XX. Ueber die Beziehungen des Blutes zum erregten Sauerstoff. Von Dr. W. His in Basel. Zu Anfang des vergangenen Sommers machte Prof. Schönbein die Entdeckung, dafs das wässerige Fleischextracl mit einer Anzahl anderer, theils organischer, theils unorgani- scher Substanzen die Eigenschaft theilt, bei Anwesenheit eines Ozonträgers frische Guajaklinctur zu bläuen, resp. ein (Jeber- tritt des erregten Sauerstoffes von ersterem Körper auf letz- teren zu vermitteln*). Zu den Substanzen, welche genannte *) Da Hr. Schönbein ausser den Aufsätzen in den „Verhandlungen der natur- forschenden Gesellschaft in Basel” und in „Licbig und Wählers Annalen” noch neulich in einem verbreiteten medicinischcn Journal eine Darlegung der Lehre von den verschiedenen Modificationen des Sauerstoffs gegeben hat (Archiv von Vierordt, I85G, 1.), so glaube ich in dieser Hinsicht weiterer Erörterungen mich entheben zu können; ich bemerke blos, dass wenn in vorliegendem Aufsatz von Ozontragern die Rede ist, darunter vorzugsweise folgende 3 Substanzen verstanden sind: 1) Das Thenard’sche Wasserstoffsuperoxyd, 2) das ozonisirte Terpentinöl (erhalten durch Einwirkung von Luft und Licht auf gewöhnliches frisches Terpentinöl), 3) ein in Wasser lösliches Product der langsamen Aethcrverbrennung (nach Schön he in’s Untersuchungen wahrscheinlich ölbildendes Gas -f- Ozon), welches man dadurch erzeugt, dass man in eine Flasche, deren Boden mit Wasser und mit einigen Tropfen Aether bedeckt ist, einen erwärmten Platin- drath zu wiederholten Malen «inführt; durch Schütteln wird das erzeugte 484 Reaclion ebenfalls einleiten, gehören besonders das fein zer- theilte Platin, die schwefelige Säure und von vegetabilischen Substanzen vor Allem der Kleber. Weitere mit Bezug auf die Fleischflüssigkeit angestellle Nachforschungen haben gezeigt, dafs von den in ihr enthaltenen Extractivkörperu einer, nämlich das Kreatinin, die fragliche Eigenschaft ebenfalls besitzt, aber in so geringem Grade, dafs dies zur Wirkung der Gesammt- flüssigkeit in keinen Betracht kommt, dafs aber ein Tropfen Blut von der allerintensivsten Wirkung auf das Gemisch der Guajaktinctur mit dem Ozonlräger ist. — Von den Bestand- theilen des Blutes sind es wiederum nur die Blutkörperchen, welche eine starke Bläuung hervorzurufen vermögen, während das reine Serum gar nicht, der ausgewaschene Faserstoff nur in sehr geringem Grade wirkt. — Mit diesen Thalsachen, die so nahe den alten Ansichten über die enge Beziehung zwischen Blutkörperchen und Sauerstoff sich anschliefsen, schien ein Weg gebahnt, um eingänglichere Gesichtspunkte über die Oxydations- vorgänge des thierischen Organismus zu gewinnen, besonders wenn man sie mit dem im vergangenen Jahre von Herrn Schönbein entdeckten Vorhandensein von Sauerstofferregern in der organischen Natur zusammenhielt. — Ich habe, um in dieser Richtung die nöthigen Vorarbeiten zu liefern, einige Untersuchungen angestellt, deren Resultate ich im Nachfol- genden milzutheilen mir erlaube. Das Resultat ist zwar nicht das a priori gehoffte und erwartete; es ist weder gelungen, unter den der Untersuchung unterworfenen thierischen Sub- stanzen einen directen Sauerslofferreger aufzufinden, noch selbst einen Körper, der den einmal erregten Sauerstoff aufzunehmen und unter geeigneten Umständen wieder abzugeben vermöchte. Dagegen haben sich einige andere bemerkenswerthe Punkte herausgestellt, die uns theilweise erklären, weshalb die bishe- rigen Versuche, im Blut einen Sauerstofferreger aufzufinden, l’roduct im Wasser gelöst und damit fortgefahren, bis Jodkalikleisterpapier,von der Flüssigkeit stark gebläut wird. — Die auf sämmtliche diese Dinge be- zügliche Abhandlung des Herrn Schönbein ist der Münchener Akademie über- sendet worden und wird in deren Verhandlungen nachgesehen werden können. 