zu, wenn er sagt (a. a. O. S. 120): „Bhythmi non noscentur, nisi integra tempora distensionis et con- tractionis noscantur. — Quod vero ignota sint integra tempora motus utriusque; inde constat, quoniam et motus distensionis et contractionis integer, nobis cognitus esse non potest." 3 Viele späteren Semiotiker und Physiologen erklären sich ent- schieden gegen die Aufstellung des schnellen und trägen Pulses, jedoch nur aus dem triftigen Grunde, weil diese, der Natur der Sache nach nothwendig vorhandenen Pulsqualitäten schlechterdings nicht mehr herausgefühlt werden können. Meine Untersuchungen haben mich belehrt, dass das gegenseitige Zeitverhältniss der Ex- pansion und Contraction sowohl bei verschiedenen Personen, als in einer Pulsreihe desselben Menscheii nicht unbedeutende Verschie- denheiten bietet; ich bin aber niemals auch nur entfernt im Stande gewesen, das, was der Sphygmograph in dieser Hinsicht mit Treue aufschreibt, mittelst des Fingers wahrnehmen zu können; ja ich muss behaupten, dass es in der Willkür eines Jeden liegt, der Expansion der Arterie eine kürzere oder längere Zeit und zwar ein Viertel, ein Drittel, die Hälfte oder selbst noch mehr, der Dauer eines Gesammtpulses beizumessen, und dass, abgesehen von der absoluten Unmöglichkeit, den Anfang und da-i Ende der Ex- pansion zu fühlen, abgesehen ferner von der Kürze des Eindruckes, namentlich auch die Stärke des Anschlages uns zu groben Irrthü- mern verleitet bei der Taxation der in Rede stehenden Pulsqualität. Die Wahrnehmung der Grösse des Pulses und gar der Verschiedenheiten in der Grösse der einzelnen Pulsschläge ist nur bei bedeutenderen, also namentlich extrem krankhaften Abweichun- gen dem Tastsinn zugänglich, zum Theil aus dem einleuchtenden Grunde, weil der auf die Schlagader drückende Finger die Ent- wicklung der Pulswelle an der berührten Stelle nothwendig hindern muss. Die Art des Ansteigens des Pulses, die langsamere oder schnellere Entwickelung der Puls welle mit dem Finger zu fühlen, ist vollends eine Sache der Unmöglichkeit. Unregelmässigkeiten in der zeitlichen Aufeinanderfolge der einzelnen Pulsschläge sind nur in extremeren lallen wahrnehmbar; von genaueren Zeitbestimmungen kann aber auch dann nicht ent- fernt die Rede sein. Es wäre überflüssig, wenn ich die Beweise für die Unzuläng- lichkeit des Tastsinns zur Beobachtung des Pulses ausführlicher auseinandersetzen wollte; denn alle nüchternen Beobachter haben sich schon längst einstimmig und rückhaltlos in demselben Sinne ausgesprochen. l* 4 §. 2. Das Pulsmanometer. Die Physiologie und Pathologie sind schon seit langer Zeit in Besitz gewisser Technicismen, welche zum Theil ausdrücklich in der Absicht ausgedacht worden sind, um die Erscheinungen des Pulses leichter messbar zu machen. Wenden wir uns zunächst zu denjenigen Methoden, bei welchen die Vivisection nicht umgangen werden kann, so tritt uns — abgesehen von der Blosslegung des Herzens, einer Methode, mittelst welcher die Detailfragen der Semiotik in keiner Weise aufgehellt werden können — zuerst ent- gegen die denkwürdige Erfindung von Stephan Haies, Prediger zu Teddington (s. dessen Statik des Geblütes. A. d. Engl. Halle 1748). Derselbe band bekanntlich in die Blutgefässe der Thiere eine Glasröhre ein, wodurch sowohl der Seitendruck des Blutes als auch die Pulswellen kenntlich werden. Statt der allzu- einfachen und mit schon mehrfach besprochenen Uebelständen ver- bundenen Hales'schen Methode möchte ich vorschlagen, die Glas- röhre an ihrem unteren Ende mit einem Hahn zu versehen und dieselbe vor Oeffnen des Hahnes mit einer 5 — 6 Fuss hohen Lösung von Natrum carbonicum zu füllen; dadurch verhütet man sowohl einen zu starken Uebergang des Blutes in die Röhre, als die frühzeitige Gerinnung desselben, und kann die Erscheinungen des Seitendruckes auf diese Weise ganz unvermittelt, und zwar ausgedrückt durch das natürlichste Maass, nämlich die Höhe der Blutsäule selbst, zur Anschauung bringen. Poiseuille hat die Hales'sche Methode für den Versuch bequemer gemacht; sein „Hämodynaruometer" ist zu bekannt, als dass eine Beschreibung hier nöthig wäre. Ludwig (Müller's Archiv, 1847, S. 242) machte den weiteren, wenigstens in tech- nischer Hinsicht bemerkenswerthen Fortschritt, dass er auf die Quecksilbersäule des Dynamometers einen Schwimmer setzte, des- sen oberes Ende mit einem Pinsel versehen wurde. Indem er die in der Mechanik übliche Methode der Selbstregistrirung von Be- wegungen anwandte, Hess er die Quecksilberoscillationen durch den Pinsel des Schwimmers auf ein Papier schreiben, welches mit gleichförmiger Geschwindigkeit, vermittelst des sogenannten Kymo- graphion, an dem Pinsel sich vorbeibewegt. Man erhält auf diese Weise nicht nur Pulsfiguren aufgezeichnet, sondern auch die wech- selnden Blutdruckhöhen, welche den Athembewegungen entsprechen. 5 Der Poiseuille'sehe Apparat lässt auch bei gewissenhafter Beob- achtung aller erdenklichen Sicherheitsmaassregeln doch nur eine beschränkte Beobachtungszeit zu; ich wenigstens, in vielen seit zwei Jahren mittelst desselben gemachten, vorzugsweise die Wir- kung der Chloroformanästhesie betreffenden, noch nicht veröffent- lichten Versuchen, bin niemals im Stande gewesen, länger als höchstens dreiviertel Stunden ununterbrochen die Beobachtung fortsetzen zu können; öfters sistirt sich der Versuch durch Blut- gerinnungen viel früher. Die Beeinträchtigung des Thieres bei Blosslegung einer Arterie setzt natürlich Störungen und man wird im Verlaufe des Versuches in der Regel gewahr, dass bei dem zur Ruhe gekommenen Thiere die Seitendrucke erheblich sinken. Die Brauchbarkeit der Poiseuille-Ludwig'sehen Methode hängt offenbar von zwei Bedingungen ab, einmal von der Gleich- mässigkeit der Drehungsgeschwindigkeit der Kymographiontrommel während eines Umlaufes, und zweitens von der Uebereinstimmung der Quecksilberschwingungen im Dynamometer mit den wirklichen Wellenbewegungen des Blutes. Was die erste Bedingung betrifft, so genügt derselben die praktische Mechanik in der That; die Drehungsgeschwindigkeit während eines Umlaufes variirt bei gut gearbeitetem LThrwerk viel zu wenig, als dass dadurch irgend bemerkenswerthe Fehler beim Aufzeichnen der Pulse veranlasst würden. Erheblichere, von Lud- wig jedoch nicht erwähnte, Störungen entstehen dadurch, dass das auf das Quecksilber gesetzte Stäbchen in einer am oberen Ende des langen Dynamometerschenkels angeschraubten Führung sich be- wegen muss, indem zugleich die Führung zur Vermeidung der Reibung dem auf- und absteigenden Stäbchen einen gewissen Spiel- raum zu gestatten hat. Dazu kommt noch, dass ein ziemlich lan- ger Pinselstiel (s. die Abbildung, Müller's Archiv 1847, Tafel 10) auf das Stäbchen gesetzt wird, indem der lange Schenkel des Dyna- mometers nicht unbedeutend von der Trommel des Kymographion absteht. Jede horizontale Bewegung des Stäbchens in der Führung wird durch den als Storchschnabel wirkenden Pinsel sehr vergrös- sert auf das Papier gezeichnet, und daher kommen die jedem Phy- siologen, der mit dem Kymographion auch nur einigemal experi- mentirt hat, wohlbekannten überhängenden Pulscurven. Es ist näm- lich gar nicht so selten, dass bei dieser Methode Pulse aufgezeich- net werden, wo der Endpunkt der Systole des Herzens den An- 6 fangspunkt der Systole nach rückwärts überragt, was nur durch ein schädliches Werfen des Pinsels während der systolischen Be- wegung geschehen kann. Wir erhalten also dann und wann Puls- bilder , welche in der Abscissenrichtung um die Hälfte einer ganzen Pulsdauer falsch sein können! Durch stärkeres Nähern des Stäb- chens an die Trommel des Kymographion und durch grössere Um- drehungsgeschwindigkeit der letzteren (welche Geschwindigkeits- zunahme freilich auf der anderen Seite das Werfen des Pinsels in horizontaler Richtung noch mehr begünstigen muss) können zwar diese Fehler bedeutend verbessert werden, jedenfalls aber sieht man, dass schon aus diesem einzigen Grunde mittelst dieses Verfahrens die Zeitverhältnisse der Systole und Diastole öfters unrichtig ver- zeichnet werden müssen. Die vielen Messungen der systolischen und diastolischen Zeiten, die Ludwig (a. a. O. S. 269 — 302) ge- geben, sind schon aus diesen, vielmehr aber aus anderen, sogleich zu erwähnenden Gründen, gegen welche die bi- jetzt von mir ge- machten Ausstellungen geradezu verschwinden, mit den grössten Mängeln behaftet. Von ungleich grösserem Gewicht ist, wie gesagt, die zweite Frage, ob das im Hämodynamometer schwingende Quecksilber treu und unverfälscht die Vorgänge in den Arterien wiedergiebt. Da Ludwig in seinen ersten Arbeiten über da^ Dynamometer und das Kymographion in die Uebereinstimmung der Quecksilberschwin- gungen des Apparates und des wirklichen Pulsganges auch nicht den leisesten Zweifel gesetzt, ja von den erhaltenen Pulsvvelien aus- drücklich sagt, dass sie „allen Anforderungen entsprechen", und da derselbe bei Bekanntmachung zahlreicher, durch zehn Jahre bis auf die jüngste Zeit fortgesetzter hämodynamometrischer Versuche niemals auch nur eine Andeutung hat verlauten lassen, dass die Quecksilberbewegungen auch trügen und sein Pulszeichner mög- licherweise auch illusorische Wellenbildcr aufzeichnen könnte, so ist es meine unerlässliche Pflicht, auf diese Fragen näher einzuo-ehen, die übrigens Jedem, der sich mit jenem Dynamometer experimentell beschäftigt hat, sich sehr bald von selbst aufdringen müssen. Untersuchen wir zunächst die Frage empirisch, so fällt es bei sehr vielen solcher Versuche auf, dass das Verhältniss der Systole- und Diastolezeiten enorm schwankt. Wer nicht im Besitze eio-ener Pulszeichnungen ist, der nehme die Tabellen und Abbildungen zur Hand, die Ludwig (a. a. O.) und Volk mann (Hämodynamik, 7 Leipzig 1850) gegeben haben, und zwar natürlich solche Pulsbildei, die durch Athembewegungen nicht erheblich gestört werden. So findet z. B.Ludwig (Tab.?9) bei einem Pferde im zweiten Puls die Systolezeit zur Diastole des Herzens wie 2x/2 zu 1/2; beim siebenten Puls umgekehrt wie i/2 zu 2! Ein Blick auf die Ludwig'schen Tabellen ergiebt noch sehr viele derartige Extreme, an denen der Verfasser aber keinen Anstoss nimmt. Man kann sich nun eines leisen Zweifels nicht erwehren, ob denn bei einem gesunden Thiere so enorme Differenzen möglich sind; doch ich bescheide mich noch einigermaassen mit der, freilich nicht sehr stichhaltigen, Einwen- dung, dass die Versuchsthiere unter gestörten Verhältnissen stehen und die Quecksilberschwingungen immer noch der treue Ausdruck dieser Störungen seien. Ich will nicht unterlassen, anzugeben, dass schon Volkmann den Messungen der Systole- und Diastolezeiten der Kymographionpulse keinen sicheren Werth beimisst, jedoch aus Gründen, die er, wie es scheint, bloss in der Art des Auf- schreibens der Curven sucht. Unser Verdacht steigert sich aber viel mehr, wenn wir die Configuration vieler, von Ludwig abgezeichneter Pulswellen — und jeder Physiologe, der auch nur einige Kymographionversuche angestellt, ist im Besitz ähnlicher Bilder — näher betrachten. Wir finden häufig Pulswellen, welche starke Absätze zeigen; in jedes Thal namentlich ist öfters regelmässig je eine kleinere Welle ein- geschaltet. So bildet Ludwig (Taf. XI. Fig. 7) eine Reihe von Pulsen des Pferdes ab, die er geradezu als pulsus dicrotus bezeich- net (S. 245, Anmerkung). Diese Pulsbilder sind, wie ich weiter unten zeigen werde, blosse Kunstproducte. Der Verdacht liegt sehr nahe, dass in diesem Fall, der Ludwig so sehr getäuscht hat, die Masse des schwingenden Quecksilbers im Vergleich zur Stärke der wahren, im Gefässsystem ablaufenden Pulswellen eine falsche war und dass ein Dynamometer mit längeren und weiteren Schenkeln und grösseren Massen oscillirenden Quecksilbers, statt des pathologischen Pulsbildchens ein normales aufgezeichnet hätte. Unsere Ueberzeugung, dass das Dynamometer oftmals ganz illusorische Dinge aufschreibt, wird vollends zur unumstösslichen Gewissheit, wenn wir während desKymographionversuches mittelst des auf die Arterie gelegten Fingers die Pulsationen zählen. Seit- dem ich meine Aufmerksamkeit auch auf diesen Punkt consequenter gerichtet, habe ich einigemal mehr Pulsbilder erhalten, als die 8 Cruralis deutliche Schläge machte. Ich kann mir kaum denken, dass man früher diese erstgebctene aller Cautelen völlig sollte ver- nachlässigt haben; man ist wahrscheinlich nicht häufig genug auf diese Controlmaassregel zurückgekommen. Wer den Puls öfters untersucht, kann die Erfahrung machen, auf 20 zweifellos deut- lich gefühlte Pulsschläge unter Umständen 22 — 25 nicht minder deutliche Kymographionpulse abgebildet zu erhalten, und zwar namentlich während des Zeitpunktes gegen Ende der Inspiration. Ich habe nicht nöthig, darauf aufmerksam zu machen, dass mein Vorwurf sich nicht etwa auf solche Fälle bezieht, wo durch Inter- ferenz der Athem- und Herzbewegungen die letzteren nothwendig verwischt werden müssen. Ich will schon jetzt bemerken, dass durch ganz unzweckmässiges Aequilibriren des Sphygmographen unter Umständen auch zu grosse oder zu geringe Pulszahlen er- halten werden können. Es ist höchst wahrscheinlich, dass die im Hämodynamometer schwingende Flüssigkeit nur bei einer ganz bestimmten Masse die Bewegungen des Pulses nach Zeit und Grösse treu wiederholt; eine zu grosse Masse Quecksilber muss ebenso schädlich werden als eine zu geringe, und da die Drucke im Arteriensystem, wenig- stens bei vielen Versuchsthieren, sehr wechseln, so wird nur selten der Punkt erreicht werden, wo Pulsintensität und Quecksilbermasse einander völlig entsprechen. Ebenso kommt die Grösse des Thieres, d. h. die Längenverhältnisse und die Lumina seiner Adern in Be- tracht. Bei seltenen Pulsen und geringen Differenzen in der Sy- stole- und Diastolezeit werden die Störungen = 0 sein; bei einem sehr trägen Puls mit kurzer Contractionszeit der Arterie sind Doppelschwingungen fast unvermeidlich; die gröbsten Fehler aber werden entstehen müssen, wenn das Quecksilber in Folge stärkerer Athem Wirkungen grosse Oscillationen macht; dann schwingt das- selbe im Dynamometer wie närrisch auf und ab, und diese Tänze — die Nachwirkungen der ersten starken Stösse, interferirt etwa noch durch das, was mittlerweile im Arteriensysteme geschieht __ haben mit den wirklichen Vorgängen in dem letzteren auch nicht die allerentfernteste Aehnlichkeit. Deshalb darf man durchaus nicht mit Ludwig die starken Quecksilberschwankungen beim Einsetzen des Apparates in die Vena jugularis als den wahren Ausdruck der Athmungseinflüsse auf das Venenblut betrachten; sowie die Respi- 0 rationen ungleich lang, schnell und tief werden, trügt der Apparat durchaus. Ich will das Gesagte durch Beispiele erläutern. Ludwig bil- det in Fig. 10 eine Pulsreihe von einem Hunde ab, in welcher das Thier bei gewöhnlichem Athmen etwa 43 Pulsschläge machte; darauf folgen, bezeichnet mit 1 bis 13, dreizehn steile und überaus hohe Wellen in Folge von Husten des Thieres. Von diesem Fall, den ich ebenfalls mit Ludwig — doch in einem anderen Sinne — einen „interessanten" nenne, sagt derselbe (S. 255), es sei nicht anzugeben, welchen Antheil die Respiration und welchen die Herz- wirkungen an den erwähnten 13 Wellen haben; er bemerkt weiter: „Bei häufigen Hustenanfällen habe ich nie wieder ein solches Ver- halten beobachtet, dass auf je einen Stoss eine Herzbewegung (?) kam." Das Fragezeichen, das einzige, welches Ludwig bei seinen hämodynamometrischen Arbeiten sich selbst setzt, ist freilich mehr als gerechtfertigt; denn es wäre doch eine zu kolossale Zumuthung, wenn man glauben sollte, das Thier habe während der Hustens- zeit, in der es, den vorhergegangenen Pulsen zufolge, etwa 26 — 28 Schläge hätte zeigen sollen, nur 13 Herzbewegungen gehabt! Die ersten Erschütterungen durch das schnelle und heftige Ausathmen haben das Quecksilber in der Art bewegt, dass diese Oscillationen in eigensinniger Weise, alle natürlichen Vorgänge der Herz- und Respirationswellen verdeckend, fortdauern mussten, bis der Sturm gegen die dreizehnte Curve hin einigermaassen zur Ruhe kam! Jedem Experimentator mit dem Kymographion sind die Ge- stalten wohlbekannt, welche der beistehenden Fig. 1 ähneln, die Fig. 1 ich aus Ludwig's Figur 15 entnommen habe. Die starken Puls- schläo-e 1, 2, 3 während der Inspiration, wenn sie auch zufälliger- 10 weise der Zahl der stattgehabten Pulse genau entsprechen, sind gewiss grösser als die wahren Pulswellen; sie sind die notwen- digen Folgen der schnell nachlassenden Pressung bei unmittelbar vorher vorhandenem hohen Quecksilberstand. Diese Beispiele, die durch andere Pulsbilder, bei denen Ludwig sich nicht minder hat täuschen lassen, leicht vermehrt werden könnten, werden ge- nügen. Die freie Communication des Quecksilbers des Dynamometers mit dem Blute in der eröffneten Ader und mittelbar in dem ge- sammten Arteriensystem muss mit Notwendigkeit durch Interferenz der wahren Blutwellen mit den Eigenschwingungen des Quecksil- bers Fehler einführen; diese werden gering, ja selbst gar nicht vorhanden sein, in Fällen eines gleichmässigen ruhigen Pulsganges, sie müssen sich in hohem Grade geltend machen in den noch häufigeren Fällen von'bedeutenderen Ungleichheiten der einzelnen Pulse und beim Vorhandensein starker und kurzer Respirations- wellen. Dann muss das eigenwillig schwingende Quecksilber des Apparates selbst von Einfluss auf die Pulsationen und Blutdrücke entfernterer Arterien werden, indem von dem Apparat aus eine ganze Menge neuer, durch das Gefässsystem des Thieres laufender Wellen erregt werden müssen. Würde man die Schwingungen des Quecksilbers durch eine elastische Scheidewand in der in die Arterie eingesetzten Canule hemmen, so würden sich Pulse mit sehr viel geringeren Excursionsweiten ergeben, die wahrscheinlich die Zeit- verhältnisse der Pulswellen richtiger angeben würden. Es versteht sich von selbst, dass in den Fällen, wo die ein- zelnen Pulswellen Fehler bieten, von Ludwig's Instrument nicht einmal das Minimum seiner Leistung zu erwarten ist, nämlich die genauere Angabe des mittleren Seitendruckes. Wenn unter Lud- wig's Leitung in neuester Zeit die graphisch gewonnenen Hämo- dynamometerpulse sogar mit dem Planimeter ausgemessen werden, um den mittleren Seitendruck auf das „exacteste" zu bestimmen, so steht die dazu aufgewendete Mühe in grossem Missverhältniss zu den Fehlerquellen des Dynamometers. Ich habe nicht nöthig, mich gegen diese Missdeutung zu ver- wahren , dass ich dem Hämodynamometer allen und jeden Werth abspreche. Was das Instrument leistete, besteht vorzugsweise in der annähernden Kenntniss des mittleren Blutdruckes und der rich- tigeren, selbst in approximativen Zahlen werthen ausdrückbaren 11 Würdigung des im Allgemeinen schon von den Physiologen vor 100 Jahren, so namentlich von Schlichting, richtig gewürdigten Einflusses der Athembewegungen auf den Blutdruck. Die Einzel- messungen einer langen Versuchsreihe müssen, und das ist ihre nächste und dringendste Verwendung, zur Autstellung von Mittel- werthen benutzt werden; nicht einmal dazu hat Ludwig seine zahlreichen Hämodynamometerversuche benutzt, und gerade darin sehe ich den besten Beweis, dass der Apparat für irgend feinere Fragen der Pulslehre und Kreislaufsphysiologie nicht ausreicht. Die höhere Weihe erhalten die Resultate einer experimentellen Un- tersuchung aber immer nur dann, wenn sie einer Deutung unter- worfen werden, und wenn wir in Ludwig's zahlreichen Arbeiten über diesen Gegenstand so ungemein selten einem auch nur irgend etwas tiefer gehenden Versuch, den Zusammenhang des Gesehe- nen zu erklären, begegnen, so lassen wir uns nicht mit den an- scheinend von strengster Wissenschaftlichkeit zeugenden Worten zufrieden stellen, dass alle Hypothesen, die aus dem Material sich ergeben, nur zweifelhaften Werthes sind und deshalb besser unter- lassen würden. Ist uns die Erklärung im strengeren Sinn ver- sagt, dann wird die Hypothese, dann wird die provisorische Schluss- folgerung zur Notwendigkeit, sonst treiben wir keine Wissen- schaft mehr und sinken auf den Standpunkt der blossen Technik herab, die sogar zur nutzlosen, ja selbst gefährlichen Spielerei wird, wenn man sich mit netten Bilderchen begnügt und nicht einmal die Mühe nehmen will, den Fehlerquellen der angewandten Technik nachzuforschen! Endlich fragt es sich noch, ob nicht die Fehler der manome- trischen Pulsbilder theilweise corrigirbar wären durch den Calcul, wenn die Bedingungen des Versuches und namentlich die Einrich- tungen des angewandten Dynamometers gegeben sind. Dieser schwierigen Aufgabe ist natürlich nicht der Physiologe gewachsen, sondern der in Theorie und Praxis bewanderte analytische Me- chaniker. Ich theilte, während meiner Anwesenheit in Carlsruhe im ver- gangenen Frühjahr, meinem geehrten Freunde Redtenbacher, Professor des Maschinenbaues an der dortigen polytechnischen Schule, meine Erfahrungen und Ausstellungen an dem Hämodyna- mometer mit. Derselbe versprach mir, die Leistungen des Dyna- mometers einer theoretischen Prüfung zu unterwerfen. Nach 12 einiger Zeit wurde mir von dieser gewichtigen Seite folgende Aeu^serung über den Apparat zugeschickt, zu deren Veröffentli- chung ich ermächtigt bin. Ich freue mich, hinzufügen zu können, dass Herr Kedtenbacher die Construction des Sphygmographen gebilligt hat. „Das Pulsmanometer mit schwingender Flüssigkeit. „Die Curven, welche das Pulsmanometer liefert, stellen zu- nächst nur allein das Gesetz dar, nach welchem die Schwingungen der im Manometer befindlichen Flüssigkeit vor sich gehen. Diese Schwingungen sind aber das Resultat zweier Ursachen: Die eine derselben liegt in der Masse der Flüssigkeit, die andere in der Einwirkung des mit variabler Intensität wirkenden Pulses; die Ma- nometercurven sind also nicht der Ausdruck des Gesetzes, nach welchem die Pulsbewegungen erfolgen.. Das Instrument ist kein Pantograph, der mit gewissenhafter Treue die Einwirkungen wie- dergiebt; es ist ein träger Phlegmaticus, der zwar einen Rippen- stoss spürt, aber im Ganzen doch seinen bequemen Weg verfolgt. Dieses Urtheil wird durch folgende Berechnung des Apparates be- stätigt. „Nennt man (siehe Fig. 2): Sl den Querschnitt der Rohre des Ma- F\" 2 nometers, y das specifische Gewicht der in der Röhre enthaltenen Flüssigkeit, p die auf die Flächeneinheit bezogene veränderliche Spannung des pulsiren- den Blutes, 21 den Druck der Atmosphäre auf die Flächeneinheit, g die Beschleunigung durch die Schwere beim freien Fall der Körper, l die Länge des von der Flüssio-keit eingenommenen Theiles der Röhre, x die Höhe der Flüssigkeitsoberfläche ab über einer horizontalen Ebene B C nach Verlauf der Zeit t, so hat man zur Bestimmung der schwingenden Beweo-uno- der Flüs- sigkeit folgende Differenzialgleichung: 13 n s ^ o 6 s :k cj *_i e CD T?3 Versuchs- 3 e Krankheit. £ CJ Bemerkungen. person. 3 S-. > 3 Zcitdaue sten Pul kürzest? < XVII 1 2 Intermittens. 53 85 151(128) 131 34 3 110 133 Fieber in Versuch 3. 4 88 123 XVIII 1 2 3 Intermittens. 137 105 88 170(131) 131 136 13 Fieber in Versuch 1. XIX 1 Pneumonie. 118 145 38 Fieber in Versuch 2 92 130 1 und 2. 3 78 122 4 58 134 5 65 122 XX 1 Pneumonie. 111 134 16 Fieber in Versuch 1. 88 Versuchs-person. c a a 3 a CO -d ü 3 «3 u CJ > Krankheit. d o> 3 er CJ .u X ~3 0-i Zeitdauer des läng-sten Pulses, die des kürzesten = 100. C CJ < Bemerkungen. XX 2 3 4 Pneumonie. G2 54 54 137 120 153(142) 16 XXI Pneumonie-convalescenz. 90 130 50 XXII Gangraena 77 121 33 ' XXUI pulmon. Pertussis. 124 12G 9 XXIV Morbus cordis. 99 133 14 XXV Pericarditis. 97 102 149 145 22 XXVI Morb. cordis. 89 80 274 298 28 XXVII XXVIII Aneurysma. Emphys. 50 75 119 130 45 58 XXIX pulmon. Emphys. G9 150 34 XXX XXXI pulmon. Bronchi-ectasia. Emphys. 127 66 71 130 222 141 28 71 Fieberanfall in Ver-such 1. XXXII pulmon. Tuberculosis. 85 122 45 XXXIII 93 127 48 XXXIV 2 3 4 70 63 71 G9 173 220 203 211 20 Digitaliswirkungen, s ausgenommen Ver-such 6 und 7. 5 63 163 G 103 122 7 8G 112 8 78 200 XXXV 1 Reconva- 107 130 9 2 lescenz nach complicirter Krankheit. 102 130 XXXVI 1 Morbus Brightii. 88 133 51 XXXVII 1 Hydrops. 71 115 62 XXXVIII 1 70 145 50 89 Versuchs-person. CJ a s 3 d -d CJ 3 co u CU Krankheit. d CJ 3 CT V & 3 P-t itdauer des läng-a Pulses, die des rzesten = 100. 3 Bemerkungen. / > 5 Si :3 XXXIX 1 Hemiplegia 80 183 51 2 cum Morb. 84 259 3 cordis. 73 24G 4 85 200 xxxx Hemiplegia 71 75 133 131 29 XXXXI Encephalo-malacia. 62 130 80 XXXXII Morbus cerebri? 84 145 14 xxxxin Caries ? 68 161 21 XXXXIV Spondyl-arthrocace. 104 124 9 xxxxv Scorbut. 132 161 7 XXXXVI Chlorosis. 103 128 22 XXXXVII Anämia. 90 123 12 xxxxvm Diabetes. 80 83 131 121 30 xxxxix Diabetes. 99 132 35 L Spiral-irritation. 80 140 17 LI Tympanites. 90 125 9 LH Chorea. 90 143 8 LIII Icterus. 58 122 28 §. 15. Die Schwankungen in den Expansions- und Con- tractionszeiten der Pulse desselben Versuches. Meine Angaben über die Zeit des Gesammtpulses resultiren ohne Ausnahme aus der Summirung der jedesmal besonders aus- gemessenen Zeiten der Expansion und Contraction der Arterie. Hinsichtlich der Kritik der Ausmessung dieser beiden Tempi des Pulses verweise ich auf den folgenden Paragraphen. Die Versuche führen zu folgenden Ergebnissen, hinsichtlich welcher auch die Tabelle am Ende dieses Paragraphen nachge- sehen werden möge. 1) Die Dauern der kürzesten und der längsten Expansionszeit 90 der Pulse desselben Versuches verhalten sich, im Mittel aus allen an Gesunden angestellten Beobachtungen, wie 100 : 162 (dabei sind für I 15 und I 16 jedesmal die Endmittel ans den einzelnen Reihen angenommen). 2) Die Dauern der kürzesten und längsten Contractionszeiten Gesunder verhalten sich im Mittel nur wie 100 : 146. 3) Jeder der beiden Abschnitte des Pulses für sich variirt demnach bei Gesunden hinsichtlich der Zeitdauer viel stärker als die Zeiten des Gesammtpulses; geringe Ausnahmen machen bloss die Variationen der Contractionszeiten in I 4, I 15 a, VIII 1, XII 1 und die Expansionen und Contractionen in X 1. 4) Aus 1) geht hervor, dass die Zeiten der Expansionen im Allgemeinen relativ mehr variiren als die Zeiten der Contractionen; Ausnahmen machen jedoch 1) I 2, I 12, I 16 c, II 3, IV 1, V 1, IX 2, XII 1, XIII 1, XV 1, XVI 1, und 2) die bei angestreng- tem Athmen angestellten Beobachtungen I 15 b und I 16 b. Nach Volkmann's (Hämodynamik, S. 367) mittelst des Hämodynamo- meters gemachten Beobachtungen dagegen variiren die Expansions- zeiten weniger als die Contractionszeiten; diese Angaben beziehen sich, wie nicht zu übersehen ist, ausschliesslich auf Frösche. 5) Die geringsten Variationen der Expansionsdauern Gesunder finden sich (die aus nur wenigen Einzelpulsen bestehende Beob- achtung XIII ausgeschlossen) in XII 1, wo die kürzeste Expan- sionszeit zur längsten sich verhält wie 100 : 129. Die stärksten Variationen, nämlich 100 : 214 zeigt I 1, ein Verhältniss, welches wahrscheinlich aus im nächsten Paragraphen angegebenen Gründen etwas zu hoch ist. 6) Die geringsten Variationen der Contractionszeiten zeigen II 2 (zu wenig Einzelfälle) und X 1 mit 100 : 120. Die stärk- sten Variationen der Contractionsdauern, nämlich 100 : 188, Ver- such I 2. 7) Die Dauer der kürzesten Contraction ist ziemlich grösser als die Dauer der kürzesten Expansion desselben Versuches. Aus- nahmen zeigen sich jedoch in 8 Versuchen; es sind das vorzugs- weise die Fälle, in welchen die Zeiten der Contractionen mehr variiren als die Zeiten der Expansion. 8) Die Dauer der längsten Contraction ist im Allgemeinen grösser als die Dauer der längsten Expansion der Pulse desselben Versuches; Ausnahmen sind übrigens ziemlich zahlreich. 91 9) An den frequenteren Puls scheinen im Allgemeinen keine anderen Variationen der Expansionszeiten gebunden zu sein, als an den seltneren Puls. Versuchsperson I ergiebt jedoch bei stärkerer Pulsfrequenz geringere Variationen in den Expansionszeiten, aber stärkere in den Contractionszeiten. 10) Bei den Kranken (mit Ausschluss der an Circulations- störungen Leidenden) verhalten sich im Mittel aus 47 Versuchen die Dauern der kürzesten und längsten Expansionszeiten desselben Versuches wie 100 : 155. (Bei Gesunden erhielten wir in 1) ein Ergebniss von 100 : 162.) Mit Ausschluss der Versuchsperson 1, die im Allgemeinen starke Variationen zeigt, werden jedoch die Variationen in den Expansionszeiten der Einzelpulse bei Gesunden und Kranken nicht wesentlich differiren. 11) Die Dauer der kürzesten Contractionszeit verhält sich zur längsten Contractionszeit bei denselben Kranken wie unter 10) im Mittel wie 100 : 145, eine Schwankung, die der normalen gleich ist. 12) Es variiren also auch bei Kranken die Expansionszeiten im Mittel mehr als die Contractionszeiten; Ausnahmen finden sich jedoch in etwa y3 der Versuche. 13) Im Fieber variiren im Allgemeinen die Expansionszeiten nicht stärker als im apyretischen Zustande; fast könnte man eher die gegentheilige Behauptung aufstellen. 14) Die geringste Variation in den Expansionszeiten zeigt XXXVII mit bloss 29 °/ö; die grösste XIX 1 mit 92 %. Die ge- ringsten Variationen in den Contractionsdauern zeigt ebenfalls XXXVII mit 24 %, die stärkste XXXXII 1 mit 102 °/0. 15) Bei manchen Herzkranken variiren die Expansionsdauern in ganz ausserordentlichem Grade, wie XXXIX und XXVI und zwar um mehr als 200 bis fast 600 %. Die Contractionsdauern zeigen ebenfalls höchst bedeutende Schwankungen. Andere Herz- kranke mit regelmässigem Pulse zeigen normale Verhältnisse. 16) Die Digitalis (XXXIV) bewirkt ebenfalls höchst bedeutende Schwankungen in der Dauer der Expansionen und Contractionen. 17) Bei stärkeren Variationen der Gesammtpulsdauern Ge- sunder variiren die Expansions- und Contractionsdauern absolut mehr, im Verhältniss aber zur Variationsgrösse der Gesammtpuls- zeiten auffallend weniger als bei geringeren Variationen der Ge- sammtpulsdauern. 18) Bei stärkeren Variationen der Gesammtpulsdauern schwan- 92 ken die Expansionsdauern, dem allgemeinen Gesetz (unter 4) ent- sprechend, absolut stärker als die Contractionsdauern, relativ aber in geringerem Grade als die Contractionsdauern. Die Sätze 17 und 18 finden ihre Bestätigung, wenn ich die Einzelversuche an Gesunden in zwei Reihen sondere, deren eine diejenigen Versuche enthält, in welchen die Gesammtpulsdauern bis zu 36 % inclusive (im Mittel um 27 °/0) schwanken, während die zweite Reihe die Versuche mit stärkeren Variationen der Ge- sammtpulsdauern enthält. Mittlere Variationen der a) Gesammtpulsdauern. b) Expansionsdauern. c) Contractionsdauern. 1} 100: S127 100- P4 100- S138 2) L ?150 lUU (169 J158 19) Bei den Kranken — mit Ausschluss derjenigen Herz- kranken, welche starke Pulsanomalien zeigen — schwanken bei stärkeren Variationen der Gesammtpulsdauern ebenfalls die Ex- pansions- und Contractionsdauern absolut mehr, im Verhältniss aber zur Variationsgrösse der Gesammtpulszeiten weniger als bei ge- ringeren Variationen der letzteren. 20) Bei Herzkranken mit anomalen Pulsen oder nach wirk- samem Digitalisgebrauch schwanken die Expansionszeiten ebenfalls mehr als die Contractionszeiten. Das unter 19 und 20 Gesagte erhellt aus folgender Tabelle: 1) Die erste Reihe betrifft die ' Kranken mit Variationen in den Gesammtpulsdauern bis zu 36 % inclusive (das Mittel dieser Varia- tionen beträgt 27°/0); 2) die zweite Reihe die Kranken mit höheren Variationen; 3) die dritte endlich die Herzkranken mit anomalen Pulsen. Mittlere Schwankungen in den Reihe. Gesammtpulsdauern. Expansionsdauern. Contractionsdauern. 1. /127 /148 (142 2. 100: J154 100:! 167 100: 155 3. (209 (293 (280 Ich habe in diesem Paragraphen nur Rücksicht genommen aui die in jedem Einzelversuch gefundenen Extreme der Expan- sions- und Contractionszeiten und, um nicht zu weitläufig zu wer- 93 den, die dazwischen liegenden Pulse ausgeschlossen. Die letzteren füllen in der Regel die Lücke in einer, der Natur solcher Beob- achtungen entsprechenden Anordnungsweise aus. Trotzdem kann bei der in diesem Paragraphen befolgten Betrachtungsweise, so gerechtfertigt sie auch an und für sich ist, zufälligerweise ein ein- zelner Puls mit sehr extremer Expansionsdauer den Ausschlag ge- ben. Ich hätte die Untersuchung allerdings noch ergänzen sollen, indem ich etwa die Mittel aus den drei höchsten und den drei niedersten Expansionszeiten jedes Versuches zu Grunde legen müsste, eine Berechnung, die auch im vorigen Paragraphen, hin- sichtlich der Variationen der Pulsdauern, hätte befolgt werden können. Die Zahlen in den nachfolgenden Rubriken „kürzeste" und „längste Expansionsdauer" sind die in Zehntheilen meiner Mi- krometertheilung ausgedrückten Abscissenwerthe. Tabelle über die Schwankungen der Expansions- und Contractionszeiten der Pulse Gesunder. Expar Schwankun-gen dersel-ben ;dieDauer der kürzesten Expansion = 100. sionsdauer Contra Schwankun-gen dersel-ben; die Dauer der kürzesten Contraction. = 100. ction sda kürzeste. uer Versuch. kürzeste. längste. längste. I 1 214 28 60 150 40 60 I 2 181 21 38 188 25 47 I 4 169 27 43 158 34 54 I 5 156 32 50 147 38 56 I C 179 38 68 139 43 60 I 7 176 34 60 . 147 39 57 I 8 180 35 63 162 37 60 I 9 150 26 39 138 37 51 I 10 181 31 56 157 40 63 I 11 182 29 53 140 42 59 I 12 165 26 43 175 33 58 I 15 a 181 36 65 135 40 54 [ 15 b 161 31 50 175 32 56 I IG a 157 28 44 151 31 47 I 16 b 150 32 48 168 28 47 I 16 c 147 30 44 150 32 48 I 18 135 40 54 135 36 52 I 19 145 33 48 146 28 41 I* 1 160 35 56 140 37 52 94 Expansionsdauer Schwankun-gen dersel-ben;dieDauer kürzeste r der kürzesten ° Expansion = 100. Contractionsdauer Versuch. Schwankun-gen dersel-ben; die Dauer der kürzesten Contraction = 100. kürzeste. längste. II 1 168 41 69 ' 124 46 69 II 2 149 49 73 120 56 67 II 3 136 47 64 146 50 73 III 1 184 32 59 148 50 74 IV 1 136 25 34 146 34 50 IV 2 182 22 40 153 30 46 IV 3 169 32 54 139 43 60 IV 4 148 31 46 143 35 50 IV 5 146 34 50 132 43 57 IV 6 157 30 47 131 35 46 V 1 140 40 56 147 54 80 V 2 147 39 57 142 40 57 VI 1 174 31 54 137 40 55 VII 147 36 53 127 45 57 vni i 200 36 72 143 44 63 vni 2 167 30 50 161 34 55 IX 1 187 28 52 159 32 51 IX 2 157 28 44 175 27 47 X 1 135 55 74 120 59 71 XI 160 60 96 132 67 87 XII 149 29 43 137 35 48 XIII 126 43 54 132 39 51 XIV 129 45 58 136 36 49 XV 150 39 58 176 34 60 XVI 148 37 55 154 35 54 95 Tabelle über die Schwankungen der Expansions- und Con- tractionszeiten der Pulse Kranker. 3 a s 3 a ja 3 s-o > Krankheit. i Expansionsdauer ^ 3 3 = .v ^ II s 1 X 00 'S Contractionsdauer Versuchs-person. Schwankungen der-selben ; die Dauer der kürzesten Con- i traction = 100. | si :3 V So Bemerkungen. XVII 1 Intermittens. 158 65 103 138 70 97 2 147 38 56 152 46 70 3 148 31 46 135 34 46 Fieberanfall. 4 138 42 58 138 37 51 XVIII 1 Intermittens. 161 23 ;57 145 22 32 Fieber. 2 164 28 46 156 29 45 3 167 30 50 136 36 49 XIX 1 Pneumonie. 192 24 46 153 27 41 Fieber. 2 150 32 48 143 35 50 Fieber. 3 144 43 62 133 42 56 4 154 50 77 141 53 75 5 142 52 74 140 56 78 XX 1 Pneumonie. 156 27 42 151 31 47 Fieber. 2 133 52 69 176 51 90 3 176 51 90 135 66 89 4 167 55 92 166 60 100 XXI 1 Pneumonie Convalesc. 137 40 55 144 36 52 xxn 1 Gangräna pulm. 139 39 54 139 41 57 XXIII 1 Pertussis. 138 26 36 150 24 36 XXIV 1 Morb. cordis. 155 39 60 149 34 51 XXV 1 Pericarditis. 150 24 36 ■ 209 22 46 2 180 24 43 183 24 44 XXVI 1 Morb. cord. 482 17 82 433 15 65 2 683 12 82 433 18 78 XXVII 1 Aneurysma. 127 74 94 133 70 93 XXVIII 1 Emphys. pulm. 160 50 80 128 47 60 XXIX 1 Emphys. pulm. 148 50 74 169 48 81 XXX 1 Bronchi- 149 27 40 155 31 48 Fieberanfall. 2 ectasie. 183 47 8G 140 50 70 XXXI 1 Emphys. pulm. 175 57 100 153 45 69 XXXII 1 Tuberc pulm. 134 36 | 48 138 42 58 96 Expansionsdau er Contractionsdauer s e 3 d der- \ auer Ex-/ 00. | der-^ auer Con-.00. Versuchs- Krankheit. ankungen n; die D kürzesten ision = 1 v o5 CL> Jl II 6 Schw selbe der pai Schw selb der tra xxxrn 1 Tuberc. pulm- 161 34 55 145 40 58 XXXIV 1 Tuberc. pulm. 200 40 80 243 35 85 Digitaliswirk. 2 291 34 99 360 27 97 3 234 36 84 240 29 70 4 303 34 103 182 40 73 5 167 49 82 158 48 76 G 142 33 47 141 32 45 Aufhören 7 124 37 46 118 39 46 derselben. 8 188 33 62 181 33 60 Digitalis. XXXV 1 Complicirtes 133 33 44 156 29 45 2 Leiden. 147 30 44 133 30 40 XXXVI 1 Morb. Bright. 165 37 61 149 41 61 XXXVII 1 Hydrops. 129 45 58 124 51 63 XXXVIII 1 Hydrops. 154 43 66 142 40 57 XXXIX 1 Hemiplegia. Morb. cordis. 265 31 80 187 32 60 2 364 25 91 432 22 95 3 316 32 101 437 30 131 4 296 25 74 235 26 61 xxxx Hemiplegia. 163 41 67 152 48 73 156 48 75 160 43 69 XXXXI Encephalo-malacia 163 35 57 137 39 53 XXXXII Morbus cerebri? 173 34 59 202 33 67 xxxxm Caries incipiens ? 186 48 89 150 46 69 XXXXIV Spondylar-throcace. '149 29 43 165 26 43 xxxxv Scorbut. 185 22 41 142 26 37 XXXXVI Chlorosis. 147 30 44 152 34 52 xxxxvn Anämia. 148 42 62 150 39 58 xxxxvm Diabetes. 171 35 60 136 44 60 138 37 51 148 46 68 XXXXIX Diabetes. 153 30 46 146 34 50 L Irritatio spinalis. 168 39 65 141 41 58 LI Tympanites. 137 156 145 40 55 134 38 51 lii Uli 1 Chorea. Icterus. 29 55 45 80 162 147 24 l 53 39 78 97 §. 16. Die Pulscelerität. Unter Pulscelerität verstehe ich, dem gewöhnlichen Sprach- gebrauch gemäss, das Verhältniss der Expansionszeit der Arterie zur Contractionszeit und drücke dasselbe in der Art numerisch aus, dass die erstere = 100 gesetzt wird. Man unterscheidet den schnellen Puls (P celer) von dem trägen (P. tardus), schreibt also dem ersteren eine grössere Celerität zu. Der Begriff der Pulscelerität hat übrigens, namentlich bei den älteren Semiotikern, verschiedene Bedeutungen erhalten, die jedoch nicht einmal historischen Werth haben, da das, was man zu füh- len vermeinte, unmöglich mit Sicherheit kann wahrgenommen wer- den. Dem tastenden Finger muss ich unter allen Umständen die Fähigkeit absprechen, über diese Verhältnisse Aufsohluss geben zu können, so oft auch in der Praxis mancher Aerzte von schnellen und trägen Pulsen die Rede ist. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, dass Alles, was in den Handbüchern der Pathologie, theilweise als überkommenes Erbe der alten Semiotik, über Puls- celerität gefunden wird, auf Täuschung beruht, und wenn man gar dann und wann die Contraction der Arterie direet zu fühlen ver- meint, so ist das eine Confusion der Ausdrücke, welche endlich einmal einer nüchternen Anschauungsweise Platz machen sollte. Mit Recht sagt Volkmann (Hämodynamik, S. 441): „Was die Praktiker als schnellen und langsamen Puls bezeichnen, ist von Zufälligkeiten abhängig und für die Heilkunde wahrscheinlich ebenso überflüssig als für die Physiologie unbrauchbar." Derselbe Forscher fährt fort: „Die Unterscheidung eines häufigen und schnel- len Pulses ist theoretisch vollkommen gerechtfertigt, aber praktisch nur ausführbar, wenn man Instrumente zu Hülfe nimmt, deren Anwendung eine Vivisection erfordert." Aber auch die Hämody- namometerversuche sind bis jetzt höchstens zur Bestimmung der mittleren Pulscelerität benutzt worden, hinsichtlich welcher sie zu dem im Durchschnitt richtigen Ergebnisse geführt haben, dass die Zeiten der Expansion und Contraction ungefähr gleich sind. Auf die Bestimmung der Celerität der Einzelpulse durch die er- wähnte Methode legt Volk mann mit Recht keinen Werth; über die Variationen der Pulscelerität unter verschiedenen Körperzu- ständen hat das Dynamometer trotz der so zahlreichen Experimente keinen Aufschluss gegeben, die einzige, von Volkmann angeführte Vierordt, Pulalehre. 7 98 Thatsache ausgenommen, dass bei geschwächten (freilich kaltblütigen) Thieren der Puls mit allmäligem Seltenerwerden auffallend schnel- ler wird. Die Angabe Aelterer, z. B. von Haies, dass die Ex- pansion i/8, die Contraction 2/3 der Gesammtdauer eines Pulses ausfüllen, ist ganz unbegründet. Indem wir die Arterie betasten, was nur bei einem gewissen Druck des Fingers möglich ist, bemerken wir ein ansteigendes Prallerwerden (den Puls), abwechselnd mit Erschlaffung; den Ver- lauf der letzteren fühlen wir bekanntlich nicht. Nach Volk mann (Hämodynamik, Seite 441) nehmen wir beim Pulsfühlen nicht die Expansion und Contraction der Arterie wahr; dies ist einleuchtend, denn der Finger, wenigstens bei der Radialis, übt immer noch einen zu grossen Widerstand aus, um gehoben zu werden; auch wäre die Bewegung der Arterie viel zu gering, um wahrgenommen werden zu können. Fühlen wir also nur die Ortsveränderung der Arterie als Puls? Ich glaube nein. Wenn wir die Arterie auf ihre knö- cherne Unterlage fest andrücken, so zeigt trotzdem das dem Druck zunächst liegende centrale Arterienstück, dessen Ortsveränderung doch offenbar jetzt beeinträchtigt ist, den Puls. Es ist also das Wachsen des Seitendruckes, die stärkere Arterienspannung, was wir als Puls fühlen. Der leicht bewegliche Pulshebel des Sphygmo- graphen setzt dagegen der Entwickelung der Arterie kein Hinder- niss, der Sphygmograph also giebt die Expansion und Contraction der Arterie an; aber auch dann, wenn meine Anschauung unrichtig wäre, würden die Ortsveränderungen der Arterie der Expansions- und Contractionszeit entsprechen. Die auf unvollkommene Versuche gestützte Behauptung älterer Forscher, dass die pulsirende Ader weder Expansion noch Con- traction erleide, ist, wie jetzt ziemlich allgemein (schon aus ganz zwingenden theoretischen Gründen) angenommen wird, unrichtig. Poiseuille hat Versuche über die Raumzunahme der Arterien beim Puls angestellt, indem er ein kurzes Arterienstück in seiner Continuität in ein mit Wasser gefülltes, hermetisch verschlossenes Kästchen brachte, mit dessen Innerem ein ebenfalls Wasser enthal- tendes Glasröhrchen unmittelbar verbunden war. Er berechnete aus dem während der Herzsystole erfolgenden Steigen des Wassers in der Röhre die Raumzunahme des Arterienstückes. Dieser Ver- such setzt zu künstliche Bedingungen; er verändert unter Anderem auch die Elasticität der Arterie in dem Kästchen, so dass die von 99 Poiseuille erhaltenen Zahlen nur approximative Geltung haben kön- nen; über das Factum aber der Expansion kann kein Zweifel bestehen. Den Beginn und das Ende des Prallerwerdens der Arterie können wir durch das Getaste nicht bestimmen; wäre es aber auch in vollkommenster Weise möglich, so würde doch, bei der Ge- schwindigkeit, mit welcher die Pulse auf einander folgen, das Ab- schätzen des Celeritätsverhältnisses für uns immer noch unausführ- bar bleiben. Der Finger scheint vorzugsweise dann den illusorischen Eindruck des schnellen Pulses zu erhalten, wenn die Spannungsdifferen- zen der Arterie in der Expansion und Contraction bedeutend sind. Zur Kritik der Celeritätsbestimmungen durch den Sphygmo- graphen habe ich Folgendes zu bemerken: 1) Die Belastungen in den einzelnen Reihen desselben Ver- suches variiren in meinen Beobachtungen immer noch zu wenig, als dass sich ein constanter Einfluss derselben auf die Celerität erkennen Hesse. Bei übermässigen Belastungen verkürzt sich die Expansions- zeit, was man bei jedem Versuch sogleich künstlich herbeiführen kann. Liegt die Arterie tief, ist sie von einer resistenten Fascie bedeckt, dann wirkt dieses ähnlich wie überstarke Belastung, die Celerität wird etwas vergrössert. (Dies scheint in XXXXV1 der Fall zu sein.) 2) Zu geringe Uebersetzung des Pulshebels, also zu kleine Ex- cursionsweiten desselben, scheinen ebenfalls die Celerität künstlich zu vermehren; zu grosse dagegen zu vermindern. Ich habe diesen Einfluss, da die von mir gewählten Excursionsweiten nicht in jene Extreme fallen, jedoch nicht specieller verfolgt. 3) Im Allgemeinen stimmen die Mittel der Pulsceleritäten in den Einzelreihen desselben Versuches befriedigend überein. Aus- nahmen machen jedoch 15 a — 110 c — I12a — XX 1; beson- ders auffallend XVIII 2 und XXXIV 4. Innerhalb derselben Puls- reihe schwankt übrigens die Celerität nicht unbedeutend, wir sehen öfters eine längere Pulsfolge mit einer gewissen Uebereinstimmung in der Celerität, während die darauf folgende Reihe von Pulsen ein bis zu einem gewissen Grad abweichendes Verhältniss zeigt. Aus dieser gewiss in der Natur der Herzbewegungen liegenden Ursache lassen sich wohl die Differenzen der Pulsceleriäten in den Einzelreihen desselben Versuches grossentheils ableiten, umsot mehr, da einige der Pulsreihen mit abweichender Celerität aus verhält- nissmässig nur wenigen Einzelpulsen bestehen. Doch will und kann ich nicht die erhaltenen Differenzen ausschliesslich auf natürliche 7* 100 Schwankungen zurückführen; die Schwierigkeit, die Arterie wäh- rend eines Versuches immer in gleicher Weise an den Applications- punkt des Pulses anzulegen, wird wahrscheinlich in einigen Fällen sich geltend machen und somit wohl in die Celeritätsbestimmungen unter Umständen Fehler einführen. 4) Die Pulscurven werden bei dem Hämodynamometerversuch meist in bedeutendem Grad durch das Athmen modificirt, so dass — ganz abgesehen von anderen Gründen — eine sichere Bestim- mung der Celeritätsgrösse in der Regel unmöglich ist. In der Mehrzahl der Versuche mit dem Sphygmographen ist diese Art des Einflusses der AthembewTegungen auf den Puls nicht vorhanden, oder doch zu gering, um Störungen in diesem Betreff zu setzen; es kommen jedoch auch Ausnahmen vor und hier sind natürlich die Celeritätsbestimmungen minder sicher. In meinen Anfangsversuchen ist vielleicht die Celerität ein wenig zu gross, da das anfangs zu kurze Haar an der Spitze des Pulshebels etwas Reibung setzte; in V 1 ist sie entschieden falsch, indem ich nach dem Versuch bemerkte, dass die Spitze der Puls- hebelaxe aus der Vertiefung der Schraube gewichen war, wodurch die Widerstände in schädlicher Weise vermehrt werden mussten. Ueber das Celeritätsverhältniss gestatten meine Versuche fol- gende Schlüsse: 1) Die mittlere Pulscelerität Gesunder ist 106, d. h. die Ex- pansionszeit der Arterie verhält sich zur Contractionszeit wie 100 : 106. Hierbei sind bei den öfters beobachteten Versuchsper- sonen nur die Endmittel aus allen Versuchen zu Grunde gelegt. 2) Die Kranken ohne Ausnahme zusammengenommen zeigen eine mittlere Celerität von 102. So gering diese Zahl von der physiologischen abweicht, so gross auch die Schwankungen der Celerität in einzelnen Versuchen desselben Individuums, so glaube ich doch, den Kranken durchschnittlich einen um ein Weniges trägeren Puls zuschreiben zu müssen. Bei Berechnung des End- mittels der Kranken wurden sämmtliche Einzelversuche als gleich- wertig genommen, wobei für jeden Versuch das Mittel aus den Celeritäten der einzelnen Versuchsreihen zu Grunde gelegt wurde. 3) Die durchschnittliche Celerität schwankt in den Einzelver- suchen der Gesunden (mit Ausschluss der bei absichtlich angestreng- tem Athmen angestellten) zwischen 86 und 143; bei Kranken zwi- schen 74 und 124; also ungefähr innerhalb derselben relativen 101 Grenzen. Wahrscheinlich sind jedoch die physiologischen Schwan- kungen ein wenig zu hoch. Jedenfalls kann der Puls bei Kranken ein grösseres Trägheitsmaximum (74 gegen 86) erreichen, als bei Gesunden; das Schnelligkeitsmaximum dagegen ist bei Gesunden grösser als bei Kranken. 4) Die mittlere Celerität schwankt bei demselben Individuum be- deutend. Bei I (mit Ausschluss der bei angestrengtem Athmen an- gestellten Versuche) zwischen 90 und 141, während das Endmittel aus allen Versuchen bei 1 114 ist. Bei IV, dessen Endmittel = 123, schwankt die Celerität zwischen 106 und 143. Leichtes Unwohlsein setzte bei I und IV je einmal einen trägeren, bei I jedoch auch einmal einen schnellen Puls. 5) 13 gesunde Männer zeigen im Mittel eine Celerität von 1Ö8, 4 Frauen von 101, eine Differenz, die wahrscheinlich keine zufäl- lige ist. 6) Jüngere gesunde Individuen scheinen im Allgemeinen einen etwas trägeren Puls zu haben. Ist es gestattet, die freilich an sehr verschiedenen Krankheiten Leidenden bis zum 14. Jahr zusammen- zustellen, so ergiebt sich ein Celeritätsmittel von 96. Die alte Semiotik, auch wohl der Sprachgebrauch schreiben dagegen der raschen Jugend einen Pulsus celer zu. 7) Während der Verdauung ist der Puls (frequenter. und zu- gleich) schneller. Versuchs- Vormittags- Nachmittags- person. pulse. pulse. I 110 117 11 2fu. 3 107 112 IV 120 128 VIII 95 120 IX 115 97 Mitteid. Celerität: 109 i 115 Bloss IX macht demnach eine Ausnahme. Vergleicht man bei I und IV nur diejenigen Versuche, welche an demselben Tage angestellt wurden, so erhält man ebenfalls für den Verdauungspuls eine grössere Celerität. 8) Gesunde zeigen keine erheblichen Abweichungen der Cele- rität bei frequentem oder seltenem Puls. Theile ich die Beobach- tungen an sämmtlichen Kranken ohne Weiteres in zwei Reihen, so 102 dass in die eine die Frequenzen von 53—83, in die andere die von 83 —137 fallen, so ergiebt sich in beiden Reihen ein durchschnitt- liches Celeritätsmittel von genau 102,4. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass an den frequenten Puls nicht nothwendig eine Celeritäts-Zunahme oder Abnahme gebunden ist, er kann träger oder schneller sein. Die alte Distinction des frequenten und zugleich schnellen Pulses ist richtig, obschon das der Finger nicht heraus- fühlen konnte. 9) Bei angestrengtem Athmen ist die Celerität durchschnitt- lich grösser. 10) Ueber das Fieber sind meine Beobachtungen leider zu sparsam; die Behauptung älterer Semiotiker, dass der Fieberpuls zugleich ein celer sei, ist jedenfalls falsch. XVII, XV11I und XIX zeigen im Fieber eine, freilich nur wenig geringere Celerität als im apyretischen Zustand; aber XX und XXX bieten das entge- gengesetzte Verhalten. 11) Während des Digitalisgebrauches ist, im Widerspruch mit den gängigen Angaben, die mittlere Celerität etwas grösser, als nach Aufhören der Digitaliswirkung. Zur sicheren Begründung der Digitaliswirkung müsste jedoch der Puls mit dem normalen (vor dem Gebrauch des Mittels) verglichen werden, was meine Versuche nicht gestatten. 12) Bei Emphysem und Bronchiektasie ist der Puls träger. Die Celerität im Mittel aus vier Versuchen ist 87; ausgeschlossen ist dabei XXX 1, wo bei einem Bronchiektatischen ein Intermittens- anfall auftrat. 13) Zwei Tuberculotici zeigen einen schnellen Puls. 14) Die Herzkranken, so enorm abweichend auch ihr Puls in Bezug auf viele Qualitäten ist, haben nichts Auffallendes in der mittleren Pulscelerität; so auch die Hirnkranken. 15) Werden die Pulse desselben Versuches je nach ihrer Dauer in zwei ungefähr gleiche Hälften getheilt, so ist das Celeritätsmittel für die Pulse kürzerer Dauer nur um sehr wenig höher als bei den länger dauernden Schlägen. Die Celeritätsmittel sind für die kürzer dauernden Pulse 101,3, für die länger dauernden 100,1. Dass diese, allerdings unbedeutende, Differenz dennoch keine zu- fällige sei, scheint auch weiter unten aus 18) hervorzugehen. Be- 103 nutzt wurden zu dieser Zusammenstellung I 1 und 18, I*, V 2, X 1, 2, XI, XIV, XVI, XVII 1-4, XVIII 1-3, XIX 1-5, XX 1, 2, 4, XXI, XXII, XXIV, XXVII, XXVIII, XXXI, XXXIII und XXXXIV. 16) In den Versuchen, welche stärkere Variationen der Puls- dauern zeigen, ist die mittlere Celerität grösser; dieses scheinen zu beweisen die Personen I, IV; einigermaassen auch die übrigen Gesunden. Versuchs-person. Mittlere Schwankung der Pulsdauer. Celerität. Zahl der Fälle. I IV 133 157 128 139 108 122 120 125 8 7 3 3 17) Bei stärkeren Variationen der Expansionszeiten des Pulses ist die Celerität grösser. Versuchsperson. Schwankungen der Expansionszeiten. Geringere. Grössere. I IV Die übrigen Gesunden Die Kranken..... 110 120 101 103 118 126 111 10G 18) Die Pulse eines und desselben Versuches, welche eine ab- solut kürzere Expansionszeit haben, sind durchschnittlich auch die schnelleren, die mit längeren Expansionszeiten verbundenen die trägeren. Auf kürzere Expansionszeiten folgen also keineswegs proportional kürzere Contractionszeiten, sondern die letzteren ver- längern sich etwas; aber sie verlängern sich nicht in der Art, dass die mittlere Gesammtpulsdauer dadurch völlig erreicht wird. In derselben Pulsreihe ist also der Pulsus celer auch durchschnittlich ein frequens. Schon die Zusammenstellung unter 15) liess dieses vermuthen. Da die Erscheinung durchgreift, so genügt es, wenn ich das Gesetz auf verhältnissmässig wenige Einzelversuche basire. 104 Versuchs-person. Krankheit. I. Pulse mit kürzerer Expansionszeit. II. Pulse mit längerer Expansionszeit. Celerität. Dauer des Gesammt-pulses. 1 Dauer des Celerität. Gesammt-pulses. XII ■ XV XX 3 XXIII XXXII a XXIII XXXV XXXVI XXXVII Pneumonie. Pertussis. Tuberculosis. Tuberculosis. Reconvalescent. M. Brightii. Hydrops. 124 107 124 92 131 119 102 107 116 142 60 91 87 70 95 107 104 91 95 80 116 100 93 94 102 150 62 90 92 77 96 109 Mittel: 113,5- 93,1 97,2 96,7 Die Celeritätsdifferenzen sind demnach hier constant bedeutend. Die Expansionen und Contractionen verhalten sich also in folgen- der Weise: I. II. Dauer der Expansion: 43,7 (100) 49,2 (100) „ „ Contraction: 49,4 (113) 47,5 (97,1) 93,1 96,7 Mit zunehmender Expansionsdauer in II um i/8 (5,5 Abscissen- einheiten) nimmt die Gesammtpulsdauer nur um i/ae (3,6 Abscissen- werthe) zu, wobei also die Contractionszeit nothwendig beeinträch- tigt werden muss. Aehnliches zeigen auch die Herzkranken: XXVI 1 zeigt bei höheren Expansionsdauern eine Celerität von 101 und eine Ge- sammtpulsdauer von 110; bei kürzeren Expansionszeiten eine Cele- rität von 118 und eine Gesammtpulsdauer von 82. Fall XXXIV beim Digitalisgebrauch in Versuch 1 bei kürzerer Expansionsdauer die Celerität 117, bei längerer Expansion von 85; in Versuch II stellt sich das Celeritätsmaass auf 108 und 79. Diese Einflüsse sind also bei Herzaffectionen noch stärker. Ordne ich die Pulse von I 1 in drei Theile, nach den Expan- sionsdauern, so ergiebt sich folgendes, dem bisherigen entsprechen- des Resultat: Mittel der Expan-sionszeiten. Mittel der Contrac-tionszeiten. Celerität. Mittlere Dauer Gesammtpulse 37,4 43,3 50,8 49,7 49,1 48,5 133 113 95 ! 88,1 92,4 QO O 105 Die obigen Thatsachen sind auch deshalb von Werth, weil sie jeden Verdacht heben, dass die durch den Sphygmographen ge- zeichneten Expansions- und Contractionszeiten wenigstens zum Theil von Einflüssen des Apparates abhängig sein könnten. Geht man davon aus, dass die Dauer des Gesammtpulses richtig ange- geben wird (und das ist selbst dann noch der Fall, wenn man ganz unzweckmässige Belastungen wählt), so müssten, wenn die Celeritätsbestimmmungen falsch wären, offenbar die mittleren Dauern der Pulse bei kurzer und langer Expansionszeit gleich sein; denn die Zahl der Einzelpulse jedes Versuches ist gross genug, um letz- teres Ergebniss mit Nothwendigkeit zu postuliren. Da aber die Grösse der Celerität constant zusammenhängt mit Variationen sol- cher Eigenschaften des Pulses, "welche wir unzweifelhaft sicher be- stimmen können, so müssen auch die Celeritätsbestimmungen nicht von zufälligen, äusseren Störungen abhängen. 19) Bei Aufstellung der Celeritätsextreme der Einzelversuche wurde aus den drei trägsten und den drei schnellsten Pulsen das Mittel genommen. Bei Gesunden beläuft sich durchschnittlich der Celeritätswerth des schnellsten Pulses auf 147, der des trägsten desselben Versuches auf 85. 20) In den Versuchen, welche grössere Schwankungen der Puls- dauern zeigen, stehen die Extreme der Celerität weiter von einander ab. 21) Die grössere Pulsfrequenz setzt keine stärkeren Celeritäts- extreme der Einzelpulse, als der seltenere Herzschlag. Auch die Verdauung ist ohne Einfluss auf dieses Verhältniss. 22) Die Celeritätsextreme wurden nur bei einigen nicht an Circulationsstörungen leidenden Kranken zusammengestellt; nämlich bei den Intermittenten XVII und XVIII und der Pneumonie XIX. Die Mittel sind hier für die schnellsten Pulse 131, für die träg- sten 78. Mit Bezug auf die unter 3) angeführte Thatsache wird es wohl gestattet sein, von den nicht mit Herzaffectionen behafteten Kranken zu behaupten, dass in den Einzelversuchen durchschnittlich genommen die Celeritätsgrenzen ungefähr die nämlichen sind, wie bei Gesunden; während die trägsten Pulse Kranker im Allgemeinen träger sind als bei Gesunden, die schnellsten dagegen das normale Celeritätsmaximum nicht erreichen. 23) Bei denjenigen Herzkranken, die mit sehr unregelmässigem Puls behaftet sind, ergeben sich sehr bedeutende Celeritätsschwan- kungen in den Einzelversuchen. Das Celeritätsmittel derselben 106 . (siehe 14) zeigt aber nichts Auffallendes; in solchen Fällen extremer Schwankungen hat übrigens die Aufstellung von Mittelwerthen nur eine geringe Bedeutung. Vers uchsperson. Versuchs-nummer. Trägste | Schnellste Pulse. | Pulse. Celeritätsgrösse. XXVI 1 49 226 Morbus cordis. 2 48 236 XXXIV 1 68 183 Digitaliswirkungen (mit Ausnahme von 2 3 55 61 183 189 Versuch 6 und 7). 4 53 154 5 78 126 6 75 123 7 87 119 8 75 156 XXXIX 1 60 140 Hemiplegie, Morbus 2 51 196 cordis. 3 48 247 4 61 159 24) Die gegenseitigen Beziehungen der die Expansions- und Contractionszeiten ausdrückenden Zahlen bringen es natürlich mit sich, dass eine bestimmte Expansionsdauer nur mit bestimmten Ce- leritäten verbunden sein kann. So giebt z. B. ein Puls mit der Expansionszeit 36 und der Contractionsdauer 48 die Celerität 133; ist die Contractionsdauer aber 49 bei gleichgebliebener Expansions- zeit, so wird die Celerität 136; das Verhältniss 135 ist also hier nicht möglich. Abgesehen von diesen in der Natur der Zahlen liegenden Beziehungen scheint aber auch aus der Uebersicht der Einzelfälle hervorzugehen, dass bestimmte Expansionsdauern in bestimmten Celeritätsrubriken häufiger sind, als in anderen, oft ziemlich nahe liegende Rubriken, in welchen diese Expansions- dauern ganz wohl in derselben Häufigkeit vorkommen könnten, ohne dass dadurch die Zeitdauer des Pulses eine extreme würde. Auch kommen wahrscheinlich gewisse Celeritäten häufiger vor, als andere nahe liegende, worüber jedoch nur solche Versuche sicher entscheiden können, welche aus einer viel grösseren Zahl von Ein- zelpulsen bestehen, als dies bei unserem Material der Fall ist. 25) Das ausgeschnittene blutleere Herz (z. B. eines von mir beobachteten Hingerichteten) zeigt auffallend kurze Systolen. 107 I. Versuche an Gesunden. IC > & ■Sfe Sa £ a « 3 Reihe. i "3 ü . S Mittel aus den drei trägsten Pulsen. Mittel aus den drei schnell-sten Pulsen. Bemerkungen. I 1 112 73 180 2 a 142 93 193 2 b 133 4 a 130 83 179 4 b 129 5 a 102 82 157 5 b 113 5 c 113 6 108 80 134 7 a 113 82 147 7 b 106 7 c 111 8 b 102 80 142 8 c 101 9 a 141 106 176 9 10 b a 130 142 96 180 Unwohlsein in Versuch 10. 10 b 142 10 c 128 10 d 132 10 e 135 10 f 142 11 141 96 180 12 a 128 92 152 12 b 119 12 c 123 12 d 119 12 e 118 15 a 91 15 a. Zu wenige Einzelfälle zur Auf-stellung der Extreme der Celerität 15 b 106 15 b. Starkes Bauchathmen. 16 a 117 16 a. Starkes Bauchathmen. 16 b 91 16 b. Starkes Thoraxathmen. 16 c 105 84 139 18 90 75 107 19 83 In Versuch 19 Unwohlsein. An- I* 1 96 76 128 gestrengtes Athmen. II 1 108 78 149 n n 2 3 a 107 115 86 141 ii 3 b 108 108 =0 3 to 60 t» u a? 2 u ja a> ö d u a Reihe. 1 Mittel aus den drei trägsten Pulsen. Mittel aus den drei schnell-sten Pulsen. --------- Bemerkungen. III i 134 95 172 IV i 139 118 186 IV 2 .143 104 168 IV 3 a 132 94 164 IV 3 b 120 IV 3 c 128 IV 4 a 106 88 135 IV 4 b 105 IV 5 114 89 144 IV 6 107 82 130 V V 1 2 158 102 75 139 V 1 ist (siehe Seite 100) mit Fehler behaltet. einem VI 1 112 93 151 VII 1 120 99 141 VIII 1 95 81 120 VIII 2 a 117 81 156 vni 2 b 122 IX 1 115 84 152 IX 2 97 73 123 X 1 93 70 127 X 2 97 85 112 XI 1 103 80 138 XII 1 116 90 144 XIII 1 90 80 103 XIV 1 86 70 97 XV 1 96 75 130 XVI 1 99 80 119 II. Versuche an Kranken. \Versuchs-person. Krankheit. Versuchs-nummer. Reihe. Mittlere Celerität. Bemerkun-gen. XVII Intermittens. 1 2 3 3 4 a b 100 113 100 100 89 Fieber in Ver-such 3. XVIII Intermittens. 1 2 a. b 89 114 Fieber in Ver-such 1. 2 c 88 3 121 XIX Pneumonie. 1 a 99 | Fieber. 109 Versuchs-person. Krankheit. Versuchs-nummer. Reihe. Mittlere Celerität. Bemerkun-gen. XIX Pneumonie. 1 b 89 z 104 Fieber. 3 98 4 108 5 103 XX Pneumonie. 1 a 109 Fieber. 1 b. c 122 2 110 3 117 4 a.b. c d 107 106 XXI Pneumonieconval. 1 91 XXII Gangraena pulm. 119 XXIII Pertussis. 85 XXIV Morbus cordis a b c 90 93 100 Fieber. XXV Pericarditis. a b 115 121 107 Fieber. Fieber. (Spä- XXVI Morbus cordis. 109 111 ter berech-nete Celerität einer grösse- XXVII Aneurysma. 102 ren Zahl von XXVIII Emphysema. 86 Pulsen 109.) XXIX Emphysema. a b. c d 105 95 97 XXX Bronchiectasia. 118 89 Fieberanfall. XXXI Emphysema. 74 XXXII Tuberculosis pulm. a b 125 118 XXXIII Tuberculosis pulm. a b 112 117 XXXIV Tuberculosis pulm. 108 Digitaliswirk. 2 100 (Versuch 6 3 106 und 7 ausge-nommen.) 4 a 109 4 b 91 4 c 103 5 99 6 94 7 102 8 110 XXXV Complicirtes Leiden. 1 2 98 102 XXXVI Morbus Brightii. 1 a 101 110 Versuchs-person. Krankheit. Versuchs-nummer. Reihe. Mittlere Celerität. Bemerkun-gen XXXVI Morbus Brightii. 1 b-d 101 XXXVII XXXVIH XXXIX Hydrops. Hydrops. Hemiplegia. Morbus cordis. 1 1 1 2 3 4 109 85 103 104 106 105 xxxx Hemiplegia. a b. c a. b c d 98 112 97 96 XXXXI Encephalom lacia. a b. c 100 110 XXXXII Morbus cerebri? a b 102 96 XXXXIII Caries incipiens? a b c 94 98 94 XXXXIV Spondylarthrocace. a b c d 93 105 103 104 xxxxv Scorbut. 89 (Mittel aus allen Pulsen.) XXXXVI XXXXVII Chlorosis. Anämia etc. a b a b (87) 126 123 88 93 (Dieses Mittel betrifft bloss Puls 80 bis 152.) XXXXVIII Diabetes mellitus. a b c a b 109 108 108 124 121 XXXXIX Diabetes mellitus. 108 L Irritatio spinalis. a b 98 105 LI Tympanites. a b 90 99 LH Chorea. 89 LIII Icterus. a b 103 90 111 Der Puls wird schneller: 1) durch Verkürzung der Expan- sionszeit, wobei die Contractionszeit gleich bleibt oder sich wenig- stens nicht der Expansionszeit proportional verkürzt (directe Cele- rität); 2) durch VergrÖsserung der Contractionszeit, wobei die Expansionsdauer gleich bleibt oder doch nicht entsprechend wächst (indirecte Celerität). In ähnlicher Weise müssen auch die trägen Pulse unterschieden werden. Die Pulscelerität kann erst nach viel breiteren Erfahrungen, als die unsrigen sind, in ihrem vollen Umfang semiotisch gewürdigt werden. Es versteht sich, dass auch hier die übrigen Pulsqualitäten sorgfältig mitberücksichtigt werden müssen. Nur dann hat die Bestimmung der Pulscelerität überhaupt einen Sinn. Kräftige Mus- keln ziehen sich rascher zusammen als durch gleich intensive Reize getroffene ermüdete Muskeln (Ed. Weber); das kräftige Herz wird somit unter sonst gleichen Verhältnissen einen etwas schnelleren Puls bedingen, als das schwächere Herz. Ich finde im Allgemeinen den Puls der Kranken eher etwas träger im Vergleich zum Normalpuls, sowie die Trägheitsmaxima Kranker erheblich grösser als bei Gesunden. Darin liegt kein Widerspruch mit mei- ner früheren Behauptung, dass das kräftige Herz verhältnissmässig selten schlägt, also absolut längere Zeit in Zusarnmenziehung bleibt; denn das kräftige Herz vollführt zugleich auch ausgiebige Contractionen, zu welchen natürlich viel mehr Zeit nothwendig ist, als zu den kleinen Contractionen des schwächeren Herzens. Müsste das letztere eine starke Contraction vollführen, so würde es dazu viel mehr Zeit brauchen, als das kräftige Herz. Bei vermehrter Belastung nimmt die Geschwindigkeit der Muskelcontraction ab; diese besonders von Volkmann experimen- tell begründete Thatsache ist eine nothwendige Folge des soeben erwähnten Web er'sehen Satzes. Bei einer Disproportionalität der Herzkraft und der Widerstände würde demnach der Puls (frequen- ter und) träger werden müssen. In der Stenosis der Aortenklappen soll der Puls besonders träge sein; ich habe keinen solchen Fall untersuchen können. Es wurde gezeigt, dass an die verschiedenen Pulsfrequenzen nicht nothwendig gewisse Celeritätsmaasse gebunden sind; es kön- nen also alle Combinationen beider Pulsqualitäten vorkommen: 1) der frequens und celer, 2) frequens und tardus, 3) rarus und celer, 4) rarus und tardus. Betrachten wir diese Verhältnisse noch etwas 112 näher. Frequens, celer und magnus wird der Puls sein bei starken körperlichen Anstrengungen, überhaupt bei kräftigen Men- schen, wenn dem Herzen momentan bedeutende Widerstände ent- gegenstehen und der Stoffwechsel gesteigert ist. Dadurch muss der Puls frequenter und grösser werden; es ist genug Herzkraft vorhanden, um die Widerstände schnell zu überwinden. Frequens, tardus und parvus; dieser ist ein Zeichen gesunkener Kraft des ganzen Systems und des Herzens insbesondere und zwar ganz vor- zugsweise, je kleiner zugleich der Puls ist. Die Disproportionalität zwischen Herzkraft und Widerständen setzt stärkere Pulsfrequenz, das Herz kann die Widerstände nur langsam bewältigen, die Ven- trikelsystolen sind somit absolut kurz, relativ aber langsam. Rarus und celer; ein seltener Puls bis zu einem gewissen Grad ist ein Zeichen eines kräftigen Herzens, vorausgesetzt, dass derselbe zu- gleich nicht klein ist; ist der Puls ausserdem schnell, so deutet dieses wieder auf kräftige Contractionen des Herzens. Die Digitalis in den üblichen medicinischen Dosen macht den Puls selten und eher etwas schneller; sie bringt das Herz aber nur dem äusseren Anschein nach in einen Zustand analog dem kräftigen Herzen Ge- sunder. Die Füllung des Arteriensystems nimmt ab in Folge der selteneren Herzschläge; das Herz arbeitet minder kräftig und in Folge davon hat es auch geringere Widerstände zu bewältigen. Absolut ist das Herz schwächer geworden, aber die ihm zugemu- thete Leistung ist andererseits gemindert und darin liegt die gute Wirkung des Mittels, welches den Stoffwechsel in der hypertrophi- schen Musculatur offenbar herabsetzt, die Anstrengung des Herzens mindert und solche Zustände im übrigen Kreislauf setzt, welche den normalen näher kommen. Mit Recht fürchtet man aber auch zu starke Digitaliswirkungen; hier wird offenbar die Leistung des Herzens zum Nachtheil der Circulation und der Kräfte der Herz- musculatur selbst in zu hohem Grade herabgesetzt. — Der seltene Puls kann auch noch in anderen Fällen die Folge sein eines kraft- losen Herzens, dann ist er zugleich immer klein; ist er ausserdem celer, so wird dieses ein günstigeres Zeichen sein, als wenn er sich als träge erweist. Rarus und tardus, wenn er zugleich gross ist, ist eine ziemlich häufige Erscheinung bei kräftigen Menschen. 113 §. 17. Der aussetzende Puls. Fällt ein Puls aus, so beobachtet man entweder sogleich völli- gen Stillstand des vorher lebhaft schwingenden Pulshebels, oder doch nur eine kleine Nachsohwingung, letztere besonders bei starker Uebersetzung, also bei starken Excursionsweiten des Pulshebels. Niemals kommen, falls die Belastungen nicht ganz enorm gesteigert werden, zwei kleine Nachschwingungen vor; werden also in Fällen sehr anomalen Herzschlages nach einem grossen Pulse einige kleine Curven aufgezeichnet, so sind dieselben ganz unzweifelhaft kleine iragmentäre Pulse. Liegt bloss eine sehr niedere Curve zwischen zwei hohen Pulsen, so kann es unter Umständen zweifelhaft sein (namentlich wenn die Pulse durch Athmungscurven etwas interferirt werden), ob wir eine wirkliche Intermission oder einen sehr schwa- chen Pulsschlag vor uns haben. Je frequenter der Puls, desto leichter entsteht während der Intermission eine kleine Nach- schwingung. In der Regel ist die Intermission durch eine Gerade oder an- nähernd Gerade ausgedrückt. Während der Intermission wird aber das Lumen der Arterie wahrscheinlich ein wenig abnehmen. Diese Abnahme zeigt der Sphygmograph nicht mehr an; ich schliesse daraus, dass das Gewicht des Hebels bei den erlaubten Belastungen die Haut und die Fascie über der Arterie bloss bis zur Peripherie der letzteren niederdrückt, die Arterie selbst aber nur um ein Mi- nimum in ihrem Lumen beeinträchtigt. Bei weiterer Lumenabnahme folgt der Sphygmograph nicht mehr nach, oder er thut dieses nur in den Fällen, wo Haut und Fascie möglichst wenig Widerstand bieten. Bei starken, aber nicht mehr erlaubten Belastungen sinkt jedoch die Pulscurve continuirlich während der Contractionszeit und der darauf folgenden Intermission. Seite 34 sind Intermissionen, wenn man sie so nennen kann, als Artefacte abgebildet. Hier kann der Sphygmograph wohl in Folge zu resistenter Fascie und bei gleichzeitig geringer Belastung den Puls nicht mehr in richtiger Weise erreichen. In den Fällen von höchst anomalen und aussetzenden Pulsen kamen mir einige auffallend kurz dauernde Intermissionen (etwa von 1ji einer Pulsdauer) vor; ob dieses Artefacte sind, kann ich vorerst noch nicht sicher entscheiden, ob- schon es mir wahrscheinlich ist; möglich wäre es nämlich, dass in sol- chen Fällen der Pulshebel beim Niedersinken während der Arterien- Vierordt, Pulslehre. 8 114 contraction an einen Punkt gelangt, wo er den Widerstand der Haut und Fascie nicht mehr überwinden kann, so dass dann auf eine kurze Zeit, bis zum Anfang der nächsten Expansion, eine Ge- rade verzeichnet würde als Pseudointermittens. Durch unzweck- mässige, d. h. zu geringe Belastungen kann man derlei Bilder ziemlich leicht künstlich hervorrufen. Man muss deshalb hier die Belastungen steigern, um die Arterie sicher erreichen zu können. Ich habe vielleicht in einigen solcher Fälle etwas zu geringe Be- lastungen angewandt und somit wahrscheinlich einige Pseudo-inter- mittentes erhalten. In Zukunft wird das leicht zu vermeiden sein. Einen sehr beachtenswerthen Grund für die Annahme, dass unter denjenigen graphisch verzeichneten Intermissionen, welche kürzer dauern als ein ganzer Puls, bei weitem die meisten nicht durch die angegebene äussere Störung entstanden sind, dass dieselben also nicht in das Gebiet der Artefacte gehören, sehe ich darin, dass wenn man die Intermissionszeit entweder zu der nächsten Pulsdauer addirt, oder dieselbe zur Hälfte der vorhergehenden, zur Hälfte der nachfolgenden Pulsdauer zuzählt, die letzteren abnorm wachsen würden. Wir haben es also hier gewiss mit wirklichen Intermis- sionen zu thun. Man unterscheidet die regelmässige Intermission, die je nach einer genau bestimmten Anzahl von Pulsen vorkommt; sie ist sehr selten im Vergleich zum unregelmässig aussetzenden Puls. Die Intermission ist auch bei Gesunden eine ziemlich häufige Erscheinung, besonders von der Pubertätsentwickelung an, im zwei- ten und dritten Decennium des Lebens; später verschwindet sie gern. Im Alter soll sie wieder häufiger vorkommen. Ich wiederhole hier nicht die oft über alles Maass abenteuer- lichen Angaben über die kritische und sonstige semiotische Bedeu- tung des intermittirenden Pulses, die von den Zeiten der sogenann- ten organischen Pulslehre des vorigen Jahrhunderts her selbst dann und wann sich noch in neueren Schriften vorfinden. Die Intermission kommt besonders gern vor bei Herzkranken, in Folge des Digitalisgebrauchs, bei gewissen Hirnleiden und Affec- tionen der Vagi (siehe S^te 67), angeblich häufig (?) vor Krisen und in der Helminthiasis der Kinder, in Abdominalaffectionen, nament- lich Leberleiden, selbstverständlich in der Agonie. Das Fehlen einer Anzahl von Pulsen hinter einander ist meistens eine ganz un- günstige Erscheinung, fast immer durch Leiden der Medulla oblon- 115 gata und der Vagi bedingt. Die Anfälle des sogenannten Asthma thymicum können dadurch in gefährlicher Weise complicirt werden; die Pulsintermission kann hier abgeleitet werden von dem heftigen Druck auf die Thoraxcontenta, vielleicht auch, abgesehen von dieser rein mechanischen Erklärung, von directen Einflüssen der N. vagi, so dass die Innervationsanomalien der letzteren sich nicht bloss auf deren Larynxzweige erstrecken würden. Beim Alpdrücken kommen wahrscheinlich analoge Zustände vor, der Puls steht eine Zeitlang still. Tritt die Intermission nicht genau nach einer gewissen Zahl von Pulsen auf, so findet man entweder gar keine Regelmässigkeit in den Intervallen zwischen den einzelnen Intermissionen, oder in- sofern eine gewisse Ordnung, als wenigstens einige Minuten hindurch eine bestimmte Periodicität stattfindet, welche jedoch sehr bald einer anderen Intermissionsfolge weicht. Irre ich nicht, so können die auf einander folgenden Intervalle auch Multipla von einander sein. Unser Fall von Pericarditis, in welchem die Intermissionen beson- ders gern zu Anfang der Inspiration auftraten, ergab folgende Ver- hältnisse. Die Zahlen bedeuten die zwischen den Intermissionen liegenden Pulsschläge. Erster Versuchstag. Reihe 1) 4—4—12—4 — 4 — 4 — 4 — 4. „ 2) 4 — 4 — 1—4-4—1—4-4 — 4 — 4 — 4-4—1 — 4 — 4_4_4 —5 —5—4—4 —6 —6—4 —5 —5 —4 — 6— 6_li_6— 1 — 2. „ 3) 4_4 —6-1 — 4-6-6-6— 6 — 6 —12 — 4— 6. ., 4) 6_6_6 — 6 — 6 — 6 — 1 — 4 — 6 — 6—6 — 6 — 6 — 6 — 1_4_6 —6 —6 —6 —1—4—6 —6 —6 —6 —1 —4 — 6 — 6. (Hier ist die Periodicität besonders auffallend.) m 5) i_2-4 —4 —4 —4 —1 —2 —4 —4—4 —1 —2 —4- 5_1_1_2 —4—5—4—1 —2 —4—4 —4—4. Zweiter Versuchstag. Reihe 1) 5-15 — 5 — 3-3 — 3-3-5-11-5-11-5-5- 3_3_6—5-9 —10—3 —6 —3-3. n 2) 3—3-5-5-3-6-5-3-6-3-13-5-3-6- 5_5_9. 8* 116 Reihe 3) 5 — 12 — 12 — 32 — 5 — 18-5—12 — 5-25—3—1 — 12 — 5. n 4) 5 — 5-12 — 12-5 — 12 — 5 — 12 — 5 — 1 — 17 — 26 — 19 — 12-12. „ 5) 9 — 12 — 32—12 — 19—33 — 12 — 9 — 9 — 5. „ 6) 12 — 5 — 12—5 — 3 — 13—12-5 — 12—10—15-12 — 5 — 12 — 5 — 5. Dritter Versuchstag. Die Pulscurven konnten diesmal nicht auf vorwurfsfreie Weise erhalten werden; die Intermissionen sind aber ganz deutlich zu erkennen. Reihe 1) 11—3—3—4-4. „ 2) 3 — 3-3 — 4 — 3 — 4. w 3) 3—4 — 4—4-5-4. „ 4) 4 — 5 — 5—4—4. „ 5) 3 — 3 — 6 — 3—3. „ 6) 4 — 3 — 3 — 3 — 3 — 3 — 4 — 3 — 4 — 3 — 9 — 4—11 — 3—6 — 3. Wegen der besonderen Bedeutung wenigstens einer Anzahl von Intermissionen in diesem Fall verweise ich auf die Beschreibung desselben im letzten Abschnitt. Von den gesunden Versuchsindividuen zeigt bloss Nr. I die Erscheinung der Intermission; dasselbe hat niemals an Krankheiten der Lungen oder Circulationsstörungen gelitten. Die nachstehenden Folgerungen über den intermittirenden Puls bei Gesunden können deshalb vielleicht zum Theil bloss individuelle Geltung haben. 1) Die Intermission dauert durchschnittlich etwas länger als der Puls (104 zu 100). In manchen Versuchen ist diese Differenz zu Gunsten der Intermissionszeit sehr bedeutend (z. B. 1 und 10); in der kleineren Zahl von Versuchen ist die Intermissionsdauer da- gegen kürzer als die mittlere Pulsdauer. 2) Die Intermissionen sind häufiger zur Vormittagszeit im Ver- gleich zu den ersten Nachmittagsstunden (bei längerem Fasten in- termittirt der Puls besonders gern), während der Inspiration gegen- über der Exspiration; leichtes Unwohlsein, sowie verschieden psy- chische Erregungen begünstigen dieselben in ziemlich auffallender Weise. 117 3) In den Versuchen, welche öftere Intermissionen zeigen, sind die Variationen in der Dauer der Einzelpulse grösser; vielleicht ist hier auch die Intermissionsdauer im Vergleich zur Pulsdauer grösser als in den Fällen, wo die Intermissionen seltener sind. Die Ver- suche von Nr. I mit fehlenden Intermissionen zeichnen sich durch geringere Variationen in der Dauer der Pulse aus. Dass starke Variationen in der Dauer der Einzelpulse in Zusammenhang stehen mit dem Zustandekommen der Intermission, beweisen einmal Ver- suchsperson 1, welche in stärkerem Grade als die übrigen Gesunden solche Variationen zeigt; ferner die Erscheinungen der Pulsinter- mission bei Herzkranken und in Folge der Digitaliswirkung, wo gerade die Variationen in den Pulsdauern enorm sind. 4) Um die Schwankungen in der Dauer der einzelnen Inter- missionen kennen zu lernen, dazu kann vorzugsweise Versuch 10 dienen, welcher eine relativ grosse Zahl Intermissionen enthält; die kürzeste Intermission verhält sich hier zur längsten wie 100 : 160. In einem nicht in unseren Beobachtungen mitgezählten Versuch, wo ich bloss die Intermissionen (19 an Zahl) untersuchte, ist das Minimum der Intermissionsdauer 100, das Maximum 230. Die Zei- ten der Intermissionen Gesunder variiren also sehr viel stärker als die Puls dauern. 5) Die Versuche mit höheren Celeritätsmitteln zeigen etwas häufigere Intermissionen als die mit kleineren Celeritäten. In den Versuchen, wo die Intermissionen fehlen, ist wenigstens die mittlere Celerität ein wenig geringer als da, wo die Intermissionen beson- ders häufig sind. Die Beobachtungen sind freilich zum vorwurfs- freien Schluss zu sparsam. Celeritätsmittel. Zahl von Pulsen auf e ine Intermission. 131 109 128 67 77 Keine Intermission. 