485 von negativem Erfolg begleitet waren und deren Interesse wohl bei weitergediehener Kennlnifs von der Materie sich wesentlich steigern dürfte. Die Versuche, die ich angestellt habe, um zu erfahren, inwiefern im Blut eine den Sauerstoff erregende Materie vor- handen sei, sind folgende: es wurde frisches mit Luft geschütteltes Blut mit etwas Guajaktinctur übergossen, letztere bläute sich auch dann nicht, wenn während längerer Zeit ein Luftstrom durch das Gemisch hindurchgeleilet wurde; frisches Blut wurde in offener Schaale unter eine kleine Glasglocke gebracht, an deren Spitze ein Ozonpapier aufge- hängt war; man konnte das Blut bis zur beginnenden Fäulnifs stehen lassen, ohne dafs das Ozonpapier im geringsten sich gebläut hätte; durch ein gröfseres Quantum frischen defibrinirten Blutes wurde mittelst des Aspirators Stunden, ja Tagelang Luft hin- durchgeleitet; das dem austretenden Luftstrom ausgesetzte Ozonpapier zeigte nicht die geringste Veränderung; desgleichen vermochte ich nicht eine Ozonerzeugung nach- zuweisen, wenn ich das mit Sauerstoff geschüttelte Blut in eine VVasserstoffatmosphäre brachte; wurde ein 1 ropfen Blutes neben einem Jodkaliumkrystall auf einen dicken Stärkekleister gebracht, so nahm letzterer auch nach tagelangem Beisammensein keine blaue Färbung an. Frisches Lungengewebe, welchem man, nächst dem Blute selbst, wohl am ehesten eine erregende Wirkung auf den atmo- sphärischen Sauerstoff zuzuschreiben geneigt wäre, gab bei allen Versuchen gleich negative Resultate, mochte man es für sich, in Wasser suspendirt, oder mit Blut gemischt anwenden. Hienach schien es von einigem Belang, eine Anzahl der hauptsächlichsten thierischen Substanzen, sowohl einfache, als zusammengesetzte, aul ihr Vermögen zu untersuchen, die Guajaktinctur bei Anwesenheit eines Ozonträgers zu bläuen. Das Hauptergebnifs auch dieser Untersuchung ist wiederum ein mehr negatives gewesen, insofern als zwar eine Anzahl von 486 Substanzen sich gefunden hat, die in höherem oder geringerem Grade das bewufste Vermögen besitzen, eine nähere chemische oder selbst physiologische Zusammengehörigkeit derselben aber bis dahin nicht erkennbar ist. Die unzweifelhaft prägnanteste Thatsache hievon ist die, dafs unter sämmtlichen untersuchten thierischen Materien keine vorkommt, die in ihrer Wirkungs- weise auch nur entfernt derjenigen der Blutkörperchen bei- käme. — Da es der Inhalt der Blutkörperchen ist, welcher das wirksame Princip enthält, so ist es, wenn man eine rasche und intensive Bläuung der Guajaktinctur erreichen will, nothwendig, denselben durch Wasser oder auf irgend einem anderen Wege frei zu machen; unversehrte Blutkörperchen wirken merklich langsamer, wenn auch gleich intensiv, wie eine stark verdünnte wässerige Lösung ihres Inhaltes. Zwischen der Wirkungs- weise arteriellen und venösen Blutes scheint kein Unterschied stattzufinden; behandelt man von zwei getrennten Blutmengen die eine mit reinem Sauerstoff, die andere mit Kohlensäure, so zeigt sich auch bei möglichst gleichzeitiger Anstellung des Ver- suches eine Differenz weder in der Schnelligkeit, noch in der Intensität, womit die beiden Blutsorten das Guajak bläuen. — Dafs von dem Blutkörpercheninhalt es wiederum der Eiweifs- körper sei, dem die Hauptwirkung' bei der Reaction zuge- schrieben werden müsse, das ist a priori zu erwarten, und wirklich zeigte sich, dafs wenn eine wässerige Blutkörperchen- lösung zum Kochen erhitzt und mittelst eines Tropfen Essig- säure völlig coagulirt wird, das Coagulum, nachdem es mit destiliirtem Wasser sorgfältig ausgewaschen worden ist, noch eine stark und rasch bläuende Wirkung auf die mit dem Ozon- träger vermischte Guajaktinctur auszuüben vermag; bemerkens- werth erscheint indefs, dafs auch das klare und völlig farblose Filtrat noch ein schwaches Biäuungsvermögen für das Gemisch besitzt; ja es ist selbst dies Vermögen in einem nicht ganz unbedeutenden Grade dem Extracte eigen, das mittelst abso- luten Alkohols aus trockenen Blutkörperchen gewonnen wurde, welches Exlract natürlich vollständige Farblosigkeit besitzt. Diese Ihatsachen scheinen darauf hinzuweisen, dafs aufser dem 487 Eiweifskörper in den Blutzellen noch eine andere Substanz ent- halten sei, welche einen Einflufs auf den Sauerstoff des Ozon- trägers auszuüben vermag. Was nun die sonstigen Flüssigkeiten des thierisehen Kör- pers betrifft, so ist es besonders die Galle, die ein nicht ganz geringes Bläuungsvermögen für die mit dem