6) Ich war vielfach bemüht, die Zeitverhältnisse der der Inter- mission vorangehenden und nachfolgenden Pulse näher zu unter- suchen. Die Resultate, so weit sie nennenswerth sind, sprechen bei ihrer grossen Constanz dafür, dass wir es hier nicht mit zufälligen Erscheinungen zu thun haben. Ich bin freilich hier in der Verle- 118 genheit, den Leser mit Dingen zu ermüden, welche vorerst für mich wenigstens durchaus keiner weiteren Analyse fähig sind. Die durchschnittliche Dauer der nächsten der Intermission vorangehenden Pulse ist grösser als die der nachfolgenden. Diese Dauern verhielten sich in zwei Reihen des oben erwähnten, nur der Untersuchung der Pulsintermission gewidmeten Versuches in folgender Weise: Mittlere Dauer der fünf vorangehenden Pulse. Intermissionszeit. Mittlere Dauer der fünf nachfolgenden Pulse. Zahl der Inter-missionen. a) 109 b) 108 119 109 100 100 10 9 Die fast ausnahmslose Constanz der Erscheinung ergiebt sich aus folgender specieller Uebersicht, wobei bemerkt wird, dass hier die Abscissen- (Zeit-) Werthe mittelst eines in Millimeter getheilten gröberen Mikrometers, das eine Genauigkeit von nahezu Viomm ge- währte, bestimmt sind. Dauer der vorhergehe Pulse. fünf tiden Dauer der Intermission. Dauer der fünf nachfolgenden Pulse. a) 18,5 3 17,5 16,5 3,5 15 18,7 3,5 17 16 3,3 16 19 4,7 17,7 19 4,6 18 20 4,5 19,5 23,3 5,7 20,2 22,5 5,3 19,8 22,3 4,3 19 b) 24,5 5,6 21,5 24 0 21,8 21,3 5,2 21 20,5 3 19,7 23,8 6 20,5 20 4,6 19,5 22,2 2,6 22,5 21,6 4 20 21,3 3,4 19 119 Für die Intermissionen, welche in den numerirten Versuchen von Versuchsperson I enthalten sind, ergiebt sich: Mittlere Dauer der vier vorhergehenden Pulse. Intermissionszeit. Mittlere Dauer der vier nachfolgenden Schläge. G fl03 103 100 In letzteren Versuchen nehmen die Dauern der Pulse bis zur Intermission zu (85,3 - 88,2 — 88,3 — 89,6 — Intermission 87,5), und sinken dann in den zwei bis drei der Intermission nachfolgen- den Schlägen (86,2 — 8-4,7 — 84,9 — 85,8). Dieses Wachsthum und Sinken ist aber nur das Endresultat, in Einzelfällen zeigen sich manche Ausnahmen. Die Celerität des der Intermission nachfolgenden ersten Pulses ist ein wenig grösser als in den späteren Pulsen, sowie auch in den der Intermission vorangehenden. Die Differenz ist aber in der Regel nicht gross, und ich betrachte dieses als einen weiteren er- freulichen Beweis für die Brauchbarkeit des Sphygmographen. Würde derselbe schädliche Eigenschwingungen zeigen, so müsste die Celerität der ununterbrochenen Pulsfolge vor der Intermission nothwendig eine wesentlich andere sein als die des ersten Pulses nach der Intermission, welcher den Pulshebel im Zustand der Ruhe antrifft. Die Dauern der der Intermission vorangehenden Einzelpulse variiren unter sich nicht mehr oder weniger, als dies bei gewöhn- lichen, nicht durch Intermission unterbrochenen Schlägen der Fall ist. In einem und demselben Versuch gehen den kürzeren Inter- missionen durchschnittlich auch etwas kürzer dauernde Pulse voran. Versuchsperson 1. Cß , £ 1 >c Zahl der auf eine Intermis-sion kommen-den Pulse. Mittel eines Pulses. der Dauer einer Intermission. Kürzeste und längste Inter-missions-dauer. Mittlere Dauer der Intermission; die mittlere Pulsdauer = 100. Tageszeit. >• 8' 10 7 1 2 12 4 6 5 25 33 35 38 51 87 96 135 155 96 90 87 91 69 78 79 76 87 114 80 86 117 77 69 82,5 68 90 88—134 65—104 80—92 105—131 75—79 65—72 82—83 02—75 (bloss 1 Fall.) 118 89 99 129 112 88 105 89 103 Vormittag. » » Nachmitt. » » » 120 7) Bloss eine nicht am Herzen leidende Patientin (XXXVI, Morbus Brightii) zeigte unter 140 Pulsen 3 Intermissionen, die den Charakter der normalen Intermission haben; ihre mittlere Dauer verhielt sich zur mittleren Pulsdauer wie 109 zu 100. 8) Die Dauer der Pulsintermissionen ist dagegen bei den Herz- kranken und ganz besonders in Folge der Digitaliswirkung sehr viel kürzer als die mittlere Pulsdauer. Die Herzkranken zeigen nur sehr selten einzelne Intermissionen, welche die mittlere Puls- dauer erreichen oder dieselbe sehr bedeutend übertreffen. Zur Berechnung der mittleren Pulsdauer wurde bei den Kran- ken nicht wie bei den Gesunden das Mittel sämmtlicher Einzelpulse genommen; es dienten hierzu die zu anderen Zwecken angelegten Tabellen über die Dauern der Einzelpulse, aus welchen die mittlere Pulsdauer annähernd richtig bestimmt werden konnte. Auf Fehler um wenige Procente kommt es hier nicht an. Mittlere Dauer der Versuchsperson. Versuch. Intermission; die mittlere Pulsdauer = 100 gesetzt. XXV Pericarditis. 1 91 2 75 XXVI Morbus cordis. 1 67 2 54 XXXIX Hemiplegia. Morbus cordis. 1 62 2 62 3 64 4 60 XXXIV Tuberculosis. 1 31 Digitaliswirkung. 2 46 3 50 4 46 8 77 9) Die Geneigtheit zur Intermission ist bei demselben Herz- kranken zu verschiedenen Zeiten sehr verschieden; z. B. im Fall XXXIX kommt in einem Versuch 1 Intermission auf 4 Pulse, in einem anderen Versuch 1 auf 23 Pulse. 121 10) Die Intermissionsdauern bei Herzkranken und zufolge der Digitaliswirkung variiren (wie bei Gesunden) durchschnittlich etwas stärker, als die Pulsdauern; der Unterschied ist jedoch in der Re- gel nicht gross. Versuchs-person. Versuch. Dauer der längsten Intermission; die der kürzesten = 100. XXV XXXIV XXVI XXXIX 1 2 1 3 1 2 1 2 3 4 144 175 185 240 277 514 253 263 263 195 (Falls die kürzeste Intermission kein Artefact ist, wie ich ver-muthen muss.) 11) Die der Intermission vorangehenden Pulse bei Herzkranken sind ebenfalls von längerer Dauer als die der Intermission nach- folgenden. Morbus cordis (XXVI). Versuch. Mittlere Dauer der zwei der Intermis-sion vorangehenden Pulse. Mittlere Dauer der Intermission. Mittlere Dauer der zwei Pulse nach der Intermission. 1 2 111 102 69 56 100 100 Pericarditis (XXV). Versuch. Der Puls vor der Intermission. Intermission. Der Puls nach der Intermission. 1 2 102,5 102,3 91,6 72,0 100,0 100,0 Hemiplegie. Morbus cordis (XXXIX). x\lle vier Versuche zu- sammengenommen: 111 64 100 122 Es konnten bei diesen Zusammenstellungen bloss diejenigen Intermissionen benutzt werden, welche nicht zu schnell auf einan- der folgen. Die Dauern der Pulse vor der Intermission nehmen durch- schnittlich successiv zu; der zweite Puls nach der Intermission ist kürzer als der erste. Unser Ausspruch, dass die Zeitdauer der Intermission bei Herz- kranken und in Folge der Digitaliswirkung sehr viel kürzer ist als die mittlere Pulsdauer, während der intermittirende Puls Gesunder oder nicht am Herzen leidender Kranker durchschnittlich annähernd die mittlere Dauer eines Pulses hat, beruht allerdings nur auf Be- obachtungen an 5 Individuen; bei der Constanz der Erscheinung ist aber der vorläufige Schluss gestattet, dass es zweierlei Inter- missionen giebt. Ich unterscheide demnach die vollkommene Intermission und die unvollkommene, fragmentäre, welche etwa die Dauer eines halben Pulses und mehr, also etwa die Dauer einer etwas verlängerten Diastolezeit des Ventrikels einnimmt. Die Rich- tigkeit der Thatsache wird im Allgemeinen nicht geschmälert, wenn auch einzelne kurze Intermissionen aus angegebenen Gründen Arte- facte sind. Die Intermission wird begünstigt durch das Einathmen; be- rücksichtigt man, dass in unserem Fall von Pericarditis sogleich mit Beginn der Inspiration der Puls sehr gern intermittirt, so wird man nicht wohl an eine unmittelbar mechanische Erklärung der Erscheinung denken können. Die Intermission geht also von den Nervencentren aus; die Erregung der Medulla oblongata wird beim Beginn des Inspirationsactes von der Art sein, dass durch die Bahn der Vagi die den Herzschlag hemmenden Einflüsse sogleich fortge- leitet werden. Die Exspiration wird, da sie in der Regel die Kräfte der Respirationsmuskeln weniger in Anspruch nimmt, seltener* An- lass zur Intermission geben. Der intermittirende Puls nach plötz- lichem Schreck, vor Allem der früher citirte Wagner'sehe Ver- such an geschreckten Kaninchen, sprechen zweifellos dafür, dass die Erscheinung von den Nervencentren abzuleiten ist, eine Ansicht, welche auch dadurch gestützt wird, dass die Pulsintermission häu- figer vorkommt, wenn die Dauern der Einzelpulse in stärkerem Grade variiren. 123 Die Intermission tritt bei den dazu Geneigten besonders gern ein, wenn der Körper minder kräftig ist (Unwohlsein, Fasten, Abends bei geistiger und körperlicher Abspannung); eine gewisse Schwäche der Herzmusculatur mag demnach von unterstützendem Einfluss sein. Ob wenigstens bei einzelnen Intermissionen eine schwache, kurze Ventrikelspannung vorkommt, die jedoch nicht hinreicht, die Aortenklappen zu öffnen, ist eine Vermuthung, die ich weiterer Prüfung anheimstelle. §. 18. Von der Pulsfolge in Bezug auf die Zeitverhält- nisse der Pulse. Die bisherigen Untersuchungen betrafen die zeitlichen Eigen- schaften des Pulses, wobei namentlich auch die einzelnen Pulse desselben Versuches unter sich verglichen wurden, jedoch ohne dass zugleich etwaige Gesetzmässigkeiten in der Aufeinanderfolge der Pulse Berücksichtigung fanden. Bloss bei den zur Intermission Geneigten wurde bemerkt, dass Unterschiede vorkommen in gewis- sen zeitlichen Momenten der der Intermission vorangehenden und derselben nachfolgenden Pulse. Diese Unterschiede treffen bestän- dig ein, sie müssen demnach einen tieferen organischen Grund haben. Die Wirkungen der Ein- und Ausathmung auf den Puls wer- den im siebenten Abschnitte betrachtet, es ist aber ausserdem noch möglich, dass es tiefer liegende, rhythmisch eingreifende Einflüsse giebt, so z. B. von Seiten des Nervensystems, welche auf den Gang der auf einander folgenden Pulse einwirken könnten. Die Unter- suchung stösst aber auf die allergrössten Schwierigkeiten, da einer- seits die Fragestellung nichts weniger als leicht ist und anderer- seits gewisse, einigermaassen rhythmisch auftretende Erscheinungen möglicherweise ihre sehr einfache und natürliche Erledigung in den Beziehungen finden, welche zwischen den vorliegenden Zahlen an und für sich schon stattfinden müssen. Wir haben in §. 14 die Schwankungen kennen gelernt, welche die Pulse desselben Versuches hinsichtlich ihrer Zeitdauer bieten. Es fragt sich jetzt, zeigen diese Schwankungen in ihrer Aufeinan- derfolge gewisse Gesetzmässigkeiten. Vergleichen wir die Zeiten der auf einander folgenden Pulse und verzeichnen wir dieselben graphisch, wobei durch die Ordinatenhöhen die Pulsdauern ausge- drückt werden, so ergiebt sich folgendes Resultat: 1) In vielen 124 Versuchen folgt mit einer gewissen Vorliebe auf einen kürzer dau- ernden Puls ein längerer und dann wieder ein kürzerer (also----1----). Wir wollen dieses die dreigliedrige Periode nennen. 2) Auf den ersten kürzeren Puls der Periode folgt ein längerer, dann ein drit- ter noch längerer, endlich ein vierter kürzerer (----[—(----): die steigende viergliedrige Periode. 3) Auf den ersten Puls folgt ein zweiter längerer, der dritte ist kürzer, der vierte endlich kürzer als der dritte (----1-------): die fallende viergliedrige Periode. 4) Die Periode ist fünfgliedrig. Der erste und fünfte Puls sind die kür- zeren, z. B.----h ~f~ H----00^er----\~~\------u. s. w. 5) Endlich giebt es in selteneren Fällen aus 6, 7, 8, sehr selten selbst aus 10 Pulsen bestehende Perioden; auch hier sind die Anfangs - und End- pulse die kürzeren, z. B.---1—|—|---------u. s. w. Die einzelnen Perioden einer Pulsreihe werden also bei dieser Aufstellung immer begrenzt von zwei kürzeren Pulsen, während die Dauer der zwischenliegenden anfangs steigt und dann sinkt. Das letzte Glied der vorhergehenden Periode ist zugleich das erste der nachfolgenden. Schreibt man die Dauer jedes Pulses eines Versuches auf ein Zettelchen und zieht ohne Auswahl die einzelnen Papiere der Reihe nach hervor, so erhält man natürlich ähnliche Perioden, 3- bis 7gliedrige, in seltenen Fällen wohl auch noch mehrgliedrige. Ver- gleichen wir z. B. die wirklichen Perioden, welche die Pulsbeob- achtung ergab, mit den Perioden, welche zwei solcher Ziehungen lieferten. Die Zahlen geben die Häufigkeit der Perioden an. Versuchs-resultat. Erste Zweite Ziehung. Ziehung. Viergliedrig, steigend Viergliedrig, fallend . SiebengHedrig..... 22 14 13 5 0 1 2 28 13 10 11 0 2 0 30 11 11 12 2 0 0 Es fällt auf, wie wenig beide Ziehungen von einander ab- weichen. Man könnte nun die in der Wirklichkeit erhaltenen Pe- rioden einfach als Spiel des Zufalls, als Zahlennothwendigkeiten, betrachten; ich glaube aber, dass bestimmte Thatsachen eine derar- 125 tige Deutung unserer Perioden wenigstens einigermaassen be- schränken. Man wird mich — obschon in so dunklen und jeder Untersuchung bisher unzugänglichen Fragen auch der Irrthum ver- zeihlich ist — hoffentlich keines unkritischen Versuches und keiner überflüssigen Subtilitäten zeihen, wenn ich in Folgendem der Er- scheinung weiter nachgehe, wozu ich allerdings nur dann berechtigt war, wenn ich bestimmte Bedingungen aufweisen kann, welche das Zustandekommen gewisser Perioden in constanter Weise begün- stigen. Ich stelle die Thatsachen voran; die beiden viergliedrigen Perioden sind in einer Rubrik vereinigt. Die römischen Zahlen bedeuten die Gliederzahl der Periode; die übrigen die Häufigkeit der einzelnen Periode. 1 ■Ä-Ö 41 Versuchs- ja ni IV V VI VII vm IX u- > _0) TS T3lJb-2 —i s-. 51 person. U3 Ol > * X Anzah u. meh gen P« I 1 22 27 5 1 2 35 2 57 17 6 2 25 4 55 10 7 1 18 5 25 16 2 5 23 6 11 15 5 2« t 22 7 21 20 5 2 1 28 8 25 18 5 3 26 9 18 4 5 9 10 83 79 12 14 3 108 11 11 18 1 1 19 12 67 22 6 2 3 2 1 36 15 b 28 12 4 2 1 19 16» 41 15 10 4 2 31 16C 8 3 2 1 6 18 8 5 3 1 9 19 25 8 1 2 5 1 17 I* 1 17 17 5 1 23 II 3 8 6 8 1 1 16 1 5 7 2 1 10 IV 1 2 11 7 5 5 1 3 6 8 3 18 40 2 1 13 4 12 11 3 14 5 28 3 3 1 1 8 6 27 1 2 1 1 5 V 2 3 6 8 1 15 VIII 2 45 33 9 3 1 46 126 Versuchs-person. ja o D CG U HI IV V VI vn VIII IX u. X Anzahl d. vier-u. mehrgliedri-gen Perioden. X 1 2 11 8 2 1 2 13 XI 1 10 4 1 1 i 2 9 XVII 1 6 3 2 1 i 7 Intermittens. 2 9 5 1 2 i 9 3 21 10 1 11 Fieberanfall. 4 17 15 3 1 i 20 XVIII 1 10 11 1 12 Fieber. Intermittens. 2 3 31 12 8 3 6 2 3 17 5 XIX Pneumonie. 1 2 51 24 27 13 16 8 3 1 1 43 22 Fieber. 3 8 16 6 2 i 25 4 5 5 4 1 10 5 6 8 5 2 i 1 17 XX 1 25 7 8 2 3 20 Fieber. Pneumonie. 2 6 5 3 1 1 1 11 3 10 7 0 2 1 10 4 9 7 4 2 1 14 XXXIV 1 9 20 2 3 1 26 Morbus cordis. XXV 1 24 16 6 •2 24 Pericarditis. 2 13 11 7 1 19 XXVI 1 6 14 9 5 28 Morbus cordis. 2 15 8 3 1 2 1 1 16 XXVH 1 10 11 1 3 1 16 Aneurysma. XXX 1 25 8 3 1 2 14 Fieberanfall. Bronchiectasia. 2 3 15 3 1 1 20 XXXIV 1 1 3 0 5 2 10 Digitaliswir- 2 6 7 8 3 3 21 kungen. 4 0 0 9 7 3 19 5 2 1 0 2 1 4 6 4 0 3 1 1 1 6 7 6 3 0 1 4 XXXXV 1 34 12 4 4 1 21 Scorbut. Die Art und Weise, wie die einzelnen Pulse hinsichtlich ihrer Zeitdauer auf einander folgen, steht in Zusammenhang mit der Puls- frequenz, wie folgende Zusammenstellungen ergeben: 127 Versuchsperson I. Anzahl der Perioden. Dreigliedrige. Mehrgliedrige. Häufigkeit d. mehr-gliedrigen Perioden, die dreigliedrigen = 100 gesetzt. Frequenter Puls (96 — 109) Seltenerer Puls (82 — 93) 302 206 161 271 53 131 Die Versuchsperson IV, mit ohne Ausnahme hoher Pulsfrequenz, zeigt 103 dreigliedrige und bloss 56 mehrgliedrige Perioden. Die Personen II, V, X und XI mit seltenen Pulsen bieten dagegen auf 37 dreigliedrige 63 mehrgliedrige Perioden. Bei den Kranken (bloss XIX ausgenommen) ergiebt obige Tabelle ganz entschieden für die Versuchstage mit frequentem Puls und Fieber ein Ueberwiegen der dreigliedrigen Periode; dasselbe Resultat erhält man bei der Vergleichung der verschiedenen Kran- ken unter sich; fast immer ist an den frequenten Puls mit Vorliebe die dreigliedrige Periode gebunden. Einzelne Individuen sind in auffallender Weise zu mehrgliedrigen Perioden geneigt, so z. B. XXXIV (Digitaliswirkung). In der dreigliedrigen Periode verhalten sich die mittleren Zeit- dauern der drei Pulse der Periode folgendermaassen: Versuchs- Versuch. Mittlere Pulsda uer. """Puls 3. person. Puls 1. | Puls 2. 1 1 1000 1099 990 4 1000 1080 980 7 1000 10G6 995 8 1000 1133 1010 9 1000 1093 982 10 1000 1071 1004 IV 1—6 1000 1122 999 Die 2 viergliedrigen Perioden zeigen bei IV im Mittel folgende Verhältnisse: Puls 1. Puls 2. Puls 3. Puls 4. ----(- -)----1000 1053 1129 1000 ----1-------1000 1096 1053 1022 128 Die mittleren Differenzen der Zeitdauer der Einzelpulse der Perioden sind demnach ziemlich beträchtlich. Die Vorliebe, mit welcher die dreigliedrige Periode an die höhere Pulsfrequenz ge- bunden ist, könnte wohl nur auf sehr gezwungene Weise als blosser Zufall gedeutet werden, und [es möchte somit wohl gerechtfertigt sein, aus diesen Thatsachen die Zulässigkeit unserer Perioden ab- zuleiten. Auch eine zweite Eigenschaft des Pulses, die Celerität näm- lich, steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Zeitdauer der auf einander folgenden Pulse. §.16 unter 8) wurde gezeigt, dass die mittlere Dauer der Pulse (die Pulsfrequenz) durchaus an kein bestimmtes Celeritätsmaass gebunden ist; anders aber scheint es sich zu verhalten, wenn man die Pulse desselben Versuches in der Art in zwei Reihen sondert, dass die eine Reihe immer diejenigen auf einander folgenden Schläge enthält, welche successiv an Dauer wachsen, während die zweite Reihe diejenigen auf einander folgenden Pulse begreift, deren Dauer successiv abnimmt. Aus der Zusam- menstellung von 32 Versuchen erhielt ich für die Perioden, in welchen die Zeiten der auf einander folgenden Pulse successiv ab- nehmen, eine mittlere Celerität von 103,6, für die anderen Perioden mit successiv zunehmenden Pulsdauern ein Celeritätsmittel von 102,1. Dieser an sich allerdings kleine Unterschied scheint gleichwohl kein Zufall zu sein; die Differenz trifft ein in mehr als 3/4 der Versuche, und wenn die Bedingungen der Celerität in beiden Reihen der steigenden und fallenden Pulsdauern wirklich dieselben wären, so müsste (da die Anzahl der benutzten Versuche nicht unbedeutend ist) sich dasselbe Celeritätsmittel ergeben, wie wir in der That bei verschiedenen vergleichenden Zusammenstellungen, in welchen irgend eine vermuthete Ungleichheit nicht vorhanden war, bei hinreichen- der Zahl benutzter Einzelversuche immer dieselben Endmittel er- halten. Endlich ergab sich, dass die mittlere Dauer der Pulse der fallenden Reihen geringer ist, als die mittlere Pulsdauer in den steigenden Reihen. Es ist nicht abzusehen, warum nicht eine Gleichheit der Pulsdauer hier stattfinden sollte. Da sich in 8 Ver- suchen constant dasselbe Resultat ergab, so glaubte ich, die Er- scheinung nicht weiter verfolgen zu müssen. Die nachfolgenden Zahlen geben die mittleren Pulsdauern an: 129 Fallende Periode. Steigende Periode. 120 126 94 96 92 99 90 98 91 100 74 77 76 80 61 66 Es ist eine namentlich auch von Lichtenfels und Fröh- lich hervorgehobene Thatsache, dass nach einer mehrere Stunden lang dauernden Erhöhung der physiologischen Pulsfrequenz eine entsprechende Minderung derselben eintritt (auf den frequenten Nachmittagspuls z. B. folgt der seltenere Abendpuls), und dass eine Reihe von Medicamenten u. s. w., welche den Puls beschleunigen, anfangs eine vorübergehende Frequenzminderung setzen, und umge- kehrt. In absolut oder relativ grösseren Zeiträumen finden also gesetzmässige Oscillationen der Eigenschaften des Pulses statt. Die Thatsachen in diesem Paragraphen lassen wohl ahnen dass solche Oscillationen in ganz kleinen Zeitabschnitten ebenfalls vorhanden sind. Es wird hoffentlich bald möglich sein, dieselben zweifelloser zu be- gründen, als es bei diesem ersten Versuche möglich gewesen, sia durch neue Facta zu vermehren und selbst für die erklärende Analyse einigermaassen zugänglich zu machen. Vierordt, Pulslehre. 9 Vierter Abschnitt. Die Grösse des Pulses. §. 19. Die mittlere Pulsgrösse. Der tastende Finger giebt keinen directen Aufschluss über die Grössenverhältnisse des Pulses, weil er die Excursionen der Arterie beschränkt, und diese Bewegungen auch viel zu gering sind, um irgend in deutlicher Weise wahrgenommen werden zu können. Was man in den Handbüchern und in der Praxis einen grossen Puls zu nennen pflegt, ist häufig eine von einer grossen Arterie missbräuchlicherweise auf die Pulswelle übertragene Bezeichnung, eine Unklarheit des Sprachgebrauches, die schon mehrmals, na- mentlich auch von Hamernik, getadelt worden ist. Eine grosse Arterie (mit bedeutendem Querschnitt) kann fast ebensogut einen kleinen als einen grossen Puls zeigen. Auch scheint der schnelle Puls zu Täuschungen in der Pulsgrösse Anlass geben zu können. Der grosse Puls (P. magnus), im Gegensatz zu dem kleinen (P. parvus) ist die Folge einer grossen, vom Herzen in das Ar- teriensystem übergetriebenen Blutwelle. Während der Kammer- systole erweitert sich das Arteriensystem bekanntlich nach allen Richtungen, was nicht erst, wie öfters angegeben wird, in neuerer Zeit, sondern schon in der alten griechischen Pulslehre angenom- men worden ist. „Beim Puls ist eine Ausdehnung der Arterie vor- handen," sagt z. B. auch Struthius „in die Länge, Hohe und Breite." 131 Die Arterie ist elastisch nach allen Richtungen, daher ver- grössert sich während der Kammersystole ihr Längsdurchmesser, die Arterie biegt, schlängelt sich etwas, während zugleich ihr Lumen zunimmt. Diese Lumenzunahme ist zwar absolut sehr ge- ring und kann deshalb mit gewöhnlichen Hülfsmitteln, die hier angewendet wurden, z. B. von Parry, auf sichere Weise nicht ge- messen werden; sie leistet aber, da sie sich mit der ganzen Länge der Arterie multiplicirt, und zwar im quadratischen Verhältniss, in Bezug auf Raumvergrösserung der Arterie doch sehr viel mehr als die Zunahme des Längsdurchmessers. Da der Pulshebel erhoben wird während der Expansion der Arterie und niedersinkt während der Contraction, so steht die Höhe der graphisch verzeichneten Pulswellen in Zusammenhang mit der Grösse des Pulses. Doch ist die Sache nichts weniger als einfach und sie erfordert deshalb eine speciellere Prüfung. Ich glaube, dass unsere Methode die Lumenerweiterungen angiebt, ohne jedoch, wie später erhellt, das wahre Maass dieser Erweite- rungen auszudrücken, nicht aber die Längsbewegungen der Arterien; aber wenn auch das letztere ausschliesslich der Fall wäre, immer hätten wir in unseren graphisch verzeichneten Pulshöhen einen pro- portionalen Ausdruck der Grösse des Pulses. Schon früher wurde angegeben, dass es nicht möglich ist, den Pulshebel in verschie- denen Versuchen immer genau auf dieselbe Stelle der Arterie zu legen; dadurch wird der Werth der Vergleichung der in verschie- denen Versuchen erhaltenen Pulsgrössen geschmälert, um so mehr als die oberflächlichere oder tiefere Lage der Arterien auf die Pulshöhen ebenfalls von Einfluss ist; eine tiefer liegende Arterie verursacht geringere Excursionen des Pulshebels. In einer Anzahl von Versuchen habe ich die Haut über der Radialis etwas nieder- gedrückt, um die Arterie für den Pulshebel leichter erreichbar zu machen; Alles also Umstände, welche den Werth der Vergleichung der Pulsgrösse verschiedener Individuen beeinträchtigen. Die Mes- sungen der mittleren Pulsgrösse halten somit auch nicht entfernt einen Vergleich aus gegenüber der tadellosen Exactheit, mit welcher die zeitlichen Verhältnisse des Pulses durch den Sphygmographen angegeben werden. Unter 2) werde ich auf das, was wir hier eigentlich messen, erst in genügender Weise zurückkommen kön- nen. Die sphygmographischen Bestimmungen der Grösse des Pulses sind übrigens immer noch scharf zu nennen im Vergleich zu den 9* 132 Aufschlüssen, die der tastende Finger ergiebt. Die Constanz mancher über diese Pulsqualität gewonnenen Resultate bestärkt mich übrigens, trotz der Ausstellungen, die ich mir selbst mache, in der Annahme, dass die graphisch verzeichneten Pulshöhen ver- schiedener Individuen oder desselben Individuums in verschiedenen Versuchen im Allgemeinen unter einander wenigstens annähernd vergleichbar sind. Ganz anders verhält es sich mit einer zweiten, nicht minder wichtigen, ja vielleicht noch beachtenswertheren Pulsqualität: den Grössenverhältnissen der einzelnen Pulse derselben Versuchsreihe. In der Regel verändert hier der Pulshebel seine Lage zur Arterie nicht; die Grössenverhältnisse der Pulse derselben Versuchsreihe sind also, wie auch ein Blick namentlich auf diejenigen Abbildun- gen zeigt, welche aus sehr vielen Einzelpulsen bestehen, mit Schärfe unter sich vergleichbar. Dass der tastende Finger in Bezug auf diese letztere delicate Frage fast gar nichts leisten kann, braucht nicht erst bewiesen zu werden. Die Angaben über die Pulsgrösse beziehen sich immer nur auf die Höhe der Expansionen der Arterien (welchen durchschnitt- lich auch die Contractionshöhen entsprechen, obschon die Expansion und Contraction des Einzelpulses nicht immer gleich gross ist); die Zahlen sind in Millimetern ausgedrückt, wobei zu beachten, dass die Pulsvergrösserung durch die Maschine in der Regel eine 30fache ist. In einigen meiner Anfangs versuche ist die Uebersetzung bloss eine 15fache, so dass die verzeichneten Pulscurven kleiner ausfallen mussten. Bei den an Kranken angestellten Versuchen (mit Aus- nahme der Fälle, in welchen die Cruralis benutzt wurde) ist die VergrÖsserung immer eine 30fache. — 1) Die mittlere Pulsgrösse schwankt in den verschiedenen Ver- suchen bei demselben Individuum nicht unbedeutend. Die Tabelle am Ende des Paragraphen giebt darüber nähere Aufschlüsse. Ich hebe hier diejenigen Individuen hervor, an welchen öfters experi- mentirt worden ist. 133 Versuchs-person. Krankheit. Stärkste Puls-grösse (die ge-ringste = 10). I 15 IV 22 XVII Intermittens. 21 XIX Pneumonie. 18 XX Pneumonie. 25 XXXXIV Digitalis- wirkungen. 26 2) In den mittleren Lebensjahren ist die Pulsgrösse viel be- deutender als im kindlichen und jugendlichen Alter und etwas grösser als im Greisenalter. Zu der nachfolgenden Zusammenstel- lung sind alle Kranken (mit Ausnahme der an organischen Herz- fehlern Leidenden, die hier nothwendig ausgeschieden werden müs- sen) benutzt. Wird die Höhe der Pulscurven durch 30 dividirt, so erhält man die wahre Pulsgrösse. Höhe der Wahre Alter. Pulscurven Pulsgrösse in Milli metern. bis zu 14 Jahr 6,6 0,22 14—25 „ 7,7 0,26 25 — 60 „ 10,2 0,34 über 60 „ 9,7 0,32 Nach Krause's offenbar zu hoher Angabe hat die A. radialis einen Durchmesser von l3/4 Pariser Linien, also nahezu 4 Milli- meter; die Pulshöhe ist 0,3 Millimeter. Diese würde 1j\z des Durchmessers entsprechen und wir erhielten, wenn die Arterie nach allen Richtungen um 0,3 Millimeter sich ausdehnen würde, bei der Arterienexpansion eine Lumenzunahme von 1/1. Um soviel nimmt aber das Arterienlumen natürlich nicht zu in Folge der vom Her- zen eingetriebenen Blutmenge; Poiseuille erhielt mittelst seines Apparates eine Lumenzunahme von x/23> Valentin von 1/n. Man könnte nun vermuthen, die Pulshöhen, die der Sphygmograph an- giebt, beziehen sich bloss auf die Ortsveränderungen der Arterien; die letzteren sind aber grösser als unsere Pulshöhen und zudem 134 die Bedingungen des Versuches wohl so, dass die Ortsveränderung nicht eingreifen kann. Durch den Druck des Pulshebels wird das Arterienlumen offenbar beeinträchtigt, um während der Herzsystole möglichst das frühere Lumen einzunehmen; der Sphygmograph giebt also nicht die reine, sondern nur die in der Richtung von unten nach oben erfolgende Arterienexpansion an, während die Expansion der Arterie in der Richtung von rechts nach links (die bei unserem Verfahren nicht gemessen wird) jedenfalls geringer ist. Die Expansion der Arterie muss schon deshalb grösser sein bei unserem Versuch, da das Gefäss durch den Sphygmographen etwas comprimirt wird, was unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht der Fall ist. Das Plättchen des Sphygmographen übt, wie gesagt, einen gewissen Druck auf die Haut und die Arterie. Die Stärke des Niedersinkens des Pulshebels hängt ab von den Widerständen; diese sind, was die Cutis betrifft, sehr klein im Vergleich zu den Widerständen der Arterie; denn bei den Individuen, wo die Cutis etwas stärker gespannt ist, muss durch Verschieben (Faltenbildung der Haut) für gehörige Erschlaffung gesorgt werden. Eine stark- gespannte Arterie wird einen grösseren Widerstand setzen, ihr Lu- men wird durch die Last des Pulshebels weniger beeinträchtigt. Unsere „Pulsgrösse" steht demnach auch in Zusammenhang mit der jeweiligen Grösse der Arterienelasticität; der Pulshebel, bei gerin- gerer Resistenz der Arterie, sinkt einerseits stärker nieder und an- dererseits erhebt er sich während der Arterienexpansion ebenfalls stärker, da die Arterienwandung der andringenden Pulswelle ge- ringeren Widerstand leistet. Aber damit ist die Betrachtung dessen, was ich bei meinen „Pulsgrössen" messe, noch nicht erschöpft. Je stärker die Last des Pulshebels, desto stärker sinkt derselbe ein, desto mehr wird das Arteiienlumen beeinträchtigt, desto höher würde sich bei der Arterienexpansion der Hebel erheben, wenn nicht auf der anderen Seite in Folge der grösseren Last die Widerstände gegen die sich expandirende Arterie zunähmen, woraus nothwendig eine geringere Höhe der Pulscurven folgt. Theile ich die Versuche derjenigen Kranken, an welchen mindestens zwei Mal experimentirt wurde, in zwei Reihen, je nach der grösseren oder kleineren Pulshöhe, so dass jeder Kranke in beiden Reihen gleichmässig repräsentirt ist, so er- giebt sich für eine mittlere Pulshöhe von 9,9 Millimeter eine mitt- 135 lere Last von 51 Grammen, bei einer Pulsgrösse von 6,9 Milli- meter dagegen eine Last von 56 Grammen. Es hängt also unsere Pulsgrösse von einer Reihe von Bedingungen ab; immerhin ist aber die wesentlichste eben das, was wir messen wollen, nämlich die Grösse der Pulswelle. 3) Das weibliche Geschlecht hat einen kleineren Puls. Ich kann zu dieser Zusammenstellung bloss zwei Altersclassen von Kran- ken benutzen, da nur in diesen beide Geschlechter gehörig reprä- sentirt sind. Alter. Mann. Weib. 14 — 25 25 — 60 8,2 10,9 6,8 7,9 4) Bei grösserer Frequenz ist der Puls durchschnittlich kleiner als bei seltneren Pulsen. Vergleicht man bei denjenigen erwach- senen Kranken, an denen mehrere Versuche angestellt wurden, die Frequenz und Grösse der Pulse, so ergiebt sich im Endmittel für eine Frequenz von 101 eine Pulsgrösse von 7,3 Millimeter; bei einer Frequenz von 70 Schlägen dagegen eine Pulsgrösse von 9,2 Millimeter. Die an organischen Herzkrankheiten Leidenden sind hier ausgeschlossen. Werden die übrigen erwachsenen Kranken, an denen je bloss ein Versuch angestellt worden ist, einfach zu- sammengestellt, so ergiebt sich im Endmittel für die höhere Puls- frequenz (80 — 103 Schläge) eine Pulshöhe von 8,1 Millimeter; für die niedere Frequenz (58 — 77) dagegen eine Pulshöhe von 11,7. 5) Der Puls während der Verdauung der Mittagsmahlzeit ist grösser als der Vormittagspuls. Versuchs-person. Vormittag. Nachmittag. VIII IX 8 5 10 7 Die Versuche an I kann ich hierzu nicht recht verwenden, da ich bei einigen Anfangsversuchen die Pulsvergrösserung zu notiren unterlassen habe. 136 Diese Thatsache steht nicht im Widerspruch mit der unter 4) erwähnten Erfahrung; denn die letztere bezieht sich auf Personen, die alle zu derselben Tageszeit (2 — 4 Uhr) untersucht wurden, während die Versuche, die uns jetzt beschäftigen, zu verschiedenen Tageszeiten angestellt worden sind. Die Verdauung muss noth- wendig die Wirkung der Pulsfrequenz auf die Pulsgrösse alteriren. Bei I ergaben wenigstens die minder frequenten Verdauungspulse eine geringere Pulshöhe als die frequenteren Verdauungspulse; bei den Vormittagspulsen stellt sich dieser Unterschied allerdings nicht heraus. 6) Grosse Menschen haben im Allgemeinen einen grösseren Puls. 7) Die Kranken zeigten während des Fiebers einen kleineren Puls als im fieberlosen Zustande, was auch schon aus 4) hervor- geht. Damit soll nicht geläugnet werden, dass in manchen Fällen der Fieberpuls auch grösser werden könne als im Normalzustand. Versuchs-person. Krankheit. Fieber. Fieberfrei. XVII Intermittens. 9,5 9,8 XVIII » »» 8 8 XIX Pneumonie. 6,2 8 XX 5» 55 4 8,5 XXX Bronchiectasie etc. 13 14 8) In der Chloroformnarcose ist, wie mir Hämodynamometer- versuche zeigen, der Puls sehr klein. 9) In den untersuchten Fällen von organischen Herzkrank- heiten (Hypertrophie, Aortenklappeninsufficienz u. s. w.) ist der Puls gross, selbst bis um das Doppelte und noch mehr der nor- malen Pulsgrösse; besonders auffallend ist die Pulsgrösse in XXIV, einem jungen Individuum. Die Pericarditis XXV bot einen auf- fallend kleinen, die Fälle von Emphysem und Bronchiectasie zeig- ten einen ziemlich grossen Puls. 10. Der träge Puls ist im Allgemeinen grösser als der schnelle. 137 Versuchsperson. Celerität. Puls- Celerität. Puls- grosse. grosse. 1) Die gesunden Männer (Nro. I und 94 9,6 115 7,8 2) Die erwachsenen Kranken, an wel- chen mehrere Versuche angestellt 99 8,8 110 8 3) Die übrigen erwachsenen Kranken 93 11,9 114 7,7 4) Die Kranken bis zu 14 Jahren . 90 7,4 100 4,5 Die Grösse des Pulses wird zunächst von folgenden Momenten bestimmt: 1) der Herzkraft, 2) den Widerständen der arteriellen Blutsäule, und 3) der in den Kammern enthaltenen Blutmenge. 1) Das kräftige Herz zieht sich in ausgiebigerer Weise zu- sammen als das schwache. Die Kraft des Herzens steht, abge- sehen von den Einflüssen des Nervensystems, zunächst in Zusam- menhang mit der Stärke des Stoffwechsels in der Herzmusculatur. Muskeln in reinem . Sauerstoff contrahiren sich viel stärker, als solche, die sich in atmosphärischer Luft oder gar in anderen, nicht deletären Gasen befinden (Humboldt). Dass der Stoffwechsel der im Sauerstoff befindlichen Muskeln grösser ist als unter den anderen erwähnten Bedingungen, beweisen die Versuche von G. Liebig; derselbe erhielt im ersten Fall grössere Kohlensäure- mengen. Während der Verdauung und körperlichen Anstrengungen ist der Stoffwechsel erhöht, somit auch das Herz kräftiger; die Zusammenziehungen desselben erfolgen häufiger und ausgiebiger. Die hier in absolut kurzen Zeiträumen und ausserdem noch in aus- giebiger Weise erfolgenden Kammersystolen sind deutliche Zeichen der vermehrten Leistungsfähigkeit des Herzens. 2) Je orösser die Widerstände (wobei nicht bloss das absolute Maass derselben, sondern auch das Verhältniss der Herzkraft zu den Widerständen der arteriellen Blutsäule von Einfluss ist), desto weniger wird, unter sonst gleichen Verhältnissen, das Herz im Stande sein, ausgiebige Contractionen zu vollführen, desto kleiner muss der Puls werden. Der kleine und frequente Puls, bei zugleich durch den Finger schwerer comprimirbarer Arterie, deutet nicht 138 nothwendig auf geminderte Herzkraft, die Widerstände sind hier gross, es kann ihnen nur durch frequentere und kleinere Herzcon- tractionen begegnet werden. Der kleine Puls bei zugleich leicht comprimirbarer Arterie spricht dagegen offenbar für geminderte Herzkraft; denn trotz geringer Widerstände zieht sich hier das Herz nur schwach zusammen. Fliesst das Blut schneller aus den Arterien in das Venen- system über, so sind die Widerstände der arteriellen Blutsäule zu Anfang der neuen Kammersystole geringer, das Herz kann also ausgiebiger sich zusammenziehen; der Puls würde sehr gross wer- den, wenn nicht auch während der Herzsystole das Arterienblut schneller flösse; im Allgemeinen ist aber immerhin der grosse Puls ein Zeichen vermehrter Blutgeschwindigkeit. Die Pulsgrösse des Kindes ist zwar absolut viel geringer, relativ zur gesammten Blut- menge und zum Arteriendurchmesser aber viel grösser als beim Erwachsenen; die Blutcirculation des Kindes muss somit schneller sein als beim Erwachsenen. 3) Dass die Grösse des Pulses zum Theil abhängt von dem Blutreichthum des Organismus, also auch von der in den Herz- kammern vorhandenen Blutmenge, versteht sich von selbst. Die Ursachen der bedeutenden Pulsgrösse bei Insufficienz der Aorten- klappen sind bekannt. Es sind, wie ich bei dieser Gelegenheit zu bemerken nicht unterlasse, bisher noch nicht gehörig gewürdigte Einrichtungen vorhanden, vermöge welcher die Kammer eine möglichst grosse Blutmenge in das Arteriensystem übertreiben kann, ohne dass sich ihre Wandung allzu stark contrahiren müsste. Bei Vivisectionen muss die geringe Raumverminderung der Ventrikel während der Systole auffallen; ist unsere Kenntniss von der mit jeder Systole in das Arteriensystem übergeworfenen Blutmenge auch noch sehr unvollkommen, so bleibt doch jedenfalls sicher, dass die äusserlich sichtbare Raumminderung der Kammern nicht im Verhältniss steht mit der aus der Kammer ausgetriebenen Blutmenge. Verschiedene Forscher, ganz besonders Nega (in seinen trefflichen „Beiträgen zur Kenntniss der Function der Atrioventricularklappen des Her- zens", Breslau 1852) zeigten, dass die Atrioventricularklappen wäh- rend der Kammersystole gegen die Herzspitze hin gezogen werden; dadurch wird der Rauminhalt der Ventrikel sehr wirksam vermin- 139 dert. In Folge der Zusammenziehung der Muskelfasern der Kam- merwandung vermindert sich die Capacität der Herzhöhle etwa im quadratischen Verhältniss (gewiss nicht im cubischen, wenn man erwägt, dass bloss zwei Durchmesser der Kammer sich verklei- nern); die Contraction der Papillären würde viel weniger leisten und die durch dieselben bedingte Raumverminderung bloss im ein- fachen Verhältniss zur Verkürzung der Papillären stehen, wenn nicht die Herzhöhle von der Basis gegen die Spitze sich verjüngte; die Atrioventricularklappen verringern aber besonders den oberen, breiteren Raum, so dass die Papillarmuskeln in diesem Betreff offenbar mehr leisten als die Muskelfasern der Kammerwandung. Würden die Papillarmuskeln fehlen, so müsste die gesammte Kam- merwandung sich sehr viel stärker contrahiren, um die nämliche Blutmenge auszutreiben; das Herz selbst würde dann auch äusser- lich eine stärkere Volumreduction zeigen, bedeutende Raumver- änderungen des Herzens in der Systole und Diastole müssten nicht nur auf die Nachbarorgane störend einwirken, sondern sie wären auch an und für sich schon eine Unmöglichkeit. Indem die Atrio- ventricularklappen herabsteigen, mindert sich der Kammerraum, während der Atriumsraum, wie namentlich auch Nega hervorhebt, sich wirksam vergrössert. Die Kleinheit des Atriums im Verhält- niss zur Kammer fällt, besonders bei manchen Thieren, in hohem Grade auf; das Atrium, sollte man bei bloss äusserlicher Betrach- tung meinen, könnte nur eine sehr kleine Blutmenge in die Kam- mer überwerfen; die VergrÖsserung aber des Atriumraumes in Folge des Herabsteigens der Klappen verhütet diesen Nachtheil. Die von mir gefundene Zunahme der Pulsgrösse bei seltneren Pulsen erklärt sich leicht; das kräftige Herz contrahirt sich aus- giebiger; um viel Blut mittelst einer Systole auszutreiben, braucht aber jetzt sogar das kräftige Herz mehr Zeit als das schwache zu seinen unverhältnissmässig geringeren Contractionen, dadurch ist nothwendig ein seltener Puls gegeben. Der träge Puls ist ein Zeichen entweder geminderter Herz- kraft oder sehr bedeutender Widerstände der arteriellen Blutsäule. Ist der träge Puls zugleich klein und frequent, dann dürfen wir ihn sicher von geminderter Herzkraft ableiten; ist er aber zugleich gross, so wird eine Zunahme der Widerstände die Ursache sein; 140 das kräftige Herz nämlich besiegt die Widerstände in wirksamer Weise, der Puls wird gross und das Herz braucht zugleich etwas mehr Zeit zu seinen Contractionen. Im Allgemeinen fanden wir, dass der träge Puls zugleich ein grosser ist. Ich habe in diesem und in früheren Paragraphen die Ver- hältnisse der Pulsgrösse und ihrer verschiedenen Combinationen mit anderen Pulsqualitäten genügend berücksichtigt. Unter Beachtung der früher erörterten Bedeutung der einzelnen Pulsqualitäten im Zusammenhang mit den anderen Pulsphänomenen wird es möglich sein, die Einzelfälle solcher Combinationen gehörig zu deuten, ohne dass ich dieselben vollständig erschöpfen müsste. Die in der nachfolgenden Tabelle mit * bezeichneten Versuche sind bloss bei 15facher VergrÖsserung angestellt. Bei I bin ich aber nicht ganz sicher, ob nicht bei einigen der späteren, eben- falls mit * bezeichneten Versuche die VergrÖsserung eine 30fache war. Tabelle über die mittlere Pulsgrösse. (Ausgedrückt in Millimetern.) Versuchs-person. Versuchs-nummer. Pulsgrösse. Versuchs-person. Versuchs-nummer. Pulsgrössse. I 1* 4 IV 1* 3,6 2* 3,5 2* 4,8 3* 5,5 3* 8 4* 4,5 4* 4 5* 7,5 V 1 7,5 6* 8,5 2 9 7* 5 VI 1* 3 8* 0 VIII 1 8 9* 5 2 10 10* 8 IX 1 5 11* 6,5 2 7 12 11 X 1 11 15 7,5 2 11,4 16 8 XI 1 15 18 10,8 XII 1 (* V) 5 (oder 10 V) I* 1 5,5 XIII 1 9 II 1* , 7,3 XIV 1 12 3* 7,5 XV 1 8 III 1* 5 XVI 1 9,5 141 Tabelle über die mittlere Pulsgrösse. (Ausgedrückt in Millimetern.) s- ü <0 s V CD a £ CO bß a CO Versuchs- 3 CO :0 B Versuchs- s CO 'O c CO Krankheit. rM s CO Krankheit. Si person. ja CJ <ß CD person. ja o CO 3 S s D 13 CO P-l CD CO p-l a> PQ s > !> XVII 1 Intermittens. 14,5 XXXIV 2 Digitaliswir- 10 2 7 3 kung. 8 3 9,5 Fieber. 4 9 4 8 5 13 xvni 1 2 3 Intermittens. 8 7 9 Fieber. 6 7 8 5 9 6 XIX 1 Pneumonie. 6 Fieber. XXXV 1 Complicirtes 3,5 2 6,5 Fieber. 2 Leiden. 4 3 10 XXXVI 1 M. Brightii. 7,5 4 5,5 XXXVII 1 Hydrops. 7 5 8,5 XXXVIII 1 Hydrops. 14 XX 1 2 3 4 Pneumonie. 4 7 8,5 10 Fieber. XXXIX 1 2 3 4 Hemiplegie. 9 10 13 12 XXI 1 Convalescent. 12,5 xxxx 1 Hemiplegie. 17 XXII 1 Gangr. pulm. 9 2 17 xxm 1 Pertussis. 4,8 XXXXI 1 Encephalo- 12,5 XXIV 1 Morb. cordis. 19 malacie. XXV 1 Pericarditis. 4,4 Fieber. XXXXII 1 M. cerebri? 7,5 2 4,5 Fieber. XXXXIII 1 Caries ? 16 XXVII 1 Aneurysma. 19 XXXXIV 1 Spondylar- 3 XXVIII 1 Emphys. 11 throcace. pulm. XXXXVI 1 Chlorosis. 4 XXIX 1 Emphys. 12 XXXXVII 1 Anämie. 8 XXX 1 Bronchiec- 13 Fieber. XXXXVIII 1 Diabetes. 10 2 tasie. 14 2 9 XXXI 1 Emphys. 9 XXXXIX 1 Diabetes. 4,5 pulm. L 1 Spinal- 8 XXXII 1 Tuberc. pulm. 8 irritation, XXXIII 1 Tuberculosis. 10 ui 1 Tympanites. 9,5 XXXIV 1 Digitaliswirk. 8 LIII 1 Icterus. 10,5 142 §. 20. Die Schwankungen in der Grösse der Pulse des- selben Versuches. In 40 Versuchen, worunter 9 an Gesunden, wurde von jedem Einzelpuls die Höhe der Expansion und Contraction mikrometrisch bestimmt; ich werde in den Tabellen des Paragraphen diese Ver- suche mit * bezeichnen. Dieses ziemlich umfängliche Material ist jedoch nur geeignet, einen Theil der Fragen, die uns jetzt be- schäftigen, zu beantworten, welchen Mangel ich wenigstens einiger- maassen dadurch zu ersetzen suchte, indem ich auch diejenigen Versuche, in welchen die mikrometrische Höhenmessung der Pulse unterlassen wurde, in der Art benutzte, dass die Höhen der grössten und kleinsten Pulse jedes Versuches mittelst des Zirkels bestimmt wurden. Diese Versuche sind mit f bezeichnet. Die Angaben über das Minimum und Maximum der Pulsgrösse jedes Versuches be- ziehen sich immer auf die Mittel aus je den drei grössten und den drei kleinsten Pulsen. — 1) Bei den Gesunden und den nicht mit Herzaffectionen be- hafteten Kranken verhält sich die Grösse des kleinsten Pulses zu der des grössten desselben Versuches im Endmittel wie 100 : 188. Die Schwankungen der Pulsgrösse sind also in demselben Versuch durchschnittlich sehr viel bedeutender als die Schwankungen in der Dauer der Pulse, auch übertreffen sie die Variationen in den Ex- pansionszeiten. 2) Die Schwankungen der Pulsgrösse sind bei den Gesunden etwas grösser als bei den Kranken, wie die folgende Zusammen- stellung ergiebt. Hinsichtlich der Schwankungen der Dauer der Pulse desselben Versuches fanden wir oben bei den Kranken keine grössere Differenzen als bei Gesunden. * f Mittel. Gesunde: 198 191 194 Kranke: 180 182 181 3) Die niederste physiologische Schwankungszahl der Puls- grösse ist 145, während bei Kranken öfters viel geringere Werthe vorkommen. Ebenso sind bei den Kranken die Maxima der Puls- grössenvariationen geringer als bei Gesunden. 4) Bei den Kindern variirt die Pulsgrösse desselben Versuches mehr als bei den Erwachsenen; bei ersteren ergiebt sich im End- mittel 199, während die erwachsenen Kranken bloss die % Schwan- 143 kungsgrösse 174 zeigen. Hier ist für jede Versuchsperson das Endmittel aus den Einzelversuchen genommen, während bei der Zusammenstellung unter 2) jeder Einzelversuch bei Berechnung der Endmittel benutzt wurde. 5) Hinsichtlich des Geschlechtes ergiebt sich bei den erwach- senen Kranken kein merklicher Unterschied; die Zahl der weib- lichen Patienten ist übrigens wohl zu gering. 6) Im Fieber variirt die Grösse der Einzelpulse weniger als im fieberfreien Zustand; bloss die Pneumonica (XIX) macht eine jedoch nur unbedeutende Ausnahme; diese Kranke bietet sowohl auffallend geringe als auch in den einzelnen Versuchen fast ganz gleich bleibende Schwankungen der Pulsgrösse. Im Mittel zeigen die fünf mit Fieber behafteten Patienten während desselben eine Schwankung der Pulsgrösse von 156, im fieberfreien Zustande aber von 172 %. Hinsichtlich der Variationen der Pulsdauer haben wir früher erfahren, dass dieselben im Fieber nicht grösser, ja vielleicht selbst geringer sind, als im apyretischen Zustand. 7) Bei fast allen Herzkranken variirt die Pulsgrösse sehr be- deutend und zwar viel mehr als die Dauer der Pulse. Nur XXIV macht eine Ausnahme; derselbe zeigte auch hinsichtlich der Zeit- dauervariationen der Einzelpulse geringe Schwankungen, mit einem Wort einen sehr regelmässigen und nur wegen seiner auffallenden Grösse abnormen Puls. Bei XXXIX ist das Maximum der Puls- grösse (das Minimum = 100) 1100, in XXVI 1960. Bei sehr starker Digitaliswirkung (XXXV) variirt die Pulsgrösse selbst ums 23 fache (2350), während bei geringerer Wirkung des Mittels die Schwankungen bloss etwa das Dreifache betragen. In der Pericarditis (XXV) ist die Schwankungszahl 240. 8) Die Frage über den etwaigen Zusammenhang zwischen der Pulsfrequenz und den Variationen in der Grösse der Pulse kann aus unserem Material nicht entschieden werden. Ich fand bei höherer Pulsfrequenz stärkere Schwankungen und zwar besonders auffallend, wenn die Fieberkranken ausgeschieden werden; hinsicht- lich der Variationen der Pulsdauern erhielten wir früher das ent- gegengesetzte Ergebniss. 9) Der Verdauungspuls zeigt vielleicht etwas stärkere Grössen- schwankungen. 10) Grössere Schwankungen in der Dauer der Einzelpulse oder in der Dauer der Expansionen bedingen nicht etwa stärkere 144 Variationen in der Pulsgrösse. Nur bei den Herzkranken finden hinsichtlich beider Qualitäten des Pulses zugleich grosse Schwan- kungen statt. 11) Die mittlere Pulscelerität scheint ohne Einfluss zu sein auf die Schwankungen der Pulsgrösse. 12) Die (an erwachsenen Kranken angestellten) Versuche, welche bedeutende Schwankungen der Pulsgrösse bieten, zeigen durchschnittlich einen grösseren Puls. Mittlere Pulsgrösse in Millimetern. Starke Schwankungen der Pulsgrösse. . . 10,1 Geringe Schwankungen........8,4 Dem entsprechend ist in den Versuchen mit kleineren Pulsen die mittlere Schwankungszahl der Pulsgrösse = 156, bei grösseren Pulsen dagegen variirt die Pulsgrösse viel mehr, nämlich 170. — Werden endlich die Pulse desselben Versuches in zwei an- nähernd gleiche Hälften getheilt, je nach der bedeutenderen oder geringeren Pulsgrösse, so ergeben sich folgende Resultate: 13) Bei den grösseren Pulsen ist 25 Mal die mittlere Puls- dauer länger als bei den kleineren Pulsen; 12 Mal ist die Puls- dauer der kleineren Pulse grösser, 3 Mal ist kein Unterschied vor- handen. Im Endmittel ergiebt sich: Pulsdauer. Kleinere Pulse...........92,1 Grössere Pulse...........94,8. Also auch innerhalb desselben Versuches gilt durchschnittlich die im vorigen Paragraphen gefundene Thatsache, dass bei kürzerer Pulsdauer (grösserer Frequenz) die Pulse etwas kleiner sind. 14) Die grösseren Pulse sind in 27 Versuchen träger als die kleineren Pulse desselben Versuches, 10 Mal sind aber die grös- seren Pulse die schnelleren, 3 Mal fehlt jeder Unterschied. Die kleineren Pulse desselben Versuches haben, im Endmittel aus allen 40 Versuchen, eine Celerität von 105,6, während die andere Hälfte, die grösseren Pulse ein Celeritätsmittel von 100,8 zeigen. Der Zu- sammenhang zwischen Pulscelerität und Pulsgrösse macht sich also auch innerhalb desselben Versuches geltend; im vorigen Para- graphen ergab sich, dass diejenigen Versuche, bei welchen der 145 Puls im Durchschnitt träger ist, im Allgemeinen auch grössere Pulse zeigen. Tabelle über die Variationen der Pulsgrösse in den einzelnen Versuchen. Einige Versuche mussten ausfallen, da ich dieselben zur Zeit, als ich diese Zusammenstellungen machte, nicht zur Hand hatte. In den mit * bezeichneten Versuchen sind die Pulshöhen mikro- metrisch gemessen. Versuchs-person. Versuch. Grösster Puls (der kleinste = 100). Bemerkungen. I II III IV V vm rx XI XII XIV XV XVI *1 a 2 8 9 10 11 '12 '12 *16 *19 1 1 3 1 2 2 2 l 2 1 2 1 1 1 *1 *1 177 170 160 161 200 191 209 185 200 233 229 222 258 193 160 145 175 200 166 260 158 183 325 186 200 166 166 170 220 165 Hier wurde wahrschein- lich in ungewöhnlicher Weise respirirt. Vierordt, Pulslehre. i0 146 Versuchs-person. Versuch. Krankheit. Grösster Puls (der kleinste = 100). Bemerkungen. XVII 1 *2 a Intermittens. 193 166 *3 a 152 Fieber. *4 a 158 XVIII 1 2 3 Intermittens. 166 275 138 Fieber. XIX *1 b Pneumonie. 135 Fieber. 2 134 Fieber. 3 130 4 133 5 133 XX 1 . 2 *3 4 Pneumonie. 166 200 178 131 Fieber. XXI 1 Pneumonieconval. 150 XXII 1 Gangraena pulm. 160 XXIII 1 Pertussis. 173 XXIV *1 Morbus cordis 193 XXV *1 a Pericarditis. 280 Fieber. *2 205 Fieber. XXVI *1 a *2 a •2 b Morbus cordis. 1570 2214 2116 xxvn 1 Aneurysma. 204 xxvm 1 Emphysema. 175 XXIX *1 a •1 b Emphysema. 183 218 XXX *1 b 2 Bronchiectasia. 160 184 Fieber. XXXI 1 Emphysema. 217 XXXII *1 a Tuberculosis 140 XXX 1 183 XXXIV *1 a *2 a. d *4 a *4 b *4 c 5 G 7 *8 a Digitaliswirkungen. 361 2350 241 278 240 260 233 200 480 147 Versuchs-person. Versuch. Krankheit. Grösster Puls (der kleinste = 100.) Bemerkungen. XXXV 1 2 Complicirtes Leiden. 200 225 XXXVI 1 Morbus Brightii. 208 XXXVII 1 Hydrops. 175 XXXVIII 1 Hydrops. 191 XXXIX *2 a •2 b *2 c *2 d *3 b Hemiplegia. 1080 760 1620 1205 846 XXXXI Encephalomalacia. 184 XXXXII *1 a *1 b Morbus cerebri 220 257 XXXXIII Caries incipiens? 184 XXXXIV Spondylarthrocace. 275 xxxxv *l Scorbut. 127 xxxxvi Chlorosis. 176 XXXXVII Anämie. 173 XXXXVHI Diabetes. 140 150 XXXXIX Diabetes. 180 LI *1 b Tympanites. 241 LH Chorea. 160 Lni *1 Icterus. 180 Die Schwankungen in der Pulsgrösse sind zunächst das Re- sultat der verschiedenen Ausgiebigkeit der einzelnen Herzcon- tractionen. Variiren die Pulse hinsichtlich der Dauer, sowie in Bezug auf Grösse und Dauer der Expansionen und Contractionen weniger, so heissen sie regelmässig; sie weisen offenbar auf gleichmässige Blutcirculation hin, vorausgesetzt, dass die Wider- stände in den Capillaren gleich bleiben. Stellen wir uns aber vor, dass diese Widerstände abwechselnd und schnell hinter einander Schwankungen zeigen, so müsste in entsprechenden Veränderungen der'Herz- und Arterienpulse das compensirende Mittel liegen, um einer Unregelmässigkeit der Circulation entgegenzuwirken. Der nach Zeit und Grösse unregelmässige Puls wird vor- zugsweise bedingt von Einflüssen des Nervensystems; in Gemüths- beweo-ungen ist der Puls sehr unregelmässig, und zwar bei minder ° 10* 148 kräftigen Individuen verhältnissmässig am meisten. Die alte Puls- semiotik glaubte dann und wann von dieser Thatsache sonderbare praktische Anwendungen machen zu können. Bei Struthius findet sich ein Capitel, überschrieben: Arcana hominum quomodo pulsibus deteguntur. Der Autor sagt: „Si noscere cupias ex pulsibus, sintne aliqui obnoxii homines de- lictis, an immunes, de quibus sunt nobis suspecti, tangito eorum arterias: interea vero temporis perterrefacito ipsos verbis tuis, asseverando te certo scire ipsos non esse extra culpam. Si enim quis deliquit, incidet statim in animi perturbationem, timorem scilicet, vel moerorem, vel timorem simul cum ira, eas autem animi affectiones conantur plurimi celare; sed pulsus detegunt eas et produnt ipsis invitis; fiunt enim primo parvi, languidi, postea inaequales anonymi, jam parvi, jam magni, jam celer es, jam tardi, jam, crebri, jam rari, jam vehementes, jam languidi, sine ullo ordine. Perseverat autem ea pulsuum inaequa- litas et ataxia aliquousque, nee cito disperit. Quare repetitis vieibus iterum atque iterum tangenda est arteria, ut scias, cito ne sedetur pul- suum inaequalitas et ordinis perturbatio. Sunt enim nonnulli natura timidi, qui ob quaseunque etiam levissimas occasiones expaveseunt, licet sint innoxii. Sed talibus cito (!) desinunt pulsuum innovationes et sicut ex abrupto ineipiunt, ita repente pereunt, Ulis vere lente qui eulpae sunt obnoxii.u So erzählt z. B. Seite 223 unser sonst sehr nüchterne Verfasser, dass es ihm gelungen, auf diese Weise eine Ehebreche- rin zu überführen! — Bei der Vergleichung der Schwankungen der Pulse nach Zeit- und Grössenverhältnissen kamen wir zu dem Ergebniss, dass beide Qualitäten von einander unabhängig und dass die Schwankungen in der Grösse der auf einander folgenden Pulse überhaupt viel be- deutender sind als die zeitlichen Variationen der Pulse. Zunächst hätten wir, bei der Untersuchung der letzteren, der Analyse so wenig zugänglichen Frage, die Aufgabe an auspräparirten Frosch- muskeln zu ermitteln, ob der Ermüdungszustand früher eintritt, wenn die Contractionen in unregelmässigen Intervallen erregt wer- den, als wenn dieselben dem Grade nach sehr ungleich sind. Es scheint mir, dass den Muskeln, wenn sie längere Zeit arbeiten sol- len , in Bezug auf Verschiedenheiten der Stärke der einzelnen Con- tractionen ein grösserer Spielraum gestattet ist als hinsichtlich der Variationen der Intervalle vom Beginne einer Contraction zur an- deren. — 149 Es ist nicht unwahrscheinlich, dass extreme Kleinheit der Pulse in vielen Fällen die Folge einer bloss partiellen Contraction der Herzwandung ist. Oefters wird auch unter diesen Umständen der Puls an der Radialis zu intermittiren scheinen, indem die einge- schobene kleine Welle zu gering ist, um noch wahrgenommen wer- den zu können; in anderen Fällen wird vielleicht auch eine sehr kleine Welle vernichtet, ehe sie in der Radialis anlangt. Die Puls- losigkeit {Asphyxia., Pulsus deßciens) ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen; der Puls fehlt hier wenigstens in der grösseren Arterie nicht völlig. — Die Pulswellen verschwinden in den Arterien von gewisser Kleinheit wegen der durch die Gefässwandung gesetzten Wider- stände, ganz besonders aber, weil der Gesammtquerschnitt der Arterien kleinen Kalibers viel grösser ist als derjenige der Arterien höheren Ranges. In den Capillaren ist eine unmittelbare Wirkung des Arterienpulses bekanntlich nicht mehr wahrzunehmen. Die Pulsgrenze variirt in hohem Grade, diese Wechselerscheinung ist jedoch sehr complicirt und ihre genügende Erklärung nur mög- lich , wenn eine Menge Detailfragen aus der Physiologie und Pa- thologie des Kreislaufes vorher erledigt sind. Hinsichtlich der Ausdehnung der Erscheinung unterscheiden wir zunächst zwei Arten der Variationen der Pulsgrenze: der Puls kann nämlich in allen Arterien zugleich mehr oder weniger weit nach der Peripherie hin sich erstrecken, oder wir bemerken die Erscheinung bloss in einzelnen Gefässprovinzen, z. B. im Strom- gebiet der Carotiden bei Congestionen nach dem Kopf. Weitere Differenzen beziehen sich auf die Entstehungsweise der Erscheinung, welche, wie ich glaube, entweder eine active oder eine passive sein kann. Die erstere wird bedingt entweder durch stärkere Contraction des Herzens, oder durch stärkere Thätigkeit eines oder vieler Organe. Wir können uns vorstellen, in Organen mit gesteigerter Thätigkeit werde der Widerstand für die Blut- circulation in den Capillaren gemindert, also die Entleerung der rückwärts liegenden Arterien erleichtert; die vom Herzen kom- mende Blutwelle findet in der betreffenden Gefässprovinz geringere Widerstände und bedingt somit grössere Pulsationen, stärkere Lu- menschwankungen in den Zeiten der Expansion und Contraction. Aber es hat auch das mittlere Lumen der Arterien zugenommen. Diese Erweiterung resultirt zum Theil aus veränderter Innervation 150 und Elasticität der Arterienwandung, Zustände, welche mit den Vorgängen in den Capillaren und dem Parenchym der zugehören- den Organe offenbar in einer, wenn auch zur Zeit noch unerklär- baren Wechselwirkung stehen. Vergrössert sich nun das Lumen einer Arterie, so wird dieselbe vorübergehend zu einem Gefäss höheren Ranges erhoben und muss schon deshalb, wie Volkmann bemerkt, an den Vorgängen des Pulses stärkeren Antheil nehmen. Ganz anders verhält es sich bei der passiven Entstehungsweise der Pulsation kleiner, sonst nicht oder nur schwach schlagender Arterien. Hier findet eine Erschwerung der Blutcirculation in der betreffenden Gefässprovinz statt. Nach Unterbindung eines Haupt- stammes pulsiren die Collerateralen, die sich ausdehnen, bedeuten- der, das Organ aber erhält offenbar nicht die normale Blutzufuhr. Ist durch irgend welchen pathischen Process die Circulation er- schwert in einem Theil eines Organes, so wachsen die Widerstände für das durchmessende Blut; ist die Circulationshemmung bedeu- tend, so nehmen die Widerstände selbst im übrigen Arteriensystem zu. Die Lumina der Gefässe werden in passiver Weise erweitert, die Pulse selbst aber eher kleiner; aber es pulsiren jetzt auch die Arterien niederen Ranges, das Fliessen erfolgt langsamer, in man- chen Gefässen stockt das Blut vollständig, die in der betreffenden Gefässprovinz vorhandene Blutmenge kann jedoch grösser sein als in der Norm. Diese beiden, in ihrer Entstehung so verschiedenen Zustände lassen sich ganz besonders dadurch unterscheiden, dass die Span- nung der Gefässwandung bei der passiven Entstehungsweise grösser ist als bei der activen und dass bei der letzteren die Arterien- lumina beim Pulsiren stärker variiren, so dass also der Puls hier grösser ist. Fünfter Abschnitt. Die Spannung des Pulses und die damit zusammenhängenden Eigenschaften der Arterien. §. 21. Die Pulsspannung. Die Wandungen der Arterien sind beständig im Zustande der Dehnung. Wird eine Arterie durchschnitten, so zieht sie sich zu- rück, zum Beweis, dass sie in der Längsrichtung gedehnt war; zu- gleich aber wird ihr Querschnitt'auch kleiner, die Dehnung der Querfasern nimmt ebenfalls ab. Legt man zwei, von einander ent- fernte Ligaturen um eine Arterie und schneidet das zwischen den Ligaturen befindliche Stück aus, so zieht sich dasselbe bedeutend zusammen; die Carotis z. B. in einem Versuch von E. Krause fast um y3 ihrer Länge bei gleichzeitiger starker Verminderung des Lumens. Die Dehnung der Arterien in der Längsrichtung wird vorzugsweise bedingt durch ihre Continuität unter sich, die Arterien sind in der That etwTas zu kurz gemacht. Verhältniss- mässig von untergeordnetem Einfluss bei der Streckung in die Länge ist die Füllung der Arterie mit Blut; bei stärkerer Füllung nimmt die Länge allerdings etwas zu, die Arterien biegen sich, so namentlich während der Kammersystole; der Ausdehnung aber in dieser Richtung ist im Körper schon durch die Nachbartheile der Gefässe eine Grenze gesetzt. Die Dehnung der Arterien in der Richtung des Querschnittes ist dagegen ausschliesslich die Folge des in dieselben eingepressten Blutes; das Blut ist gewissermaassen der Antagonist der Querfasern. Das Lumen der Arterie kann gich also nur bis zu einem gewissen Grad verringern wegen des 152 Gegendruckes des Blutes, die Länge dagegen einer Arterie kann nicht abnehmen wegen ihrer Continuität mit den übrigen Gefässen. Schneidet man zwei Riemen von gleicher Länge und gleichem Querschnitt aus der Aorta und einer kleinen Arterie (der Aorta- riemen muss hier, um den gleichen Querschnitt zu erhalten, der Dicke der Aortenwand entsprechend, weniger breit sein) und hängt man an beide gleiche Gewichte, so verlängert sich das Aortenstück weniger. Um gleiche Verlängerungen beider Riemen zu erhalten, muss demnach das der Aorta angehängte Gewicht sehr viel bedeu- tender sein. Grosse Arterien zeigen also einen viel grösseren Elasticitätsmodulus als die kleinen Gefässe. Zu demselben Ergebniss führen auch die Erscheinungen an den mit ihren unver- sehrten Lebenseigenschaften noch begabten Arterien. Kleine Ar- terien nämlich ziehen sich beim Durchschneiden im Verhältniss zu ihrer Länge weiter zurück und vermindern ihr Lumen relativ sehr viel stärker als die grösseren Gefässe; auch hier schliessen wir, dass die Wandungen der kleineren Gefässe viel dehnsamer sind, dass ihnen ein kleinerer Elasticitätsmodul zukommt, und zwar um so mehr, als die dehnende Gewalt (der Blutdruck) in denselben geringer ist, als in den grossen Gefässen. Bei dieser Dehnung wird die Arterie gespannt, der Spannungs- grad selbst aber kann bei derselben Dehnung ein sehr verschiede- ner sein. Die Spannung ist um so stärker, je grösser der Elasti- citätsmodul und je mehr die Arterie gedehnt wird. Die Dehnung wird um so grösser, je geringer der Elasticitätsmodul und je grösser die dehnenden Gewalten. Beides, Spannung und Dehnung, kann durch den tastenden Finger einigermaassen geschätzt werden. Die Dehnung in die Breite wird bewiesen nach dem Umfang der Arterie. Was die Spannung betrifft, so unterscheidet man von jeher den harten Puls und den weichen, je nachdem der Widerstand der Arterie schwerer oder leichter durch den drückenden Finger überwunden werden kann. Die Spannung wird — abgesehen von gewissen pa- thologischen Zuständen der Arterien, z. B. der sogenannten Rigi- dität — bloss während der Kammersystole gefühlt; Körper näm- lich, wTelche die Cutis drücken, wenn die Drucke abwechseld wach- sen und nachlassen, nehmen wir nur im Moment des Wachsens des Druckes wahr. Erfolgt die Expansion der Arterie schneller, so erhalten wir in höherem Grade den Eindruck eines harten Pulses, 153 als bei langsamer eintretender Spannung. Immerhin kann der tastende Finger diese Pulsqualität nur sehr approxinativ zur An- schauung bringen. Da es besser ist, die Pulsphänomene durch ihre objectiven, physikalischen Charaktere auszudrücken, statt durch die correspondirenden subjectiven Empfindungen des tastenden Fingers, so w7ähle ich für Härte und Weichheit bezeichnender die Aus- drücke: grössere und geringere Spannung des Pulses. Ueber die Elasticität der Arterie nach beiden Richtungen ist an ausgeschnittenen Arterienriemen schon mehrfach experimentirt Avor- den. Solche Untersuchungen sind, wenigstens in Hinsicht der Querelasticität, nur an grossen Gefässen ausführbar; deshalb ist es besser, wenn man, wie Valentin in einigen Versuchen verfuhr, eine längere Strecke einer Arterie auspräparirt, das ausgeschnittene Stück mit Flüssigkeit füllt und in eine, mit dem Lumen der Ar- terie communicirende Glasröhre wiederholt neue Volumina der Flüssigkeit einbringt; ein Theil der letzteren wird in das Arterien- rohr selbst übergehen; die Längsausdehnung der Arterie ist leicht zu messen; aus der in das Rohr übergegangenen Flüssigkeitsmenge kann somit, unter'der Voraussetzung, dass die Flüssigkeit (z. B. Oel) nicht theil weise von der Gefässwandung imbibirt wird und dass die Anfangsfüllung der Arterie bekannt ist, die Dehnung der- selben in die Quere berechnet werden. Die verschiedenen Höhen der Flüssigkeitssäule in der Glasröhre ergeben, unter Berücksich- tigung der entsprechenden Dehnungen, den Elastcitätsmodul. Es mangelt leider noch sehr an einer gehörigen Anzahl von Versuchen nach diesem Verfahren. Bei grossen Arterien scheint der Elastici- tätsmodul in der Richtung der Quer- und Längsfasern keine er- heblichen Differenzen zu zeigen; es fragt sich, ob das auch hinsicht- lich der kleineren Gefässe gilt. Die Arterien setzen dehnenden Gewalten anfangs einen kleineren, bei weiterer Dehnung aber einen viel grösseren Widerstand entgegen. Schon längst unterscheidet man an den Arterien zwei verschie- dene Eigenschaften, den Tonus und die Elasticität, und lässt den ersteren von den organischen Muskelfasern, die Elasticität dagegen von den übrigen histologischen Gebilden der Arterie abhängen. Ge- gen diese Unterscheidung ist im Allgemeinen nichts einzuwenden, wenn man dabei die wichtigen elastischen Eigenschaften der muscu- lösen Fasern nicht übersieht und sich zugleich Rechenschaft giebt über den häufig offenbar in verschiedenem Sinne gebrauchten Aus- 154 druck Tonus. Mit diesem Worte bezeichnet man 1) manchmal bloss den Contractionsgrad der Arterie, und zwar da, wo dasselbe in klarer Anschauungsweise gebraucht wurde, insofern derselbe ab- hängt von activer Verkürzung der Muskelfaser. 2) In anderen Fällen verstand man darunter offenbar bloss die Contractions- fähigkeit der Muskelfasern. 3) In der Regel aber begreift man unter Tonus den Spannungsgrad der organischen Muskel- fasern, welcher hervorgeht einerseits aus der Contraction dersel- ben und andererseits der Gegenwirkung des Blutes. Mit wechselnden Contractionsgraden der Muskelfasern ändern sich auch die elastischen Eigenschaften derselben, und dürfen wir die Weber'sehen Gesetze von den animalen Muskeln übertragen auf die organischen, so müssen wir weiter behaupten, dass der Elasticitätsmodul der Muskelfasern der Arterienwandung mehr va- riirt als die Stärke ihrer Verkürzungen. Die Contractionen dieser Fasern erfolgen, wie experimentell erwiesen ist, nach Application sehr verschiedener Reize, z. B. der Kälte, des Galvanismus, chemischer Stoffe u. s. w. Streng ge- nommen liefert bloss der Galvanismus reine Ergebnisse; wir kön- nen bei der Anwendung chemischer Reize den Antheil der etwai- gen Veränderungen in der chemischen Constitution der Arterien- wand, sowie bei der Kälte den Antheil der reinen Elasticität, die hier Aenderungen erfahren muss, bei der Abnahme des Arterien- lumens nicht ausscheiden. Die Zusammenziehungen der Arterien in der Richtung des Querdurchmessers sind besonders bei solchen von kleinerem Kali- ber nach galvanischer Reizung deutlich, sie erfolgen zudem nicht ohne eine gewisse Schnelligkeit; alle rascheren Lumenveränderun- gen der Arterien, soweit die Arterienwandungen dabei primär be- theiligt sind, können nur durch active Wirkung der Muskelfasern erklärt werden. In neuester Zeit sind schätzbare experimentelle Be- lege in ziemlicher Anzahl geliefert worden für die Abhängigkeit dieser Erscheinung vom Nervensystem (Bernard, Budge, Wal- ler, Schiff, Brown-Sequard). Von besonderem Werth sind die den Halssympathicus betreffenden Versuche, da die Leistungen dieses Nerven nicht bloss möglichst vielseitig, sondern auch durch die sich controlirenden Mittel der Durchschneidung und der gal- vanischen Reizung festgestellt worden sind. Nach Durchschneidung desselben nimmt unter »Anderem die Temperatur der entsprechen- 155 den Gesichtshälfte zu; die Circulation, wie man sich vorstellt, wird lebhafter; die betreffenden Arterien sind weiter, die kleinen Ge- fässe ebenfalls stärker gefüllt. Nach galvanischer Reizung des Halssympathicus werden dagegen die Arterien enger, die kleinen Gefässe blutärmer, die Temperatur der betreffenden Theile sinkt. Das Interesse dieser Erscheinungen, deren weitere Verfolgung mit so wichtigen Problemen der Pathologie zusammenhängt, wird er- höht durch das Factum, dass der obere Dorsaltheil des Rücken- markes, welcher, nach Budge und Waller, durch Vermittlung der Bahnen des Halssympathicus einen merkwürdigen Einfluss auf die Pupillenweite ausübt, auch auf die Lumina der angegebenen Arte- rienprovinz regulirend einwirkt. Mit Recht bemerkt Schiff, dass der Halssympathicus keine Ausnahmsstellung einnimmt, und es lie- gen sichere Thatsachen vor, dass auch andere Nerven analoge mo- torischen Einflüsse auf anderweitige Gefässprovinzen üben. Zuneh- mende Thätigkeit der Gefässnerven bedingt somit stärkere Con- traction der Arterien, und die alte Hypothese, dass der Arteriento- nus vom Rückenmarke aus modificirt werden kann, ist wenigstens für eine Gefässprovinz experimentell erwiesen. Geminderter oder aufgehobener Nerveneinfluss dagegen hat eine Zunahme des Arte- rienlumens zur Folge. E. Krause (in der unter Bidder's Lei- tung verfasstenDissertation: Derigore mortis etc. Dorpat 1853) fand, dass gewisse Narcotica (Opium, Blausäure) die Contractionsfähig- keit der Arterien beeinträchtigen; die Aufforderung liegt nahe, die Wirkung des Stychnins in diesem Betreff zu untersuchen, sie dürfte vielleicht eine entgegengesetzte sein. Von diesen Phänomenen des Tonus trennen wir die Erschei- nungen der Elasticität der übrigen histologischen Bestandtheile der Arterienwandung. Rechnet man dazu die mit den Veränderungen des Tonus schwankenden elastischen Eigenschaften der Muskelfa- sern, so ergiebt sich eine mittlere Elasticität der Arterienwan- dung. Die blossgelegte Arterie eines soeben getödteten Thieres zieht sich langsam, mehre Stunden hindurch, zusammen (Parry, E. Krause). Diese Erscheinung ist offenbar hauptsächlich das Re- sultat einer activen Verkürzung der Muskelfasern. Nachdem die Arterie eine Zeitlang ihr Lumen unverändert beibehalten (in Folge der jetzt eintretenden Starre der Muskelfasern), wird sie wieder wei- ter, ohne aber das Lumen zu erhalten, welches sie, von Blut er- füllt, unter normalen Verhältnissen zeigte. Dieses Weiterwerden 156 ist, wie schon Parry angab, die Folge der veränderten Elastici- tät der Arterien: der jetzigen Elasticität der nicht mehr activ con- tractionsfähigen Muskelfasern plus der Elasticität der übrigen Ar- terienhäute. Obschon nunmehr der Elasticitätsmodul der Arterien nicht derselbe sein kann, wie in der Norm, obschon ferner der Antheil der Elasticität der Muskelfasern hier nicht auszuscheiden ist, so müssen war doch schliessen, dass im Organismus auch die Elasticität der nicht mit Tonus begabten Arterienelemente in An- spruch genommen ist und dass schon aus diesem Grunde, ganz ab- gesehen von der activen Contraction der organischen Muskelfasern, die Arterie etwas gespannt ist. Immerhin aber leistet sowohl für die Lumenschwankungen als auch die Spannungsgrade der Arterien die Contraction der Muskelfasern sehr viel mehr als die Elasticität der übrigen Gebilde. Die tägliche Erfahrung lehrt, dass mit den verschiedensten Graden des Arterienlumens ebenfalls die verschiedensten Härtegrade des Pulses sich verbinden können, mit anderen Worten, dass bei geringer oder starker Dehnung der Arterien je nach Umständen zugleich eine schwache oder eine starke Pulsspannung vorkommen kann. Die hier in Betracht kommenden Einzelmomente sind: 1) Das Blut. Je mehr Blut im Körper, oder genauer im Ar- teriensystem, desto grösser unter sonst gleichen Verhältnissen das Arterienlumen, desto grösser die Dehnung und Spannung der Ar- terienwandungen. 2) Die active Contraction der Muskelfasern der Ar- terien; diese hängt ab von dem Zustand dieser Fasern selbst, von den Wechselzuständen des Gefässnervensystems, welches, wie we- nigstens vom Halssympathicus erwiesen, seinerseits wieder vom Rückenmark aus bestimmbar ist. Es wurde oben erwähnt, dass die Muskelfasern in viel ausgiebigerer Weise das Arterienlumen beherrschten, als die blosse Elasticität der Arterienwandung. In der That können die oft enormen Schwankungen des Arterienlu- mens unmöglich auf Variationen des Elasticitätsmoduls und der Blutmasse, sondern nur auf active Contractionen der Muskelfasern selbst zurückgeführt werden. Betrachtet man die ausserordentli- chen Schwankungen der Pupillenweite, so kommt man sogar zum Schluss, dass die organischen Muskelfasern, wenigstens in der Iris, sich noch stärker zusammenziehen können, als selbst die Muskeln mit animaler Bewegung. 157 Je stärker die Thätigkeit des Gefässnervensystems, desto stär- ker die Contraction der Muskelfasern; desto geringer also auch die Dehnung der gesammten Arterienwandung in die Quere. Starke Spannung der Arterie ist keine nothwendige Folge dieses Zustan- des; sie hängt ab von der Gegenwirkung des Blutes. 3) Die Gesammtelasticität der Arterienwandung. Je geringer diese ist, desto grösser das Arterienlumen. Diese drei Factoren: Blut, Elasticität und Muskelcontraction, sind in ihrer Wirkung während der Arteriencontraction einiger- maassen zu vergleichen mit dem Antheil der Lungenluft, der Lun- genelasticität und der Exspirationsmuskeln bei der Ausathmung. Das Volum der Lungenluft ist von Einfluss auf die Dehnung und Spannung der Luftwege, gerade wie das Blut dehnend und span- nend auf die Arterienwandung wirkt; der (hier allerdings perenni- rende, active) Contractionszustand der Muskelfasern wäre etwa zu vergleichen mit der Wirkung der Exspirationsmuskeln, und wie die Thätigkeit der letzteren unterstützt wird durch die elastische Rück- wirkung der gespannten Lungen, so wird auch die in Anspruch genommene Elasticität der Arterienwandung das Contractionsbe- streben der gespannten Muskelfasern der Arterie unterstützen. Ein physiologischer, nicht aber mechanischer Unterschied besteht nur darin, dass die Enspirationsbewegungen durch active Muskel- thätigkeit zu Stande kommen, während die Muskelfasern der Arterie bei der Contraction des Pulses sich bloss in passiver Weise, vermöge ihrer Elasticität betheiligen und ihre active Wirkung sich nur auf das Zustandekommen eines mittleren, perennirenden Contractions- grades beschränkt. Der Einfluss, den die genannten drei Factoren auf Dehnung und Spannung der Arterien üben, macht sich in jedem Einzelfall in der allerverschiedensten Weise geltend; wir unter- scheiden folgende Grundcombinationen: 1) Geringe Dehnung und schwache Spannung, also kleine Arterie und weicher Puls. Im Körper, jedenfalls aber im Arteriensystem ist, aus irgend welcher Ursache, wenig Blut vor- handen. Die Wandungen der Arterien folgen dem Blut nach; die Elasticität derselben wird somit jetzt möglichst wenig in Anspruch genommen; die Muskelfasern sind zwar verkürzt, aber nicht durch active Contraction, sondern durch ihre passive Elasticität; sie kön- nen deshalb, sowie wegen des geringen Gegendruckes des Blutes unmöglich stärker gespannt sein. Der Puls muss also weich wer- 158 den. Dieser Zustand kommt vor nach grossen Blut- und Säfte- verlusten; bei Cachectischen, Anämischen. Der geringe Blutvorrath in den Arterien und der schwache Tonus sind hier die Grundbe- dingungen der Erscheinung. Bei der localen Pulslosigkeit, wie sie in verschiedenen schwe- ren Krankheiten im Zustande extremer Schwäche, aber auch manch- mal eine Zeitlang während der Reconvalescenz vorkommt, muss die Spannung der Arterie, wenigstens in die Quere gänzlich oder doch in sehr bedeutendem Grade abgenommen haben. 2) Geringe Dehnung, starke Spannung, also kleine Ar- terie und harter Puls. Der Anfangspunkt der Erscheinung liegt hier vorzugsweise in activen Contractionen der Muskelfasern der Arte- rienwandung; der Blutvorrath in den Arterien wird dadurch ge- mindert, aber nur bis zu einem gewissen Grade; das noch vorhan- dene Blut leistet einen bedeutenden Widerstand; die Spannung der Arterie wird vermehrt. Die übrigen histologischen Elemente sind bei dem kleinen Arterienumfang natürlich weniger gespannt. Die Kleinheit der Arterie kommt also ausschliesslich auf Rechnung der Muskelcontraction, aber die Arterie würde nicht in höherem Grade gespannt sein, wenn nicht die Gegenwirkung des Blutes hier eingreifen würde. Der Blutdruck wird hier grösser sein als in der Norm. Die Erscheinung tritt ein in der Kälte, wenigstens in den der Cutis näher liegenden Arterien; in Krampfzuständen, nament- lich auch bei allgemeinen Krämpfen, zum Beweis, dass vom Rücken- marke aus auf die Gefässnerven wirklich ein Einfluss geübt wird; in gewissen Entzündungen, sehr regelmässig im Fieberfrost, häufig auch bei gewissen Gemüthsbewegungen, so z. B. bei furchtsame- ren und nervösen Patienten vor chirurgischen Operationen, wäh- rend nachher der Puls schwach gespannt, die Arterie gross wird. 3) Grosse Dehnung, schwache Spannung, also grosse Arterie und weicher Puls. Es ist aus irgend welcher Ursache viel Blut in den Arterien enthalten, unter Umständen auch im Ge- sammtkörper; die Arterien sind also nothwendig gedehnt. Man kann nicht wohl annehmen, dass der Elasticitätsmodul der nicht musculösen Elemente überhaupt innerhalb sehr bedeutender Gren- zen schwanke, dass derselbe also in unserem Fall stark abgenom- men habe. Die geringe Spannung der Arterie ist offenbar nur er- 159 klärbar durch Erschlaffung der Muskelfasern in Folge geringerer Thätigkeit der Gefässnerven. Hierher gehören viele Fälle von Chlorosis, mit grossen schlaf- fen Arterien und wenig entwickelten, schwach durchscheinenden Venen; viele fieberhafte Krankheiten, und zwar während der Hitze und des Sehweisses, zeigen diese Pulsqualitäten oft in auffallendstem Gegensatz zur Frostperiode. Die Bedeutung dieses Pulses ist übrigens eine sehr verschiedene; derselbe kann, wenn er auf eine starke Spannung der Arterie folgt, der Vorläufer kritischer Er- scheinungen sein; andererseits ist er ein häufiger Begleiter gesun- kener Kräftezustände des Körpers, namentlich des Muskelsystems und der Nervencentren. Aus diesem Grunde können die Arterien während eines Blutverlustes, wenn derselbe einen gewissen Grad erreicht hat, plötzlich wieder weiter werden, eine Erscheinung, welche Parry zuerst experimentell erwies und an die Hamernik die Bemerkung anknüpft, dass plötzliches Weiter- und Weicher- werden der Arterien im Verlauf schwerer Krankheiten eine schlimme Erscheinung sei. Dies wird für gewisse Fälle in der That ange- nommen werden dürfen. Die Erscheinung hat offenbar unter Um- ständen auch ihre guten Wirkungen; der arterielle Blutdruck muss hier abnehmen, das Herz wird entlastet von abnormen Widerstän- den; unter Bezugnahme auf unsere früheren Anschauungen kann ich vielleicht behaupten: Weiterwerden der Arterien bei zugleich minder gespanntem Puls ist dann eine gute Erscheinung, wenn die Pulsfrequenz gleichzeitig gemindert ist. Bei dem Weiterwerden der Arterien, wenn es nicht compensirt wird durch eine Abnahme des Veneninhaltes, muss nothwendig dem Parenchym der Organe Liquor nutritius entzogen werden; der capillare Stoffwechsel wird jetzt noch geringer, das Blut selbst ist verdünnter geworden; nimmt die Pulsfrequenz nicht ab, so ist das uns ein Zeichen, dass die Herzkraft noch mehr geschwächt ist, und unter diesen Verhältnissen mag Hamernik's Ausspruch als wohlbegründet erscheinen. Parry (Experimentaluntersuchung über die Natur des arteriö- sen Pulses; a. d. Engl. Hannover ]817, S. 34) legte beide Caro- tiden eines Schafes bloss; die rechte zeigte einen Umfang von 284/4oo Zoll; nach der Unterbindung der anderen Carotis stieg der Um- fang auf 320/4oo Zoll. Nun wurden dem Thier successiv je 8 Unzen Blut gelassen; die nachfolgenden Zahlen drücken in Vierhunderteln 160 eines Zolles die entsprechenden Arterienumfänge aus: 288 — 250 235 — 235 — 222 — 201 — 191 — 161 — 160 (Tod). In einem anderen Versuch betrug der Umfang der linken Ca- rotis eines Schafes 222 Vierhundertel eines Zolles; auch hier wur- den Venaesectionen von je 8 Unzen gemacht, die entsprechenden Umfange der Arterien waren 196 — 178 — 170 — 145 — 127 140 — 141 — (bloss noch 2 Unzen) 141 (Tod). 