Ozonträger ge- mischte Guajaktinctur besitzt, auch der Speichel wirkt etwas weniges, was, wie Herr Schönbein hervorhebt, von seinem Gehalt an Schwefelcyankalium herzurühren scheint. Chylus, dem Pancreas Aselü einer verdauenden Katze entnommen, bläut nur in äufserst geringem Grade, frischer Harn gar nicht; ebenso sind die Augenflüssigkeiten, Humor aqueus und vitreus, ohne alle Wirkung. Frische Miich, ebenso wie das aus ihr präcipitirte Casein vermag die Guajaktinctur dann zu bläuen, wenn sie mit dem ozonisirlen Aetherproducte gemischt ist, wo- gegen mit Terpentinöl die Reaction kaum gelingt; die Reaction ist auch in ersterem Falle eine sehr schwache, der Unterschied in den beiden Fällen erklärt sich daraus, dafs das Aetherproduct noch viel leichter, denn das Terpentinöl, geneigt ist, seinen erregten Sauerstoff an andere Substanzen abzugeben und somit als empfindlicheres Reagens betrachtet werden mufs. — Hühner- eiweifs entbehrt, wie das Blutserum, des Bläuungsvermögens. Von gefäfslosen Geweben hat die Epidermis ein schwach bläuendes Vermögen; ein ziemlich bedeutendes besitzt auch das der Hornhaut entnommene Epithel, wofern es zuvor mit etwas Essigsäure digerirt wurde; für sich allein wirkt es nicht. Sehr bemerkenswert!! erscheint es, dafs der Proteinkörper der Linse, der früherhin mit dem der Blutkörperchen identificirt zu werden pflegte, ohne allen Einflufs ist. Dafs die gefäfshaltigen Gewebe in Bezug auf diese Re- action keine allzu sicheren Resultate geben können, leuchtet ein; indefs zeigen sich doch, nachdem man die verschiedenen Gewebe von ihrem Blut möglichst befreit hat, gewisse nicht zu verkennende Unterschiede in deren Verhalten zu der mit Ozon- trägern gemischten Guajaktinctur; denn während allerdings das Lebergewebe rasch und intensiv, das Gewebe der Milz und 488 Thyreoidea weniger rasch, aber immer noch intensiv blauen, so thut dies bereits das Lungengewebe in viel geringerem Grade; die Wirkung von Magenschleimhaut, von Pankreas und von centraler Nervenmasse ist höchst unbedeutend, die von Fett und Bindegewebe beinahe Null. Von den untersuchten isolirbaren Substraten des Thierkörpers zeigten sich reiner Hau- senleim, Augenpigment, Harnfarbstoff, Glykocholsäure, Cholal- säure, Kreatin, Glycin und Leucin ohne alle Wirkung; Harn- säure, Harnstoff, Hippur- und Benzoesäure, Cholestearin und Gallenfarbstoff halten ein schwaches, nur beim Erwärmen her- vortretendes Bläulings vermögen, Milch- und Krümelzucker da- gegen, sowie Taurin, wirkten auch in der Kälte etwas weniges. Gehen wir, nachdem wir diese vorläufigen Daten gesam- melt haben, auf die Natur der fraglichen Reaction etwas näher ein, so sind zunächst zwei Möglichkeiten gegeben: 1) man nimmt an, die Blutkörperchen und sonstigen wirksamen orga- nischen Substanzen bestimmen, durch ihre verwandtschaftliche Anziehung zum erregten Sauerstoff, dessen Austritt aus dem Ozonträger, bei welchem Uebertritt er einen Antheil an die im Gemisch vorhandene Guajaktinctur giebt. Dieser Annahme zu- folge wäre es möglich, aus der Intensität, mit der organische Substanzen die fragliche Reaction einleiten, eine Art von Oxy- dabilitätsscala derselben zusammenzustellen, die Wirkungsweise nicht oxydabler Materien aus der unorganischen Natur, wie die des Platins, blieben als eine für sich bestehende Contactwirkung von derjenigen organischer Körper unterschieden. — 2) Man adoptirt die Ansicht, die Hr. Schönbein gleich bei der ersten Entdeckung dieser Reaction über das Wesen derselben aufge- stellt hat; nach ihm wirken nämlich sämmlliche diese Sub- stanzen dadurch, dafs sie die Thätigkeit des im Ozonträger bereits erregt vorhandenen Sauerstoffs noch mehr steigern, wo- durch derselbe erst zum Austritt und Uebergang an die Gua- jaktinclur bewogen wird. Es ist Herrn Schönbein gelungen, durch einen fundamentalen Versuch mittelst Platins am Sauer- stoff ein solches stufenweises Steigern des Erregungszustandes nachzuweisen; schüttelt man nämlich eine kleine Menge von 489 Platinmohr mit Guajaktinctur unter Zutritt von Luft, so wird die Tinctur gebläut; der Platinmohr versetzt den Sauerstoff der atmosphärischen Luft in erregten Zustand und dieser tritt an das Guajakharz; wird nun aber zu dieser gebläuten Tinctur ein beträchtlicher Ueberschufs von dem fein zertheilten Platin gebracht und abermals geschüttelt, so tritt eine Entbläuung ein und zwar beruht diese auf einer raschen Oxydation des Guajak- harzes, die sich dadurch kund giebt, dafs, bei richtig angewen- detem Verhältnifs, die Tinctur das Vermögen fernerhin irgend- wie gebläut zu werden völlig verloren hat. Bevor eine Dis- cussion über das gegenseitige Verhältnifs von Blut, Guajak- tinctur und Ozonträger eingeleilet werden kann, ist es nöthig, einige Versuche mitzutheilen, welche geeignet sind, Licht hier- über zu verbreiten. Mischt man die verschiedenen Flüssig- keiten in der Weise, dafs man erst einen Tropfen Blutkörper- lösung mit dem Ozonträger zusammenbringt und nachträglich die Guajaktinctur hinzusetzt, so erfährt diese keine Bläuung; sie färbt sich aber alsbald, wenn man noch einige Tropfen des Ozonträgers nachgiefst. In diesem Falle hat das Blut sämmt- lichen erregten Sauerstoff des Ozonträgers für sich in Beschlag genommen, bevor die Guajaktinctur hinzukam, daher diese erst dann gebläut werden konnte, als neue Quantitäten von letz- terem hinzutraten. Bei diesem Ansichreifsen des Ozons erfährt das Blut tiefergehende Veränderungen, auf die ich bald eines Näheren eingehen werde, ich erwähne hier blofs, dafs eine dieser Veränderungen darin besteht, dafs es allmälig seinen Einflufs auf das Gemisch der Guajaktinctur mit Ozonträgern verliert. Bringt man eine genügende Menge von ozonisirtem Terpentinöl oder einen anderen Ozonlräger mit einem kleinen Quantum von Blutkörperlösung zusammen, so kann man es durch gehöriges Balanciren dahin bringen, dafs sowohl das eine, wie das andere der beiden Agentien ihre eigentümliche Wirksamkeit verlieren und dafs dann weder durch alleinigen Zusatz von frischem Ozonträger, noch durch solchen von fri-r scher Blutlösung das Gemisch fähig wird, die Guajaktinctur zu bläuen. — Archiv T. patbol. Anat. Bd. X. Heft 4. 490 Der ersterwähnte Versuch, welcher uns das grofse Anzie- hungsvermögen des Blutkörperinhaltes für den erregten Sauer- sloli zeigt, Jäfst sich seihst mit viel weniger kräftig wirkenden oigamschen Substanzen anslellen; so gelingt die Desozomsirung der Ozonträger vermittelst einer Lösung von Krümel- oder Milchzucker, sie gelingt durch frischen Faserstoff, durch Blut- serum, ja sogar das Hühnereiweifs vermag, wenn es mit einem Ozonträger gelinde erwärmt wird, ihm nach und nach seinen erregten Sauerstoff zu entziehen. Diese Thatsachen scheinen nun wirklich dafür zu sprechen, dafs wohl das verwandtschaft- liche Verhältnis der betreffenden Körper zum Ozon die Haupt- rolle bei der Guajakbläuung spielen möge und allerdings ist dies ein Moment, das gewifs sehr hoch angeschlagen werden rnufs; daneben zeigen aber die folgenden Versuche schlagend, dafs auch die organischen Substanzen, in specie das Eilut, dem Platin ganz analog, wesentlich dadurch wirken, dafs sie eine Thätigkeitssteigerung in dem dem Ozonträger verbundenen er- regten Sauerstoff hervorrufen. Wird nämlich zu einer mit einem Ozonträger vermischten und durch einen Tropfen Blut- köiperlösung tief gebläuten Guajaktinctur ein EJeberschufs von Blut gesetzt, so entbläut sich die Guajaktinctur augenblicklich unter Bildung eines graubräunlichen Coagulums; sie zeigt, vom Coagulum abfiltrirt, nur noch eine leicht rötbliche von aufge- löstem Blutfarbstoff herrührende E ärbung. Bringt man zu einer Portion dieses Filtrates ozonisirles Terpentinöl, so erfolgt keine Bläuung, diese tritt erst auf, wenn man aufserdem auch noch frische Guajaktinctur zusetzt. Hiernach hat einerseits das Gua- jakharz seine Bhiuungsfähigkeit verloren, während andererseits die Flüssigkeit noch eine genügende Menge wirksamen Blut- körpei cheninhaltes enthält. Natürlich ist auch der Ozonträger, selbst dann, wenn man eine gröfsere Menge derselben zuge- setzt hat, völlig desozonisirt und setzt man einer anderen Por- tion desselben Filtrates ein Quantum frischer Guajaktinctur zu, sei es allein, oder mit einem Tropfen Blutkörperlösung, so er- fährt sie keine