4) Grosse Dehnung, starke Spannung, also grosse Ar- terie und harter Puls. Es ist viel Blut im Körper, oder doch we- nigstens in den Arterien vorhanden; letzteres wird bei vorliegender Pulsqualität besonders häufig von erschwerten capillaren Abflüssen abhängen. Der Blutvorrath dehnt die Arterien aus, aber die ac- tive Thätigkeit der Muskelfasern der Arterien ist hier nicht her- abgesetzt, wie im vorigen Fall; kommen also die musculösen Fa- sern in Thätigkeit, so müssen sie um so leichter gespannt werden, als das Arterienlumen an sich schon gross ist. Auch die Elasti- cität der übrigen Formbestandtheile der Arterien kommt jetzt noch zur, allerdings untergeordneten, Wirkung; Alles also Ursachen, welche den Puls stärker spannen müssen. Dieser Zustand der Arterien ist nicht selten ein Vorläufer von Blutflüssen; ziem- lich häufig ist er in Entzündungen (bloss in Entzündungen von Abdominalorganen pflegt die Arterie gern klein zu sein); der Puls der Plethorischen gehört vorzugsweise häufig hierher. Die Spannungen der Arterien ändern sich häufig auch bloss innerhalb einzelner Gefässprovinzen, eine Erscheinung, die mit einseitigen Veränderungen des Stoffwechsels und der Thätigkeit einzelner Organe und Systeme des Körpers zusammenhängt. Auffallend ist, dass dieselbe Ursache bald Zunahme der Span- nung verbunden mit Contraction der Arterie, bald Abnahme der Spannung im Verein mit Lumenzunahme setzt. So z. B. bei plötzlichen Gemüthsbewegungen erblasst der Eine, während der Andere erröthet. Aehnliche Erscheinungen des localen Turgors oder der localen Anämie kommen in neuralgischen Paroxys- men vor. Die sogenannte Rigidität der Arterien ist eine sehr irrthümliche Bezeichnung für einen Zustand, der offenbar vorzugsweise in auf- gehobener oder doch sehr geminderter activer Contractionsfähig- keit der Muskelfasern der Arterien besteht; solche Arterien sind in der Regel durchaus nicht rigide, sie lassen sich im Gegentheil 161 meist leicht comprimiren, ihre Lumina wechseln viel weniger als in der Norm, die Grösse der Elasticität ist bedeutend herabgesesetzt; die Arterie, die im Zustande der permanenten Dehnung in die Länge verharrt, verschwindet nicht für das Getast während der Diastole der Herzkammer. Es fehlt hier fast vollständig die Wirkung des regulatorischen Apparates, welcher im Stande ist, je nach den Wech- selzuständen der Thätigkeit und des Stoffwechsels der betreffenden Körpertheile, die Arterienlumina zu verändern; Störungen der Ernährung sind deshalb häufige Folgen dieser Gefässanomalie, wenn dieselbe zu höheren Graden gediehen ist. — Ich unterlasse, die semiotische Bedeutung der verschiedenen Combinationen von Dehnungs- und Spannungsgraden der Arterien weiter auszuführen; die Widersprüche in den Handbüchern der Semiotik sind in diesem Betreff viel zu gross, als dass nähere Er- örterungen möglich wären. Wollte man gar bestimmten Krank- heiten gewisse Dehnungs- und Spannungsgrade der Arterien zu- schreiben, so müsste das von vornherein als ein verfehltes Bemü- hen erscheinen; denn auch hier haben wir uns des semiotischen Grundsatzes zu erinnern, dass jedes Zeichen nur innerhalb seiner eigenen Wirkungssphäre betrachtet und nicht mit Zuständen in Verbindung gebracht werden darf, mit welchen es der Natur der Sache nach keinen realen Zysammeuhang hat. Der Puls, im Sinne einer vorsichtigen analytischen Methode aufgefasst, verschafft die werthvollsten Aufschlüsse über die verschiedensten Verhältnisse des Kreislaufes und der damit so eng zusammenhängenden Function der Respiration; er giebt uns Einsicht in die Zustände des Her- zens selbst; gewisse Qualitäten desselben sind als Reflexe des Ner- vensystems um so sorgfältiger aufzufassen, als wir noch arm sind an technischen Hülfsmitteln, welche über die verschiedenen Moda- litäten der Zustände des Nervensystems Aufschlüsse verschaffen. Die Zeiten, wo man einem Zeichen vorzugsweise nur dann Beachtung schenken wollte, wenn dasselbe zur anatomischen Lo- caldiagnose verwendbar war, sind jetzt vorüber und man setzt auch die Betrachtung der Allgemeinzustände des Körpers wieder in ihr altes Recht ein, welche in der That nicht minder wichtig sind, wenn es sich um die Taxation eines individuellen Krankheitsfalles handelt. In dieser Weise muss auch die Pulslehre aufgefasst werden; die zum Theil so feinen Erscheinungen des Pulses müs- sen, nachdem sie empirisch festgestellt sind, gedeutet werden im Vierordt, Pulslehre. 11 162 Sinne jener acht physiologischen Auffassung der Krankheitssym- ptome, welche jedes Zeichen beachtet, jedem Symptom seine berech- tigte Bedeutung beilegt und sich beständig erinnert, dass sie es nicht mit „Krankheiten", sondern mit kranken Organismen zu thun hat. Von einem solchen Standpunkt aus kann von negativen Symptomen und negativen Untersuchungsresultaten eigentlich keine Rede sein. Niemals ist der Begriff der physiologischen Medicin mehr abhanden gekommen, als zu der Zeit, wo man z. B. Harn- und Blutanalysen fast ausschliesslich in der Absicht anstellte, für die Einzelkrankheiten charakteristische und ausschliessliche Verän- derungen des Blutes u. s. w. zu finden. Halten wir die Ueberzeugung fest, dass jedes Zeichen inner- halb seiner Tragweite dazu beiträgt, den individuellen Körperzu- stand erkennen zu lassen, so wird auch das wie man sich früher ausdrückte „Gesundgebliebene" in einem gestörten Organismus fast nicht minder wichtig erscheinen, als das „Erkrankte", ja es fragt sich, ob das Erstere wirksameren therapeutischen Eingriffen nicht auch viel zugänglicher ist, als das bereits „Erkrankte"; eine Frage, die erlaubt sein mag bei dem gegenwärtigen Zustande der Therapie, welcher leider noch so wenig empirische Einsicht ge- währt in die Momente, welche vorzugsweise als Heilobjecte und Angriffspunkte des therapeutischen Handelns zu gelten haben. Von welch eingreifender Wichtigkeit eine solche Ueberzeugung ist, das geht am schlagendsten hervor eben aus dem Verhältniss, in wel- ches sich die Therapie zu keiner kleinen Zahl von Krankheiten ge- stellt hat. In der richtigen Ueberzeugung, ein hypertrophisches Herz, eine emphysematöse Lunge unr1 viele andere organische Störungen nicht heilen zu können, hat man nicht selten der The- rapie unter solchen Umständen jeden wesentlichen Erfolg abge- sprochen. Die ältere Medicin, trotz ihrer geringen diagnostischen Mittel und ihrer dürftigen pathologisch - anatomischen Kenntnisse, ja vielleicht eben aus diesen Ursachen, ist doch in solchen Fällen nicht selten glücklicher gewesen. Wenn wir sehen, dass Emphysematiker oder an organischen Herzkrankheiten Leidende, ungeachtet des Fortbestehens und der Unheilbarkeit des Localübels, unter Umständen sich relativ recht wohl, zu anderen Zeiten aber, selbst ohne das* auffällige „Complicationen" vorhanden wären, sich minder gut be- finden, so müssen wir doch offenbar die Bedingungen dieser Wech- selzustände vorzugsweise in dem suchen, was „gesund" geblieben 163 ist, also wenigstens ausserhalb des Localerkrankten; die Therapie wird demnach die Aufgabe haben, eben jene Bedingungen herzu- stellen, welche ein besseres Allgemeinbefinden nach sich ziehen. Die in neuerer Zeit bloss deshalb so sehr vernachlässigte Be- trachtung des Pulses, weil derselbe keine Anhaltspunkte für die Localdiagnose. ergiebt, wird und muss aus ganz anderen Gründen vom wahrhaft physiologischen Standpunkt aus wieder zu Ehren kommen. — Die Stärke des Widerstandes, welchen die Arterie dem tasten- den Finger entgegensetzt, die variirenden Härtegrade des Pulses, sie sind, unter gleichzeitiger Taxation der Grösse des Arterienlu- mens, die approximativen Ausdrücke für die Elasticität der Arterie selbst. Wir hätten die Aufgabe, den oberflächlichen Leistungen des Tastsinnes eine zuverlässigere Methode zu substituiren, welche erlaubt, die Elasticität der Arterienwandung schärfer bestimmen zu können. Diese Aufgabe ist aber mit solchen Schwierigkeiten verbunden, dass ich mich bis jetzt derselben noch nicht unterzogen habe. Wird sie auch niemals im Sinne des strengeren physikali- schen Experimentes lösbar sein, so erscheint eine unvollkommene Methode immer noch empfehlenswerther als die Anwendung des noch trüglicheren Tastsinnes. Man bringe, nachdem der Arm vollkommen fixirt ist, das Plättchen p des Sphygmographen in der Art auf die Arterie, dass der Pulshebel nur minime Bewegungen zeigt. Dieses lässt sich er- reichen, wenn der Druck des Plättchens auf die Arterie ein gewisses Minimum erreicht. Wir erhalten somit die obere Pulsgrenze der Arterie, welche letztere jetzt nicht oder nur um ein Minimum com- primirt ist. Belastet man nun die Arterie stärker, so sinkt das Plättchen tiefer ein; offenbar sind jetzt die Längsfasern der oberen Wandung gedehnt; diese Dehnung nimmt zu bei stärkerer Bela- stung, endlich wird bei einem gewissen Maximum des Gewichtes der Druck des Plättchens so gross, dass die gegenüberliegenden Gefässwände einander völlig berühren, und zwar in einer Ausdeh- nung, welche der Area des Plättchens entspricht. Dehnung und Spannung der oberen Arterienwandung haben jetzt ihr Maximum erreicht. Zur Bestimmung des Elasticitätsmodulus müssten wir kennen: 1) das Gewicht, welches die Dehnung bewirkt; diese Be- stimmung hat keine Schwierigkeiten; 2) den Dehnungsgrad der Arterie selbst. Die verschiedenen Theile der Arterienwandung 11* 164 sind aber bei diesem Versuch in sehr verschiedener Weise in der Richtung der Längsaxe der Arterie gedehnt, die Dehnung in die Länge ist am stärksten in dem obersten Theil der Röhrenwan- dung. Wir hätten somit die Aufgabe, die Configuration der durch successive Belastungen veränderten Arterie zu bestimmen, was auf exacte Weise niemals, vielleicht aber mit Aussicht auf leidliche Näherungswerthe (namentlich wenn man Vivisectionsresultate zu Grunde legt) möglich sein wird. Es fragt sich hier, wie weit die Dehnung der Arterie nach auf- und abwärts vom drückenden Plätt- chen sich erstrecke, mit anderen Worten, in welchen Abständen vom Plättchen nach auf- und abwärts zeigt die Arterie ihr nor- males Lumen; bis zu diesen zwei Punkten erstreckt sich die Deh- nung des Arterienstücks. Diese zwei Punkte werden bei stark ge- spannten Arterien, also bei hohem Blutdruck, dem Plättchen näher rücken müssen. Könnten wir die Configuration der auf diese Weise in ihrem Lumen beeinträchtigten Arterie, also die absoluten Werthe der Dehnung einigermaassen bestimmen, so würde, da die dehnen- den Gewichte gegeben sind, unter Einführung eines Durchschnitts- werthes für die Wanddicke der Radialis, der Elasticitätsmodul sich einigermaassen richtig ausdrücken lassen. Der Antheil der zwi- schen dem Plättchen und der Arterie liegenden Membranen, da dieselbe eine schwache Spannung zeigen, würde sich nicht in schäd- licher Weise geltend machen. Ist aber vorerst auch der absolute Werth der Dehnung der Arterie nicht zu bestimmen, so dürfte gleichwohl dieses Verfahren nicht ganz zu verwerfen sein, da es doch einigermaassen vergleichbare Resultate in Aussicht stellt; denn offenbar wird das Plättchen bei geringerer Arterienspannuno- nicht nur stärker einsinken, sondern es müssen auch kleinere Ge- wichte alsdann hinreichen, um das Lumen der Arterie vollständig zu vernichten. Es leuchtet ein, dass in diesem Verfahren auch die Bedingungen einer Methode liegen müssen, welche erlauben würde, den Seitendruck des Blutes an nicht eröffneten Arterien annähe- rungsweise zu taxiren. §. 22. Der Umfang der Arterien. Die Bestimmung des Arterienlumens ist selbst an blossgelegten Gefässen mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden; weil die- selben unter Umständen sich nicht unbedeutend zusammenziehen 165 und auch die messenden Hülfsmittel selbst, wie z. B. ein um die Arterie gelegtes Band, oder der Tastercirkel u. s. w., Fehler ein- führen. Ein Verfahren vollends zur Bestimmung des Arterienlu- mens am Menschen selbst, also bei nicht blossgelegten Arterien, muss natürlich an Sicherheit noch sehr weit hinter d n genannten Methoden zurückstehen. Im vorigen Paragraph wurde einer Methode gedacht, deren Anwendung auch auf den vorliegenden Zweck ausgedehnt werden kann. Der Sphygmograph ist aber zu diesem Versuch nicht recht geeignet, weil das die Arterie comprimirende Plättchen in gerin- gem Grad eine Kreisbewegung macht und zudem die Bewegung des Pulshebels zu gross wäre, als dass das Haar am vorderen Ende des Sphygmographen beständig in senkrechter und gerader Rich- tung sich bewegen könnte. Ich construirte deshalb folgende Vor- richtung: Ein rundes, 50 Millimeter langes Stahlstäbchen, an das am unteren Ende ein Plättchen angeschraubt ist (wie p des Sphygmographen), trägt am oberen Ende eine kleine Gabel. Das Stäbchen läuft in einer Hülse genau senkrecht und ohne Reibung auf und ab. Wird das Plättchen auf die Radialis gelegt, so zeigt das Stäbchen die minimen Bewegungen des Pulses. Diese Bewegungen werden wieder auf einen zweiarmigen He- bel, der als Fühlhebel wirkt, übertragen. Der lange Arm dessel- ben ist 373 Millimeter lang; er trägt, so wie der kurze Arm, eine kleine Wagschale. 17 Millimeter entfernt vom Drehpunkt des Hebels unterstützt die Gabel den langen Arm; die Bewegungen der Arterie sind somit 22fach vergrössert, die Spitze des langen Hebelarms bewegt sich längs einer Scala. Zuerst belaste ich den Hebel nur so schwach, dass er bloss in minimale Oscillationen geräth, die letzteren geben also die obere Pulsgrenze an; dann wird ein grosses Gewicht aufgelegt, welches hinreicht, die Arterie vollständig zu comprimiren. Unter der Vor- aussetzung, dass die comprimirten Weichtheile keine groben Fehler einführen, wäre somit die Bewegung der Hebelspitze von der obe- ren Pulsgrenze bis zur Vernichtung des Lumens der Ausdruck des Arteriendurchmessers. Die von wenig Weichtheilen bedeckte und auf harter Unterlage liegende Radialis lässt sich am besten zu sol- chen Versuchen gebrauchen. Es wäre überflüssig, wenn ich die Jedem ersichtlichen Fehlerquellen dieses Verfahrens näher erör- tern wollte; dasselbe tritt vorerst nur mit dem sehr bescheidenen 166 Anspruch auf, dass es wenigstens bessere Resultate zulässt, als die Untersuchung mittelst des tastenden Fingers. Die Einzelmessun- gen in den wenigen Versuchen, die ich bis jetzt anstellte, ergaben wenigstens ziemlich leidliche Uebereinstimmungen. Meine linke Radialis ergab in 4 an verschiedenen Tagen an- gestellten Versuchen folgende Durchmesser: I) 69 Millimeter — 69 — 72 - 68. Mittel 69y2 Millimeter; also wahrer innerer Durchmesser 3,1 Millimeter. II) 71 Millimeter - 67 — 65 — 76 — 66. Mittel 69 Millimeter. Wahrer Durchmesser 3,1 Millimeter. III) 66 Millimeter — 59 — 61 — 62 — 63. Mittel 62,2 Milli- meter. Wahrer Durchmesser 2,8 Millimeter. IV) Mittel 63 Millimeter. Wahrer Durchmesser 2,9 Milli- meter. Die Veränderungen des Arterienlumens mussten schon früher, namentlich auch bei Erörterung der Spannungsgrade des Pulses betrachtet werden, so dass ich auf das dort Gesagte einfach ver- weisen kann. §. 23. Die Kraft des Pulses. Der an sich nichts bezeichnende Ausdruck „Kraft des Pulses" möge der Kürze wegen gestattet sein für die mechanische Lei- stung der Pulswelle bei ihrem Durchgang durch die Arterie. Da die Pulsgrösse, die Lumina, Elasticitätsmoduli und Blutdrücke nicht in allen Arterien des Körpers übereinstimmend sinken und wach- sen, so ist auch die mechanische Leistung der Pulswelle einer be- stimmten Arterie nur annäherungsweise proportional der mechani- schen Arbeit des linken Ventrikels. Die Arbeit der Pulswelle, soweit sie entweder schon jetzt, oder doch in Zukunft einer näheren Untersuchung fähig ist, besteht: 1) in einer Erweiterung des Lumens der Arterien. Da die letzteren in der Art gespannt sind, dass sie eine beständige Ten- denz zur Verminderung des Lumens zeigen, so muss die Blutwelle die Querelasticität der Arterie überwinden. Die Zunahme der Ar- terienperipherie, die Dehnung der Arterienwandung in die Quere ist aber am unversehrten Organismus zur Zeit wenigstens direct noch völlig unbestimmbar. 167 2) In einer Längenzunahme der Arterie; auch diese ist un- seren gegenwärtigen Hülfsmitteln in keiner Weise zugänglich. 3) Der Sphygmograph comprimirt die Arterie; dabei wird das Lumen vermindert, während die Peripherie der Arterie offenbar keine Veränderung erfährt. Dagegen bedingt die Compression eine Dehnung des oberen Wandtheils der Arterie in die Länge. Wenn die Blutwelle in der comprimirten Arterie ankommt, so hebt sie den Sphygmographen, besiegt also den Widerstand eines ge- wissen Gewichtes; bei diesem Heben eines Gewichtes wird die Blutwelle ausserdem unterstützt von der Elasticität der in die Länge abnorm gespannten Arterie, deren Werth wir aber vorerst noch nicht ausscheiden können. Es bleibt somit hinsichtlich dessen, was wir „Kraft des Pulses" nennen wollen, nichts übrig, als das Heben eines Gewichtes, dessen Grösse wir genau kennen, auf eine bestimmte Höhe, deren Werth durch die messbare Pulsgrösse angegeben wird. Je grösser die, in Millimetern ausgedrückte, Hubhöhe (Pulsgrösse) und je grösser das gehobene Gewicht, desto grösser ist die Arbeit der Pulswelle; je frequenter endlich der Puls, desto bedeutender ist die mecha- nische Leistung der Blutwellen innerhalb einer gegebenen Zeit. Da es sich unter diesen Verhältnissen nicht um absolute Werthe handeln kann, sondern höchstens um Vergleichung der Einzelversuche unter sich, so werden die Pulshöhen (die 30fach vergrössert sind) nicht auf ihre wahren Werthe reducirt. Die Area des die Arterie drückenden Plättchens beträgt rund 12 Quadrat- millimeter. Die Pulswelle hebt durchschnittlich ein Gewicht von 40 Grammen um 0,23 Millimeter; wir hätten also eine Arbeit von 9,2 Grammmillimetern. Nehmen wir eine Zahl an für den Blut- vorrath in dem pulsirenden Theil des Arteriensystems, z. B. 2 Ki- logramme, und berechnen wir, was allerdings kaum annäherungs- weise möglich ist, die Area der Wandungen aller pulsirenden Ar- terien, so ergäbe sich, unter Zugrundlegung des obigen Arbeits- werthes, eine Leistung der vom linken Herzen übergeworfenen Blutwelle, welche von unserer, auf anderweitigen Prämissen hissen- der Berechnung der mechanischen Leistung des linken Ventrikels (S. 72) nicht gar zu weit entfernt ist. Wenn man den Sphygmographen nur bis zu einem gewissen Grad das Lumen der Arterie comprimiren lässt (dies müsste in der Art geschehen, dass man die horizontale Stahlstange, die durch 168 die Hülse z gesteckt wird, unter den langen Hebelarm des Appa- rates schiebt), so werden bei verschiedenen Belastungen die Hub- höhen verschieden ausfallen, bei einer gewissen Belastung endlich wird die Pulswelle den Hebelarm nicht mehr heben können. Ich habe solche Untersuchungen bisher nicht angestellt; sie dürften wohl einigermaassen brauchbarere Ergebnisse liefern. Bei dem geringen Werth, den ich auf die Untersuchungen in diesem Paragraphen lege, auf welche ich mich nur deshalb eingelas- sen habe, weil sie trotz mancher auffallenden Abweichungen bei einer und derselben Versuchsperson jedenfalls bessere und ver- gleichbarere Resultate geben, als das blosse Betasten des Pulses, unterlasse ich, weitere Schlüsse aus den Versuchen zu ziehen, und beschränke mich auf die Zahlenangaben selbst. Die Zahlen der Columne „Kraft des Pulses" sind die Producte der Hubhöhe und der gehobenen Gewichte; während in der Columne „Relative Arbeit des Pulses" der dritte Factor, die Pulsfrequenz in einer Minute, mit berücksichtigt ist; da es sich aber höchstens um vergleichbare Werthe handeln kann, so sind die 3 letzten Zahlen jedesmal aus- gelassen; also z. B. XVII 1 ergiebt (30 fach vergrössert) Hub- höhe = 14,5 Millimeter; Last 45 Gramme, also Arbeit 652 Gramm- millimeter. Pulsfrequenz 53; also Arbeit in einer Minute 34550, dafür setzen wir bloss 35 u. s. w. Versuchs-person. ja oi § i > C Krankheit. Kraft des Pulses. Relative Arbeit des Pulses. Bemerkungen. I 1 384 33 2 511 52 3 G05 51 4 459 48 5 825 7G 7 500 46 8 288 24 "9 355 29 'io 720 65 12 550 56 15 435 43 18 977 100 I* 1 423 32 II 1 7GG 58 III 1 355 28 IV 1 202 20 169 Versuchs-person. £ g > ° Krankheit. Kraft des Pulses. Relative Arbeit des Pulses. ---—--------- Bemerkungen. IV 3 800 77 4 480 51 VI 1 279 27 VIII 2 525 47 TX 1 2G2 24 2 367 37 X 2 436 28 XV 1 616 56 XVI 1 731 69 XVTI 1 Intermittens 652 35 2 399 33 3 962 99 Fieber. 4 384 34 XVNI 1 Intermittens. 616 84 Fieber. 2 455 45 3 558 49 xrx 1 Pneumonia. 390 4G Fieber 2 286 26 Fieber. 3 480 37 4 260 20 5 396 26 XX 1 Pneumonia. 264 29 Fieber. 2 105 6 3 272 14 4 270 14 XXI Pneumonia conval. 450 40 XXII Gangräna pulmonis. 396 30 xxrn Pertussis. 355 • 44 XXIV Morbus cordis. 931 92 XXV Pericarditis. 476 46 Fieber. 306 31 Fieber. XXVIII Emphysema. G05 45 XXIX Emphysema. 540 37 XXX Bronchiectasia. 1404 1120 178 74 Fieber. XXXII Tuberculosis. 328 28 xxxrn Tuberculosis. 610 57 XXXIV 2 Digitalis Wirkungen. 1 300 19 3 240 17 4 324 23 5 377 23 6 275 28 7 G98 59 8 174 14 170 Versuchs- i person. i 1 ja v u fl s s £ S Krankheit. Kraft des Pulses. [Relative Arbeit des Bemerkungen Pulses, j XXXV 1 Complicirtes Leiden. 154 16 2 100 10 XXXVI 1 Morbus Brightii. 225 20 XXXVII XXXVIII XXXIX 1 1 1 3 Hydrops. Hydrops. Hemiplegie. 375 756 522 492 26 53 42 3G 4 744 53 xxxx 1 2 Hemiplegie. 1207 561 86 42 XXXXI XXXXII 1 1 Encephalomalacia. Morbus cerebri V 562 465 45 40 XXXXIII 1 Caries ? 704 48 XXXXIV XXXXVI 1 1 Spondylarthrocace Chlorosis 162 292 17 30 XXXXVII 1 Anämie. 440 40 XXXXVIII 1 Diabetes. 620 49 2 324 27 XXXXIX 1 Diabetes. 301 30 L LI LIII 1 1 1 Spinalirritation. Tympanites. Icterus. 680 731 651 54 65 38 Sechster Abschnitt. Die Entwickelung der Pulswelle. §. 24. Die Formen der Expansion und Contraction. Die in diesem Paragraphen zu untersuchenden Pulsqualitäten, die Formen nämlich der Expansion und Contraction der Arterie, welche die Ausdrücke sind der Entwickelung der Pulswellen selbst, bleiben für das Getast vollkommen unzugänglich. Ich theile die Zeiten jeder Expansion und Contraction in einige Abschnitte und messe die dem Anfang und Ende jedes dieser Zeitabschnitte ent- sprechende Höhe der Pulscurve, also die Werthe des Steigens und Fallens in den einzelnen Zeittheilen der Expansion und Contraction der Arterie. Eine Expansions- oder Contractionsdauer entspricht durchschnittlich 4 — 5 Abständen der Theilstriche des angewandten Mikrometers; es leuchtet ein, dass es bei unseren Pulsbreiten nicht vortheilhaft wäre, die Expansions- oder Contractionsdauern in mehr als durchschnittlich 4—5 Zeitmomente zu spalten. Wollte man, um die Entwickelung des Pulses minutiöser zu verfolgen, letzteres thun, so müsste die Umdrehungsgeschwindigkeit der Kymographion- trommel bedeutend vermehrt werden. Die Pulshöhen sind in der Regel ziemlich grösser als die Breiten, sie nehmen durchschnittlich etwa 10 unserer Theilstriche ein. Für die nachfolgende Untersuchung wäre es wünschenswerth, wenn jede Expansions- und Contractionszeit, gleichgültig ob sie kürzer oder länger dauert, ob also die Abscissen werthe der Curve 172 klein oder gross sind, etwa in fünf gleiche Theile schon während des Ausmessens getheilt und die jedem Zeitmoment entsprechenden Pulshöhen bestimmt worden wären. Nur dann würden sich sämmt- liche Pulse ohne Weiteres zu dem vorliegenden Zwecke vergleichen lassen. Mittelst des quadrirten Mikrometers lassen sich aber solche Messungen nicht, oder nur mit sehr grossem Zeitaufwand und selbst dann nicht völlig genau anstellen. Da die Abscissenwerthe der einzelnen Pulse namentlich in verschiedenen Versuchen bedeutend differiren (sie hängen ab von der Pulsfrequenz und von der varia- beln, aber während desselben Versuches constanten Umdrehungs- geschwindigkeit der Kymographiontrommel) und zur Messung der Curven immer dasselbe Glasmikrometer verwendet worden ist, so werden die breiteren Pulswellen in mehr Zeitabschnitte getheilt als die minder breiten. Dadurch wird die unmittelbare Vergleichung der einzelnen Zeittheile der Pulse unmöglich. Die unter gewissen Bedingungen gezogenen Werthe der Endmittel müssen somit wie- derum graphisch verzeichnet werden, und es ist jetzt ohne zu grossen Zeitaufwand möglich, die Endwerthe der Pulse der Einzelversuche, indem man sie in eine gleiche Anzahl von Zeiten theilt, unmittelbar mit einander zu vergleichen. Die specielle Untersuchung der Configuration der Pulscurven in ihren einzelnen Abschnitten setzt natürlich voraus, dass das die Pulse aufschreibende Haar nicht etwa durch Schleifung Störungen einführt; ich kann hier nur die Versicherung wiederholen, dass solche Fehler, wenigstens in erheblicher Weise, bei gehöriger Vor- sicht nicht eingreifen. Auch hier begegnet uns wieder die Frage, was unsere Puls- höhen eigentlich ausdrücken; nach meiner Ansicht sind sie das Er- gebniss der während des Durchganges der Pulswellen erfolgenden Wiederherstellung des durch das Plättchen des Sphygmographen etwas verminderten Arterienlumens. Aber auch dann, wenn unsere Pulshöhen ausschliesslich der Ausdruck wären der Längslocomotion der Arterie, so würden die wachsenden Ordinatenwerthe immer noch die Entwickelung der Pulswellen darstellen. In welchem Verhältniss stehen die Wachsthümer des graphisch verzeichneten Pulses in den einzelnen Zeitmomenten der Expansion zu dem Wachsender Pulswelle selbst? Wenn wir auch die wechselnden 173 Configurationen des Arterienlumens in den einzelnen Zeittheilen des Pulsverlaufes nicht scharf kennen, so berechtigt doch die Betrach- tung des Auf- und Absteigens unserer Pulscurven, sowie die sogleich anzuführenden Zahlenwerthe zu der Annahme, dass die Ordinaten unserer Curven denselben oder sehr nahezu denselben Gang zeigen wie die Grössen der Pulswellen selbst. Die Ordinatenwerthe steigen in der That bei der Expansion in einer Weise an, dass die in den entsprechenden Zeitmomenten vom Herzen ausgetriebene Blutmenge nicht etwa in einem wesentlichen anderen, z. B. gar im quadra- tischen Verhältniss der Ordinatenhöhen wachsen kann. Die Zahl der speciell ausgemessenen Pulse beläuft sich zwar nur auf 211, doch möchte dieselbe vorläufig ausreichen. Ausmes- sungen pathologischer Pulse, die, wie die Betrachtung der Puls- curven namentlich der Herzkranken zeigt, mancherlei neue That- sachen ergeben müssen, fehlen noch, was der mit solchen Unter- suchungen verknüpfte Zeitaufwand einigermaassen entschuldigen wird. Ich stelle die Endmittel aus den einzelnen Versuchen voran. Die ganzen Zahlen drücken sowohl bei den Pulshöhen als Puls- breiten Zehntel meiner Mikrometertheilung aus. In Versuch I. la der folgenden Tabelle ist somit die Expansionshöhe 93,9 = 939/100 Theilstriche. Desgleichen nimmt die durch 44,8 Abscissenwerthe ausgedrückte mittlere Dauer einer Expansion desselben Versuches 448/10o Theilstriche ein. Die Abscissenwerthe der Expansion schwan- ken, wie man aus der nächsten Tabelle ersieht, zwischen 294/i00 und 547/ioo; es ist also jedesmal das letzte Zeitmoment der Expansion (oder Contraction) kürzer als die vorhergehenden Zeitmomente, die von gleicher Dauer sind. Zur Bestimmung des Abscissenwerthes des letzten Zeitmomentes ist in einer besonderen Columne der Gesammt- abscissenwerth der Expansion oder Contraction angegeben. 174 Tab. 1. Expansion. Ver-suchs- Versuch. Zahl der aus-gemes- Mittlere Zeit der Ex- Mittlere Grösse der Ex- Wachsthum der E> pansion. u S Ol 3 2 a 5r S ^3 33 1* person. senen Pulse. pansion. pansion. °l 0> Sh K* 'S fl Sh »3 I 1 32 44,8 93,9 6,4 23,4 33,4 23,7 7,0 2 10 32,2 81,7 8,4 29,7 39,9 3,7 5 2 47,0 171,0 21,5 47,5 56,0 31,0 15,0 8a 20 44,1 94,7 9,1 28,0 32,4 21,2 4,0 8b 15 48,0 123,1 13,2 34,9 37,9 27,0 9,1 8c 10 52,0 101,7 8,1 22,1 28,6 26,7 12,9 3,3 9 12 30,0 75,9 18,2 39,0 18,7 10 10 39,0 157,2 33,7 63,8 48,8 10,9 IT 2 3 51,0 199,0 17,3 48,7 65,7 52,7 14,3 0,3 3 32 54,7 153,6 9,6 30,4 45,2 41,6 23,1 3,7 IV 1 10 30,4 68,5 12,6 34,9 19,9 14 2 5 29,4 98,4 17,6 50,4 30,4 3 21 38,0 1G3,9 23,1 6G,9 57,1 16,8 4 21 39,0 96,4 14,8 33,1 35,6 12,9 5 8 43,1 78,5 10,8 26,6 24,7 14,6 1,8 Tab. II. Contraction. Ver-suchs-person. Versuch. Mittlere Zeit der Con-■ traction. Mittlere Grösse der Con-traction. Wachsthum der Contraction. - i a> 3 -<- 03 WS CS3 's 2 - 8 Q'S CS3 S- 03 >'S fl> 9 :3 .-^ £b 'S o> -SS «3 Ü S a 2 CD OS -° £ 4) .-CCfvJ I II IV 1 2 5 8a 8b 8c 9 10 2 3 1 2 3 4 5 49,8 36,1 42,0 43,3 48,0 51,0 43,0 52,0 66,0 64,1 42,8 38,4 48,0 43,0 49,2 96,0 81,7 169,5 9G,8 121,6 103,2 77,3 155,9 183,6 150,3 77,8 100,2 1G3.3 96,5 75,8 14,2 22,9 33,5 18,9 15,5 12,7 16,6 18,4 23,0 16,4 14,5 29,2 22,8 17,9 10,1 26,4 34,3 62,0 37,5 37,7 28,8 25,6 35,6 28,3 33,2 21,2 34,0 4G,3 33,8 19,8 29,5 21,0 51,0 2G,8 38,3 33,5 22,9 45,1 51,0 39,6 20,8 27,4 51,0 31,4 24,6 19,1 3,5 22,0 11,8 24,2 22,5 11,0 36,0 38,0 33,3 11,3 9,6 32,3 12,0 16,1 6,8 1,0 1,8 5,9 5,2 1,2 17,6 29,3 19,7 1,0 10,9 1,5 5,2 0,5 3,2 12,0 8,0 1,7 0,1 Zur unmittelbaren Vergleichung der einzelnen Versuche sind in den zwei folgenden Tabellen die Zeiten der Expansion und Con- traction je in 5 gleiche Theile getheilt und die entsprechenden Wachsthümer in Procenten der Gesammthöhe des Pulses ausgedrückt. 175 Tab. III. Expansion. Versuch. Wachsthum in P rocenten. Versuchs-person. Erster Zeitraum Zweiter Zeitraum- Dritter Zeitraum u g "C 3 > 'S CSJ k ä I 1 6,2 20,8 29 26 18 2 7 14 23 29 27 5 11 26 31 20 12 8a 8,2 23,6 28,4 24,4 15,4 8b 10,8 26,2 28,5 22,5 12,0 8c 8 22 27 27 16 9 14 19,5 30,5 20 16 10 16 28 28 21 7 II 2 9 25 33 26 7 3 9 24,5 32,5 24 10 IV 1 11 20 31 20 18 2 10 17 30 24 19 3 10 24,5 29,5 IG 20 4 12 23 28 25 12 0 12 26,5 27,5 21 13 Tab. IV. Contraction. Wachsthum in Procenten. Versuchs-person. Versuch. Erster \ Zeitraum. Zweiter Zeitraum. 1 Dritter , Zeitraum. / Vierter Zeitraum. Fünfter Zeitraum. I 1 16 27 30 20 7 2 21 26 28 17 8 5 18 27 27 19 9 8 a 18 30 26 17 9 8b 14 28 30 21 7 8c 13 29 32 22 4 9 23 32 30 11 4 10 14 23 30 21 12 11 2 18 29 30 18 5 3 18 30 29 18 5 IV 1 18 25 25 20 12 2 23 26 23 19 9 3 15 26 30 20 9 4 17 27 29 19 8 5 14 25 31 21 9 Die Versuche führen zu folgenden Schlüssen: 1) Die Zunahmen der Pulsgrösse steigen vom Beginn der Arterienexpansion an, in jedem weiteren Zeittheilchen allmälig, bis sie ein Maximum erreichen, um sodann successiv bis zu Ende 176 der Expansionszeit zu sinken. Theilt man die Zeitdauer der Ex- pansion in 5 gleiche Theile, so verhalten sich, wenn die gesammte Pulsgrösse = 100 gesetzt wird, die Wachsthümer des Pulses in den einzelnen Zeittheilen im Mittel aus den 15 Versuchen wie 10,4 : 22,6 : 29,1 : 23,1 : 14,8. 2) Wird die Zeitdauer der Contraction ebenfalls in 5 Theile getheilt, so verhalten sich, die Grösse der gesammten Contraction wieder = 100 gesetzt, die Contractionsgrössen in diesen 5 Zeit- abschnitten im Endmittel wie 17,3 : 27,3 : 28,8 : 18,9 : 7,8. 3) Die Formen der Expansion und Contraction zeigen somit bemerkenswerthe Unterschiede. Die Wachsthümer sind beim Be- ginn der Expansion etwas geringer als zu Ende derselben; die Zu- nahme beträgt in den beiden ersten Fünfteln der Expansion 33 °/0, in den beiden letzten aber 37,9 % der Gesammtgrösse des Pulses. Die Contraction dagegen erfolgt durchschnittlich anfangs viel aus- giebiger als gegen Ende, und zwar sind hier die Differenzen sehr viel auffallender als bei der Expansion; die procentische Contractions- grösse während der ersten zwei Fünftel der Contraction ist 44,6, in den zwei letzten Fünfteln bloss 26,7. Im mittleren Fünftel ist dage- gen die Stärke der Expansion gleich der Stärke der Contraction. Die in der ersten Zeit der Herzcontraction übergeworfene Blutmenge ist somit durchschnittlich etwas geringer als die in der letzten Zeit der Systole übergetriebene; die Contractionsgrösse des linken Ventrikels also zu Anfang der Systole geringer als zu Ende derselben. Die stärkere Contraction der Arterie zu Anfang der Contraction, gegenüber dem Ende derselben, ist die nothwendige Folge der jetzt im Maximum der Spannung befindlichen Arterien- wand und der nunmehr vorhandenen grösseren Differenz der Blut- spannung in den centraleren gegenüber den peripherischen Theilen des Arteriensystems. Gegen die Mitte der Contractionszeit er- reicht die Zunahme der Contraction ihr Maximum, doch so, dass die Differenzen der Contractionsgrösse zwischen dem zweiten und dritten Fünftel der Contraction durchschnittlich nur unbedeutend sind. 4) Wir unterscheiden den träge ansteigenden Puls von dem schnell ansteigenden; der erstere zeigt anfangs ein ge- ringeres Wachsthum. Mit sehr wenigen Ausnahmen fällt das Maximum des Wachsthums in das dritte Fünftel der Expansions- zeit. Theilen wir die 15 Versuche in 3 Theile, so dass in das erste 177 Drittel die am trägsten ansteigenden, in das letzte Drittel die am schnellsten ansteigenden Pulse fallen, so erhalten wir folgende Beziehungen: Procent- Wachsthümer der Expansion. Zwei ersten Fünftel. Zwei letzten Fünftel. Erster Zweiter Dritter Vierter Fünfter Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. 27,7 43,8 8,0 19,7 28,8 26,4 17,4 32,2 36,7 10,7 22,5 30,0 21,6 15,2 49,1 32,1 12,4 26,7 28,7 21,1 11,0 Die träge, sowie die schnell ansteigenden Pulse zeigen in der Mitte der Expansionszeit nahezu dieselben Procent-Wachsthümer; wesentliche Unterschiede des Wachsthunies sind somit nur zu Anfang und zu Ende der Expansion vorhanden. Viermal unter 15 Ver- suchen sind, der Durchschnittsregel entgegen, die Wachsthümer bedeutender zu Anfang als am Ende der Expansion. 5) In Folgendem theilen wir ebenso die Contractionen in drei Gruppen, je nachdem der Anfang derselben träger oder schneller ge- schieht, und unterscheiden auch hier den träge fallenden von dem schnell fallenden Pulse. Procent-Wachsthümer der Contraction. Zwei ersten Fünftel. Zwei letzten Fünftel. Erster Zeitraum. Zweiter Zeitraum. Dritter Zeitraum. Vierter Zeitraum. Fünfter Zeitraum. 49,0 44,6 40,4 22,4 27,2 30,4 19,6 17,4 15,0 29,4 27,2 25,4 28,6 28,2 29,2 16,2 19,8 20,6 6,2 7,4 9,8 Auch bei den Contractionen sind, gleichgültig ob sie träge oder schnell geschehen, die Zunahmen der Contraction in der Mitte dieses Pulsmomentes sehr nahezu dieselben. Die Contraction aber unterscheidet sich von der Expansion dadurch, dass erstere in Bezug auf die in Untersuchung stehende Eigenschaft viel weniger variirt als die Expansion; in der That findet sich kein Versuch, bei Vierordt, PuUlehre. 12 178 welchem im Endmittel aus den Einzelpulsen die Contraction gegen das Ende ausgiebiger erfolgte als zu Anfang. 6) Die mittlere Configuration der Pulswellen scheint in einer gewissen Abhängigkeit zu stehen von der mittleren Celerität der Pulse: je schneller die Pulse, desto geringer sind, die Diff'erenzen der Wachsthümer zu Anfang und zu Ende der Expansion, mit anderen Worten, desto gleichmässiger erfolgen die Expansionen, desto mehr liegt die Expansion in der Mitte zwischen dem träge und dem schnell ansteigenden Pulse. Je schneller ferner die Pulse, desto grösser scheinen die Differenzen zu sein der Wachsthümer zu Anfange und zu Ende der Contraction. Die Pulse von grosser Celerität sind im Allgemeinen wohl auch die schneller ansteigenden. Die folgende Tabelle liefert das Detail für diese Schlüsse: , . i —_ IProcent-WachsthümerProcent-Wachsthümer der Expansion. | der Contraction. Celerität. Zwei ersten Zwei letzten Zwei ersten Zwei letzten Fünftel. Fünftel. Fünftel. Fünftel. Versuch. I 9 IV 1 I 10 IV 2 II 2 Mittel IV 3 II 3 IV 5 I 1 IV 4 Mittel I 2 I 8b I 8a I 8c I 5 Mittel 7) als diej< 143 141 133 130 129 135 126 117 114 111 110 115 109 100 98 98 89 99 33,5 31,0 44,0 27,0 24,0 31,9 34,5 33,5 38,5 27 35 33,7 21,0 37,0 31,8 30 37 31,4 36 38 33 43 33 35,6 36 34 34 44 37 37,0 56 34,5 39,8 43 32 41,1 55 43 37 49 47 46,2 41 48 39 43 44 43,0 47 42 48 42 45 44,8 15 32 33 28 23 26,2 29 23 30 27 27 27,2 25 28 26 26 28 26,6 Die Expansionen des frequenteren Pulses steigen träger an enigen des seltneren Pulses. )ie Expansionen des fre ligen des seltneren Puls 179 Mittlere Pulsfrequenz. Procent-'W aehsthum. person. Zwei ersten Fünftel. Zwei letzten Fünftel. I 86 34,6 37,1 102 30,7 41,3 II 61 34 33 67 33,5 34 IV 93,5 36,5 35,0 104 31,0 39,6 Die Form der Expansion in den einzelnen Fünfteln der Ge- sammtbewegung ist aus folgender Tabelle näher ersichtlich: Versuchs-person. Puls-frequenz. Procent-Wach sthum der Expansion. Erster Zweiter Dritter Vierter Fünfter Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. I 86 10,4 24,2 28,2 23,9 13,2 102 10,7 19,8 28,2 23,0 18,3 n 61 9 25 33 26 7 67 9 24,5 32,5 24 18 IV 93,5 11 25,5 28,5 18,5 16,5 104 11 20 29,7 23 16,3 8) Die Contractionen erfolgen dagegen bei frequenterem Pulse anfangs ziemlich schneller als beim seltneren Pulse. Procent-\^ aehsthum. Versuchs- person. Pulsfrequenz. Zwei ersten Zwei letzten Fünftel. Fünftel. I 86 41,3 28,3 102 49,0 22,6 II 61 47 23 67 48 23 IV 93,5 40 29,5 104 45,3 29,2 180 Die speciellere Uebersicht ergiebt folgende Tabelle: Procent-Wachsthum der Contraction. Erster Zeitraum. 15 20,7 18 18 14,5 19,3 Zweiter Dritter Vierter Fünfter Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. 26,3 29,8 20,3 8 28,3 28.3 15,6 7 29 30 18 5 30 29 18 5 25,5 30,5 20,5 9 26,0 25,6 19,5 9,7 9) Die einzelnen Versuchspersonen bieten im Endmittel fol- gende Formen der Expansion und Contraction: Expansion. Versuchs-person. Procent-Wachs thum. Erster Zweiter Dritter Vierter Fünfter Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. I 10,1 22,5 28,2 23,6 15,7 II 9 24,7 32,8 25 8,5 IV 11,0 22,2 29,2 21,2 16,4 Contraction. I 17,1 27,8 29,1 18,5 7,5 II 18,0 29,5 29,5 18,0 5,0 IV 17,4 25,8 27,6 19,8 9,4 Bisher haben wir bloss die Mittelformen der Expansion und Contraction der Arterie in den einzelnen Versuchen betrachtet; es bleibt somit noch die Aufgabe übrig, zu ermitteln, ob nicht die Verschiedenheiten der Formen der einzelnen Pulse in Zusammen- hang stehen mit gewissen anderen Pulsqualitäten. Zu dieser Un- tersuchung lassen sich natürlich nur diejenigen Versuche verwenden, welche aus einer verhältnissmässig grösseren Zahl von Einzelpulsen 181 bestehen. Nur 5 von obigen 15 Versuchen entsprechen dieser Be- dingung. 10) Die Expansionen von kurzer Dauer zeigen anfangs stär- kere Wachsthümer als die länger dauernden Expansionen desselben Versuches; dagegen ist bei den ersteren das Wachsthum zu Ende der Expansion geringer als bei Expansionen von längerer Dauer. Diesem Satz entspricht die Erfahrung (unter 6), dass die Pulse von grosser Celerität zugleich auch die schneller ansteigenden sind. Die nächste Tabelle enthält die Endmittel aus den an I, II und IV angestellten Versuchen. Dauer Procent-Wachsthum der Expansion. der Expansion. Erster Zweiter Zeitraum. ' Zeitraum. Dritter Zeitraum. i Vierter Fünfter Zeitraum- Zeitraum. 39.5 < 10,2 24,2 29,9 23,8 11,9 44,1 ! 