Bläuung; eine Bläuung läfst sich nur durch nachträglichen Zusatz des Ozonträgers erzielen. — Wie man 491 sieht, so reiht sich das Experiment aufs Allerunmittelbarste dem Platinversuch des Herrn Schönbein an; wie dort im Platin- mohr, so haben wir hier im Blute eine Substanz vor uns, die im Slande isl, den in der gebläuten Guajaktinctur vorhandenen Sauerstoff in seiner chemischen Erregung zu steigern und zu einer raschen Oxydation des Harzes zu veranlassen. (Es be- darf wohl keiner besonderen Erwähnung, dafs man bei An- stellung des Versuches durch gehörigen Alkoholüberschufs sich zu versichern hat, dafs nicht etwa das Guajakharz einfach durch das Wasser des Blutes ausgefällt worden ist.) Ich kehre nun zu den Veränderungen zurück, welche das Blut durch den Einflufs freien oder gebundenen Ozons erfährt, es sind dieselben so bedeutend, dafs sie eine eingehendere Be- trachtung verlangen: Behandelt man ein durch Schütteln mit Luft hellroth ge- machtes Blut mit dem ozonisirten Aetherproducte, so nimmt es rasch eine dunkle Farbe an, die bei weiterer Einwirkung völlig ins Schwarze übergeht. (Um nicht durch beizufügendes Wasser die Verdünnung zu weit zu treiben, kann man das Aelherproduct unmittelbar in dem Gefäfse selbst erzeugen, das das Blut enthält; Parallelversuche zeigen leicht, dafs die zu schildernden Veränderungen des Blutes nicht auf Rechnung des Aethers kommen.) Hat das Blut durch die Einwirkung des besagten Agens ein Maximum von Dunkelheit erreicht, so be- wirken weitere Mengen desselben wieder eine Farbenaufhellung, es wird zunächst chocoladefarben und wenn man es in diesem Stadium mit Wasser verdünnt, zeigt sich eine röthlichbraune, mifsfarbige, trübe Flüssigkeit, die beim Stehen Flocken absetzt; weiterhin wird auch das unverdünnte Blut heller von Farbe und wird, indem es graubraune Flocken absetzt, durchsichtig. Fortgesetzte Einwirkung des oxydirenden Agens ruft nach und nach eine völlige Entfärbung der Flüssigkeit und eine beinahe vollständige der Gerinnsel hervor, welch letztere zugleich auch an Menge abnehmen; untersucht man dieselben unter dem Mi- kroskop, so findet man, dafs sie aus einer feinkörnigen Masse 492 zusammengesetzt sind, worin von Blutkörperchen keine Spur mehr entdeckt wird. Schüttelt man hellrothes Blut mit reinem, nicht ozonisirtem Terpentinöl, so Bleibt es hellroth und eine liefeie Veiiindeiung in seiner Constitution ist auch nach mehreren lagen nicht wahrnehmbar; behandelt man es aber statt mit dem leinen, mit ozonisirtem Terpentinöl, so wird es bald schwarzbiaun, hellt j sich bei weiterer Einwirkung ebenfalls auf, wird mifsfarbig, mit flockigen Coagulis untermischt, die mit wachsender Entfärbung zu-, später abnehmen und wenn man eine kleine Menge Blutes mit einem starken Ueberschufs von ozonisirtem Terpentinöl lange genug schüttelt, so verschwindet dasselbe völlig und hinterläfst als einzige Spur kleine Mengen einer grauen, flockigen Masse. Weder dieses, noch das durch Aelherbehandlung ge- wonnene Residuum vermag mehr ein Gemisch von Guajak- tinctur mit einem Ozonlräger zu bläuen. In absolut gleicher Weise wie das Gesammtblut, verhält sich gegen die beiden genannten Ozonträger auch eine wässe- rige Blutkörperchenlösung; wird aber blofses Blutserum mit einem Ueberschufs von ozonisirtem Aelherproduct oder Terpen- tinöl behandelt, so entfärbt es sich gleichfalls, es fällt eine kleine Menge eines flockigen Coagulums aus, das in kaltem und warmem Wasser unlöslich, in Alkalien dagegen leicht lös- lich ist; weiterhin erfährt das Serum keine Veränderung, man vermag nicht durch die Einwirkung des Ozonlrägers das Ei- weifs vollständig oder selbst nur in gröfserer Menge daraus niederzuschlagen. Dasselbe Resultat, wie das Serum, ergiebl das Hühnereiweifs, auch dieses wird durch Behandlung mit ozoni- sirtem Terpentinöl oder dem Aetherproducte getrübt und setzt eine kleine Menge von coagulirter Substanz ab. Wasserstoffsuperoxyd, unter geeigneten Bedingungen mit Blut oder mit dessen Bestandlheilen zusammengebracht, giebt entsprechende Resultate, wie die beiden anderen Ozonträger; bei gewissen Umständen aber, die ich aus Mangel an Material noch nicht näher eruirt habe, wird es durch das Blut in der 493 ' Weise zersetzt, dals der Sauerstoff in nicht ozonisirteui Zu- I stände gasförmig entweicht. Am reinsten und zugleich am interessantesten zeigte sich das gegenseitige Verhältnifs von Blut und Ozon, wenn man letzteres in freiem Zustande auf ersteres einwirken läfst. Bringt man einige Unzen frischen defibrinirten Blutes in einen gröfse- I ren circa 20 Maats haltenden Ballon, dessen Luft durch Phos- jphor stark ozonisirl und der durch gehöriges Auswaschen von der gebildeten phosphorigten Säure völlig befreit worden ist, so zeigt sich, dals binnen wenigen Augenblicken sämmtliches Ozon aus dem Ballon verschwindet. Ist das Blut zuvor hell- rolh gewesen, so hat es nach der Ozoneinwirkung eine dunklere Farbe angenommen. Die Blutkörperchen, die nach einer solchen erstmaligen Behandlung noch vorhanden sind, pflegen schon bei einer zweit- und drittmaligen Wiederholung der Operation zu verschwinden, an ihrer Stelle findet man in der Flüssigkeit nur eine Anzahl sehr feinkörniger Moleeiile. Mehr und mehr nimmt das Blut eine dunkel-schwarzrolhe Färbung an, während der Schaum einen Stich ins Bräunliche zeigt. Beim 4ten bis oten Ballon absorbirt das Blut den Ozongehalt der Luft immer noch sehr rasch, nimmt aber bereits eine braune Farbe an und der Schaum erscheint durch kleine Molecüle getrübt; bei An- wesenheit eines Ozonträgers vermag die Flüssigkeit noch Gua- jaktinctur zu bläuen. Bei den folgenden Ballons zeigt sich aber das Verhalten schon darin wesentlich anders, als das Blut zur Ozonabsorption mehr Zeit braucht, erst dauerte es Bruch- theile von Stunden, dann solche von Tagen und zuletzt bedarf es wohl mehrerer Tage, um einen Ballon ozonleer zu machen. — Die Veränderungen, die das Blut dabei erfährt, sind allerdings der Art, dafs inan sie kaum bedeutender erwarten darf. Indem zunächst die Farbe aus dem Dunkelbraunen ins Llellgraubräune übergeht, trübt sich die Flüssigkeit mehr und mehr; beim Stehen setzen sich die Trübungen flockig zu Boden, die Flüs- sigkeit wird völlig klar, wenn gleich noch schwach braun ge» färbt; weiterhin schwindet aber auch diese Färbung; die ge- schüttelte Flüssigkeit wird grau, beim Absetzen der Coagula 494 völlig wasserklar und zuletzt nimmt der Bodensatz selbst, der bei der fortgesetzten Ozonbehandlung fortwährend sich mindert, eine ganz weifse Farbe an. — Nicht minder auffallend, als die physikalischen, sind die chemischen Umwandlungen, die das Blut bei dieser Behandlung erlitten hat. Untersucht man näm- lich die zuletzt erhaltene klare, vom Bodensatz getrennte Flüs- sigkeit durch Kochen, durch Salpetersäure, durch Essigsäure und Ferrocyankalium auf ihren Gehalt an Ei weifskörpern, so erhält man ein völlig negatives Resultat. Verdampft man einen Antheil davon auf dem Platinspatel, so bleibt ein minimer Ge- halt an fester resp. organischer Materie, welche beim Ver- brennen ammoniakalisehe Dünste entwickelt. — Was den weifsen Bodensatz betrifft, so ist derselbe in Alkalien, nicht aber in Säuren leicht löslich; wird die alkalische Lösung zum Sieden erhitzt und vorsichtig neutralisirt, so trübt sie sich; löst man diese Trübung in einem Ueberschufs von Essigsäure und setzt Ferrocyankalium zu, so bekommt man eine weifsliche Fällung. Hienach besteht der fragliche Bodensatz aus einem coagulirten Eiweifskörper; es ist aber schon bei einer oberflächlichen Be- trachtung klar, dafs die geringe Menge desselben nur einem kleinen Bruchtheil der im frischen Blute vorhanden gewesenen Eiweifskörper entsprechen kann. Stellen wir uns die Frage, was aus dem Rest derselben geworden sei, so ist bei dem ge- ringen Gehalt der Gesammtflüssigkeit an organischen Bestand- teilen im Grunde nur die eine Möglichkeit gegeben, dafs die Substanzen unter Bildung flüchtiger Endprodukte verbrannt seien. Die völlige Geruchlosigkeit des gesammten Vorganges führt fernerhin zu der Annahme, dafs diese entweichenden Endpro- dukte geradezu Wasser und Kohlensäure seien. Es bleibt ein- gänglicheren Untersuchungen Vorbehalten, zu zeigen, ob der Stickstoff ebenfalls in flüchtiger Form davon geht, oder ob er in der