8,5 22,1 29,6 26,3 13,5 49,2 8,5 20,7 31,0 26,9 12,9 Zum specielleren Nachweise führe ich in Folgendem die Er- gebnisse der Einzelversuche an: Dauer der Expansion. Procent- Wacr sthum d er Expansion. Versuch. Erster Zweiter Dritter Vierter Fünfter Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. Zeitraum. I 1 38,5 7 20,3 27,9 29,8 15,0 46,1 5 18,2 29,8 30,0 17,0 56,0 6 15,0 31,8 31,2 16,0 I 8 40,0 9 26,5 29,5 24,0 11,0 44,1 9 22,0 29,0 24,5 15,5 48,4 7,8 20,2 30,4 25,8 15,8 II 3 48,6 10,0 27,0 32,0 19,7 11,3 54,0 6,0 24,0 31,8 26,2 12,0 58,2 ffi 21,0 32,0 27,0 12,0 IV 3 34,7 12,0 24,3 31,7 22,6 9,4 37,3 10,0 24,0 30,0 26,0 10,0 40,4 9,6 25,6 29,3 23,8 11,7 IV 4 36,0 13,0 23,0 28,5 22,5 13,0 39,0 12,5 22,5 27,2 24,8 13,0 43,0 11,0 22,0 31,5 26,5 9,0 182 11) Zwischen der Dauer der Contraction der Einzelpulse und der Schnelligkeit des Wachsthumes der Contraction giebt es, so- weit unser allerdings kleines Versuchsmaterial einen Schluss ge- stattet, keine constanten Beziehungen. Ich stelle bloss die End- mittel zusammen; benutzt wurden hierzu ebenfalls die Versuche, welche unter 10 erwähnt sind. Procent-"W aehsthum Dauer der Con traction. der Contraction. Zwei ersten Zwei letzten Fünftel. Fünftel. 45,5 43,3 27,6 49,5 42,3 28,3 54,9 45,1 27,4 12) Ebensowenig existiren zwischen der Grösse der Einzel- pulse und der Form der Expansion oder Contraction irgend wie constante Beziehungen. Ich unterlasse deshalb die Zusammen- stellung dieser negativen Versuchsresultate. Die folgende Tabelle enthält als Beispiel die Messungen von 20 auf einander folgenden Pulsen aus dem dritten Versuch an Versuchsperson II. Die Zahlen der Ordinaten, wie Abscissen drücken Zehentheile meiner Mikrometertheilung aus. Die einzelnen Zeiträume, in welche jede Expansion und Contraction getheilt sind, entsprechen dem Intervall zwischen 2 Theilstrichen des Mikrome- ters. Die Decimalbrüche drücken die Dauer des letzten Zeit- raumes aus, welche übrigens auch aus der Columne „Dauer der Expansion" zu ersehen ist. 183 Expansion. Gesammtexpansion. Wach sthum der Expansion. Puls. 2 3 1 CG ^ tS3 s ä 'S g tS3 1-1 N ">■ 'v ISJ n S S 3 s * 5 h rT 'S ^ tSJ ö ä i-i « >-s a C 3 Ol 03 CO c3 «- s S 3 ja «* « r^ 1 <^'S 1 N3 Dauer. Grösse. 1 54 139 12 28 34 40 24 1 (0,4) 2 58 137 10 30 40 33 18 6(0,8) 8 5G 135 14 34 42 28 16 1 (0,0) 4 52 152 11 40 55 29 16 1 (0,2) 5 50 143 9 36 49 31 18 6 54 142 5 19 58 36 22 2 (0,4) 7 55 135 10 26 38 35 25 1 (0,5) 8 5G 140 10 30 49 31 17 3 (0,6) 9 53 139 11 35 45 34 13 1 (0,3) 10 48 153 25 38 56 26 8 (0,8) 11 50 157 10 43 55 35 14 12 47 160 23 50 52 30 5 (0,7) 18 60 157 8 30 45 40 26 8 14 54 165 14 50 45 35 20 1 (0,4) 19 53 158 9 45 46 38 19 1 (0,3) 16 48 154 13 53 47 33 8 (0,8) 17 54 177 11 41 54 47 23 1 (0,4) 18 55 180 10 30 55 51 32 2 (0,5) 19 60 185 11 38 58 39 29 10 20 53 194 I 8 « 65 48 29 3 (0,3) 65 64 64 66 70 70 60 70 60 70 65 64 62 70 73 GG G5 66 60 66 Contraction. 125 131 132 130 136 134 134 127 140 154 159 148 165 163 162 162 171 172 188 193 8 27 32 28 21 8 1 (0,5) 12 27 34 34 16 8 0(0,4) 10 21 34 33 22 11 1 (0,4) 10 26 27 27 25 11 4(0,6) 10 30 30 31 21 10 4 12 33 35 29 15 8 2 14 35 35 30 17 3 16 31 34 29 15 2 0 (0,2) 13 22 42 30 30 3 17 23 41 29 25 15 4 17 33 44 30 22 12 1 (0,5) 18 37 40 30 15 8 0 (0,4) 21 35 45 40 18 6 0 (0,2) 9 32 40 42 26 12 2 13 29 34 38 30 14 4 20 28 50 31 23 10 0 (0,6) 21 37 48 35 19 10 1 (0,5) 20 40 48 34 21 8 1 (0,5) 24 33 57 40 27 7 10 25 55 50 37 15 1 (0,6) 184 §. 25. Der doppelschlägige Puls. Der Doppelschläger {P. dicrotus, bis pulsans, bis feriens) zeigt Statteines einzigen Schlages einen ersten grösseren, stärkeren, und einen zweiten kleineren, schwächeren, minder deutlichen. Dieser Puls hat seit Galen, der sich vielfach mit demselben beschäftigte, sowohl hinsichtlich seiner semiotischen Bedeutung als seiner Ent- stehung in hohem Grad die Aufmerksamkeit der Aerzte auf sich gezogen. Leider fehlen noch die wesentlichsten, um nicht zu sagen alle Unterlagen für die theoretische Erörterung dieses Pulses, nämlich eine sichere Feststellung sämmtlicher Charaktere desselben und der diese Bewegung zeigenden Arterie. Wie lange dauert der erste, wie lange der zweite Schlag? Entsteht der letztere zu Ende der Kammersystole oder, wie mehrere Theorien voraussetzen, erst während der Kammerdiastole? Wie ver- hält sich die Grösse beider Schläge? Sind beide Schläge durch eine kleine Contraction der Arterie von einander geschieden, oder ist die Expansion der Arterie zwar continuirlich, aber der Expan- sionsmodus abnorm, so dass die Pulswelle in ganz abweichender Weise sich entwickelt ? Wie verhält sich die Elasticität der Arterien- wandung ? Welches Lumen zeigt durchschnittlich die Arterie ? Sicher ist, dass der Dicrotus auch partiell bloss in einer einzigen Arterien- provinz vorkommen kann, eine Thatsache, die schon manchen abenteuerlichen Behauptungen hinsichtlich eines activen Pulsations- vermögens der Arterien zur scheinbaren Rechtfertigung dienen müsste. Parry erzählt einen Fall, wo die Radialis der einen Seite im Verlauf eines Typhus doppelt so viel Schläge machte, als die übrigen Arterien; das betreffende Individuum zeigte aber auch im gesunden Zustande bei stärkerer Muskelanstrengung diesen Puls, und zwar in derselben örtlichen Beschränkung. Wahrscheinlich sind hinsichtlich der Ausbreitung des Dicrotus bei einzelnen Personen grosse Verschiedenheiten vorhanden. Ich bedaure, während der Zeit meiner klinischen Beobachtungen keinen solchen Fall vorge- funden zu haben, da ich wohl hoffen darf, dass wenigstens ein Theil der erwähnten Fragen mit Hülfe des Sphygmographen ge- löst werden könne. Der Finger des geübten Arztes erkennt die ausgeprägteren Formen des Dicrotus leicht; doch kommen auch hier viele Wider- sprüche vor unter den Praktikern. Während man in den von 185 manchen Aerzten publicirten Krankengeschichten Typhöser con- stant dem Dicrotus begegnet, finden ihn Andere wieder seltener. Ich glaube, dass der zweifellose Dicrotus nicht allzu häufig ist; der Finger kann auch hier leicht zu Täuschungen Anlass geben, so dass der Mindergeübte oder gewissen Vorurtheilen Huldigende diese Qualität in einen Puls hineinlegen wird, obschon sie nicht vor- handen ist. Man findet diesen Puls in der That verhältnissmässig am häufigsten im Typhus abdominalis, während des Verlaufes oder auch in der Convalescenz und zwar in der Regel vorübergehend; ausserdem auch sonst in fieberhaften Krankheiten. Die ältere Me- dicin hat ihn vielfach als Vorläufer von Blutungen, besonders durch die Nase, überhaupt als kritischen Puls bezeichnet. Bekannt sind namentlich die Phantasien der sogenannten organischen Pulslehre des vorigen Jahrhunderts über diesen Puls; so sagt z. B. der Be- gründer jener Doctrin, Franc. Solano de Luque {Novae ob- servationes circa crisium praedictionem ex pulso. I. 1 und 2): „Pulsus dicrotus certum indicium est futurae haemorrhagiae criticae per nasum. Si pulsus dicrotus ad, vel circa, trigesimum quemque pulsum appareat, plerumque intra quatuor deinde dies, citius nonnihil vel tardius, haemor- rhagia sequituru etc. Bei dem völligen Mangel einer sicheren empirischen Charak- teristik dieses Pulses ist eigentlich jede Bemühung einer theore- tischen Erörterung desselben von sehr zweifelhaftem Werthe. Wir sind nicht arm an Erklärungsversuchen und wollen nicht läugnen, dass irgend eine der vielen aufgestellten Möglichkeiten die richtige sei, ja wir können selbst vermuthen, dass es verschiedene Genesen des Dicrotus gebe und somit dieser Puls in verschiedene Pulsarten zu trennen sei. Indem ich mich jedes ernstlicheren Erklärungsver- suches enthalte, begnüge ich mich mit der Aufzählung einiger theoretischen Deutungen, welche dieser Puls erhalten hat. 1) Der Doppelschlag ist die Folge zweier schnell auf einander folgenden Kammersystolen. So will Albers (Allgemeine Patho- logie, Bonn 1844, Bd. 2) behaupten, dass jedem Schlage besondere Herztöne entsprechen. Die Möglichkeit der Entstehung des Dicro- tus auf diesem Wege kann nicht wohl geläugnet werden; da aber vielfache auscultatorische Erfahrungen nur eine Kammersystole auf einen Doppelpuls nachweisen, so muss diese Entstehungsweise mindestens ausserordentlich selten sein. 2) Die Geschwindigkeit der Austreibung des Blutes aus dem 186 Herzen nimmt anfangs zu, dann wieder ab, dann wieder zu. Die- ser Hypothese zufolge fällt also auch der zweite Puls noch in die Zeit der Kammersystole; sie eiklärt, wie die vorige Hypothese, welche die Erscheinung ebenfalls vom Herzen selbst ableiten will, den auf einzelne Arterien beschränkten Dicrotus nicht. 3) Der erste Schlag geschieht während der Kammersystole, der zweite entspräche der Längslocomotion der Arterie, indem die vorher gebogene Arterie wieder zurückgehe, gerade werde (Parry, Hamernik). Dieser Ansicht gemäss müsste der zweite Schlag erst während der Kammerdiastole erfolgen, was erst festzustellen wäre. Wir fühlen mit dem Finger bloss die zunehmende Spannung der Arterie, während der Kammerdiastole findet aber eine Abspannung statt, welche wir direct nicht fühlen können; wie nun eine Rück- wärtsbewegung der sich abspannenden Arterie dem Finger das Gefühl des zweiten Schlages ertheilen solle, das möchte schwer einzusehen sein. 4) Man nimmt wie gewöhnlich eine Expansion der Arterie durch die Herzwelle an; dieser entspricht der erste Schlag; den zweiten Schlag lässt man durch plötzliche stärkere Contraction eines centraleren Arterienstückes entstehen, welche eine zweite, ge- gen die Capillarität verlaufende Spannungswelle und somit die Sen- sation des zweiten Schlages verursache. Der zweite Schlag coinci- dirt also mit der Kammerdiastole. Wie aber ist es möglich, dass während der Kammerdiastole ein Arterienstück sich so ausgiebig zusammenziehe, dass eine wahrnehmbare Spannungswelle in den von ihm abgehenden Zweigen gebildet werden kann? Diese An- sicht vindicirt den Arterien Qualitäten, die sie nicht haben können. 5) Im Widerspruch mit der soeben erwähnten Ansicht wird der zweite Schlag des Dicrotus als die Folge einer an der Peri- pherie reflectirten Welle angesehen. Dass die Blutwellen bei ihrem Fortschreiten theilweise reflectirt werden, ist theoretisch genommen eine Nothwendigkeit; dass aber die Reflexion so stark sein könne, um eine deutlich rücklaufende Welle zu veranlassen, ist schon deshalb schwer einzusehen, weil der Gesammtquerschnitt der Ar- terienzweige viel grösser ist als derjenige der Aeste. Bei umge- kehrtem Verhalten wäre eine ausreichende Reflexion leicht zu be- greifen. Hiermit will ich bloss eine ausgiebige Reflexion innerhalb der- selben Arterienprovinz bezweifeln. Denkbar wäre es, dass gewisse 187 Arterien ihr Blut schneller entleeren in die Venen, in Folge ge- ringerer Widerstände in der betreffenden Capillarität; vermöge der Abspannung dieser Arterien würde Blut aus anderen pralleren Arterien, die sich nicht so leicht peripherisch entleeren können, in die ersteren zurückfliessen, so dass in diesen eine zweite Span- nungswelle entstände, während die Blut abgebenden Gefässe An- lass zu einer Erschlaffungswelle gäben. Ich gestehe, dass diese Hypothese für mich eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat. 6) Volkmann glaubte, der Stoss im Blute werde beim Di- crotus schneller fortgepflanzt als in der Arterienwand. Diese Be- hauptung widerspricht den Fundamentalsätzen der Wellenlehre. 7) Galen's Ansicht ist, dass die Arterie nach dem Rück- gang wieder zurückgeworfen werde, wie ein auf den Amboss fal- lender Hammer. Diese Auffassung ist von der Parry' sehen offen- bar ganz verschieden; denn letztere nimmt an, dass der zweite Schlag in Folge des Rückgehens, der Geradstreckung der vorher gebogenen Arterien eintrete. Galen behauptet nicht, dass der Rückgang der Arterie gefühlt werde, sondern die Arterie sei durch die Blutwelle in der Art erschüttert, dass sie noch eine Nach- schwingung mache, welche wir als zweiten Schlag fühlen. Der zweite Schlag folgt aber schnell dem ersten nach; er müsste offenbar erst in das Ende der Kammerdiastole fallen, wenn Galen's Ansicht, die auch aus anderen Gründen unzulässig ist, richtig wäre. §. 26. Der schwirrende Puls. Von den durch die Blutwellen bedingten sichtbaren Bewe- gungen der Arterien müssen wir die Vibrationen unterscheiden, welche in den Wandungen der Gefässe durch das strömende Blut erregt werden und die wir unter Umständen mit dem tastenden Finger als eigenthümliches Schwirren fühlen oder mittelst des Stethoskopes als Geräusche hören können. Ueber diesen Gegen- stand ist in neuerer Zeit bekanntlich sehr viel discutirt worden; Theodor Weber (Archiv für physiologische Heilkunde, 1855, Heft 1) hat die Frage in einer Reihe sehr dankenswerther physi- kalischer Experimente gründlicher als seine Vorgänger untersucht. Die Erscheinung des Tönens und Vibrirens lässt sich am be- quemsten verfolgen an Kautschukröhren, durch welche man Wasser hindurchtreibt; fliesst dasselbe continuirlich, so ist das Geräusch 188 anhaltend; fliesst es aber stossweise verstärkt, so zeigt das Geräusch ein periodisches An- und Abschwellen. Diese letzteren Bedin- gungen sind gegeben in den Arterien und man kann, wenn man eine grössere Arterie etwas comprimirt, die Erscheinung für den Tast- und Gehörsinn wahrnehmbar machen. Comprimire ich meine Arteria cruralis, so gelingt es mir meistens, unterhalb der Druck- stelle die Vibrationen der Gefässwandung zu fühlen. Die Venen- geräusche dagegen sind continuirlich und gleichmässig, wenn nicht periodisch wirkende Ursachen eingreifen, welche auf die Stromge- schwindigkeit des Blutes stark influiren. Auch hier ist eine leichte Compression der Venenwand nöthig. Ueber die physikalischen Bedingungen des Phänomens stellt Th. Weber folgende Sätze auf: 1) Je schneller die Flüssigkeit fliesst, desto stärker wird das Geräusch; bei zu langsamem Fliessen verschwindet es. 2) Wird die Röhre an einer Stelle comprimirt, so entsteht da- selbst ein Geräusch, während dasselbe bei einer gewissen Strom- geschwindigkeit des Wassers an den übrigen Stellen der Röhre nicht wahrnehmbar ist. Die Wirkung der Compression erklärt sich durch das schnellere Fliessen in dem comprimirten Röhrentheile; doch nicht vollständig, denn das Geräusch ist hier immer noch stärker, als der Stromgeschwindigkeit gemäss zu erwarten wäre; es muss also eine Veränderung der Gefässwandung selbst noch von Einfluss sein. Die stärkere locale Spannung erklärt die Erscheinung nicht; denn die Spannung der Wandung ist, wie Weber zeigte, von ganz untergeordneter Einwirkung. 3) Wenn die Flüssigkeit aus einem engeren Röhrentheil in einen weiteren strömt, sind die Geräusche viel stärker, wenn der Strom zugleich die Richtung gegen die Gefässwandung hat. 4) Gleichheit des Röhrendurchmessers erschwert die Entstehung der Geräusche. 5) Rauhigkeiten auf der Innenwand der Röhre begünstigen, durch vermehrte Reibung, die Geräusche. 6) Geräusche entstehen leichter in weiten Röhren als in engen, also leichter da, wo die Berührungsfläche zwischen Flüssigkeit und Röhrenwandung grösser ist. 7) Dünnwandigkeit der Röhren begünstigt die Geräusche. 8) Je ausdehnsamer das Material der Röhre, je leichter es also in Vibrationen kommen kann, desto leichter entstehen die Geräusche. 189 9) Je hoher das specifische Gewicht und je vollkommener flüssig das strömende Fluidum, desto stärker die Geräusche. Diese Sätze lassen sich, mit Th. Weber, unmittelbar verwen- den zur Erklärung mancher physiologischen und pathologischen Erscheinungen. Es ist klar, warum nur grössere Gefässe, in denen zudem das Blut schneller fliesst, die Geräusche zeigen; die Rauhig- keiten des aneurysmatischen Sackes, sowie die nicht centrale Rich- tung des aus dem Sack fliessenden Blutes, begünstigen das Zu- standekommen der Töne; so ist vielleicht auch die geringere Visco- sität des Blutes in vielen Fällen von Chlorosis die Ursache der in dieser Krankheit so häufigen Jugulargeräusche. — Unsere Pulscurven zeigen einigemal leichte Vibrationen; die Erscheinung ist abhängig von zitternden Bewegungen der Patien- ten, oder von Erzitterungen des Sphygmographen, die demselben von im Zimmer umhergehenden Personen mitgetheilt wurden. Siebenter Abschnitt. Der Einfluss der Respiration auf den Puls. §. 27. Der Puls während der Ein- und Ausathmung. Bei der Untersuchung der Athmungseinflüsse auf den Puls kann in verschiedener Weise verfahren werden: 1) Man zeichnet eine Anzahl sehr feiner, senkrechter, von einander gleich weit ab- stehender Linien auf das die Kymographiontrommel überziehende berusste Papier und richtet die Dauer der einzelnen Ein- und Ausathmungen so ein, dass je einer dieser Acte genau in eine durch zwei Linien begrenzte Abtheilung fällt. Der Rhythmus der Respiration ist also hier ein willkürlicher; um die Athmungsein- flüsse schärfer hervortreten zu lassen, kann man auch absichtlich tief aus- und einathmen. Diese Methode habe ich bei meinen Ver- suchen über die vorliegende Frage befolgt. 2) Man benutzt eine passende Hebel Vorrichtung zur Aufzeich- nung der Athembewegungen auf das Kymographion. Solche gra- phische Darstellungen habe ich unabhängig von meinen Pulsver- suchen bereits ausgeführt; hier aber wäre die, leicht zu realisirende Aufgabe, einen Apparat zu construiren, welcher neben dem Sphyg- mographen auch die Athembewegungen aufzuschreiben gestattet, und zwar in der Art, dass die gleichzeitigen Puls- und Athem- curven genau unter einander verzeichnet werden. Um mehrere Puls- und Respirationsreihen auf dasselbe Papier anschreiben zu lassen, müssten die Athembewegungen verkleinert gegeben werden. Der lange Arm der Hebelvorrichtung würde auf dem Abdomen der in halbliegender Stellung befindlichen Versuchsperson aufliegen, 191 an das Ende des anderen kurzen Armes wäre ein Haar zu befe- stigen , welches die Athemcurven aufschreibt. Ein Gegenlenker müsste auch hier für die Gerad- und Senkrechtführung der Haar- spitze sorgen. Diese Methode gestattet eine vollkommnere Frei- heit der Untersuchung; ich bedaure, dass ich dieselbe nicht schon für die vorliegenden Versuche anwenden konnte. 3) Bei sehr ruhigem Athmen bemerkt man häufig keinen Ein- fluss der Respiration auf den Puls, wenigstens nicht auf die Grös- senverhältnisse desselben; die Pulse liegen hier alle in derselben Linie. Bei stärkerem Athmen dagegen heben sich in vielen Fällen sowohl die Gipfel als die Thäler der Curven, während zugleich die Pulse zunehmend grösser werden; bei der Ausathmung dage- gen fallen die Gipfel und Thäler successiv, unter gleichzeitiger Abnahme der Pulsgrösse. Die einfache Betrachtung solcher Puls- reihen giebt wenigstens annähernd Aufschlüsse über die Athembe- wegungen, aber nicht in ganz sicherer Weise; denn die Pulse kön- nen häufig auch zu steigen fortfahren im Anfang der Exspiration, oder sie beginnen schon zu Ende der Inspiration zu fallen. Ich konnte deshalb solche Pulsreihen nicht wohl zu der in Rede stehen- den Untersuchung verwenden. Womit hängt nun diese Erhebung der Pulse während der In- spiration und das Fallen derselben im Verlauf der Exspiration zu- sammen? Man könnte vermuthen, während der Inspiration werde der Vorderarm um ein Minimum erhoben, aber man erhält auch solche abwechselnden Hebungen und Senkungen, wenn der Arm in der Art eingeschraubt ist, dass jede auch nur minimale Bewegung, vorausgesetzt, dass sie nicht absichtlich ausgeführt werde, un- möglich ist. Um den Gegenversuch zu machen, legte ich den Vorderarm, ohne ihn weiter zu befestigen, auf eine feste Unter- lage und brachte den Pulsapplicationspunkt (das Plättchen p) des Sphygmographen auf eine Stelle des Armes, welche von den Puls- wellen nicht erreicht werden konnte. Bei wiederholten Versuchen wurden Linien auf das Kymographion verzeichnet, welche minimale Oscillationen zeigten, deren Zahl die Pulsfrequenz weit überstieg und die sehr viel kleiner waren als selbst die kleinsten Radialpulse; diese Oscillationen sind die Folge der, unter den angegebenen Um- ständen nicht zu vermeidenden zitternden Bewegungen des Armes; durchaus aber fehlten hier die abwechselnden Erhebungen und Senkungen, selbst wenn sehr ausgiebig geathmet wurde. Bei meinen 192 Pulsversuchen ist aber der Arm immer mindestens so befestigt, dass dieses Zittern nicht möglich wird; lege ich den Pulsapplications- punkt dann auf eine von der Radialis entfernte Stelle des Armes, so wird eine gerade Linie ohne alle Oscillation aufgeschrieben. Ich glaubte deshalb sicher zu sein, dass das erwähnte Steigen und Fallen der Pulscurven nicht etwa von periodischen Armbewegungen abhängt; deshalb wurde in den meisten Versuchen der Arm nur ganz massig fixirt. Um aber für alle Fälle gesichert zu sein, würde die Technik sich empfehlen, von welcher S. 30 bereits die Rede war. Die Senkungen und Hebungen der Pulse sind besonders auf- fallend bei der Cruralis, sie coincidiren hier ganz scharf mit den Ex- und Inspirationen. Die Annahme liegt nahe, dass hier die Bewegungen der Bauchwandung von Einfluss seien; in den wenigen Versuchen, die ich an mir selbst anstellte, konnte ich mich natür- lich darüber nicht vergewissern und auch bei den an einigen Kin- dern angestellten Cruralisversuchen gingen mir die soeben erwähn- ten Mittel ab, um eine ganz sichere Entscheidung geben zu kön- nen; ich halte mich aber dennoch zu der Annahme berechtigt, dass die Bewegungen der Bauchwand nicht von Einfluss sind. Wir sind somit zum Schluss gekommen, dass wir hier keine der Arterie selbst fremden Bewegungen vor uns haben, wenngleich nicht geläugnet werden soll, dass mit dem Athmen isochronische Bewegungen der Extremitäten bei sehr unruhigen Personen unter Umständen vorkommen könnten. Ich muss leider bekennen, dass ich nicht im Stande bin, das in manchen Fällen so regelmässige Ansteigen und Fallen der Pulse zu erklären. Die Erscheinung könnte herrühren von abwechselnden Lumen- veränderungen der Arterien; der Blutdruck ist aber grösser während der Ausathmung, weshalb man seine Lumenzunahme erwarten sollte, also gerade das Gegentheil von dem, was wir gefunden haben. Oder man könnte an Bewegungen der Arterie in der Längsrich- tung denken; aber auch dann müsste man Ansteigen der Pulse während der Exspiration voraussetzen. Endlich könnte man schäd- liche Einflüsse der Eigenschwingungen voraussetzen; diese sind aber, wie bewiesen wurde, bei nicht zu grossen Excursionsweiten ent- weder gar nicht, oder höchstens in ganz untergeordneter Weise vorhanden. Die Frage wird wohl erst durch sphygmographische Versuche an blossgelegten Blutgefässen von Thieren zu entscheiden 193 sein. Ich verfehle übrigens nicht, nochmals hervorzuheben, dass das Steigen und Fallen der Pulse nicht immer genau isochronisch mit der Ein- und Ausathmung erfolgt. Ueber den Einfluss der Athembewegungen auf den Puls kann ich folgende Sätze aufstellen: 1) Die Pulsfrequenz ist während der Exspiration durchschnitt- lich ein wenig grösser, der Unterschied aber so gering, dass er bekanntermaassen mittelst des Getastes auch nicht entfernt wahr- genommen werden kann. Die Dauer des Inspirationspulses verhält sich nämlich zu derjenigen des Exspirationspulses im Endmittel aus 15 Versuchen, die aus mehr als 2000 Pulsen bestehen, wie 1000 : 987. In diesen 15 Versuchen ist die mittlere Pulsdauer während der Inspiration und Exspiration 2 Mal gleich und 4 Mal dauert der Exspirationspuls sogar etwas länger. Bei manchen Hunden wird der Puls während der Einathmung so auffallend selten, dass man dieses ganz unzweifelhaft schon mit- telst des Getastes wahrnimmt. Ludwig wies diese Erscheinung mittelst des Hämodynamometers nach und sie ist eine der wenigen Thatsachen, welche mittelst dieser Technik noch mit verhältniss- mässiger Sicherheit festgestellt werden können. Der Unterschied in der Dauer der graphisch verzeichneten Hämodynamometerpulse während beider Acte der Respiration ist bei manchen Thieren ganz enorm; so dauern z. B. in der, den Ludwig'schen Abbildungen entnommenen Figur 1 (S. 9) die drei ersten Inspirationspulse genau dieselbe Zeit, wie die sechs vorhergegangenen Exspirationspulse. Ich besitze Curven mit noch grösseren Abweichungen; es fragt sich sehr, ob hier nicht ebenfalls durch das Hämodynamometer ge- setzte Störungen vorhanden sind. Ich bemerke jedoch, dass dieser Apparat eher zu viele, als zu wenige Oscillationen macht. 2) Während der Exspiration ist der Puls durchschnittlich schneller; nur ein Versuch unter 10, in welchen die Celeritäten der Einzelpulse gemessen wurden, macht eine Ausnahme. Das Celeritätsmittel der Inspirationspulse ist 105,9 , dass der Exspirations- pulse dagegen 111,9. Da aber während der Inspiration die Pulse häufig etwas ansteigen, um während der Ausathmung zu sinken, so muss bei der graphischen Darstellung im ersten Act die Dauer der Herzsystole, im zweiten Act die Dauer der Herzdiastole etwas vergrössert werden. Die Pulse sind übrigens auch dann während der Inspiration etwas träger, wenn sie sich in Folge der Athem- Vierordt, Pulslehre. 13 194 bewegungen nur sehr schwach heben und senken, so dass der an- gegebene Einfluss der Respiration auf die Celerität keinem Zweifel unterliegen kann. 3) Die Dauer der (wie ich erinnere, willkürlich regulirten) Athem- züge ist in den Einzelversuchen sehr verschieden. Einigemal kom- men bloss 3, in anderen Fällen dagegen sogar 10 Pulse auf je eine Aus- oder Einathmung. Bei schnellen Athemzügen ist die Dauer des Exspirationspulses (die des Inspirationspulses = 100 gesetzt) 99,6; fast alle Versuche gehören hierher, in welchen der Exspirationspuls länger dauerte. Bei seltenen Athemzügen ist da- gegen die relative Dauer des Exspirationspulses 98,0. 4) Theilt man jede Ein- und Ausathmung in zwei Hälften, so stellen sich im Endmittel aus 8 Versuchen folgende Pulsdauern heraus: Inspir Erste Hälfte. ation. Zweite Hälfte. Exspii Erste Hälfte ation. Zweite Hälfte. 1000 977 969 999 Die Pulsdauern in der ersten Hälfte der In- und Exspiration differiren also viel mehr, als wenn man die ganze Ein- und Aus- athmung vergleicht. Dieses Resultat widerspricht nicht dem unter 3) gefundenen, die Bedingungen des Versuches sind hier andere. Die Dauer der Pulse in der zweiten Hälfte der Einathmung und der ersten der Ausathmung zeigt keinen Unterschied. 5) In 11 Versuchen variiren die Pulsdauern 4 Mal in der Exspiration weniger als in der Inspiration, doch sind die Diffe- renzen gering; 7 Mal variiren die Pulsdauern in der ExspiVation mehr, und zwar sind zugleich die Unterschiede bedeutender. Im Endmittel ergiebt sich, wenn die kürzeste Pulsdauer je in der In- und Exspiration = 100 gesetzt wird, für die längste Pulsdauer in der Inspiration 124,8, in der Exspiration 126,8. 6) Die Pulse werden in der zweiten Hälfte der Inspiration am trägsten, in der ersten Hälfte der Exspiration besonders schnell, in der zweiten etwas träger, doch immer noch merklich schneller als in der ersten Hälfte der Inspiration. Im Endmittel aus freilich bloss 4 Versuchen ergeben sich folgende Celeritätszahlen: 195 Inspiration. Erste Zweite Hälfte. Hälfte. Exspiration. Erste Zweite Hälfte. Hälfte. 1053 1003 1117 1110 Unter 2) wurde bemerkt, dass auf die Celeritätsdifferenzen des In- und Exspirationspulses auch das Auf- und Absteigen der Pulse einen kleinen Einfluss ausüben könne. Die Pulscurven steigen aber durchschnittlich gleichmässig an während der Inspi- ration und dennoch erhalten wir Differenzen in der Pulscelerität im Verlaufe dieses Actes; ich schliesse daraus, dass das erwähnte Steigen und Fallen nur von sehr untergeordnetem Einfluss auf die Celeritäten der graphisch verzeichneten Pulse sein können. 7) Der Inspirationspuls ist durchschnittlich grösser als der Ex- spirationspuls, er verhält sich zu letzterem wie 218 : 191. Ich be- sitze leider bloss vier Versuche, in welchen auch die Grössen sämmt- licher Einzelpulse mikrometrisch bestimmt wurden; ein Ueberblick über die anderweitigen zahlreichen Pulsreihen, in welchen der Ein- fluss des Athmens hervortritt, ergiebt im Allgemeinen ein überein- stimmendes Resultat. Ausnahmen jedoch kommen gar nicht sei ten vor. Versuch. Pulsg Inspiration. rosse. Exspiration. I 12 e 194 187 I 12 d 226 138 I 16 b 238 217 I 19 215 234! Donders, indem er tiefe Inspirationen, die 8 — 20 Secunden dauerten, vollführen Hess, erhielt während derselben eine Abnahme der Frequenz und Grösse der Pulse, ja manchmal selbst ein völ- liges Verschwinden derselben. Man kann übrigens nicht wohl y3 Minute hindurch ununterbrochen inspiriren; Donders hat also in vielen Fällen offenbar mit Anhalten des Athmens complicirte In- spirationen vor sich gehabt. 8) Die Pulsgrösse variirt in den Inspirationen etwas stärker 13* 196 als während der Exspiration (eine Ausnahme in vier Versuchen). Wird der kleinste Inspirationspuls = 100 gesetzt, so ist der grösste 196; für den grössten Exspirationspuls ergiebt sich 191. Das Maximum der Pulsgrösse während der Inspiration verhält sich zum Maximum in der Exspiration im Endmittel wie 278 : 265. Das Minimum der Exspirationspulsgrösse zum Minimum der Inspirations- grösse wie 144 : 140. Meine wenigen Versuche reichen freilich zu sicheren Schlüssen noch nicht hin. Näheres in folgender Tabelle, wobei bemerkt wird, dass in jedem Versuch die Mittel aus den drei grössten und kleinsten Pulsen genommen wurden. Versuch. Pulsgrösse. Ausathmung. Grösster Kleinster. Ver- hältniss. Einathmung. Grösster. Kleinster. Ver- hältniss. I 19 I 16 h I 12 d l 12 e 305 286 238 230 186 132 121 122 164 216 196 189 277 312 277 247 165 123 164 126 168 253 169 196 Ueber die Celerität und Grösse der Pulse in Folge der Athem- bewegungen giebt folgende Tabelle nähere Aufschlüsse. In den mit * bezeichneten Versuchen wurde stark geathmet. Versuch Pulse auf einen Zahl der Pulse des Versuches. Mittlere Dauer des Exspira-tionspulses Celerität. Athmungsact. (die der Inspi-ration = 100). Inspiration. Exspiration. I 12 a 7 36 100,0 116,7 130,3 I 12 b* 7 37 101,4 117,0 122,0 I 12 c ■7 50 93,3 123 124 I 12 d 7 49 97,5 113 125 I 12 e 7 88 96,5 114,7 121 I 13 9 417 96,9 I 14 6 454 100,0 1 15 b* 3 132 100,1 100,9 108,4 I 16ab* 6 217 102,6 97,8 106,2 I 19* Ü, 5 144 97,9 84 82 Nicht nu- merirte Versuche r 10 172 98,6 „ ß 10 242 99,7 »» 7 3 30 96,2 92,8 95,8 „ * 3 82 103.3 95,4 104,1 „ ** 6 70 97,0 197 Die Einflüsse der Respiration auf Herzthätigkeit und Puls theilen sich in mechanische und chemische; zur strengeren Analyse fehlt aber auch hier wieder die auf das Experiment gestützte Kennt- niss von der Wirkung verschieden modificirter Athembewegungen auf die Geschwindigkeit des Blutstromes. Beim Einathmen wird der Brustraum erweitert, • der venöse Zufluss zum rechten Herzen begünstigt, also eine wahre Aspiration ausgeübt auf das in den grossen Venen enthaltene Blut; in ent- gegengesetzter Weise wirkt die Exspiration, bei welcher der Thorax- raum verkleinert wird; die Stärke des venösen Zuflusses zum rech- ten Herzen nimmt ab, es findet eine von der Dauer und Stärke der Ausathmung abhängige Erschwerung des Blutlaufes in den dem Herzen näher gelegenen Venen statt. Donders hat zuerst auf ein wichtiges, bisher übersehenes Moment aufmerksam gemacht, nämlich die Mitwirkung der Elasticität der Lungen. Der Wider- stand der elastischen Wandungen der Luftcanäle bewirkt, dass z. B. in der Exspiration der Druck auf das Herz und die übrigen im Brustraum gelegenen Theile etwas geringer ist, als bei der ver- mehrten Spannung der Lungenluft zu erwarten wäre. Schlichting hat vor einem Jahrhundert die Wirkungen der Athembewegungen in richtiger Weise gewürdigt; in neuester Zeit ist durch Ludwig's Kymographionversuche experimentell erwiesen worden, dass wäh- rend der Inspiration die Blutspannung in den von der Brusthöhle nicht zu entfernten Venen abnimmt, um im Verlaufe der Exspiration wieder zu steigen; der Blutdruck kann während der Einathmung selbst negativ werden, wie das Eindringen der Luft in eine ver- letzte Halsvene beweist. Ich habe schon früher bewiesen, dass nur bei ruhiger Respiration das Hämodynamometer brauchbare Aufschlüsse gewährt über die respiratorischen Druckschwankungen in den Venen, bei stürmischen, ungleichen Athemzügen treten die fatalen Eigenschwingungen des Quecksilbers in störendster Weise ein. Im Arteriensystem steigt ebenfalls während der Exspiration der Blutdruck, um während der Inspiration zu sinken; mit steigen- dem Druck ist aber kein Stauen des Blutes (wie beim Venensystem), sondern im Gegentheil eine Zunahme der arteriellen Stromgeschwin- digkeit verbunden. Man schliesst häufig, die Respirationsbewegungen seien in ihrem Endresultat ohne Einfluss auf die Blutcirculation, da das, was der Exspirationsact als Beschleuniger des arteriellen Stromes 198 leistet, andererseits aufgehoben werde durch die retardirende Wir- kung der Exspiration auf das venöse Blut. Man weist ferner auch auf die Blutcirculation von Thieren hin, in welchen diese Einflüsse der Athembewegungen wegfallen, sowie auf das Fortbestehen des Blutlaufes bei Anhalten des Athmens ohne gleichzeitige Compres- sion des Thorax. Aus dem momentanen Sistirtwerden oder selbst dem gänzlichen Fehlen irgend welcher Einrichtung in einem Or- ganismus dürfen wir aber nicht schliessen, dass diese Einrichtung, wo sie wirklich vorkommt, nicht auch alle diejenigen vielfachen Wirkungen äussern werde, zu welchen sie unter den gegebenen Bedingungen überhaupt befähigt ist, und mit der Anerkennung die- ses Satzes müssen gar manche Beweismittel aus der comparativen Anatomie und Physiologie in ihrer Gültigkeit sehr beschränkt werden. Würde der eine Act der Athembewegungen nur beschleuni- gend, der andere dagegen nur hemmend auf die Blutströmung wir- ken, so wäre der Organismus in grossen Nachtheil gebracht, die Blutströmung müsste in hohem Grade ungleich werden. Dieses ist nun vermieden durch das erwähnte Compensationsmittel, und insofern wäre die Ansicht begründet, dass die Respiration in ihrer Endwirkung weder Hemmungs- noch Förderungsmittel des Blut- ■ laufes sei. Während der Ausathmung wird aus der Brustaorta mehr Blut in die ausserhalb des Thorax gelegenen Arterien getrieben, aber die Widerstände der Blutsäule sind für das linke Herz zu- gleich grösser geworden, die Aorta selbst erhält deshalb jetzt etwas weniger Blut vom Herzen aus; zudem nimmt im Verlauf der Ex- spiration die Zufuhr von Blut zum rechten Herzen und von da zum linken ab; wir haben also zwei Momente, welche dem Ueber- gang von zu vielem Blut in die Aorta entgegenwirken. Während der Inspiration sinkt die Differenz der Blutspannung in der Aorta thoracica einerseits und den peripherischen Arterien andererseits; die Stromgeschwindigkeit des arteriellen Blutes wird gemindert, und zwar würde das in hohem Grade der Fall sein, wenn nicht der jetzt geringere Widerstand der arteriellen Blutsäule der linken Kammer gestattete, bei jeder Contraction grössere Blutvolumina in die Aorta einzutreiben; zudem hat sich während der Exspiration Blut in den grossen Venen angesammelt; es wird sogleich mit be- ginnender Einathmung eine bei dem grossen Vorrath an Venenblut sehr wirksame Aspiration auf dasselbe ausgeübt; der kleine Kreis- 199 lauf und somit auch das linke Herz werden dadurch stärker als während der Exspiration mit Blut gespeist; das linke Herz ist so- mit während der Inspiration aus zwei Ursachen im Stande, stär- kere Blutvolumina in die Aorta einzutreiben. Die Wirkung des lnspirationsactes auf Herabsetzung der arteriellen Blutspannung kann sich also nicht in einseitiger Weise geltend machen; denn das stärkere Ueberströmen von Blut aus der linken Kammer in die Aorta verhütet eine zu geringe Spannung des Arterienblutes wäh- rend der Einathmung. Unsere zunächst auf theoretische Betrach- tungen gegründete Behauptung ist aber auch empirisch bestätigt; wir haben in der That gefunden, dass die Pulswellen während der Inspiration grösser sind. E. H. Weber unterscheidet zweierlei Arten der Blutbewegung; die einfache Strom- und die Wellenbe- wegung; im Verlauf der Einathmung waltet die letztere vor, bei der Ausathmung muss es sich umgekehrt verhalten. Die geringere Geschwindigkeit des Blutes in den grossen Venen während der Ausathmung darf nach obigen Betrachtungen nicht einseitig als Folge von den Blutlauf hemmenden Einflüssen aufgefasst werden; denn in diesem Ansammeln des venösen Blutes liegt auch ein un- terstützendes Moment für das Fliessen während der darauf folgen- den Inspiration. Der respiratorische Gasaustausch zwischen der Lungenluft und dem Blute ist wahrscheinlich etwas verschieden während der Ein- und Ausathmung. Gross wird der Unterschied allerdings nicht sein, was auch schon aus hier ganz zulässigen Zweckmässigkeits- gründen einleuchtet. Während der Inspiration sind die Lungen- bläschen stärker mit Luft gefüllt, es fliesst aber auch mehr Blut durch die Lungencapillaren, der respiratorische Gaswechsel wird jetzt stärker sein. Während der Ausathmung nimmt der Luftvor- rath in den Lungenbläschen ab, zugleich fliesst auch weniger Blut durch die Lungen, der Gaswechsel ist gemindert. Es wäre offen- bar eine sehr unvollkommene Einrichtung, wenn bei dem grösseren Luftvorrath während der Inspiration nur ebensoviel oder gar we- niger Blut als während der Exspiration durch die Lungencapillaren flösse; das wenige Blut würde nämlich zu stark oxydirt werden. Dem Respirationsbedürfniss der grösseren durch die Lungen fliessen- den Blutmenge während der Inspiration genügt die Vermehrung des Luftinhaltes der Lungen; für die geringere Blutmenge, welche die Lungencapillaren während der Exspiration durchsetzt, reicht der 200 jetzt geringere Luftvorrath ebenfalls aus. Die stärkere Blutzufuhr zu den Lungencapillaren und die grössere Luftmenge in den Lun- gen bedingen somit eine absolute Zunahme des Gaswechsels — Versuche, die ich ehedem über den Einfluss der Tiefe der Athem- bewegungen auf die Kohlensäureexhalation angestellt habe, bewei- sen das Gesagte durchaus —, während die absolute Stärke des Gasaustausches sinkt in der Exspiration. Man sieht aber leicht, dass bei der Proportionalität beider Factoren: der Menge der Luft und des Blutes nämlich, das während beider Respirationsacte durch die Lungen fliessende Blut nahezu denselben relativen Gasaustausch zeigen wird. Doch dürfte während der Inspiration der Austausch auch relativ wenigstens etwas gesteigert sein; der Herzmusculatur somit abwechselnd etwas sauerstoffreicheres und ärmeres Blut zu- geführt werden, was endlich auch einigermaassen von Einfluss auf die Herzbewegungen selbst sein dürfte. Auf die Blutmischung in den Körpercapillaren würde dieses Moment aus begreiflichen Grün- den sich nicht mehr geltend machen können. Warum nimmt der Puls während der Inspiration an Grösse nicht unbedeutend und an Dauer wenigstens etwas zu? Vielleicht ist das Blut, welches die Herzmusculatur während der Inspiration erhält, wie gesagt, etwas sauerstoffreicher; die Kranzvenen des Her- zens entleeren sich unter diesen Umständen wahrscheinlich leichter, es kann mehr Blut nachrücken und die Circulation im Herzen selbst sich beschleunigen. Die Zunahme der Pulsgrösse Hesse sich so theilweise erklären, aber wohl nicht die Abnahme der Pulsfre- quenz. Bedenken wir ferner, dass der Widerstand der arteriellen Blutsäule abnimmt während der Inspiration, so sind jetzt ausgiebi- gere Kammersystolen möglich, um so mehr, als, wie früher gezeigt, die Zufuhr zum linken Herzen gleichfalls steigt. Der Puls wird also grösser werden müssen während der Einathmung. Ausgiebige Herzcontractionen brauchen aber mehr Zeit; wir haben in der That gefunden, dass der Inspirationspuls merklich träger wird, da- durch resultirt wieder eine Abnahme der Pulsfrequenz. Das Venenblut wird um so mehr stauen, je länger die Exspi- ration dauert, die nächste Inspiration führt dann dem kleinen Kreis- lauf und dem linken Herzen ein grösseres Blutquantum zu, die Pulse werden jetzt im Verlauf der Inspiration besonders gross und, der soeben aufgestellten Hypothese gemäss, auch von längerer Dauer 201 werden müssen. Unter 3) sahen wir, dass letzteres wirklich der Fall ist. Beim Beginne der Inspiration ist das linke Herz und der kleine Kreislauf weniger mit Blut erfüllt, die volle Wirkung des Inspira- tionsactes auf den Puls wird erst nach einigen Momenten möglich sein; ebenso wird sich die volle Wirkung der Exspiration erst zu Ende derselben geltend machen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass im kleinen Kreislauf und im linken Herzen in der zweiten Hälfte der Ein- und der ersten Hälfte der Ausathmung mehr Blut vor- handen ist. Die Pulse sind in diesen beiden Momenten am gröss- ten und frequentesten. In der zweiten Hälfte der Exspiration und der ersten der Inspiration sind die Pulse dagegen kleiner und von kürzerer Dauer. In beiden Zeiträumen wird der Blutvorrath in dem kleinen Kreislauf geringer sein. Folgen sich endlich die Athembewegungen ganz rasch, so wird es sehr leicht möglich sein, dass die stärkere Füllung des kleinen Kreislaufes mit Blut während der Einathmung nicht mehr den Inspirations-, sondern erst den Exspirationspulsen zu gut kommen kann. Die Exspiration findet jetzt einen stärkeren Blutvorrath im kleinen Kreislauf vor, die Exspirationspulse dürften somit grösser werden. Im Beginn der darauf folgenden Inspiration ist die Lunge blutärmer, die Inspirationspulse werden kleiner sein; sie können nicht gross werden, da die Inspiration sogleich wieder durch eine Ausathmung abgelöst wird. Ueber diese verschiedenen Modificationen der Athembewegungen fehlen mir aber bis jetzt noch nähere Erfahrungen; es ist jedoch einleuchtend, dass von einer Wirkung der Ein- und Ausathmung nur unter gewissen, die Extreme ausschliessenden Bedingungen die Rede sein kann. Durch mannigfaltige Variation der Versuche nach Grösse und Häufigkeit der Athembewegungen, sowie hinsichtlich des Zeitverhältnisses der Inspiration zur Exspiration sind mittelst der Sphygmographie noch viele Fragen zu lösen, bei deren Beant- wortung vorzugsweise auch die Pathologie interessirt ist. §. 