Gestalt intermediärer Zerlegungsprodukte, des Leucins, des Tyrosins oder anderer entsprechenden Körper zurückbleibt. Meine bisherigen Untersuchungen sind hauptsächlich darauf aus- gegangen, die Bildung von Kohlensäure und Wasser bei der Ozonisation des Blutes zu constatiren; mittelst eines zu diesem 495 Behüte construirten Apparates habe ich allerdings ganz merk- liche Resultate bekommen; so erhielt ich in einem Fall nach 2stündigem Hindurchleilen von circa 12 Maats ozonisirter Luft durch 20 Ccm. Blut, das zuvor mittelst Wasserstoffbehandlung kohlensäurefrei gemacht worden war, 125, in einem anderen Falle 151 Mgr. «Kohlensäure und eine approximative Berechnung ergab für diese Versuche eine Production von 15 — 20 Mgr. Wasser *). Da bereits durch ältere Versuche festgestellt ist, *) Beiliegende Zeichnung wird, wie ich glaube, genügen, das Prinzip des ange- wendeten Apparates deutlich zu machen. A ist ein Aspirator mit Wasser gefüllt, der aus dem mit stark ozonisirter Luft gefüllten Ballon H den Inhalt nach der Richtung von C, D u. s. w. verdrängt; C ist eine Flasche mit Kali- lösung, D ein Chlorcalciumrohr zur Reinigung der Luft von Kohlensäure und Wasserdampf, E enthält eine summt dem Kölbchen gewogene Blutmenge, F und H sind wiederum Chlorcalciumröhren, G ein Kaliapparat, sämmtlich gewogen. C E *r a Jl & Die Gewichtszunahme von G II ergiebt die gebildete Kohlensäure, während F das Verdampfungswasser enthält. Das Verbrennungswasser da- gegen lässt sich beiläufig berechnen aus dem Verhültniss zwischen G -j- II und E -j- F. Ist nämlich die Gewichtsabnahme von E -f- F kleiner, als sie dem aus der Zunahme von G -j- 1/ berechneten Verlust an Kohlenstoff nach sein müsste, so muss dies davon abhüngen, dass mit Hinzunahme des durch- strömenden Sauerstoffs in E Wasser sich gebildet hat. 496 dafs das Hindurchleiten von gewöhnlichem, nicht ozonisirtem Sauerstoff Kohlensäurebildung im Blute zur Folge hat, so wäre es durchaus wünschenswerth, genau vergleichende Untersuchun- gen zwischen beiden Behandlungsweisen anzuslellen; leider stellen sich aber einem solchen Desiderate bedeutende techni- sche Schwierigkeiten in den Weg, die für das Ozon wenigstens kaum überwindbar scheinen; einerseits nämlich greift das- selbe sehr rasch die Gummiröhren an, deren man sich zur Herstellung des Apparates bedient, hiedurch entstehen nicht nur Unregelmäfsigkeiten und Verluste im Gasstrom, sondern es scheint aufserdem das angegriffene Gummi selbst als Quelle der Kohlensäurebildung zu functioniren. Macht man die Ver- bindungen ganz von Glas statt von Gummi, so wild der Apparat so starr und brüchig, dafs er unbrauchbar ist. Eine andere Fehlerquelle für eine genaue Kohlensäurebestimmung liegt darin, dafs auch die Oelschicht, womit man des Schäumens halber das Blut bedecken niufs, durch das Ozon angegriffen wird und dann, wie mir dies entsprechende Versuche gezeigt haben, ebenfalls Kohlensäure entwickelt. — Mag dem sein, wrie ihm will, so erscheinen selbst bei Berücksichtigung dieser Neben- umstände die oben angeführten Zahlen doch so bedeutend, dafs sie der Hauptsache nach völlig genügen können, die starken Verluste an festen Bestandtheilen zu erklären, die das Blut bei fortgesetzter Ozonbehandlung erleidet. Bemerkenswerth sind die Ergebnisse, die die Behandlung des Blutserums mit ozonisirter Luft zu Tage bringt. Setzt man dasselbe in eine Flasche mit ozonisirter Luft, so absorbirt es das Ozon ziemlich rasch, indem es trübe wird. Nachdem das Sediment sich abgeselzt hat, zeigt sich die überstehende Flüssigkeit entfärbt und ihr Absorptionsvermögen für freies Ozon ist hienach ein weit geringeres. Filtrirt man sie vom Bodensatz ab und setzt sie erneuter Ozonwirkung aus, so ent- steht eine abermalige Trübung, indefs viel schwächer als die erstmalige. Wiederholt man mit demselben Serum die Ozon- behandlung mehrfach, so wird das Absorptionsvermögen bald ein aufserordentlich träges, ja es erlischt wohl ganz, da selbst 497 nach Wochen der Ozongehalt mäfsig grofser Flaschen dadurch nicht zerstört wird. Niemals gelingt es aber, die Eiweifskörper ganz aus dem Serum auszufällen oder gar zu vertilgen, wie