28. Der Puls beim gehemmten Athmen. Der Einfluss, welchen die Unterdrückung der Athmungsbewe- gungen auf den Puls und den Kreislauf überhaupt ausübt, hat schon di* ältere Physiologie beschäftigt; in neuester Zeit sind diese 202 Erscheinungen von Eduard Weber experimentell festgestellt und sehr gründlich analysirt worden (Müller's Archiv, 1851, S. 88), welchem sich Don der's Arbeiten (He nie's und Pfeuffer's Zeit- schrift, 1852 und 53) erfolgreich anreihen. Die Beobachtung mit gewöhnlichen Hülfsmitteln ist hier nicht leicht; mittelst des Sphygmographen aber kann ungleich sicherer und bequemer experimentirt werden. Während bei der Weber'schen Me- thode die Zeitverhältnisse der Pulse vor und während des Sisti- rens der Athmung bloss im Durchschnitt aus einer gewissen An- zahl von Pulsen bestimmbar sind, gestattet der Sphygmograph nach beendetem Versuch in aller Ruhe die Untersuchung jedes Einzel- pulses. Werden freilich die Pulse im Verlaufe der Athemhemmung sehr klein, dann kann in der Regel nur ihre mittlere Dauer und ihre Grösse sicher bestimmt werden; denn es werden unter diesen Umständen Artefacte verzeichnet, welche aber immer noch die Ein- zelpulse deutlich erkennen lasen. 1) Wird der Athem angehalten im Zustand der tiefsten Inspiration, während man zugleich jeden Druck auf die Brust- organe, soweit es thunlich ist, zu vermeiden sucht, so nimmt die Dauer der Pulse durchschnittlich um 1/10 zu; nach Beendigung des Athemanhaltens, bei zugleich tiefen und häufigeren Respirationen, werden die Pulse frequenter, aber sie zeigen immer noch eine län- gere Dauer (etwa um ^jg) als unter normalen Verhältnissen. Da die meisten der hierher gehörigen Versuche nicht in meiner Ver- suchsreihe mitzählen, so sind sie besonders bezeichnet; die mit den gleichen grossen Buchßtaben bezeichneten Versuche sind an dem- selben Tage angestellt. Versuchs-person. Versuch. Auf 5 Secunden kommen Pulsschlage vor während nach der Athemhemmung. Dauer der Athemhem-mung in Secunden. I. )1 11 11 11 51 II. A. a. A. b. A. c B. C. a. C. b. A. Mittel: 8,5 8,0 8,0 7,7 8,5 7,6 5,5 7,6 7,3 7,1 6,7 6,8 7,0 5,2 6,88 7,6 7,0 7,5 8,2 6,8 5,9 7,17 25 39 20 25 30 27,5 25 7,55 ». 203 Demnach dauert im Mittel ein Puls vor \ ( 0,66 Secunden, während ( der Athemhemmung l 0,73 „ nach ) ( 0,70 Die Rubrik „nach der Athemhemmung" begreift die Zeit von 10 Secunden. Bei den folgenden Versuchen kann ich die absoluten Zeiten nicht berechnen, die Dauer eines Pulses ist hier in Millimetern ausgedrückt. Versuchs- person. Versuch. Mittlere Dauer eines Pulses während der Athemhemmung. nach D. E. a. E. b. Versuch 17 b (Cruralispuls) 3,44 4,71 4,68 4,27 4,07 4,13 4,21 4,42 3,66 4,50 4,15 Eduard Weber fand unter ähnlichen Verhältnissen im Mit- tel aus 5 Versuchen die Dauer von 30 Pulsen: vor während nach der Athemhemmung: 30" 3 31" 5 29" 5. Bei mir ist unter 11 Versuchen 9 Mal der Puls seltener wäh- rend der Athemhemmung im Zustand der tiefsten Inspiration; zwei und zwar an demselben Tag angestellte Versuche (E a u. b) machen jedoch eine Ausnahme, hier ist im Vergleich zu den Pul- sen vor Sistiren des Athmens der Puls sehr merklich frequenter, sowohl während als nach der Athemhemmung. Die Verhältnisse der Pulsfrequenz während und nach der Athemhemmung variiren, wie die Tabelle zeigt, bedeutend; vergleicht man aber den Puls vor und nach dem Sistiren des Athmens, so erhält man unter 9 Fällen 7 Mal frequentere Pulse vor dem Athemanhalten. In Web er's 5 Versuchen ist der Puls mit nur einer Aus- nahme während der Athemhemmung seltener als vorher; nach dem Sistiren des Athmens zeigt er 2 Mal dieselbe Frequenz wie wäh- rend der Athemhemmung, 3 Mal ist er frequenter. 2) Die mittlere Pulsfrequenz wird, freilich nur um ein Mini- mum geringer, wenn das Athemanhalten länger dauert. Weber 204 sistirte die Respiration jedesmal so lange, als die Dauer von 30 Pulsen betrug; die Pulsfrequenz im mittleren Drittel war am ge- ringsten, im letzten Drittel hob sie sich wieder etwas. 3) Nach Aufhören des Athmens wird der Puls durchschnitt- lich ein wenig frequenter, um jedoch bald wieder etwas zu sinken. Ed. Weber erhielt dieselben Resultate, nämlich: Dauer vom Puls 1 — 10 unmittelbar nach Sistiren des Athmens 9,6 Secunden, Puls 11 — 20 = 10 Secunden, Puls 21 — 30 = 9,9 Secunden. 4) Während des Athemhaltens wird der Puls kleiner, oft ziem- lich bedeutend. Weber fand dieses nicht. Meine Erfahrungen beschränken sich auf diese wenigen That- sachen; ich werde später die Frage genauer und umfassender un- tersuchen, wobei auch die übrigen Pulsqualitäten, sowie die Einzel- pulse berücksichtigt werden sollen. In Folgendem theile ich das Detail meiner Einzel versuche mit. Die Zahlen bedeuten die Anzahl der Pulse in je 5 Secunden. Versuch I. A. a. Vor dem Athemhalten: 8,5. Während des Athemhaltens: 7,2—7,8 — 8—7 — 8 (also Dauer der Athemhemmung 25 Secunden). Die Pulse nach dem Athemhalten sind unbrauchbar. Pulshöhe Vorher: 4 Millimeter; zu Anfang des Athemhaltens 2 Mm. später sogar 1 Mm. Versuch I. A. b: Vorher: 8. Während: 8 — (nun eine Pause von 4 Secunden mit unbrauch- baren Pulsen) — 7,5 — 7,0 (1 Intermission) — 7,2 — 6,5 (1 Intermission) — 7 — 7,3. Nachher: 8 — 6,25 (1 Interm.) — 7,5 — 6,7 — 7. Pulshöhe: vorher: 5 Mm. Während: in den ersten 5 Secunden sinkt die Pulshöhe successiv, im Mittel ist sie 3 Mm. — 3 Mm. — 3 — 2,5 — 2 — 2 — 2. Nachher: 4 — 3 — 3 - 3 — 3. Versuch I. A. c: Vorher: 8,25 — 7,75. Während: 63/4 — 6,5 (1 Interm.) — 7 — 7i/4. 205 Nachher: 7y4 — G% — ^/s (1 Interm.) — 73/4 — 7 — 6»/4. Pulshöhe: vorher: 4 Mm. — 4. Während: 2 — 2»/2 — 21/4 — 1- Nachher: 4l/2 — m den folgenden 25 Secunden: 4. Versuch I. B: Vorher: 7,5 — 7,8. Während: 7 — 6V2 (1 Interm.) - 6»'4 — 63/4 — 6»/4. Nachher: 8 — 7 — (Pause von 5 Secunden mit undeutlichen Pulsen) — 6V2 - 7 — 6\'2 — 6s/4. Versuch I. C. a: Vorher: 8,5. Während: 8,2 — 5,6 (1 Interm.) — 6,7 — 6,4 - 7,2 — 5,7. Nachher: 4 (NB. bloss 2i/8 Secunden) — 8,5 — 7,7 — 7,6 — 8,1 — 7,7 — 6,5 (1 Interm.) — 7,5 — 5,8 (1 Interm.). Die Pulse werden hier im Beginn des Athemhaltens etwas grösser als vorher und bleiben ziemlich gross. Versuch I. C. b: Vorher: 7,6. Während: 7,5 — 7 — 6,5 — 7,3 — 6,8 - 3,2 (bloss 2y2 Se- cunden). Nachher: Q,6 — 7,0. Pulshöhe: Vorher 6 Mm. Während: durchschnittlich bloss 2 Mm. Nachher: ebenfalls noch klein. Versuch H. A: Vorher: 5\'2 - 5y2. Während: 51/3 — 5,3 — 5,3 — 4,7 (1 Interm.) — 5,2. Nachher: 5,8 — 6. 206 Versuch 1. D. Dauer eines Zahl der Pulse. Pulses Höhe der Pulse in Mm. in Mm. Vorher: 9 3,44 6 Während: 9 4,00 7 9 3,66 2 9 3,44 2% 9 3,55 4 9 4,22 7 4 3,50 3 Nachher: 9 3,88 Anfangs 4, dann bis zu 12 Mm. 9 3,44 9 9 4,00 9 9 4,16 11 9 4,33 11 9 4,11 10 9 4,00 7 Versuch I. E. a. Vorher: 21 4,71 Während: 6 3,83 6 4,50 6 3,88 6 4,01 6 4,08 6 3,98 6 4,33 6 4,10 6 4,28 6 4,16 6 4,01 Nachher: 5 3,94 3 5,00 Versuch I Vorher: 19 4,68 Während 58 4,21 (dabei 2 In-termissionen.) Nachher: 6 3,83 9 4,72 E. b. 207 Eduard Weber hat den Einfluss der Athemhemmung auf die Pulsfrequenz unter verschiedenartigeren Bedingungen untersucht als ich; er verglich vorzugsweise den Einfluss, welchen die Sistirung der Respiration bei verschiedenen Füllungsgraden der Lungen mit Luft auf die Pulsfrequenz ausübt. Im Endmittel bekam er folgende Ergebnisse: Füllungsgrad der Lungen während Dauer von 30 Pulsen vor während nach der Athemhemmung. der Athemhemmung. I) Gewöhnliche Inspiration IT) „ Exspiration IH) Tiefste Inspiration IV) „ Exspiration 29"7 28"8 30"3 30"5 29"8 30"2 31"5 29"8 30"2 30"0 29"5 30"0 Endmittel 29"8 30"4 29"9 E. Weber's Endmittel stimmen mit meinen Endmitteln — ob- schon in meinen Versuchen der Athem immer nur im Zustand der tiefsten Inspiration angehalten wurde — ziemlich überein. Weber jedoch kommt zum Schluss, dass in seinen Versuchsreihen I und IV die Pulsfrequenz durch das Athemanhalten nicht geändert werde (vorausgesetzt dass Compression der Brustorgane möglichst vermie- den wird) und dass die „geringe" Abnahme der Frequenz in Ver- suchsreihen H und HI von zufälligen Nebeneinflüssen herzurühren scheine; andere Versuche mit Sistirung des Athems bei gewöhn- licher Exspiration haben ihm nämlich keine Verminderung der Pulsfrequenz ergeben, während bei Versuchen mit tiefster Inspira- tion die „Resultate der Einzelversuche stets so sehr differirten, in- dem sie bald eine geringe Verlangsamung ergaben, bald nicht," dass auch dieses Ergebniss als ein zufälliges betrachtet werden dürfe. Die 5 Versuche indessen der Reihe IV ergeben 4 Mal ein Seltenerwerden des Pulses beim Athemanhalten; rechnet man dazu die grosse Majorität meiner Versuche, so wird man Weber's Schluss nicht beitreten können und anerkennen müssen, dass bei der Athemhemmung im Zustand der tiefsten Inspiration der Puls in der That etwas seltener (und kleiner) wird. Es ist zu wünschen, dass diese Versuche unter verschiedenen physiologischen und pathologischen Bedingungen mit Hülfe der graphischen Methode zahlreich wiederholt werden möchten; sie sind 208 gewiss ein feines Reagens auf mannigfache Erscheinungen des Kreislaufes und dürften deshalb bei beharrlichem Verfolgen auch semiotisch nicht unwichtige Aufschlüsse liefern. Wird der Athem im Zustand der tiefsten Einathmung, bei gleichzeitiger möglichst starker Compression der Brustor- gane, angehalten, so verschwindet, wie Eduard Weber zeigte, Herz- und Pulsschlag fast augenblicklich. Die Klappentöne des Herzens hören sogleich auf, man fühlt noch 3 — 5 sehr schwache Pulse von längerer Dauer, der Puls bleibt sodann aus „mit einem deutlichen Schlage und wird also nicht allmälig unfühlbar." E. Weber hat zugleich die Erklärung dieses merkwürdigen Phä- nomens gegeben. Die Luft nämlich, da sie bei verschlossener Stimmritze nicht aus den Lungen entweichen kann, wird durch den anhaltenden Druck der Thoraxwandungen comprimirt und übt ihrer- seits wieder einen Druck aus auf die Brustorgane, also auch auf die grossen Venen und das Herz selbst. Dadurch ist der Zufluss des Körpervenenblutes zum Herzen gehemmt; denn dasselbe fliesst nur dann dem Herzen zu, wenn der Druck, unter welchem es steht, grösser ist als der Gegendruck des diastolischen Herzens. Das im Herzen und den Lungen noch befindliche Blut wird nun in die Aorta getrieben, während kein neues Blut in das linke Herz nachrücken kann. Der Puls dauert so lange fort, „als das in der Brusthöhle befindliche Blut durch das linke Herz in die Aorta entleert wird. Wenn dieses, meist nach 3 — 5 Schlägen, die immer schwächer und seltener werden, geschehen ist, bleibt, weil aus dem nunmehr leeren Herzen kein Blut mehr in die Aorta gelangt, der Puls ganz aus und kehrt erst wieder, wenn die Compression der Brusthöhle aufgehört oder nachgelassen hat." Warum aber bleibt endlich der wahrnehmbare Herzschlag selbst aus ? 1) Man könnte zunächst an die geminderte Oxydation des Blutes denken; diese Erklärung wird aber sogleich beseitigt, wenn man, abgesehen von anderen Thatsachen, sich erinnert, dass die Herzbewegungen nicht sistirt werden, wenn man den Athem anhält, ohne die Luft gleichzeitig zu comprimiren. 2) Die Herzmusculatur selbst erhält weniger Blut; die richtige Blutzufuhr ist zwar nicht eine Conditio sine qua non, wohl aber ein Unterstützungsmittel der Herzbewegungen. Eine Ursache des Schwächerwerdens der letzteren liegt also jedenfalls in der mangelhaften Blutzufuhr. 209 3) Viel eingreifender und vollständig zur Erklärung hinreichend ist ein anderes, von E. Weber hervorgehobenes Moment. Die Energie der Herzbewegungen steht unter dem Einfluss des in den Herzhöhlen enthaltenen Blutvolums. „Die Muskelkraft des Her- zens wirkt," wie Weber so richtig sagt, „unmittelbar nur nach innen, und kann daher, wenn ihr hier die Blutmasse keinen Wider- stand entgegensetzt, der ihr eine andere Richtung ertheilt, auch keine Wirkung nach aussen üben." Derselbe Forscher hat (Wag- ner's Handw., Artikel: Muskelbewegung, III. Bd., S. 106) her- vorgehoben, dass die Muskeln im Körper beständig im gespannten Zustand verharren, eine Einrichtung, die von eingreifendster Wich- tigkeit ist. Darin nämlich, dass die Muskeln auch im Zustande ihrer Unthätigkeit nicht schlaff werden, liegt der Grund, dass sie, sobald sie in Thätigkeit kommen, den Gliedern momentan Bewegung mittheilen können. Sind die Herzkammern im Web er'sehen Ver- such arm an Blut („leer" können sie nie werden), so hat auch die Spannung der Herzmusculatur abgenommen; bei der Contraction der Kammern geht also ein Theil der Arbeit nothwendig verloren, bloss um eine gewisse Spannung der Muskelfasern herzustellen, und bei dem geringen Blutvorrath im Herzen kann dem vorhan- denen Blut offenbar nicht diejenige Spannung mitgetheilt werden, welche erforderlich ist, um den Widerstand der Arterienklappen zu besiegen. Wäre das Herz bei dem Web er'sehen Versuche im Zustande der Diastole, so würde die Erscheinung nicht erklärt sein; denn auch das ausgeschnittene Herz pulsirt ja noch fort, obschon ihm kein Widerstand von Seiten des Blutes entgegensteht. Aber das Herz verharrt hier, während der Puls sistirt ist, bestimmt nicht in statu diastoles, die Bewegungen jedoch, die es ausführt, sind zu schwach, um seinen Blutinhalt zu spannen, um denselben auszutrei- ben und zur Entstehung von Klappentönen oder des Herzchocs und des Pulses Anlass zu geben. Die Variationen in dem Blutvorrath der Herzhöhlen sind na- mentlich auch für die Pathologie von Interesse. Bei zu geringer Ausdehnung der Herzmusculatur muss die jedesmalige Systole einen grösseren Theil ihrer Arbeit aufwenden, um die Muskelfasern ge- hörig zu spannen; schon aus diesem Grunde wird, abgesehen von dem geringeren Blutvorrath, der Puls kleiner werden. Man sieht, Vierordt, P ulslehre. 210 es geht unter diesen Umständen mehr innere Arbeit verloren, als bei stärkerer Füllung der Herzhöhlen mit Blut. Donders fand bei Pressung der Lungenluft im Zustande der tiefsten Inspiration bei verschiedenen Personen mit sehr wenigen Ausnahmen ein Frequenterwerden des Pulses, ehe der- selbe endlich sistirt wurde, also ein dem Weber'schen entgegen- gesetztes Ergebniss. Wir dürfen nicht etwa Beobachtungsfehler auf einer der beiden Seiten annehmen; die Donders'sehen Versuche beweisen eben, dass eine Reihe individueller Momente hier eingrei- fen. Die Geschwindigkeit des Blutlaufes und der Blutreichthum des Körpers werden hier besonders von Einfluss sein; Weber be- sitzt einen ziemlich seltenen Puls. Wird der Web er'sehe Versuch zu lange (etwa 3/4 Minuten) fortgesetzt, so können bedenkliche Erscheinungen auftreten, als Folge der Unterbrechung des Kreislaufes, zunächst ein ohnmacht- ähnlicher Zustand mit convulsivischen Zuckungen der Antlitzmuskeln und Bewusstlosigkeit. Diese Wirkungen sind für die Pathologie von hohem Werth. Wir werden wohl zwei Arten der Cessation der äusserlich wahrnehmbaren Herzbewegungen unterscheiden müssen : 1) Das Herz steht still oder zieht sich wenigstens viel zu schwach zusammen, um die Blutmasse weiter zu treiben, in Folge directer Einflüsse der Herznerven (der Vagusfasern). Dieses wird der Fall sein in der Ohnmacht. Hier ist zugleich das Respira- tionsbedürfniss gemindert, der Zustand deshalb mit keiner Gefahr verbunden. 2) Das Herz steht still in Folge einer Verschliessung der Stimmritze bei gleichzeitiger Pressung des Thoraxinhaltes. Dieses ist der Fall z. B. in den Anfällen des sogenannten Asthma thymi- cum. Diese Anfälle können gefährlich werden, denn während der- selben ist das Respirationsb'edürfniss nicht herabgesetzt, wie in der gewöhnlichen, vom Nervensystem bedingten Ohnmacht, im Gegen- theil findet wirkliche Respirationsnoth statt. Analoge, freilich viel schwächere Erscheinungen bietet wahrscheinlich das Alpdrücken. Bei starken Anfällen des sogenannten Asthma thymicum tritt schnell Bewusstlosigkeit ein; ich selbst bin mehrfach Zeuge solcher Paroxys- men bei einem jährigen Kinde gewesen, welche nach geringer Schätzung einigemal mindestens 3 Minuten dauerten, ehe wieder Athembewegungen sich einstellten. An eine ruhige Beobachtung des Herzschlages u. s. w. ist unter solchen Umständen, welche die 211 Anwendung eingreifender Reizmittel bedingen, natürlich nicht zu denken. Man muss übrigens zwei, dem Grade nach sehr verschie- dene Arten von Anfällen unterscheiden. Im geringeren Grade — und dies ist besonders im Schlafe der Fall — findet keine vollstän- dige Verschliessung der Stimmritze statt; das Kind erwacht unter mühsamen Inspirationen, die einen eigenthümlichen, fast specifischen Ton zeigen. Im höheren Grade ist der Verschluss vollständig und tritt sogleich ein, es wird unmittelbar ein starker Druck auf die Thoraxeingeweide ausgeübt; dieser Druck lässt nach im weiteren Verlauf des Anfalls und darin liegt die Möglichkeit der Abwendung des lethalen Ausganges. Schwache Analoga dieser in neuerer Zeit so vielfach discutirten Krankheit kommen übrigens sehr häufig vor; man hört nicht selten von Eltern, dass Kinder die „Unart" oder „üble Angewöhnung" hätten, den Athem anzuhalten und zu drän- gen, während sie zugleich, ohne dass es zu weiteren Erscheinungen als einer Stauung des Blutes in den Venen kommt, eine gewisse Unruhe zeigen. Einige, früher vielfach bezweifelten Erzählungen älterer Schriftsteller, dass man durch Unterdrückung der Athem- bewegungen sich das Leben nehmen könne, sind, wie Weber be- merkt, jetzt wohl nicht mehr als unbedingt unglaubwürdig zu ver- werfen. 14* Achter Abschnitt. Das Beobachtungsmaterial. §. 29. Vorbemerkungen. Aus den vielen Tausenden meiner reichhaltigen Sammlung graphisch verzeichneter Pulse, welche an 17 Gesunden und 37 Kranken gewonnen worden sind, konnte natürlich nur ein Theil für das mühevolle Geschäft der mikrometrischen Ausmessung aus- gewählt werden. Die Anzahl der mikrometrisch ausgemessenen Pulse Gesunder beläuft sich auf 5100, die von Kranken auf 7150. Um die Versuche kurz citiren zu können, ist folgende Einrichtung getroffen. Jede Versuchsperson ist mit einer römischen Zahl be- zeichnet (Nro. 1 betrifft jedoch zwei Versuchspersonen); wenn an demselben Individuum zu verschiedenen Tageszeiten oder Tagen experimentirt wurde, so ist jeder neue Versuch durch eine arabische Zahl angedeutet; die verschiedenen Pulsreihen endlich während desselben Versuches sind durch Buchstaben repräsentirt. Ich be- schränke mich bei jeder Versuchsperson auf einige der allernöthig- sten Angaben; wo Körpergrösse und Constitution nicht erwähnt sind, sind dieselben mittlere. Die jedesmalige Umlaufszeit der Kymographiontrommel ist nicht, dagegen die Pulsfrequenz immer angegeben. Die Verschiedenheiten in der Umlaufszeit bringen es natürlich mit sich, dass gleich frequente Pulse in verschiedenen Versuchen nicht immer völlig gleiche Breiten der Pulswellen zeigen. Die Umlaufszeit der 525 Millimeter in ihrer Peripherie mes- senden Trommel beträgt im Mittel etwa 90 Secunden. Nur eini- gemal ist ein schwächeres Gewicht, als das gewöhnliche, gewählt, 213 was mit „langsamster Drehung" bezeichnet wird; einmal endlich ist mittelst eines sehr starken Gewichtes die „schnellste Drehung" der Trommel erzielt, die ich sonst zur Schonung des Apparates vermeide. Das Gewicht, welches auf den Puls drückt, ist bei der Mehrzahl der Versuche angegeben. Bei den bis zum 3. Juni reichenden Versuchen, welche mittelst eines mit etwas massigeren Hebelarmen versehenen, übrigens untadelhaften, Sphygmographen angestellt worden sind, ist das Plättchen p (der Applicationspunkt des Pulses) kleiner als bei dem zu den späteren Versuchen dienenden Sphygmographen, es ist nämlich bloss 3,3 Millimeter lang und 2 Millimeter breit; während das neue Plättchen eine Länge von 6 und eine Breite von 2,1 Millimeter hat. Zur Ausmessung der gewonnenen Pulsbilder diente anfangs ein Glasmikrometer mit Theilstrichen von bloss 0,426 Millimeter Abstand, was bei den betreffenden Versuchen mit K. M. (kleineres Mikrometer) angedeutet ist. Das später gebrauchte Mikrometer ist, wie früher angegeben, nach 0,450 Millimeter getheilt. Da die Pulse durch das Haar des Sphygmographen auf ein berusstes Papier aufgeschrieben werden, so geben nur die in den Text eingedruckten Holzschnitte, welche ebenfalls weisse Puls- curven auf schwarzem Grunde darstellen, eine unmittelbare An- schauung der Manier der Originalzeichnung. Im Original verlaufen die Pulse von links nach rechts; dasselbe ist in einigen der zuerst angefertigten Holzschnitte der Fall. Diese erforderten jedoch zu viele Zeit und konnten unmöglich mit völliger Exactheit ausgeführt werden; deshalb wurden die meisten Holzschnitte mittelst Durch- pausens angefertigt; hier verlaufen also die Pulse von rechts nach links. Die Einzelpulse jeder Reihe sind zur Bezeichnung der Rich- tung numerirt. Die langen Pulsreihen für die Tafeln konnten nicht, wie ursprünglich beabsichtigt war, im Holzschnitt abgebildet wer- den, da die zarten Pulslinien bei der grossen Masse der aufzu- tragenden schwarzen Farbe unmöglich vollkommen rein und klar im Druck hätten wiedergegeben werden können. Deshalb wurde für die Tafeln der Steindruck gewählt. Die Originalreihen selbst wurden unmittelbar zum Durchpausen benutzt; die Pulse verlaufen also auch hier von rechts nach links. Diese ganze Arbeit geschah unter meiner beständigen Aufsicht. Die Tafel 1 lässt allerdings da und dort Manches zu wünschen übrig; die übrigen Tafeln da- gegen zeigen wenigstens keine wesentlichen Fehler. Immerhin sind 214 es nicht die Abbildungen, so viele Sorgfalt auch auf deren Anfertigung verwendet worden ist, sondern die Ergebnisse der mikrometrischen Ausmessung der Pulse, welche ich als ganz untadelhaft und sicher betrachten kann. Unter jeder Pulsreihe ist eine Linie gezogen, welche dazu dient, die Ordinaten genau ziehen und somit bei je- dem Puls das Zeitverhältniss der Expansion und Contraction messen zu können. In der Regel sind solche Pulse abgebildet, welche auch mikro- metrisch ausgemessen wurden; in einigen Versuchen ist die Zahl der abgebildeten, in den meisten aber die der ausgemessenen Pulse grösser. Die Originalien aller Abbildungen habe ich aufbewahrt. Die vielen Pulszeichnungen, welche hier gegeben werden, lassen wohl über die Anwendbarkeit der Methode keinen Zweifel auf- kommen; zudem habe ich seit einem Jahr kaum eine Gelegenheit versäumt, auswärtigen Fachgenossen im brieflichen Verkehr Origi- nalzeichnungen von Pulsen zukommen zu lassen; auch haben sich hiesige wie auswärtige Collegen unmittelbar überzeugt, dass mittelst des Sphygmographen mit Leichtigkeit lange und untadelhafte Puls- reihen in grösster Zahl angefertigt werden können. Etwaigen Ein- wendungen gegen die Leichtigkeit der Ausführung glaube ich mit dieser Erklärung ein für alle Mal genügend begegnet zu sein. Eine besondere Erklärung der Tafeln wäre überflüssig; jede einzelne Pulsreihe ist so bezeichnet, dass die zugehörigen Bemer- kungen in §. 30 oder 31 schnell aufgefunden werden können; bei jeder Pulsreihe nämlich ist die Nummer der Versuchsperson, des Versuches und der Versuchsreihe, sowie die Pulsfrequenz ange- geben. §. 30. Beobachtungen an Gesunden. Dieselben sind mit wenigen Ausnahmen während des Stehens angestellt. Die Uebersetzung des Hebels (PulsvergrÖsserung) ist in einer Anzahl der Anfangsversuche eine 20fache, in der grossen Mehrzahl der späteren Versuche eine 30fache, was bei Beurtheilung der Grössen der Pulse nicht ausser Acht gelassen werden darf. I. Der Verfasser, 36 Jahr alt. Pulsfrequenz ziemlich veränderlich, meist hoch. Die Mittagsmahlzeit dauert von 12h 30' bis lh- [II 215 1) 2. März 1854, 10h Vormittags. Pulsfrequenz 87. K. M. Auf den Puls drückende Last: 48 Grammen. a. Ausgemessene Pulse 105. b. Pulse 83. 2) 9. März, 4h. Frequenz 103. K. M. Langsamste Drehung der Trommel (schmale Pulse). a. Pulse 131 \ b. ,, 60 > Last 73 Gr. c. „ 14) d. „ 12. Last 87V2 Gr. e. „ 13. „ 101 f. „ 7. „ 111 „ . 3) 12. März, llh Morgens. Frequenz 84. K. M. a. Pulse 7. Last 73 Gr. b. „ 22. „ 52i/2 ., c „ 18. „ 41i/2 „ d. „ 5. „ 87 „ 4) 17. März, 2h 30'. Frequenz 106. K. M. Last 51 Va Gr. a. Pulse 80. b. „ 112. 5) 22. März, 3h. Frequenz 93. K. M. a. Pulse 42. Last 57 Gr. b. „ 63. „ 57 „ c. „ 50. „ 52V2 „ 6) 24. März, llh. Frequenz 81. K. M. Last? — a. Pulse 110. (Taf. 1. Bei einigen Pulsen sind die Puls- berge nicht spitz genug abgebildet worden.) 7) 7. April, 10h. Frequenz 92. K. M. a. Pulse 58. Last 57 Gr. b. „ 94. „ 46 „ c. „ 25. „ 57 „ (Taf. 1.) (Bei c schnellste Drehung der Trommel; bloss diesmal versucht.) 8) 14. April, 9h 30'. Frequenz 82. Neues Mikrometer. Last 24 Gr. a. Pulse 70. b. Pulse 99. (Taf. 1.) Die Spitzen der Pulse 39 bis 54 sind vom Lithographen zu rund wiedergegeben. Man sieht Intermissionen statt Puls 16, 30 u. s. w. Auf- n 216 [I fallend ist die kurze Intermission nach Puls 43. Auf Taf. 2 sind in der vorletzten Reihe Normalpulse abge- bildet, welche in Artefacte übergehen, d. h. je 2 Pulse sind durch eine kurze Gerade getrennt. Die kurze Gerade in Versuch 18b nach Puls 43 glaube ich übri- gens für eine wirkliche Intermission halten zu dürfen, da die Pulsdauern 43 und 44 zu gross wären, wenn man die Gerade nicht als Intermission ansehen würde. c. Pulse 35. 9) 14. April, 2h 30'. Frequenz etwa 109. (Die gemessene Umlaufszeit der Trommel wurde zu notiren vergessen.) Last 35i/2 Gr. a. Pulse 52. b. „ 36. 10) 2. Mai, llh. Seit 8 Tagen und auch heute, Schnupfen, eingenommener Kopf, Mattigkeit. Frequenz 90. a. Pulse 120. Last 52i/2 Gr. b. ,, H3. 55 52V» . c. ,, 90. 55 35i/3 ,; d. ,, 81. 55 30 „ e. ,, 95. »5 30 „ f. ,, 86. 55 28 „ 18. Mai, 3h. Frequenz 86, Last? a. Pulse 90. 12) 6. Juni, 3h 30'. (Von hier an der neue Sphygmograph.) Frequenz 101. a. Pulse 36. Last 77 (?) Gr. b. „ 37. „ 48 Gr. c. „ 50. „ 48 „ d. „ 49. „ 48 „ e. „ 88. „ 38 „ 13) 7. Juni, llh. Die einzelnen Pulse sind nicht ausgemessen, sondern bloss die Zahl und Gesammtdauer der Pulse bei absicht- lichen tiefen In- und Exspirationen untersucht. 14) 7. Juni, 4h. Ebenso. Frequenz 95. 15) 12. Juni, llh 30'. Frequenz 98. Last 58 Gr. a. Pulse 26. (Taf. 1.) Hier und in einigen anderen Puls- reihen der ersten Tafel sind die Zeiten für die Ein- und Ausathmungen besonders angegeben. Es wird II] 217 b. c. 143. 50. erinnert, dass diese senkrechten Linien vor dem Versuch gezeichnet und sodann so geathmet wurde, dass genau in einen Zwischenraum einer dieser Respirationsacte fal- len müsste. b. Pulse 132. (Starkes Abdominalathmen.) Taf. 1. 16) 12. Juni, 2h 30'. Frequenz 109. Last? a. Pulse 77. Ziemlich starkes Bauchathmen. Starkes Thoraxathmen. Taf. 1. Ruhiges Athmen. Taf. 1. 17) 15. Juni, llh. Pulse der Arteria cru- ralis. Wegen der starken respiratorischen Einflüsse sind die Pulse nicht ausgemessen. a. Puls 1 — 4 Inspiration, 5 — 11 Ex- spiration, 12 — 23 Athemhalten, 24 — 26 Inspiration. Fig. 22. Wegen der respiratorischen Ein- flüsse s. Abschnitt VII. 18) 12. Juli, 3h. Frequenz 93. Last 90,5 Gr. a. 55 Pulse. Taf. 1. Diese Reihe zeigt in drei Perioden abwechselnd kleinere Pulse. 19) 30. August, 4h. Seit zwei Tagen starker Schnupfen, Kopfweh, Frösteln, Mattigkeit und geringer Appetit. Pulsfrequenz 96. Ab- sichtlich ziemlich starkes Bauchathmen. Last 90,5 Gr. a. 145 Pulse. Taf. 1. I*. Frau V., 30 Jahre alt. 1) 20. Sept., 3h. Frequenz 93. Last 77. a. 122 Pulse. Taf. 1, mit sehr geringen Athemeinflüssen. IL Dr. Med. Fallati, 51 Jahr alt; gross, kräftig. 1) 23. März, 5h. Frequenz 76. K. M. Last 52i/2 Gr. a. 53 Pulse. 2) 19. April, llh 30'. Frequenz 61. Neues Mikrometer. Last? a. 15 Pulse. Taf. 1. 218 [in 3) 19. April, 2h 45'. 1 Stunde nach der Mahlzeit. Frequenz 67. Last? a. 60 Pulse. Taf. 1. b. 32 Pulse. III. Professor Luschka, 33 Jahr alt. 1) 16. März, 10h 30'. Frequenz 78. K. M. La*t 35 7a Gr. a. 65 Pulse. IV. Institutsdiener Albrecht, 42 Jahr alt; gross, sehr kräf- tig; dabei auffallend frequenter Puls. Sämmtliche Messungen mit K. M. Die Radialis liegt ziemlich tief, deshalb meist niedere Puls- curven. 1) 2. März,10h. Frequenz 101. Langsamste Drehung (schmale Pulscurven). Last 28 Gr. a. 48 Pulse. 2) 2. März, 4h. Frequenz 105. Langsamste Drehung. Last? a. 45 Pulse. 3) 12. März, 11* 30'. Frequenz 96. a. 43 Pulse. Last 3573 Gr. b. 17 „ „ 527, » c. 51 „ „ 63 4) 20. März, 9h Morgens. Frequenz 106. a. 72 Pulse. Last 57 Gr. (Taf. 1. Die Wellenberge in Puls 31 — 35 zu rund abgebildet.) b. 20 Pulse. Last 63. 5) 22. März, 2h 30'. Frequenz 91. Gestern Gastricismus, mit leichter Fieberregung. Nahm ein Laxans. Heute fast nichts ge- gessen; fühlt sich ziemlich schwach. a. 79 Pulse. Last 5272 Gr. 6) 24. März, llh. Vorher stark anstrengende Arbeit. Frequenz 109. Last 467a Gr- a. Pulse 94. Taf. 1. Deutliche Respirationseinflüsse. V. Stud. med. Ludwig, 22 Jahr alt. 1) 14. März, 10h 30'. Last 35 73 Gr. K.M. Frequenz etwa 70. a. Pulse 73. 2) 19. Mai, 2h 30'. Frequenz 80. Last? a. Pulse 75. b. „ 37. 219 VI. Frau A., 45 Jahr alt. 1) 20. März, 9h. Frequenz 99. a. 60 Pulse. Last 467, Gr. K. M. Fig. 23. VII. Stud. Med. Renz, 21. Jahr alt; gross, kräftig. 1) 15. März, llh. Fre- quenz? (jedenfalls eine mitt- lere). Last 55 Gr. K. M. a. Pulse 25. VIII. Stud. Med. Kaupp, 25 Jahr alt. 1) 27. Mai, 10* 30'. Fre- quenz 68. Last? a. 28 Pulse. Fig. 24. 2) 27. Mai, lh 30'. Fre- quenz 90. Last 527s Gr. a. 130 Pulse. Fig. 25 (a. f. S.). . b. 133 Pulse. IX. Stud. Med. Wagner, 19. Jahr alt. 1) 27. Mai, llh. Fre- quenz 92. Last 52i/2 Gr. a. Pulse 80. 2) 27. Mai, 2h. Frequenz 100. Last 527, Grr. a. 80 Pulse. Taf. 2 und eine weitere Reihe Fig. 26 (a. f- S.). X. Stud. Med. Bosch, 23 Jahr alt. 1) 21. Juni, 3h 30'. Fre- quenz 62. Last? a. 25 Pulse. Taf. 6. b. Eine weitere Reihe Pulse ist Taf. 6 abgebildet. Hier sind auffallendere Wechsel in der Grösse und Dauer der Pulse vorhanden, was bei a nicht der Fall ist. 2) 11. Juli, 3h. Frequenz 65. Last 38 Gr. [XI a. 24 Pulse. b 37 Pulse. XL Stud. Med. Hole, 23 Jahr alt; gross, kräftig. 1) 21. Juni, 3h. Fre- quenz 54. Last? a. 62 Pulse. Taf. 2. XII. Dr. Leudet aus Paris, Alter etwa 36 Jahr. 1) 30. Mai, 3h. Fre- quenz etwa 93. (Die Notiz über die Um- drehungsgeschwindig- keit der Trommel ging verloren.) a. 40 Pulse. XIII. Prof. Hoppe aus Basel. Gross, kräftig, Alter etwa 44 Jahr. I) 27. Juli, llh. Vorher anhaltend ge- gangen. Frequenz 88. Last? a. 29 Pulse. Taf. 2. Starke Respira- tionswirkungen. XIV. Professor Wun- de r 1 i c h aus Leipzig. 39 Jahr alt. Gross. 1) 15. Septemb., 3". 1 Stunde nach der? >5 38. c. 24 » >J 29. d. 30 >j >5 29. e. 18 ?5 »1 29. XXXXI. Adam Breitmaier, 62 Jahr alt. Marasmus. Encephalomalacie. Seit4Jahren krank. Vor 10 Tagen ein schwacher Anfall, jetzt Kopfschmerz, Schwindel, Ohrensausen, gestörter Schlaf, reissende Gliederschmerzen. 1) 2. August. Die Arterien sind im Zustand der sogenannten Rigidität; Radialis leicht com- primirbar, Puls ziemlich kräftig, 80. XXXXIV] 237 a. 45 Pulse. Last 38. b. 50 „ „ 48. Fig. 43. (Tafel A). c. 20 „ „ 48. Tod den 9. August. Section: Aeltere lntermeningealapoplexie, Erweiterung der A. basilaris. Ausgedehnte weisse Erweichung der Wandungen des rechten Seitenventrikels u. s. w. In beiden Lun- gen zahlreiche alte Tuberkeln. Aorta weit, mit atheromatösen Spu- ren; pleuritischer Erguss; Leber und Nieren atrophisch. XXXXII. Jakob Baur, 14. Jahr alt. Morbus cerebri chronicus (?) mit noch wenigen Symptomen (chronischer Kopf- schmerz; bedeutende Pupillenweite; Schwäche der unteren Glied- maassen). 1) 23. Juli. Arterie sehr oberflächlich, hart, gross, Puls stark. Frequenz 84. Last 62. a. 72 Pulse. b. 83 „ Taf. 5. Puls 15 und 16 auffallend klein. XXXXIH. Johann Stöffler, 21 Jahr alt. Beginnende Ca- ries des Kreuzbeins (?). Keine Allgemeinsymptome. Will seit einigen Jahren krank sein. 1) 14. Juli. Puls mittelstark, 68. Last 44. a. 67 Pulse. Taf. 3. Bemerkens werth sind die langdauern- den Pulse 48, 57, 70 und 71. Ob die Knickungen bei einigen Expansionen Artefacte sind, kann ich nicht ent- scheiden. b. 18 Pulse. c. 40 „ XXXXIV. Johann Summ, 9 Jahr alt. Aus der chirurgi- schen Klinik. Spondylarthrocace cervicalis. 1) 27. Juli. Puls 104. Arterie sehr klein und schwach. Die Abbildungen in Fig. 44 und von Reihe b auf Taf. 2 sollen Bei- spiele sein, dass auch sehr schwache und mit dem Finger nicht leicht wahrnehmbare Pulse graphisch verzeichnet werden können. a. 20 Pulse. Last 58. b- 16 „ „ 58. c. 14 „ „ 58. d. 17 „ „ 44. Fig. 44 (a. f. S.). 238 [XXXXV G. D y s k r a s i e n. XXXXV. Richard Wanner, 7 Jahr alt. Purpura hae- morrhagica hohen Grades. Seit längerer Zeit öfters Nasenbluten und Petechien. Jetzt sehr häu- fige, öfters bedeutende Blutungen aus der Nase, starke Anämie, Herzpal pitationen, starke anämische Geräusche. Der Radialpuls war viel zu klein und schwach für die Sphygmographie; deshalb wurde die Cruralis gewählt, jedoch mit nur 6facher Ver- grÖsserung. Taf. 3 enthält eine Probe der zahl- reichen, an diesem Patienten erhaltenen, sehr schönen Pulsreihen. 1) 23. Juni. Puls 132. Last? a. 152 Pulse. Taf. 3. XXXXVI. Sophie Zeeb, 22 Jahr alt; gross. Leichte Chlorosis. Arterie tief, von sehr starker Fettlage bedeckt, Haut gespannt; deshalb wohl eine kleine Verkürzung der Expansionszeit der Ar- terie. Auch dieser Fall ist ein Beweis, dass schwer zu betastende Pulse immerhin dem Sphygmographen zugänglich sind. 1) 9. Juli. Pulsfrequenz 103. a. 30 Pulse. Last 85. b. 31 „ „ 58. Taf. 4. XXXXVI1. Gottlieb Dessegger, 12 Jahr alt. Febris in- termittens; seit der Aufnahme in die Klinik bloss noch fragmeutäre Anfälle. Die hauptsächlichsten Erscheinungen sind zurückgebliebene Anämie und katarrhalische Affection. 1) 9. Juli. Arterie oberflächlich, klein, ziemlich resistent. Puls 90. a. 105 Pulse. Last 44. Taf. 4. b. 48 „ „ 67,5. XXXXVHI. Gottlieb Eberhard, 30 Jahr alt; mager. Diabetes mellitus hohen Grades. 1) 22. Juni. Arterie ziemlich umfänglich, sehr leicht compri- Puls 80. Last 62. a. 63 Pulse. Fig. 45. b. 20 „ c. 19 „ mirbar. LIII! 239 2) 19. Juli. Puls 83. Last 36. a. 18 Pulse. b. 50 „ XXXXIX. Friedrich Vetter, 35 Jahr alt. Diabetes mellitus hohen Grades. 1) 19. Juli. Nimmt seit einigen Tagen Strychnin. Puls 99. a. 76 Pulse. Last 67,5. H. Verschiedene Affectionen. L. Elisabeth Keinath, 17 Jahr alt; ziemlich kräftig. Spinalirritation, Glieder- reissen; Schwäche der unteren Extremitäten. Später geheilt. 1) 22. Juni. Puls kräftig. Frequenz 80. a. 102 Pulse. Last 90,5. Taf. 2. b. 27 „ ■„ 80. LI. Regine Nagel, 9 Jahr alt. Tym- panites. Abdomen stark aufgetrieben. Im Uebrigen keine Symptome; gutes Aussehen. 1) 27. Juni. Puls ziemlich stark, 90. Last 77. a. 21 Pulse. b. 54 „ c. 85 „ Taf. 2. Diese Curven sind nicht ausgemessen. Auffallend ist die lange Dauer von Puls 11. LH. Andreas Guhl, 8 Jahr alt. Leichte Chorea. Die Cruralis wird gewählt; es sind starke Belastungen auf beiden Armen des Pülshebels erforderlich. Ein Theil der abge- bildeten Pulse (Taf. 2) sind in geringem Grad Artefacte (?), sie zeigen in der Expansion kleine Absätze, z. B. Puls 59 und einige folgende. 1) 4. Juli, Frequenz 90. Last? a. 135 Pulse. Taf. 2. LIII. Jakob Gonser, 28 Jahr alt; kräftig. Icterus seit 14 Tagen. 240 [LIII 1) 1. Juli. Befinden ziemlich gut. Arterie sehr weich. Puls 58. Last 62. a. 34 Pulse. Taf. 3. b. 32 „ §. 32. Einige Pulsreihen als Beispiele. Die folgenden Tabellen enthalten die Resultate der mikrome- trischen Messungen einiger Pulsreihen. Ein Theil der betreffenden Pulse ist auch in den Tafeln abgebildet; die den Einzelpulsen bei- gesetzten Zahlen entsprechen in diesem Fall immer den Pulsbeziffe- rungen in den Tafeln, weshalb in einigen Versuchen (z. B. XI 1 a) die Anfangspulse der Tabellen ohne Bezifferungen bleiben müssten. Immer finden sich angegeben: die Zeiten der Expansionen, der Contractionen und der Gesammtpulse; in vielen Fällen auch die Grössen (Höhen) der Expansionen, einigemal ferner die Grössen der Contractionen. Die Zahlen (Abscissen- wie Ordinatenwerthe) bedeuten, wie hier nochmals erinnert wird, Zehntel meiner Mikro- metertheilung. In wenigen Versuchen ist das kleinere Mikrometer angewandt, was jedesmal bemerkt ist. 241 I. 5 c. Kleines Mikrometer. (Intermissionen sind mit * bezeichnet.) 1 Z c i o X 'S 63 a st a. eiten. Grössen. Puls. Z eiter • Grössen. Puls. ä o 'S ü 08 S . H o c i o 63 a 03 PL, c 6 ä p i o e O "g O 03 6 . Kl O-, B i O ►4 'to W o PU , a" ä.2 61 1 3G 48 84 141 145 42 48 90 115 105 47 43 90 138 131 40 47 87 120 123 40 49 89 127 142 40 46 86 113 119 43 44 87 140 141 41 53 94 120 121 5 43 4G 89 147 133 30 42 44 86 109 110 40 4G 86 138 143 50 51 101 107 118 4G 44 90 139 143 42 47 89 111 118 38 45 83 143 148 43 44 87 116 118 43 44 87 156 161 44 55 99 109 107 10 39 44 83 145 144 35 42 48 90 110 121 41 41 82 154 160 45 51 96 115 120 45 53 98 15G 154 40 47 87 123 121 3G 48 84 133 141 46 44 90 112 107 46 44 90 137 131 39 50 89 116 113 15 38 50 88 130 131 40 41 47 88 116 107 48 47 95 138 139 40 47 87 100 108 41 50 91 129 128 39 46 85 101 94 43 43 86 128 129 44 48 92 101 103 45 "46 91 134 131 39 47 86 102 105 20* 90 45 36 44 80 103 10G 49 41 90 110 102 38 50 88 105 100 42 47 89 104 112 44 4G 9G 99 101 41 44 85 124 HG 3G 52 88 97 100 41 45 8G 120 105 35 49 84 97 101 25 " 43 84 112 110 50 40 40 50 46 90 8(1 93 102 100 98 Vierordt, Pulslehre. 16 242 I. 7 c. (Schnellste Drehung der Trommel.) Kleines Mikrometer. (Siehe die Abbildung auf Tafel 1.) Zeiten. Zeiten. Puls. c ■ o X "33 63 a c c-2 o -g a ■ (O P-0) O Puls. B , O X 'S Pn . c B .2 61 w O-O 1 59 66 125 59 G9 128 51 64 115 60 G5 125 63 G2 125 57 65 122 62 64 126 64 61 125 5 59 67 126 20 65 60 125 56 76 132 Gl G8 129 54 71 125 57 64 121 63 76 139 55 65 120 59 60 119 60 64 124 10 58 69 127 25 G5 63 128 57 68 125 61 G0 121 56 75 131 55 70 125 55 G9 124 59 71 130 51 65 116 61 64 130 16 65 65 130 30 GG 61 127 I. 12 e. Zur Erläuterung der Respirationseinflüsse. Athem- tÖ Z s eite B n a . 1-3 s °-o S B TS O Athem- OQ Z eite a. u . >n X CM X o 03 X in cn B \ « I •UOIJOBJ'J "« ) "U0.) -t OO CO CM (M ■«f CM CS CO X ■* CM CM in o cs o o in ■* ■* / •UOISUTjd Tj< o CO in m o ■* co CM Tt< o Ol CO "* CO ■*< t— o •<* SN X co ^ >n CO co 3 ~ o in o cm •uoisuBdxg jap asspjr) cs CM CM CO o CN CO CM 05 es o o o CO X o o X CM 05 o o SN o CM o CM CM o cs C2 o CM CM CM / smd l -jumresar) CO in CO X X C5 X CS X CM X X X n X G5 X CS X X X X C3 1— in X co X O C2 B \ w ) 'UOnOBJ} 'Z ) -uoo ■* o in o o CM o -f -* X TP ■* ** -* ■* o in C2 CO C5 o 02 O -* f -uoisui?d \ -x3 n X co -f -f CT5 CO cs I—I -f CS CO C5 -f X CO CO CS 03 02 CS CO Tj< CO cC X o CT. in C5 - X g Zeiten. Con- Gesammt-traction. puls. xmocit— CMCMcn^Hxco MNiOiaocsu^m'^in rH CS CM 00 00 t~ m lO O t- 019 XXXt>-t^t^l^-t^l>.t^t^ f B 1 ' .2 \ 63 b \ es ' P- t^oiXi-t05inf--fi—i^ho inxcsxooxxi^xt-x 3 Oh ■ n o T-H s . -1 1 rO P-l 1 .t^t^t>.CSl'-t— t-x oeooiot-in^^-oix^n i^xi^xr-t^cot^oxx 3 - >-d —. 3 Oi o Oi 09 Ex- 1 03 03 03 03 03 03 03 CO 03 03 03 03 *»■ 09 03 IC CO ^1 03 CO ^ 00 *" C2 fr- ^ 00 tc (^ pansion. 1 N Con- l CD w 03 OS OO 03 M 03 M) 03 03 03 03 03 03 03 C2 Oi Ol 03 Oi co -4 CO C2 o to o 1—' traction. J 3 Gesammt-1 C2 -4 ~4 C2 ~4 C2 ~4 (TJ -4 C5 C2 ■x hf» (sS C2 *" 03 Ol 03 CO Ol 1^ o 03 Ol puls. Höhe der hS NS 03 03 03 N) 03 *» 03 NS ht>- *»■ *»■ *- Oi -4 o> O C2 to 00 rf^ 00 co o tc ~4 Ol 03 *»■ Expansion . ►ti 03 Si NS 3 O o CD Ex- \ 03 03 03 03 *. 03 03 03 *. 03 03 03 03 03 *- oo Ol C3 #* o to o> C2 o Oi (£■ 00 CO ~1 pansion. 1 N Con- \ CO OS 03 OS (O 03 ro tc 03 03 CO 03 03 KS 03 C2 " " CO *>■ CO CO C2 03 Kl 03 CS CO 4- o traction- [ CO u Gesammt- 1 Oi ^1 (72 ~4 CT2 -4 ■^1 ^ C2 -4 03 rf»- 1-1 *»■ to 03 -4 -4 ^ 00 " puls. / Höhe der K3 h-' NO rf>- U-* i—i N9 03 l>S ro h-» to h-1 1—i to CO ~J S2 M CO -4 03 1-1 h-■ to -4 bO l^- C2 CO Expansion. C2 00 Cl C5 -4 -4 00 C2 -4 -4 CT2 C2 C2 C2 ~4 CT5 to Ol O CO O t-1 O CO -4 o 00 O CT2 h-' o OO X X p 03 P 3 o P ~4 -4 00 -4 -J -4 • CO -4 tOClS«i»Ui(i.l|iO|lkOi^*i^ oo-4t\ac2orf».oooc2i—icocnoi *>. rf». rfi- iK Ol Oi Oi if». rfi 03 ll>. C2 O' Ol ►d 3 W 2. ki s o o C2 C3 ~4 C2 -4 C2 on CT2 00 -4 ^, CT2 -.4 er. -4 ~4 00 CO oo -4 3 CO H 1 o C2 h-1 co 00 *- rc ±* CD 00 o If»- ~4 C2 o O 3 r "i <3 \ O 3 / 00 00 00 "4 »4 -4 ~_i ~4 -4 -4 M o O M c 00 '- P- O' C5 to co 03 03 -4 o rf^ 5" 3 Q TS s rt> 03 03 C2 03 CT2 ^ fr- *" |J> 4^ Oi »3 ^ 00 k; 03 ee 4^ *- to 03 o rf». 03 o d B N 55 ""d ^.1 02 C2 Ol Oi d> *- 03 B Oi O o> o Oi O' Ol Ex- | 03 03 03 03 03 ^ 03 03 03 d*- 03 03 03 03 03 d*- 03 03 03 03 00 03 03 03 03 03 03 03 03 4- os 03 03 d^ fr- ~4 Ol 03 C2 00 C2 C2 ■*4 CO C2 00 ""* O C2 fr- O 03 03 -4 o< C72 -4 d* Ol C2 CO ~4 Oi CO Oi CO -4 -4 fr- C2 03 -4 CD 00 o pansion. 1 N Con- ( CO ("fl 03 03 03 bO OS 03 03 03 03 fr- 03 03 03 03 03 03 03 bC 03 03 03 rf». 03 03 03 03 03 bC 03 03 fr- 03 OS bC 03 03 03 03 IC o d2* *- C2 o co Oi *»■ 03 *" Ol " 03 03 d** C2 Ol *» bC Ol fr- 03 Oi o C2 K-. 03 C2 00 d». CO M O Oi CO bC o bC traction. CO B Gesamint- -4 -4 -4 (72 -^1 -4 »4 C2 C2 C2 C2 -4 -4 C2 ~1 C2 -1 C2 -1 C2 ~1 ^1 C2 ~1 ^1 CO C2 4» C2 bO IC -4 00 1—' IC O rf». M Oi 03 CT. ^1 03 o o co CO CO 00 CD 03 C2 IC C2 Oi Oi h-' ^1 CO bC oc " IC o< puls. ' Höhe der 03 03 Oi d^ 03 hf«. 03 03 CO rf* n^ d^ O' O1 d^ 03 O' 03 03 03 03 03 03 ifr CO bO bC d». Oi 03 IC bO oo O ~4 03 1—1 CO 00 03 — b* 03 CO 00 03 o< O co 00 03 03 C2 CO Oi c d^ 00 00 Ol h-» ^1 00 fr- ^ o ~' Ol Oi O 03 o co IC Expansion. ^ _ h-1 o CO CO 00 00 ~1 ^d 3 O' o Oi o O' o Oi o Oi CO Ex- > M 03 r» 03 03 03 03 03 l£- 03 co 03 d*- 03 ** 03 03 03 03 CO 03 03 — 03 03 03 d=- 03 d^ 03 03 co Oi d^ Ol CO 03 CO Ol o< Ol C2 C2 02 C2 oc CO OC CO Oi tc hb- 00 C2 C2 00 o C2 -4 Ol C2 oo co CO bC CS CO ~1 tc Ol o CO 00 pansion. tS) 03 03 03 03 03 03 IC 03 03 03 03 03 03 bO 03 03 03 03 03 03 03 03 03 IC 03 03 OS OS 03 03 03 03 Con- \ fD ft> B 03 to 03 IsS 03 M bO CO O' ** C2 bO CS l—i *- ^J o< d*- Oi 03 00 d^ bC h-■ Ol 03 IC bO Ol CO 1^ 03 00 o bC fr- d^ traction. [ • -4 ^4 -4 CT2 ^1 es ~4 C2 -4 CS ^i "4 -4 -4 C2 ~4 ~4 -4 ~4 ^1 -4 ~4 ISS -4 -4 -4 o C2 o -4 d^ o O IC 00 bO CO 03 Ol *>■ C2 C2 o> 03 CO d>- bC bC -^ 00 o CO o l—i fr- h-' o bC Ol bC -4 fr- ^1 d> puls, j hJ !_, >_, ,_, ,_, ,_, >_, ,_, ,_, h-» 1—■ h-' ^J h-1 ,_, ,_, Höhe der 03 03 00 03 IC 03 bC 03 03 ►K bC 03 d>- fr- 03 03 *- 03 bC 03 03 03 03 03 03 03 bCl 03 bC bO -4 *» h-* 03 bO C2 o 00 -4 bC ►-" 1-1 d^ C2 -4 C2 M CO 03 00 o 00 01 ►!»■ bO d^ CD o Oi -4 d* h-i O 0C 1-1 o co C2 h"1 o Expansion • 1 rfi. rfi. rf*. d>- >£. O CS O O —4 ^^^^^d^^-d-d^^rf^ il>. fr- fr. fr- fr- CO o< o ■k ^ 03 d^ Ol-'OObObOÖCSCOÖbOO 00000000CO~4CO00OC~l © 00 O Oi i—' CO O O IC -4 00 fr- oo fr- «Ot90S»>J^|OI-iM 4- £» CJi hf* 03 fr- fr- fr- fr- fr- fr- O O 1^ O 00 w M iO tf1- rf»- d*- fr- fr- M O O h-» *- O ClOCiOCC-lOOOOOOOOOCOOOOOOOOOOOO-lOO-JCßOOOOOO rfv il>. d- rf*- |i>. »o O -4 bC lO O t>3 00O0OO0OO0O0O0O0O0O0 coi-i^io^^aoicoobc d o ^5 CS3 > X er ►— £ X SO er 03 cd 00 ©> Ol l—i 1-0 CO o< Ol CS Oi Oi Ol Oi Oi Oi Oi l-'l-SOO>-'d-C2bCObC TS \ 3 H cn k! 1 5" 1 3 1 OlÜi|£>lt'Ü,Uilt.rfi-^|tv )-i|4i.CSCSO3©00CO03CS Zeiten. Con-traction OOOCOOOOOCOCD IClC2C2CS|l>.tti.|f>.l-'O3O0 Q co 1 TS co 1 S-B to B bC t-* O Oi a Ol Ol On Oi Oi Ol Oi hfi- CS Oi O03CSOl-'C2CS00O03 TS \ p 5' ? B 1 OiOid^d^d^-rf^t^-di-d-d-©i-icsoicod^-cooo^i^i Zeiten. Con-traction. OOOCOOOOCOOO O 4*- bO Oi O O Ol CS -4 O O \ CO 1 T3 r/> 1 E. £ • B j kl •ts o Oi o o co Oi CO © oo Oi 3 CO 03 4=. 4- 03 fr- 03 *> fr- 4* 4». 4» fr- 03 fr- 4» OS 4» *- 4» 4* 4» 03 OS 4* TS P 3 \ 00 o 00 CO Oi Oi 03 03 o IC © fr- CO Ol o CS o 03 4* CO oc 4- o" k* i CSS P O l to 03 d^ d>- 4>- 03 03 d* 03 4* 03 4- fr- fr- fr- 03 4» 03 d^ OS *- 4* 4*. fr- 4- *. o bO bC 00 ~4 d^ CD o oc © o o 00 CS ~4 IC CO to © 10 5' 3 3 / CO 3 O CO 1 TS IB 1 00 00 00 00 -4 00 00 00 00 00 00 00 M oc ~4 oo 00 oc 00 00 00 B P 1 IC o Oi 1-. 03 bO -4 bC o o o 4». CO cs 00 IC 00 bC o Oi 4>- o CO cs CO B J "d *—' —. —• 1—1 h-» a 03 N3 bC o Oi o Oi © CO Ti \ p 03 4x 03 fr- os 4* os 4* 4" 03 4» OS 4* 4* 03 4=- os 4^ 03 d*> CO OS 03 03 3 Ol cs 00 bC CO CO CS CO 4". CS o o cs 00 00 o CO IC bC 00 CO CO o' 3 \ N tri- OS 4* OS os 4- 4* OS 4> 03 4» 4* fr- fr- CO 4> OS fr- — 4^ 4=. 03 *. 4* 4» P O \ fB CS bO CO 00 o -4 C2 d^. 00 h-» hJ o 03 CO Oi CS bC © © 00 00 © © o 3 3 / CO 3 Q 1 CO 1 Ti CO 1 -4 On 00 -~4 00 -4 00 RC 00 oo ■O on -4 00 00 oo 00 oo 00 -4 00 -•1 -4 3 B ^ 00 -4 o CO 00 Ol Oi +» o Ol CS 03 CO I—1 fr- © o © bC o CS CO CO 3 1 250 Ex- Zeiten. Con- 1 Gesammt- Puls. Zeiten. Puls. Ex- 7 Con- Gesammt- pansion. traction. puls. pansion. traction. puls. 51 49 100 G5 54 43 97 56 54 110 49 51 100 50 55 105 50 50 100 55 49 104 52 42 94 25 56 49 105 48 50 98 54 53 107 70 48 48 96 50 50 100 49 45 94 50 50 100 50 48 98 53 47 100 44 48 92 30 50 54 104 4G 44 90 53 48 101 75 47 50 97 53 48 101 43 50 93 53 56 109 54 47 101 51 52 103 47 53 100 35 48 54 102 48 48 96 55 55 110 80 58 48 106 50 55 105 46 58 104 55 50 105 44 51 95 62 48 110 51 44 95 40 53 53 106 49 51 100 55 50 105 85 45 49 94 59 48 107 56 44 100 54 46 100 48 44 92 53 51 104 46 49 95 45 52 47 99 47 48 95 52 54 104 90 46 49 95 47 53 100 47 51 98 47 50 97 47 48 95 50 50 100 4G 47 93 50 49 56 105 48 49 97 47 53 100 95 55 44 99 49 45 94 51 47 98 52 54 106 49 51 100 56 54 110 53 45 98 55 48 47 95 58 46 104 51 54 105 100 54 56 110 50 50 100 50 54 104 48 46 94 53 47 100 51 49 100 50 51 101 G0 51 56 107 4G 54 100 43 48 91 105 48 50 98 4G 45 91 49 52 101 51 54 105 45 46 91 45 53 98 OiCSOiCSCsOiOiOiCJlOiOiCSOi OlOlOi00bCCSCOO3OiO0iKOi-4 cs cs cs 01 © bC © Ol o> !-■ Puls Ol 9 Cl Ol CJ Cl o CS Ol Ol © CO © Ol TS \ P 2. x / O ' / B / —4 CS —4 CS —4 CS CS 4». O" Ol Ol OO CO Ol Zeiten. Con-traction. 03 bO 4»- 1—i d*- to 03 © © © Ol bO 03 © Q l co 1 TS co 1 ~B CO P ■ s J © Puls. cs oi cs cs cs cs -4 CO O O 1^ w p \ 3 *rl §"* 3 1 CS CS 0( CS CS —4 00 -4 ^4 00 CS Ol Zeiten. Con-traction. 03 bO l-J bO 03 03 Oi Oi -4 00 O 00 Gesammt-puls. 4»- 03 03 bC bC H» *T3 C o Ol O Oi o o< © Oi " TS \ P 3 M co.X 1 - Ol 4» 03 o o 03 03 cs bO © cs CO 03 © 1—' fD 3 B o TS tri 1 »0 03 IC IC bC IC IC bC bd fC h-1 bC OS 03 bC bO 03 h-1 tc bC IC bC h-1 bd OS bO bC IC 1—1 bO bO l_i 03 bC 03 4- bC bC 03 tc bC 03 bO B & 1 •— B co B •^ bC CO Ol Oi 03 CO CO bC 00 00 o o oc o 00 -4 -4 00 bC ~4 03 0" oo 00 cs o 00 ~4 4» o O' -4 © Oi 00 O o " 2 T / CS es cs cs On cs Ol cs cs CS Ol CS OS cs Ol CS cs cs Oi CS C2 CS -4 © co o 03 03 00 © tn ■»4 Ol 03 © 1-1 CS OS c © cs Oi fr- 03 bC o ~4 o CO o '-' fr- cs o bC © CO 4» oo IC 00 o 4» o IC 2. kl o ' 3 / S- o \ CSS (0 os -4 CS CS On CS cs cs CS cs ~4 CS CS cs CS Oi CS CS ^4 es cs cs cs cs CS CS cs Oi CS CS CS CS CS CS CS tu c. cs CS es CS CS o 00 03 -4 CO © © Oi 03 Ol IC to bC o >-" CO Oi CO o >-» fr- k-1 bC Oi 00 >-* o co CS 4» O' Ol 00 h-i cs CS Ol o 03 03 Oi e+ CO 3 3 Ol CO \ *£ s »0 CO bC 03 bC bC bC 03 03 bO 03 IC bC bO bC 1—1 bC tc bO bC tc tc bO bC tc bC bC tc 03 tc bC bO bO bC 03 tc bO bC tc IC bC 03 2-B ' o ~4 OS o IC oo © o © o Oi bC CO CS 4- Oi O' Oi Ol O' -4 03 bC bC 00 © o © o o Oi —4 00 o o 4» 03 03 CS •o 03 -4 er er a. X a h-1 p X a bS U bC ,_! h^ a o Oi © Oi CO Ex- \ 4- 4» Ol o> Oi 4» Oi 4"- 4* Ol fr 4* 4* Ol 4- Oi 4- fr- fr- c os fr 03 o o O O 03 © cs 00 © CO O -4 o -4 O' 4» pansion. 1 CS) Con- ( CD *»■ fr- 03 4>- 03 03 4> 4» fr- 4* 03 4>- Oi fr- fr- 4^ 03 4>- fr- 4» fr- fr- rt-CD 3 cs *■ cs 00 bC ^4 00 00 IC —1 O' o 4- 03 00 O CO 4» 03 l—i o traction. / Gesammt- j On on 00 OO CD CO CO CO 00 CO © CO 00 00 00 CO CO 00 er. CO puls. ' CS -4 o h-» ~4 ~4 00 00 tc O Oi h-1 bC '-' bC oo -4 co 1—1 oo Ol 03 OS 4» 4- 4- CO 03 03 4* 03 4* OS 03 OS 4- 4» OS 03 03 *- Grösse C2 4» 00 Ol ~4 00 -4 © CO o 4^ OS 4* 03 d*- I-» cs 4» ~4 Oi 00 CO o 4* o © 00 ~4 © "■ © OS O o d*. •^1 On O« OS des Pulses. U 4- 4» 03 03 IC a Oi o Oi o CO Ex- \ 4- fr- 4^ 4- 4» o< 4» fr fr- 4> fr- 4- Ol 4» 4» 4» 4* Ol 4- 4* 4>- 4>- 03 bO co bd co o o> CD CD cs O' Oi O' 4» CS OS CO h-1 l—i pansion. J N Con- ( CD 4* 4- 4>- 03 03 03 4>. 4> 4» OS 03 OS 4* 4* 4* 03 4>- 4>- 4» Ol 03 03 4* CO i—• 00 00 co oi M O CO CO CS 03 fr- O' 00 tc 03 03 © fr- traction. / CD 3 Gesammt- \ on CO 00 00 00 CO CO 00 00 00 00 co OC CO 00 CO CO 00 -4 h-i © o -4 CO O o o Oi 4» h-i 00 00 1—1 4>- h-1 puls. / tc bO bd 03 4»- fr- C» IC bC 03 di- 4* 03 03 4* 4* fr- OS bC HI bO Grösse fr- 03 -O -4 es cs h-» CS © 4>- OS d*- fr- des Pul 00 4» © bC IC 4- O o o oc 00 00 03 bC 00 © tc Oi 03 bC iß bO ses. a ^ 3 r- 05 o *1 |-i °P er p 03 QO 03O3O3 O3O3O30303 4»-03O3030303030303030303O30303 03 CS 4>. OtOOiMM H^WOlOOOtlOtBOltflO»»*.^ 01-40lCr3CS-4CSCSC2CSC5C501CSCSCS01-4J>-JCS-4CS tc o< Ol CS 1-1 o Ol O 09 1-1 rf^- Ol CS -4 o 00 03 CS -4 Ol CO d^- Ol traction. CD ) r* CO 3 Gesammt- Oi ~4 Oi CS tu cs CS CS cs CS rrs cs ~4 os CS CS OT -4 CS CS cs Ol CS CS cs ü< Ol cs Ol OS cs CS cs os cs cs CS puls (respj 00 © Ol 4» 03 4» 03 h-> o Ol o © 03 4* cs CS M 4- 4>- CO 1—1 O CO •vi co -4 CO fr- -4 03 M CO CO -4 4- Intermis-sion). ' h-> Grösse der cs -4 on ^4 -4 00 OO ■vi 00 CS -4 CO co Ol 00 CS 00 CO es es O on on 00 ee CO -4 CS © © t—1 CS 03 03 --I CO cs fr- o 03 O' 00 o Ol 00 03 CO o M CJi 4» fr- o Oi tc h-» © 00 CO CS o Ol Expansion. h-' M ,_, ,_, ,_, * Oi © * * 4-o * 03 Oi * 03 o tc CK * IC © Puls. 03 bO 03 to tc 03 03 03 tc 03 tc tc 03 03 bC IC 03 tc bC 03 tc 03 tc 09 tc tc tc 03 bC 03 03 Ex- tc cs h-1 co ~4 Ol o © ~4 O co 00 03 o CS -4 M -4 -4 03 00 OS cs IC ^4 00 00 bC hJ O pansion. 03 bC 03 03 03 bO 03 OS OS 03 03 03 03 03 03 03 03 4- 03 OS tc tc 09 03 03 09 03 03 03 03 03 Con- 1 ES3 bC co 03 tc fr- CO CS -4 09 o 03 o -4 l—i o tc 03 bC 4». co co d^- o co tc Ol CS tc 4". CS traction. \ CD CD 3 Gesammt CS Oi cs CS (TS Ci rrs CS Ol os cs cs CS Ol -4 o< CS Ol Ol Ol CS cs Ol OS Ol cs cs cs CS cs os cs cs cs cs CS puls (resp. 4- h-■ o< fr- 1—' 4>- M 4* os 03 --4 o O bC 00 o 4> CS CO ~4 4» CO 00 -4 -4 bC o tc cs © bC 03 00 M Ol cs Intermis-sion). j ~4 ~4 -4 00 CS ~4 Ol Ol es ■vi CS -4 00 Ol 4» cs 00 CS 00 *. co -4 CS OS -4 00 00 -4 Grösse der © 00 ee cs IC 4* 1—' 4* O cs bC bC *"" Ol 00 to -4 bC 09 Ol OS CO CO -4 00 Oi 00 cs 03 bC Expansion. *i H er ro p o rr CO 2. 5' rr CD, CO p > B a. LU B CO s' CO CO CD 2. p' CO CD t»r l-H 3 to er CD w ►d CO s B CK? S, N er 5" CO o' B S' CD N CD ö B n a 3" Tl B 3 r! CO OO. r+ CA s ~" CD CD d, 00 CT CD ** CD ** P P"l e CD 3 rr Pu to ►1 09 3 er :g 5- .* 8 1 CD . cd er B er eLcrej CD M1 B- >d 03 OS 03 tc bC l-J M bO bC o Ol o Ol ■* O Ol >-i er p CO 4^ tc 4- 03 4* 03 4- 03 fr- 03 4- oo 03 CO 4» 4- 4* tc 4* CO 4»- 03 09 4»- -4 4» 4i- cs 4» -4 4=- 03 03 Ex- hJ o o CS M CO Ol CO o Ol co CO cs CO 03 co o 00 bC cs © CS CO Ol O 1-1 Oi C7i h-" CS 4>- pansion. N Con- CO 4=- 4* 4» tc Oi fr- 4* 4» 4>- 4» 03 4* 03 Ol d=- Ol 4- 03 di- 4S- 03 Oi Oi 4* cji Ol Ol Ol Ol 4i 4>- -4 -4 Ol -4 Ol Ol ei Ol O CO co l-l CO CO -4 o OS ^4 es 00 © O 03 cs CO o o h-' 00 4» Ol o traction. | CO 3 M M ,_, 00 Oi 00 cs CO 00 00 oo -4 CO o co -4 -4 00 00 CS 00 Oi CO OS eo oo -4 00 —1 Ol 03 CS 4* Ol fr- Oi bC 00 -4 OO CS o o h-■ CO tc 00 cs CO *»■ h-> o o M cs 03 Ol r-' *>■ puls. >-> M 1—1 M l-i M M _, Grösse der CO 03 CO Ol cs fr- 03 cs ^4 03 CO cs cs 03 00 tc *■ oo CO tc 4> 4* CO !-• d- 03 -4 4» H» Oi 00 o o 03 M bC CO o Ol 03 M O 1—1 4» h-■ -4 CO tc 4* ~4 o ~4 03 -4 00 00 4» © 00 h-» Expansion. ►d cs CS o< Ol 4* 03 a Ol O Ol o Ol * * o * Ol OS 4» -4 4" CO 4> 4>- 00 4* 03 -4 4- 03 4k OS 09 CO 4- 4- 4* 03 4* 4- 03 (fr- 4i d> 03 4» Ex- ' -4 00 00 -4 4» M -4 Ol CO 03 bC oo Oi © 4» 4» o O CO -4 03 os -4 -4 OS fr- 00 CS 03 cs O pansion. CSJ CD \ 7 Ol Ol Oi Oi Oi Ol 4» 4>- 4» 4» Oi bO 4* 4»- Oi Ol IO 4* Ol Oi OS Oi ■fr- 4>- Oi Ol ro 4»- Ol 4=- Oi Con- 00 Ol bC 00 03 o CO bC CO *«• 4* CO cs ^4 o h^ Oi 03 -4 © ee tc CS fr- 4* -4 o 4» traction. 1 CD 3 o 03 l-i o CO CO CO oo 00 00 h-1 to CO CS CO O CO 00 OS oo CO CO 00 CO -4 00 OS -4 CO 1—» CO CO -4 CD Gesammt- Ol 03 o Oi -4 h-> es CS h-■ IC OS bC 4>- es 4» Ol 4» O © 03 bC CS Ol 00 Oi o bC o -4 © cs di- puls. / tc 1-1 1—■ 1-1 1—' M M h-i h-i ,_, M i-> h-1 Grösse der -4 03 bC 4»- 00 CS to M h-» bO Ol cs CS h-i CO fr- 03 fr- -4 00 09 CO CS to co 03 h-« es o CO o CO -I CO 03 h-1 oo o 00 **• cs 03 Ol 03 o o CS OS fr- co Ol 4* bC O CO oc 4>- di- Expansion. ? 2S 3 i—• CO p B CO o" B o CD H 3 er CO p B CO Di n B O p l-l-S O3COfrO9frfrO9di-C0frO3frfr OOCifrCOI-»t*OiOfrCOtCCsO 03 03 03 fr Ol Oi 00 © Ol Ol fr W CO CS fr fr fr »tfi»ll»HiH»l|i|»ll» ot-'fro fr 01 o m fr botcooicsfri-'©cs Ex- pansion. Con- csa C0frO3frfrfrfrfrfrfrfrtOfr °i CO CO fr Oi \ -^ ■ v5^,o3 toocoocs oc traction. / cd COCOCOOOCX30©-4C»00-4-4-4-4-OC)OC»-4C»OOC»-4-4C»0>C»-4-400 0'fr ©^0-4CO-4fr(X0^4l-'©OOfrOC--4CsCSO©frfr03COfr-4COCSCS-4© Oi00O9-4-4COfr00-4COfrOi03 00 -4 Ol CO © Oi fr es oo cs to -4 fr fr fr Oi Ol Oi tC fr- Oi 03 Oi fr 09©OOCOfrOi-4CO I—' '—' l—' OOlOO!DOCSMaOl^CD-4CC s g f B 2 B 8» b: 03 —• oo cd, er cö* CD 3 * SS * bC to h-1 >-d e CO © ~c Ol o Ol © Oi h-i os CO CO 03 cs fr Ol -4 fr Ol -4 Ol fr di- 03 03 fr fr Ol fr fr Ex- \ -4 CO -4 © Ol CS to CO © 00 © CS es o 03 -4 fr Ol 00 M Oi hi tc -4 00 Ol Ol -4 pansion. 1 N / 03 fr fr CO fr Ol fr cs Ol 03 Ol CS tC OS fr tc 03 fr 03 CS fr Con- 1 CD -.1 fr CO to CS l-i ^4 o ^4 fr fr Ol 00 00 cs h-> CS -4 © cs CO fr traction. / CD 3 ,_, 1—1 l—i h-' M h-« l-i M Gesammt- \ Oi 00 -4 CS o © © OO © 00 co i—i es -4 cs 00 on 00 fr Oi fr CO -4 o © OS 03 CS 00 CO © CS ~4 CO o © " Oi CD 03 CO co -4 OO 03 o »fr- oc fr ^ puls / ,_, tc 1- h-> h-» 1-1 l-i l_i tc Grösse © 09 fr oo fr 00 Ol Ol l-i fr oo bC -4 CO fr fr fr Ol bO Ol CO tO -4 (-• © © h-i Ol CO 00 00 oo bO o 00 CO 1-1 es 00 Ol es 00 -4 fr OS o M der Expansion. es Oi * CS © Ol Oi * tu © fr Oi fr © os 00 09 00 03 Oi B er p CO fr 03 fr fr fr © bC 00 CD fr O fr -4 to CO ^4 -4 fr tc fr fr fr fr I-1 Ol Oi o -4 o fr di- CO Ol fr Oi 03 Oi fr o fr © fr fr -4 fr OS to 00 bO 09 fr fr fr fr 00 03 O fr fr Ex- \ pansion. j N 7 03 CS OS CO -4 M CO CO fr 00 OS Oi fr 03 CO l-i © oo Ol © CO fr 03 to co ic Oi cs cs CO es o Ol CS bC 00 CS Ol 03 o 03 co »fr-fr ~4 o bC oo fr o 03 -4 bO OS 03 © OS CO 03 Oi -4 Ol Con- l traction. / CO CD 3 ,_, ^J h-i 1—' Gesammt-1 ^4 -4 00 tO CO © CO Oi Oi CO ~4 ~4 00 -4 o 03 © CO •vi c-> ^4 fr CO Ol -4 ~4 fr 00 ~4 CS Ol H» h-i h-i -4 CO Ol o to l-i CS fr -4 CS tc fr hl 03 o o CD -4 1-1 00 CO puls. / 00 fr O fr tc 03 fr es tc to 00 h-i 00 CS to bC Oi to l-i CO fr fr fr ,_, bC co CO Grösse 1—1 CO © Ol © 00 -4 03 o bC fr r-■ 00 Ol "v4 CO bO © OS bC der Expansi on H M 3* CO < 3 1—l CD bO CD er P er Oq t> a co 1-3 El o co1 hj fr ?. O co CD i> r- B B CD i-i pr a 3 -1 es cs oi es oo © cs fr © X |-d ©CSfrOi-4CSCS00fr00-4-4OiOlOl •vI-4Hifr©CS~4©cOOifr-4tO©Ol hJ h-' h-1|—it-»|—'h-'H-'l—1|—>l—i|-i|—1|_4 C5©00Ol~4CDC5O3C003>-'Olfr^4CS00tCfr fr©-403Ol00COOl0i00©CS00h-'Ol©tCO i> er er s= p sa P H p ct> CS -4 -4 -4 es Oi co -4 cn? fr CO bO fr -4 © ~4 00 h-> © ~4tOCOfrOOCSCOC300fr frCSOOCSCOh-'OlCOfrfr t»r P P CR "TS ,_! a Ol o Ol CO Ex- | Ol fr Ol OS fr ^4 CS Ol cs ifr- Ol -4 -4 © cs Ol h-» co 03 o 00 CO Ol cs CO 00 cs o pansion. j CSS Con- ( CD Ol fr fr Ol CS ~4 Ol CS CO fr- Oi ifr- fr fr Ol -4 CO © © fr 1-1 -v4 o to ~4 fr- to cs 00 traction. f CD 3 h-' h-1 hl h-i h-• ,_, !_, _ M Gesammt- j © CO o CO tc bC 03 Ol o CO CO bO puls o o -4 Ol Oi © © o © cs CO 00 CO hl fr 09 tc bO l-i bO to bO ,_, Grösse to CS fr co Oi 00 cs cc © © fr cs Ol o fr -4 CS 03 CO fr 03 h-1 CS © cs 00 M © oo © CO 00 der Expansion. ►d 03 „ tc bC a © Ol o CO 1 Ex- l o< es ^4 -4 fr CJi cs -4 Ol Ol CO Oi CS CD -4 o ~4 © 00 fr 00 fr CO fr bO fr fr Ol pansion. 1 CO Con- ( Ol Ol cs (TS cc Ol 03 Ol OO 00 Ol tc Oi ^ fr CO 00 © © co to 00 o •vi -4 -4 es traction. j CO 3 h-1 h-' h-» ^ l_l l-i h-» Gesammt- 1 tc co fr os © 0O © OS fr CO CD -4 co fr fr puls. / es 00 Ol © 00 03 OS © bO co "-* CO 1-1 © © h-» tc to 03 ,_, ,_, Grösse fr Ol © CO 03 CS 00 CS bC tc co co h-1 tc bO cs CD tc bC to es cs bC 00 bO CO der Expansion- p er CD o p EL p CofrfrfrfrCOfrfrfrfrfr OOOh-'tCCseOh-itOtOtOh-' !i>|J>.frfrfrfrfr03frfrfrfrfrfrC0 ©|!>.09frOt*CseOfrh-"bOh-»h-'©eO < > cr ________________________________ er 03 tC tC © Oi o g CR ~~ SS P ■"^ ^00frfrfrfrCOfrCOO3frO3frCOfr CS00C0Oih-'O3-4COCOCeh-'^lh-'00CO J P frfrfrfrfrfrfrfrfrfrfrfrfr OWMhlHWWWHOOCSO fr OS fr fr © 00 © © fr CO fr CO fr -4-4-4 -4~4CSO0-4-4 CS -4-4-4 M Oi 00 © © 09 OC 03 Oi 00 fr OS OO CO fr fr fr 03 03 CO OC fr © © h- CS 03C003C003C00303fr0303C003fr0303frfr0303COCOCO COfrtCO3-4frCOCSh-i-4-40000OiCSCS©O3C5Oi00CO-4 ►d -4 -4 00 -4 -4 -4 -4 -4 -4 ~4 ~4 fr00h-.frfrcOh-icOOi00-4C5OiCOOiOi o CS3 CD i> CR er p CD CD P CD h-K P* co ^ C: i-i CD CR P- P er p CD °o c- P-° W n> P hj N P CD rl-CR' 8 ö to Oi O CD J3 o O O r-t- c- 2 er P P OD £ ?* p 3 hi. a «1 i-j cr t?;. tr rw P £ 5-, a p CR P"> 2 ö CD 1 CD T CO CJ5 £ CD CO w CD 2. 5 « Ol Oi Ol Ol fr Ol Ol Ol Ol h-i©©fr00frO!COO3 03 CD bC Oi Ol Ol Ol fr Oi fr Ol fr Oi fr Ol Oi Oi fr Oi ~4Oi©~4tO00C0eOh-»00h-'fr00CD© Oi Oi On Oi Oi Ol O' oi fr co oi cs es -vi Oi Ol Ol Ol Ol 00 Ol 00 Ol CO O' en es oi oi oi cs ^4 -4 h- CS bC CO tC -4 -4 CS l-ih-ih-i©©h-'©'©h-i© h- © © © © © -.1 CO © CO fr O' CO CO h-i -4 Oi fr Ol Ol fr fr 2- x X < h-i p ri o N 00 CO fr bC © Q O O h-l © h-1 fr CD © fr © OO©©©©©©©©© OlCD-vicOh-iQOCTSfrbOCS^l 5T B ' 3 fr © OS Oi CO © to Oi * tc o Ol © Ol - ►d B Iß CO CS fr to fr CO fr 03 (fr-fr bO 00 fr fr fr Oi o -4 h- Ol os fr o fr 00 fr OS fr -4 fr OS fr fr h-■ CO CO CO fr 03 es fr © fr OS 03 fr fr bC Oi Oi ►fr-fr fr co fr fr ifr-cs fr 00 fr CO OS ~4 fr on fr-03 fr CS fr (fr- 03 00 fr o Ex-pansion. CS3 CO CO 3 co OS CO CO CD fr 00 fr CD Oi bO 03 tc CO co Oi o fr co fr es Ol o os CO fr 00 fr co fr Ol (fr-fr 03 C2 fr co Oi o fr fr OS © fr ^4 fr © fr 00 fr h-' fr CS Oi -4 03 CO fr -4 fr -4 fr Ol Ol h^ (fr-fr fr ("i 03 co fr fr Oi o OS 00 Con-traction. cs -4 00 OO tc CO CO CO Ol CO 00 © h-' OS -4 cs 00 © © © bC © CO co co © 00 bC CD CO CS 00 •v4 -4 00 ■vi -4 00 00 Oi 00 fr 00 © ^4 © co © <1 fr © o CD CS CD © o © oc CO co 03 CO Ol 00 00 00 00 CD to 00 (fr- 00 Oi 00 00 00 00 -4 00 Gesammt-puls. Ol O bO h-1 CS Ol h^ CO Ol © Ol Ol -4 Ol © bC © © bC os 03 Ol tc bO © Ol bO 03 00 to bO 03 Ol fr 00 to l-i 03 bO CO © fr 00 CS CS bO bO CS O'' tc bO OS (fr- bO bC bC bO CS -4 IC ifr-cs tc 03 CS bO fr Ol co O' 00 CS hi ~4 Oi ee 03 fr OD bO bC 03 es tc cs bC oo cs Ex-pansion. 1 O i-i o: ' CO CO CO fr -4 00 fr h-i Ol 03 oo Ol 00 es Oi o fr 00 h-1 fr fr Ol fr Ol h-' tc CO fr CS bC CO bO h-■ co to co Oo •vi to © bC CO Ol -v4 bC h-i CO fr 00 co bO h-> OC 03 fr h-' © h-i CD tc to fr fr bC 00 o to bO o bC tc fr to CO oc bO co 03 CD Ol 00 bC CO os 03 to fr oo to to 00 bO to fr- Con-traction. 00 © ^4 Ol -4 c CS Ol * CS o Ol o Oi © fr Oi ►d e CO fr bO fr fr 03 fr © fr CO fr (fr- fr 00 fr es 00 es fr Oi CO -4 fr tc fr © 03 oc IC CS bC OS CD -4 h-■ Ol es fr © fr bC Ol o fr 03 fr fr 00 fr h-' fr cs 03 00 fr 03 fr © fr OS fr c (fr-fr Ol OS (fr- OS CO di-es fr (fr- fr-tc Ex-pansion. CD CD 3 03 OO fr Ol fr 1—' fr Ol fr fr fr 03 fr Ol fr o fr fr bO CO CO co CO fr 03 00 fr CO fr to fr oo fr Ol CS Ol fr fr (fr-on 03 CO fr es fr 00 Ol fr fr Oi bO fr to CO -4 fr Ol fr h-i fr fr fr © Ol © fr 00 fr Ol •fr-CD fr O OS co Ol CO Con-traction. 00 o 00 cs 00 fr oo o< CD OS 00 -4 CO CO 00 cs 00 © fr -4 cs •v4 cs -4 00 00 ~4 © cs 03 h-1 © oo fr co es © O 00 oo 00 h-1 CD es CD co Ol 00 co CO 03 00 00 -4 Oi 00 00 oo h-' 00 -4 00 © co fr © (-• 00 cs 00 00 00 cs 00 03 CO Ol Gesammt-puls. bO fr bC es ~4 to (fr-fr- CO CS to Ol bO to -4 to U3 Ol ~4 fr o Ol ~4 03 cs © Oi CO Ol bO 00 cs fr fr CS 00 (-■ 03 cs 00 fr bO o bC CD on 00 -4 to o bC tc © CO © bO co 00 bC o CO h-' Ol cs h-' -4 00 tc -4 h-• h-i ^1 fr bC to Ol bO bC 00 bO Ol Ol bO fr 03 co Ol Ol 00 (fr- h-' © to Ex-pansion. 1 Q . o: ' CO 1 'CO 1 p bC di-es bC fr © bC fr bC bC CO to fr bC bC bO Ol bO bO to ~4 bC 1—' Oi oo fr bO cs cs fr co fr bO Ol h-1 o Oi h-i fr Ol h-i 03 CO CO fr (—' oo Ol CO Oi oo bC bO © to bO 03 fr OS to © tc bO fr CD bC (-" Ol Ol bC o h-■ -4 CO Oi bC bC bO tc 03 tc Ol bC to OS Ol bO 03 00 ~4 on ~4 (-• © -4 Con-traction. CO £". l-a r.rl fr fr fr Ol fr fr Ol fr Ol Ol Ex- Ol h-» Ol Ol -4 fr tc Ol o © pansion. CO fr OS (fr- 03 fr fr fr 03 03 fr 03 fr Con- ' h-i co fr 00 o CO traction. CD 3 Gesammt- 00 00 00 00 00 CO on 00 00 oo cs o cs 03 00 (— Ol (fr- 03 Oi puls. ' h-■ (—1 M to to tc Grösse der 03 OS fr ifr- CO ^1 to OS -4 cs bC Expansic fr oo 00 oo cs (fr- -4 cs es fr h-i fr n. ^ B Cfi fr fr Ol (fr- fr fr fr Oi fr fr fr fr Ex- -4 cs o on OS 00 ~4 © Oi CO on (fr- pansion. / CS fr (fr- fr fr fr fr fr (fr- fr fr Ol fr Con- co CO ee Ol " oo (-» © 03 traction. / co \ CO co CO On CO on on ee on CO co 00 Gesammt- © Ol Ol CO 1—> CO ~1 h-■ CS bC CO Ol puls. ) bC bC tc IC h-i tc to tc tc to h-' h-' Grösse der 03 IC bC h-' er c bC © »fr- bC -4 cs Ol CO CD (fr- Ol fr —1 fr on CS 1-1 tc Expansion. 3-' •"* CD o< © © 00 Ol tö a CO OS -4 fr fr 03 cs (fr-OS 03 00 fr- fr o (fr-fr 03 ^4 CO Oi 03 © OS © (fr-IC fr bO fr Ol fr bO fr © 03 OC 03 © Ex- ^ pansion. ts CO CD 3 fr IC OS fr CS fr 03 -4 fr- 03 OS fr © (fr-fr fr 03 fr (fr- CO © (fr-fr fr © fr fr Ol Ol 03 © OS Ol Con- 1 traction. , -4 © O' 00 bO 00 fr CJl 00 to -4 03 00 fr 00 ~4 CS -4 © on o -v4 00 on es © 00 © © Oi © 00 -4 Gesammt-puls. j h-> 03 Oi fr © 00 Oi tc © -4 -4 fr © h-» fr OO (-1 00 to h-■ fr bO © 00 fr (—i tc fr tc © bO IC h-■ © © to © -4 h-1 Ol fr fr © h-' tc •vi Ex- . pansion. / Q >s o: CO CO CD Ol CO © bO © OS Ol on to fr o O © (fr- 00 o Ol © Ol oc oo © © tc 03 fr bC l-i Ol tc © 03 h-■ ~4 © fr bO 00 o Con- l traction. Oi h-1 © h-' o Oi © © 3 CO tc cs 03 Ol OS fr bO 03 00 es CS fr tc 03 © 03 © 03 fr o 03 Ol CO CO 03 Ol 03 -4 00 -4 00 (fr- 03 00 Ex-pansion. J CS3 CO CD 3 03 o fr-© bC © 03 Ol fr bO fr Ol fr © OH OS OS Ol os 03 os fr CO fr fr OS 03 Ol fr bC fr 00 00 Con- \ traction. j CC CS 00 fr CS © ~4 00 o h-■ on to oo OS -4 © tc -4 os -4 00 fr es © -4 bC © bO Oi -4 © Gesammt-' puls. tc OS fr -4 es Ol h-> Ol © Ol CS fr © 4- oo -4 © © 03 fr h-« Ol tc CS OS © Ol (fr-on OS to OS © Ol © © Ex-pansion. o O: CO CO CO Oi ~4 © os tc h-' fr (-• OS 03 fr tc oo o CO -4 © fr 03 fr h-' 00 fr -4 © 09 03 fr © on Oi l-1 Ol © •vi © fr es 00 Con- 1 traction. J-.0ifr03frfrfrfrfrfrfr0i0ifrfrfrfrfr fr©o3ooofrcoe©©o3©tcfroofrOocn i_^fr-.iC0O3O3frfr00frfrOiOifrfr oo i-" c cv cs cs oo co bO eo ^i Cj tc oi h-. tc COfrfrfrfrfrfrfrOOfrfrfrO' ^!CSfrOitCbOl->bO©h-'frCOtC ©©©©-4»oocx©-4©©©©oooo©cc©©c>cocc»»CÄOncococe tCl-iGCfr©Oh-'COfrCOO©fr©©CSbCtOOOOO-lOlOO©Oi©C0^1© tc tC h-< h-ibOh^i-itOlOtCbObOi-il-ibCIObObOtOhJbOh^h-i^bOtOtOtC hicooo-4©©froo©bOfrfrootcoo -j.© t^froo©frO©^tcc»-v4eso- ©^4^4©oitCfrbcoooi^4h-'©oo©©to©o>fresoiooon©oiooooi 4^frfrfrfrfrfrfrfr +- Oi fr bC bC Oi -1 J' -1 fr Oi fr fr fr •vi h-i tc er. fr fr fr fr fr fr fr fr © h-i © tO © CS O' Oi fr fr fr fr © fr oo fr- oo©eooo©oco©ooon©ooon©oo©oooo©cooo©oo ^lOtO©fr©00©frfr00^4h-.^400C00000300t0^4 H ü »J tO CS -vi h-i O © -I 03 M bOtObStCtOtCtOtOh-'tOtCbOtCtCh-'tCh-itCtOtCtCtClOlC ©C0frtOOiCSOitCCObC©Csül03©©00CS00CSOih-'tOfr fr-j03Ol©©©~4©OlCi!NDCSI-i©tOO1^4©CS©~4OiO' >-d a Ex- pansion. — / N Con- traction. Gesammt-1 puls. Grösse der Expansion. N Con- traction. Gesammt- puls. Grösse der Expansion. O3C0O3O3O9O903O3O3O3O3O3O309O3O3O3O3O9 03O3O300O3O3O3O303O3CO03O3O3frO3O3C0O3O3bC -r. .tv ^-. .--n er» fn t-iS m di. m )_l © tC -4 CS I—i (—*fr—4tOCSbC-vlOfr01fr01fri©03-40lh-i0300CSCS01bC O Ol © .Ol 03 00 030303O3fr03tO03C003O303C0C0tOtCWtCO303C0tCC00303O3tO03C0C0tCC0O3lOO3bCO3tO03tC h-'l-'frfr©tCCS03frfr03h-'l-'hJCO<©CS©bOOO©tCfrb00300h-'Ofr0003©©©OOtO©fr^4 -4 CS Ol —4 CS —4 © -4 © h-i Ol © -4 © ~4 CS -4 03 fr O Ol O tC bO to bO bO bO Ol © 00 bOtObOtOtCbObOtObObOtOtOtOtOtObOt>»tObObOtOtObOtOtObOtObObOtOtOtOtOtOtOtOtO h-'t003frtCtC030ifrOtOfrOitOt003frtO(-'t003frtObOtCh-iCOCO©t00303IOl-it003fr h-»h-'©©-4©QO©frOOI-'OOh-'©frOOCO©©Oi03l-«OltCt00003h-i©0030l-403fr0301 Ex- pansion. CS Con- traction Gesammt-' puls Grösse der Expansion. 03C009O3fr03W03CO030303O3fr03030309CO03030909tCC0O3030900O9O303O3O3tOO3O3030303 030CSOibCOlOitCfrCSCOCStCOCSfrtC03CSh-'(—'fr©©OiOi-40i030lfr©frOiOiCOOi009fr 030303CObOCOfr09t009tC03t003tOtOCObOCObOC003COCOtOCObOCOb00303bOOOl>00303COC0030S lO©fr©QOOiObOOOfrOC0900h-i©©i-OOCOCO-4^4l-i©-4©OOl-'h-'iOl©©tO © CS —4 CS -4 —4 o< o © oi © © © Oi cs —4 es cs © CO fr fr © © 03 es bObObObOtObCbOtCtOtObObObObOtCbObOfrbCbObOfrtCbObOh-bCbOtObCbOtCbCbOtOtCbCbOtOtC bOC009l-'bOtOtOtOtOtObO03h^©hJbObO©tO03tO©bO03tO©frbO03h-il--'0903bOh-'bO03 0Sh-'h-i C»fri-i-4Ol.-4fr©©©frh-cS0000C5©©C0h-i|--'frOibOOl00©~4Ol©00CS©OiOlC0©~4^l© 13 Ex- pansion. Con- traction. CS Gesammt- puls. Grösse der Expansion crc hd H p £1 hj TÖ 03 P ^^ 4 tCJ Oi > P O* >-i er CD p h» CD » B « o hj ^ 3 hj to CO er p CR COC0C0COCOO90303O3C»O3O3O3O0O3O3C0C0O3O3O3bOfrO3O3O303O3O3O3 ©O3frCO-4(-'h-'O3©frl-i©COO0bCCsCO00frO3fr0C©frfrCObCestCO3 „ CO CO CO CO CO CO CObOCStOCOtO~4©Ol0303 03bO©bC03tCbO03b003bS©C0C0tObO03bO03bOCeC0tO09bC03bOC0bStObOC0bOtOO3tO O-4tC-4©©©OCSI-'©03(-'l-iCO©tC'^l--'C»fr©©h-'COI-''v4-4C»0000OCSC»bC© Ol -4 © tObOtOtObStOtOtOtCtOtOtCbOtObOtOtOtOtOtOtOtOtOtObO C0frC»tCtCC0C0l-itOtOO3bOh-'tCbOtOl-i©l--ih-itO©h-ih-'bS ooo3©030otooioofrbc©froooiescsfr©eo-4csonto-4© tOtObObOtObCbObOtOtObO h^Oh-itCbCfrOtObCtOO OOOi©h-iCOCO-4000^4© O3WO3O3O3O3COCOO3O3COO3COO3O0O3O9O3WO3O3O3O3O3O3O3O3O3O3O3 Or CO a CT) B 3 CT5 3 CD -i o PL 13 >-a CO CO to to f . >_1 c Ol © CJi © Oi o Ol OD TS \ 03 03 03 03 fr OS 03 OS fr fr 03 00 OS fr- 03 (fr- 03 OS 03 03 CO fr fr CO fr 03 fr OS OS OS 03 (fr- OS fr © 03 fr fr SO 3 ^3 i CO 03 Oi 00 OS © © © tc © 00 © fr fr- © OS -4 © on -4 © o -4 bC © © -4 oo © Ol OS Oi © © © o o" 3 / >-i CS SO O \ CO OS fr fr fr 03 fr fr (fr- (fr- OS fr fr fr fr OS fr fr fr 03 fr (fr- fr fr fr fr fr fr 03 fr fr Ol os fr fr CO fr 03 fr c o' 3 o ) © IC h-1 fr -4 o h-' os on Ol © o c. tc fr (-i © CO on -4 OS tc tc o o fr -4 -4 I-1 O © bC © © IC -4 Ol 3 / CD ' 3 o CO 1 ^3 -4 -4 00 OO -4 •v] -4 © ~4 on ■v4 on cc -4 00 -4 00 -4 00 00 -4 00 -4 00 -4 on on -4 on ■vi © -4 00 -4 00 C_ So 1 -4 Oi © tc o © -4 © o Ol fr © © CS o fr -4 © es fr © tc to © bC © fr fr Ol o Ol o Ol Ol tc •v] Ol ? 2 B J 13 00 -4 -*4 © es Ol Ol Ol fr fr a o Ol o Ol O © fr o Oi © CO TS \ di- os os OS 03 03 OS 03 fr (fr- fr fr 03 03 (fr- OS fr CO fr OS fr fr CO CO 03 fr 03 fr fr CO 03 03 fr 03 CO CO OS OS 3 CO o' 3 K es © Ol 00 © © Ol fr fr o tc Ol © Ol -4 03 •vi i—■ 1—' 00 © 00 © Ol os Ol CO bC © Ol 00 © Ol © (fr- V- J H CS P O 1 CO fr 03 fr OS fr fr OS fr (fr- OS fr fr 03 fr fr fr 03 fr OS CO fr 03 CO 03 (fr- fr fr fr fr fr fr fr fr fr 03 fr OS fr o 5' 3 o \ OS -4 © 00 bC fr fr o IC © tc tc Ol Ol o fr © CO -4 © o ■vi © © Oi o h-i O bC CO OS © 03 © © 00 © Ol CD 1 3 O \ co 1 TS CO 1 00 ■v4 -4 -4 oc 00 00 -4 on on 00 on ■vi 00 00 -4 -4 00 on -4 00 ~4 •v4 ~4 00 00 -4 00 -4 -4 00 on ■vi es on ~4 -4 p 1 © © -4 03 o © © Oi 03 o to (fr- © fr (—1 © •vi © O © l-i OC ~4 Ol OS o © 03 -4 CS Ol to on 00 © CO Ol © CO 2 2 c+ J X X X X X p r>0 13 fr os tc tc B O Ol o Ol o Ol o Oi fr CO TS So CS , 1 1 fr fr Oi fr fr Ol Ol Ol Ol fr Oi Oi Ol (fr- fr Ol fr fr Oi fr © © Ol Ol fr Oi Ol (fr- fr Ol Oi Ol Oi Ol fr © © Ol fr © 3 CO S" 3 03 fr o © © (fr- to tc © © tc -4 o ee -4 (-1 -4 © h-■ es © o Oi fr •vi -4 -4 on on © Oi tc ~4 © © fr o ~4 © hj So o \ 3 / CS CD fr Oi fr fr Oi fr fr o< Ol fr fr Ol fr Ol Ol fr (fr- Ol Ol Ol Ol Ol fr Oi Ol o> fr Ol »fr- fr fr Oi Ol fr Ol Ol fr fr Ol Ol o 3 OS to -4 Oi CS 00 bC to 00 © 03 © o 03 -4 OO -4 h-• OS 00 fr © o 03 03 -4 bC on -4 © o o -4 fr o< © -4 o o CD ' 3 o CO 1 — M r-1 h-1 ,_, ,_, I-" fr !_| h-■ fr M M h-i fr 1—■ ,_1 h-» l_l fr _ M l_l 1—1 ,_, fr TS a_ CO 1 SO 1 s. J 00 © © © © o o o o © o l-i © © o © © o o © o o o fr o o © o o o o o o fr (-■ © © h-'■ es © -4 fr ^4 o o fr 00 -4 o © © o 00 Oi 03 tc © 00 fr fr fr o o fr o es es (fr- to -4 03 o © o -4 "vi O CO 13 OC -4 CS CS On Oi fr a © Oi o Oi o Ol o Oi CO TS So B CO El « 1 fr fr Oi Oi fr Ol fr Oi Oi Ol (fr- Ol © fr Ol Ol fr Oi Oi Ol Ol Oi © Ol Oi Ol Ol Ol Ol Ol © Ol Ol Oi Oi Ol Ol fr Ol Ol (fr- © 00 o 00 03 03 o © fr- OO -4 Ol © o -4 Ol o -4 tc bC O' © to bC to o © o (-1 o o 00 oo 03 -4 fr CO o' B ht CS SS O 1 CD fr Ol (fr- fr Ol fr fr © Ol fr fr- Oi Ol fr fr V fr fr fr fr Ol Ol fr fr Ol Oi fr fr V Oi Oi fr Oi V Oi Oi (fr- fr (fr- Oi fr CO o 3 o \ 00 O CO © CO to © -vi Oi Ol Oi 1-1 to -4 © Ol 1-1 fr © "^ o os On on -4 fr tc 00 OS o o © on -4 on co es 3 / CD B O l CD 1 CO 1 SO 1 B © © fr © © o © oo o h-i o 00 o © h-. fr © (-1 o © © © © g o o fr fr fr o o o o fr o o 1—1 © o o o o (-1 © o © © © TS to © © Oi © fr © to o fr fr © to © © 00 © 1-1 to © fr o o © " on 00 fr o o fr es o Ol fr CO 1 T to CO &* M. 5" p t § CD tc Ol OC CS © 03 Ol Oi OS © B o\ B to \ © © © OO © 00 o © 00 o © TS CO 1 So 1 2 fr l-i (fr- © Ol © o Ol fr o 00 OS 13 fr © 3 O Oi c 09 ►■ö > © di- Ol o< fr fr (fr- fr fr Oi fr SO 3 CO w 1 * os es o hi © © fr Oi © © fr 5' 3 / CS h? So 1 <^ \ CD Ol fr Ol fr fr Oi Ol fr Ol fr fr o o \ CD fr © © © © fr 1-1 © fr on Ol o' 3 / B B TS o \ CD 1 1—1 1—1 — _ — l_l SO 1 2 © o o © o © © o o 00 -4 Oi o o Ol o Ol o fr © CO • B e-t- J C?3 to tc 13 Oi o Ol © Ol hi US fr Ol Oi (fr- fr Ol fr Ol (fr- fr Ol OP fr Oi (fr- (fr- fr fr fr fr fr fr Ex- ' to (fr- o on fr (fr- OS fr •v4 Ol Ol Ol -4 es to 00 on fr Ol Ol pansion. CS fr fr fr fr fr fr fr fr fr Ol fr fr fr fr fr (fr- fr (fr- fr fr fr fr fr fr Con- fr © Oi ^| 00 -4 ^J o fr OO fr OO tc Oi fr OS © fr to © Ol Ol traction. CO 3 _ Gesammt- © © © © © © © © © © 00 © © © 00 co fr Ol 03 0n CO Ol © 00 fr h"1 ^4 bO M 03 -4 o h-■ © oo to o o o o puls. l-i Grösse der © © to h-i © bC o bO tc to bO h-■ fr fr fr fr o " 1—1 Ol tc -4 03 © es o (fr- fr © (-1 fr ~4 es bC © o © © es Expansion. 13 Ol Ol fr fr 3 CO o o< o Ol o fr fr fr fr Oi fr fr o< fr (fr- (fr- fr Ol fr fr fr fr fr fr fr fr fr fr fr Ex- > o CXI © o OS OS fr (fr- o o © 00 oo 00 fr fr -4 Oi -4 © tc -4 fr pansion. CS fr fr fr fr fr fr fr (fr- fr fr (fr- fr Ol fr fr 03 fr fr fr Con- 1 CD on fr bC Ol fr Ol o © bO © Ol bO bO © ■vi Ol h-' © © ■v4 © traction. [ CO 3 00 © © on © 00 00 © on 00 00 on fr o oo on oo © © on co © Gesammt- 00 fr Oi 00 on © o o 00 -4 OS o CS os (fr- o 00 tc oc fr O puls. / _ M fr fr h-i I-" h-■ M l-i h-' fr h-> CO to Oi •fr- fr Ol Ol fr fr © Ol 03 fr- Ol CO 03 fr to tc © (fr- co o on tc Ol o © " 03 CO © on CO -4 fr fr 00 h-' to ~4 o Expansion. H 3 P 3 -vi O ^j-q^l«q-400-4-4CS—4 © © -4. CS -4 -4 l-ifr.030l-40tC03-4©Ol-4©00003 bO bO to to (-• tO bO h-i bC O h-' © 03 Ol O © O» © CO fr h-> bObOtCbCbOtOtCtOtC Olh->fr03fr©frfrfr CO Ol © © CO —4OC0© w -4 -4 -4 © -4 © fr CS o © to © bObCtCtCbOtOtOtCtC bCCS-4COfrbOOSh-'fr C0bO00©fr©OOi-4 bC fr to tO fr to to bO CO tO CO © 03 Hi © CO fr © bO bC -4 13 1 3 Ol o Oi CO Ex- \ ~4 -4 © © © © © © © -4 00 o o bC -4 09 fr o tc © ~4 o pansion. » Con- u -4 -4 -4 -4 -4 ^1 © © \ •+ Ol 03 -4 o 00 © fr fr Ol OO © 03 Oi traction. 3 Gesammt fr fr 03 fr fr OS fr fr fr IC 03 CO bO bC puls. 1 bC ~4 o o 03 ~4 Ol Ol o Ol o Ol o Grösse der OS CS © -4 CS —4 00 —1 CS © _ o OS © oc bC Ol 0" M ^ fr 1-1 fr © o Ol 1-1 Expansion. ^d CO to tc 3 fr o Ol o CO Ex- V •vi © © © •vi CS © ^1 ^1 -4 "v| © © Ol 00 © o © © fr fr -4 00 o -4 fr o pansion. 1 N I CO Con- -4 -4 ~4 ~4 es -4 es © es -4 o fr 03 bO fr o to 03 Ol o 00 -4 es Oi fr © traction. 1 n \ 2 Gesammt .\ fr fr (fr- 03 fr CO CO OS CO co fr © © co co puls. I © © (-" fr © fr •vi © ^1 CS -4 CO 00 Grösse der -4 CO CO -4 00 CO OO 00 CS © ^1 es oc -4 00 © © to to o 00 tc OS fr M es bC oo 00 fr © Expansion. Druckfehler. Seite 10, Zeile 5 von unten, statt: „diese" lies: „die". Seite 38, letzte Zeile, statt „etwa — 68" lies: „etwa 6 — 8". Seite 157, Zeile 22, statt „Enspiration" lies: „Exspiration". Tafel 2: bei Chorea statt „LI" lies: „LH". Taf. 1. -/cV ZC r ^ r ZC 1/ jr ^ ■# ^ \1./S.h.f*!9*. i/'V /W/VW««- (AMM mspw fM'jyji vv\ /r^ -^ vA'AAA\ //7? //>■ a/Ka/vv^ /Jö /?._ JZFJKuUÄirEmphysema pul/rwnum^ JJHHTuberculosis pulmonum 'SpoHdylarlkrocact,. L Jrrifatia epiuaäs. JZrtfi/tpaniles. £1 Chorea,. Taf 1 l\ b A f\ i?a 90 TO 60 r io Hand' Bewegung. 20 mmumm. aa MJ/.-J./r. ttO. ^ jo V >„ „, jiix:tfr..9i AV1A A M ' \ I /W l\ A .w <$p /» f& V l; J V v V0 A A:, A,, <\ ;i -. \ ..'■ i \ '.'■ I\ III. a. fr- >a v V 7 v' V v .V ;A a «A1 f A l . ^ A » 'N ) "\ ' " Jtf v' \j ,j A y « y i/ ■' j ;, l, / y . v u AA 1/ y J a aAa AA A III AM / ' W i' w 1/ v b u '•.' v to a ; ;rx/.,, - J y 1/ a ll 'i/' v -A-^. w v \ v/ ^AaAAaA-A , aa, Aoyv\AAwAA'A a'^a r " a A A " A 0 r\f\l\ A / A A ' , '■ ^ ,' "^ ,. AA-iA/vyaAyA/AA7A,,v/-AA ItO " -V \/ V/^A 7^/ v 30 J 2-■ / J A xmuA.ßw. ; / '^ \/ ,/r/ 7 w A A A 2 ^ a. / jxet. z. r\ A-- v // V 'l/. A :\ AAl/jAAA' 7 vAAVav a ^ 70 V 60 r\ A A/\ v v ^ a; a *« .}<> VAJ!/ A/> A'v- A AAA,v, Jr. SO. / V A '^ x fr. 54. \ x /N 7 \/ A A V AA A a ,y 'A/ aA/Vaa'^a ^f^^^^A^^ U fr.,,,. ^t^j^^^yy^ 20 XX. /. a. /r.iH. \r /\/\/\/\/\AaAAAAa A/\AA/V^ v .; ' a; ,y A7- A 7 ^ 7 v ■./ v- / >a.;A v 7 ^ ^ A A A I f\ t,o A iY .:<> \ A AN A \J A VA 20 AaAAAAAAAVAAAAAA- A ■ V. v7 / AAA^ 30 ^ \ JUIPK.t.a. A A fr. .90. A YaaA VAAAAWaAWavAAAAAAAa/VWVA \l /\:[\l\/\j,jjzrm,.«. 7 fr-"- \l \ 60 AWAlA7AAi,77!;AA7AAvA7AAAAA/»J!iAAAA'A:'.;,,» AAA. A A A A A, Aa/AV ,■ v A'-/77A7 AA7AV A //fc>- A'AAA/VAAA A r. ,-. A yVWVv/WV/^V"^^^^ AA^V\AAA/y\/AAA\AAM^^ JA sc tf» (M9 ^ .;,/ .//-. //a aAaAiAA^/ r ^ I l f' A ^ 7 A n . A A A A «n A A j 7 v aA Aa .7/, ^ ,/aA/A A/A AAAv A VA/v A A 7 \ \ ! 7 jjo v to r i "Jf \l \) J A A A A A \ ' A A V #? A r\ i. A a , ~ r A A A , ' IJ i> A A »AA r A 1/ V A A 1/ \l r w A^^AA.AA^/vAA^AA,, A/AVA XXXIX /. 6.//: >/, A A A A A / xm.,.c..fl. AAA 7 V ^••^. ^V\A/V\A/\/\AAA/V \;W\/ *> ^ Ä? ,A / - -am aAAaAA/aAa„A.a 1 /• I \ ' J J y A A/ v a A AA l/l / / A; A a ;. r Aa'W\ / 20 \J A 7 7 \ ' V '' 7 A ■/ / A \/^A A/WWA a^A/A/N -VA VA a a / r A < ^ A r, a A .\ a 'vwvVv \A\A ,30 J V > J i \ i\ ' J A / \ 10 I J • : V > ^ xxzr>.0L. fr. 40t. \ A. / XXLX./.c J \j Jh. 6'». XXÄL&.kL.Jt.&O. AA AAA i\ A V HO AAAAAiA/vAyvVv\A7;A,WvAAAA! MO A #/ •/ • \; 7 i; ; .' V r 30 Ma, a f Aa-aaaAA ■• -A . aMa-AA- 7Ayy 77 70 60 J y' AWAA/AAwaVw So iß AA A \i A 'J v A V J ' A ,3» v /^7A/\i zo A .<. > JXV/J. .>.*/:.« f\ / ^ WA 7 '7 A 'V-^AyA / i A/ \/ A ^ \JiOO MWJW! i r ,/ 1/ ü / A /A A \/ A'5«' aa A/i V;77Aa AA A^^ AAVAAfeAA^AA aAAAVAaA A AV | A A mix.?. fr. SM. \ A ; AA V A W ;V A A* Aa 1 A \ / ' A A A i V ''A i ( !\ \ rJ \l '- . A A 7 v Vi |/ ! / \) u ■ ^ A 'y f,?j. IAvA l , v/ A AA AA^VAAaa/a'VA'™''*-'''' A^77Ay^V/.A;i;vViryi,/vi(//AA7AVV A \j JXXLX..J. d. fr.r.i. (\ i , A. 30 u [J l\ \ / " A A\ A " / a A A A A aaaAaAAA aAAAaT 7. A 7 AA j 7 AA i\r \..Y. Ä 'j AAA \ f:54. rXXEXEmp/unema. pulmonum. XXXJ"Ej' it. A AvAAA aA a ^AAAaAiAaaiAAa tAAaA \ /\ n -L LI//. •£. 6 aaa/a«- 7 A ' / A/ > A 7 >^ A f w \ , .DMA.«.. 7 a/"-^. ,? xxxir^b, \JXWo.cc. fr. 6i. A\;\ a\'AA\Aa mirr. AAA: ■/** ' / ci.fr. 62, AAAaAA .X (iesunder. XJUF Tuberculosis pulmonum, fi-t'suth /- k fftrkwiptudcrDüfialjs. MAY 2 0 1960 «."ZT- - -■- --»« ■ » ^»*- V.'^WJ •«.-^s j .•MyfAfiiÄ1