dies doch für das Gesammtblut der Fall ist. Wir haben somit in dieser Thatsache einen 2ten Beweis, dafs unter dem Einflufs des Blutkörpercheninhaltes Oxydationsprozesse eingeleilet werden können, die ohne sie nicht slattfinden. Was den durch Schlagen gewonnenen frischen Faserstoff betrifft, so ist bereits von Anfang an sein Absorptionsvermögen für freies Ozon ein nur geringes und es bedarf selbst bei öfte- rem Schütteln doch vieler Stunden, um eine mäfsig grofse Flasche durch ihn des Ozones zu berauben. Wenden wir uns nach Auseinandersetzung dieser That- Sachen nochmals zur Frage zurück, ob die Blutkörperchen im Stande seien, den der atmosphärischen Luft entnommenen Sauer- stoff direct zu erregen, so können wir sie trotz der früher an- geführten negativen Versuchsresultate doch nicht verneinen. Einerseits nämlich erklären sich jene negativen Versuche leicht aus dem Umstand, dafs zwischen Ozon und Blutkörperchen eine eminente Verwandtschaft besteht, dafs bei deren Zusam- mentritt jenes von diesen rasch zerstört wird und dafs sonach die Blutkörperchen, falls sie Ozonquellen sein können, wohl zunächst auch das erzeugte Ozon für sich selbst consumiren werden; andererseits aber mufs uns die platinähnliche, oxyda- tionsbefördernde Wirkung der Blutkörperchen geneigt machen, denselben analog den» Platin auch ein Erregungsvermögen für den gewöhnlichen Sauerstoff zuzuschreiben. Eine besondere Berücksichtigung verdienen in dieser Hinsicht die Farbenver- hältnisse des Blutes; wir haben oben mehrfach gesehen, dafs der ozonisirte Sauerstoff dem Blute eine dunkle Färbung er- theilt, indem er unmittelbar dessen Bestandtheile oxydirt; wenn nun zwar die an lind für sich sehr plausible Ansicht, dafs auch die Farbe des venösen Blutes in erster Linie von einer Ozoni- sation des vom arteriellen Blute aufgenommenen Sauerstoffes herrühre, hiedurch nicht im Geringsten bewiesen ist, so ist doch soviel gewifs, dafs wir an der mehr oder minder dunklen Fär- 498 bung ein Kriterium haben, inwiefern wir in einem Blut die Ozonisalion des aufgenommenen Sauerstoffs annehmen dürfen. Bleibt, um mich klarer auszudrücken, ein hellrothes Blut wäh- rend einer gegebenen Zeit ohne seine Farbe zu ändern, so ist dadurch die Annahme ausgeschlossen, als ob während dieser Zeit sein Sauerstoff in den erregten Zustand übergegangen sei; wird es aber spontan dunkler, so bleibt es unserer Willkür anheimgestellt, dies einer vorgängigen Ozonisation seines Sauer- stoffes und consecutiven Verbrennung seiner Bestandtheile zuzu- schreiben. Im Organismus geht der Farben Wechsel des Blutes äufserst rasch vor sich; überläfst man dagegen ein frisch ge-, wonnenes defibrinirtes und hellrothes Blut sich selbst, so bedarf es, je nach der äufseren Temperatur, einer wechselnden Zeit von 12—48 Stunden und darüber, bis es sich dunkel gefärbt hat; der Eintritt der dunklen Farbe wird wesentlich beschleu- nigt, wenn das Blut, durch eine Oelschicht von der äufseren Luft abgesperrt, auf circa 38° C. erwärmt wird; es nimmt als- dann schon nach 3—4 Stunden merklich die venöse Farbe an. Diese Zeit ist aber immer noch in keinem Verhältnifs zu der- jenigen, welche der Organismus zum Farben Wechsel braucht, und wir können daraus entnehmen, dafs wenn wirklich das Venöswerden des Blutes von einer Ozonisalion des in ihm ent- haltenen Sauerstoffs abhängt, wir noch weil entfernt sind, mit dem Blut aufserhalb des Organismus alle jene Bedingungen erfüllt zu haben, deren es bedarf, um den Sauerstoff in den erregten Zustand überzuführen. Nachtrag. Basel, den 7. üecember 1850. Die eigenlhiimliche Wirkung, die der Blulkörpercheninhall auf den ozonisirlen Sauerstoff ausübt, hängt, wie ich seitdem gefunden habe, vom Hämatin ab; bringt man rein dargestelltes 499 Hämatin zu einem Gemisch von Guajaktinctur mit ozonisirtem Terpentinöl, so tritt binnen Kurzem eine intensive Bläuung ein; noch rascher erfolgt die Bläuung bei Zusatz von gelöstem Hämatin; indefs darf die Lösung weder freie Schwefelsäure, noch freies Alkali in bedeutendem Ueberschufs enthalten, son- dern diese müssen zuvor gesättigt werden, wenn die Wirkung intensiv eintreten soll.